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lummer 2 — 2S. Jahrgang Nch«m, Nma: wvLenil. m» den Muftr. »ratt»b»tta,en .DI« Leu' und der «tndervellage.Frohmut', low,« den rertbeUagen ^Et. Benno-BiaN' .UnterdalNm» und Willens. .Die Bell der »rau'. .Aerztltilder Ratgeber' «Da» gute Buch'. .Fllmrund. ^hau'. Monatlicher Vezagsvreis 3 MI. «Inlchl. VeNellgeld. Iiijelnummer Iv s Sonnabend. u. 8onnta<mummer idlt s HauvtlchrtftieUer, De. B. Deseztzk, Dretden. -SachIWe Freitag, den 3. Januar 1S3« lUe»t»,«»»e, Le«»den >»,e>i««dr»tser Die igelvaltene Vettt,e>le »N Famtllen- an,eigen ».Ttellengeluche »Os. DiePetttreN<nne>ell«. SSnun breit. I fifbr «n,eigen mitzeichalb de« Verbreitungsgebiet«« s«»s dieVettireName,eileI.!«»-». «rielgeb.ltt»^ ImFall« höherer Gewalt erltlcht ,ede VervMchiung aus Vieterimg iewte Erfüllung v. Anzeigen. «»Ursaen ». r>»iliung d. CLadeneriatz. »elchSMtcher Lei! gra», V-ngaetz» LreSden. volrssettuns t»eichai,Sft«U«. Druct ».«erlag i »ernianta Sl^G. für Verlag und Druckerei-Filiale Dresden.DreSden.U.1. Polierlirahe >7. Hernru«si0>2. PoNIibeMonto Dresden »7oz Vmillonto Stadtbank Dresden N, M7U> Für chriskliche Politik und Kultur Redaktion de» Sächfitchen BoikSzettno» DreSdon-illlllladi t. Polieritratze >7. iZernnv MN und eiotr. im ZW Was Frankreich erwarte! Paris, S. Januar. Einer Ser Punkte, der der französischen Presse zufolge auf der zweiten Haager Konserenz die besondere Aufmerksam keit der stanzösischcn Delegation in Anspruch nehmen wird, soll die präge der Sanktionen sein, die gegebenenfalls gegen Deutschland ergriffen werden Könnten. Echo de Paris will hierüber berichten könne», das, in dieser Frage seit einiger Zeit Verhandlungen zwischen 'Außenminister Briand und dem deut schen Bol schauer geführt würden. Die Sanktionen wirtschaft licher und finanzieller Art schienen mehr oder weniger in dem vor 14 Tagen von der Brüsseler Iuristenkonferenz ausgcarbei- telen Vertragsentwurf enthalten zu sein. In ihm werde die Bildung eines Schiedsgerichtes vorgesehen, vor das sämtliche, sei es unter de» Signataren des künftigen Haa ger Abkommens, sei es zwiselfe» einem Signatar und der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich entstehende Schwierig keiten gebracht wenden würden. Matin sagt, das allgemeine Ziel, das Sie französische Delegation sich stecke, sei, sämtliche Fragen zu lösen und nichts für die Zeit nach Abschluß des endgültigen .Haager Abkommens zurückzulassen. Wenn jedoch in besonderen Punkten eine Ver ständigung sich als unmöglich Herausstellen und di« Aussprache noch der Haager Konferenz fortgesetzt werden sollte, dürften Schwierigkeilen wegen untergeordneter Fragen die Verständi gung über die wesentlichen Probleme, tu i,. die Inkrofisebuna des Doungplancs und seilte positisäze Folge: die Nheinland- rüumnng, uiehi verhindern. Es würde natürlich viel ernster sein, wenn Meinungsverschiedenheiten über die Abschaffung der Texte, die die Verständigung zwischen Demschland uns seinen Gläubigern Kränen sollen, forlbeslehen würden. Der radikale Soir nimmt scharf gegen die Sanktions- Frage Stellung. Er schreibt, nach dein Willen der französischen nationalistischen Eiemenle, die stets ihren dculsclfen Gegen spielern in die .Hände zu arbeiten schienen, um neue Zwic- trachlsgründe zu schaffen, »»erde die Canktiaiisfrage wieder in den Vordergrund gestellt. Man gehe von der Voraussetzung aus. Las; Dcntschlaiio aus irgend einem Gründe die Verpflichtungen des Noungplanes »ich! enthalten werde, Wende dann das Rheinland etwa wieder besetzt werden? Sei dach General Mor- dacg zehn Jahre nach Fricdensschluß für die unbegrenzte Besetzung eingetreten, habe doch der Abgeordnete Neibel die Aufzeichnungen des Marschall Fach in der Kammer verlesen, Tie Anhänger Louis Marins und des Generals Mordacq hätten vergessen, daß eine Wiederbesesznng gemeinsclfasltich von England, Frankreich und Belgien beschlossen werden mühte, und sie könnten doch nicht einen Augenblick «»nehmen, dah England einem solchen Vorgehen seine Znstn mung geben würde. Selbst wenn Frankreich allein Vorgehen wallte, würde es ganz bestimmt zu einem Bruch mit dem englischen Kabinett kommen. Diejenige», die die Sanktionssrage vor der Haager Konferenz wieder oufwerfen wollten, würden eine schwere Verantwortung tragen, wenn sie auch nur im entfern testen eine Anspielung auf die Wicderbesetzung des Nheinlaudes machen würden. Archer Henderson wird sich auch der ständige Unterstaats- sekrelär im britischen Auswärtigen Amt, Dr, Dalton. nicht nach dem Haag begeben. Wie der diplomatische Mitarbeiter des „Daily Telegraph" meint, ist für die englisclie Regierung kein zwingender Anlaß vorhanden, daß Henderjon oder Dalton nach dem Haag fahren. Es sei zwar richtig, daß von französischer Seite noch immer die Frage der Einführung von Sankt.ions- klause ln in den Poung-Plnn gefordert werde, aber es dürfe nicht übersehen werden, daß die unter dem Artikel 42!1 des Ver sailler Vertrages vorhandenen Lankrionsbestimmungen seiner zeit durch das Londoner Abkommen vom Jahre 1024 zuguniten schiedsgerichtlichen Ausgleichs erheblich abgeschwächt wurden. Der Poung-Plui: sei dazu beit' nmt, die Zusammenarbeit zwi schen den Alliierten und Deutschland weiter zu verstärken. Eine Rückkehr zu den Vor-Dawes-Bedingungen komme keinesfalls in Frage. Der Grundgedanke des Poung-Plancs bestehe in der Tat darin, die unter dem Dawes-Plan bestehende Kontrolle über die deutschen Finanzen abzuschassen und durch einen Geist der Zu sammenarbeit zu ersetzen. Ein zwischen den Alliierten und dem Deutschen Reich über irgendein deutsches Versagen entstehender Streit würde daher notwendigerweise in erster Instanz einem schiedsgerichtlichen Verfahren überwiesen werden, wie das be reits unter dem Londoner Abkommen vom Jahre 1l>24 sestgclegk l" Neujahrsempsänge bei Kin-enburg -se ,, . (Hralulalion -es -ipwmattschen Korps Berti», 1, Januar. Alls Auloh des NcujahrStaqes fanden auch in diesem Jahre bei de,» ReichSprästdcnien die üblichen Emp fänge statt, Gegen 10 Ittir traf die Wache mit der Kapelle des Wacht'"fllmeiits am Hause des Reichspräsidenten ein. Der Reichs präsident empfing sie am Portal des Hauses Die Kapelle brachte anschließend im Park des Hauses em Ständchen. Ilm 12 Ubr mittags empfing der Reichspräsident die Chefs der beim Reiche beglaubigten fremden diplomatischen Ver tretungen, denen eine im Ehrenkose des Ncichspräsidenlcii- hauscs ausgestellte Abteilung Reichswehr militärischer Ehrenbezeu gungen erwies. Der französisch« Botschafter de Margerie brachte als rangällcstcr Botschasler dem H'rrn Reichspräsidenten die Glück- wiinsckf« des diplomatlschcn. Korvs in einer Ansprache zum Aus druck, in der cs unter anderem heißt: „Die hiesigen Vertreter der fremden Mächte beobachteten mit wachsender Aufmerksamkeit die Bestrebungen, di» alle Regierungen im Völkerbünde wie aus den «rohen internationalen Konferenzen verfolge» mit dem Ziele, dem Ft «den seine wahre moralische und materielle Grundlage zu geben, um auf diele Weise in Zukunft Konflikte oder drohende Konsltkismöglichkeiten auszuschaltcn, die entstehen könnten, wenn engegengcsehte oder abweichend« Inter essen die Völker zeitweise in Gegensatz zueinander bringen. Heute, wo an der Schwelle des neue» Jahres die Lösung so vieler Fra gen gesucht wird, die für den Wieherausbau der Welt und ihre glückliche Weiterentwicklung aus den Bahnen der Eintracht, Eterech» ligkeit und allgemeinen Wohlfahrt von hoher Bedeutung sind', ver- «inige» wir »nS vor Ihrer ehrwürdigen Person in berechtigten, durch keine Schwierigkeiten zu erschütternden Hoffnungen. In der Erwiderungsansprache bat der R e i chS P r ä s i d e n t das diplomatische Korps, versichert zu sei», daß die Glückwünsche Leim deutschen Volke dankbaren Widerhall finden. Ein schicksalS- schtvercs Jahr lieg« hinter uns. Im Völkerbund und auf internatio. nalen Kongressen hätten die Staatsmänner in harter Arbeit die Probleme zu meistern gesucht, von deren Lösung di« Gestattung der Vökkerbeziebnngen abbange. Das deutsche Volk hege die Znver'icht, daß die Arbeit des letzten Jahres mit Erfolg im neuen Jahre fort gesetzt werde. Nach dem Austausche der Ansprache» begrüßte der Reichs präsident die einzelnen Botschafter. Gesandten und Geschäftsträger und wechselte mit ihnen NcujabrSwüniche. A» dem Empfange »ah men Reichskanzler Hermann Müller, ReichSaiißeniiiinister deZ Auswärtigen Dr. E » rti >, S die StaalSlelicläre Dr, M e i ß ner und Dr von Schubert, der Chef des Protokolls Gras von Tattenbach. sowie die Herren der Umgebung des Reichsprä sidenten teil. Um 12.30 Ubr empsing der Reichspräsident den Reichskanz ler, die Reichsminister und die Staatssekretäre der Reichsregicriing, Der Reichskanzler sprach dem Reichspräsidenten die Glück wünsche der Reichsregierung aus. Er erklärte, die Rcicbsregierung hoff« mit dem deutsche» Volke, daß den: Reichspräsidenten !m neuen Jahr« Gesundheit und Wohlergehen beschiedcn sei» möge. I» einem Rückblick auf das vergangene Jahr beschäftigte sich der Kanzler kurz mit den schwierigen Verhairdlungen um die Gestaltung der für Deutschland durch dm verlorenen Krieg zu tragenden Lasten. Das deutsche Volk habe seit dem Kriegsende unter den schwierigsten Ver hältnissen seine Fricdcnswirtschfast wieder gutgebaut und ihr erneut Weltgeltung verschafft. Daraus müsse das Vertrauen des deutschen Volkes geschöpft werden. In der Erwiderungsansprache brachte der Reichspräsi dent Dank für die Regierung zum Ausdruck. Es sei z» hassen, daß der auf dem Gebiete der Außenpolitik eingcschlagene Weg den rheinischen Landen, die immer noch die Last fremder Besatzung trü- gen nick deren Bewohner wir in Anteilnahme gedächten. die-Frei- heit bringe und die KriegSenlschädigungsfrage einer Lösung nl- gegensühr«, die den Lebensintercilen des deutschen Volkes und dem Geiste eines wahren Friedens entspräche. Wenn sich atle im Gedan ke,, a„ das Vaterland zusammenfindrn. dann brauchen wir um die Zukunft Deutschlands nicht zu dangen. Um 13 Uhr brachte das R e ich s ta g S p r ä st d i u m, be stehend aus dem Reichslagspräsidenten Löbe und dem Vizepräsiden ten oes Reichstags von Kardorfs, dem Herrn Reichspräsidenten di« Glückwünsche des Reichstags dar. Nach Beendigung der Empscrng« trat der Reichspräsident auf den Balkon seines Hauses und wurde von der in der Wilhelm- straße versammelte» Volksmenge durch lebhaft« Hochrufe begrübt. Paeellis Reden Ein Vermächtnis. «l. v. Es ist gewiß nicht der schlechteste Mentor, d« unsere Zeit des einen großen Fehlers zeiht, es werde heut« viel zu viel geredet, und es werde vor allem viel zu viel geschrieben und gedruckt. Er hat hundertprozentig recht, wenn er dabei die hemmungslose Flut selbstgefälliger, ge haltloser Reden und minderwertiger, ja verderblicher Druckerzeugnisse im Auge hat. von deren schäumendem Erfcht die goldenen Worte, die auch heute noch von gott, begnadeten Menschen gesprochen und geschrieben werden, vielfach übertönt und überspült werden. Diesem Zeitübel ist freilich nur positiv zu begegnen: dort, wo der wahrhaft gute Same des Wortes ausgestreut wird, erwächst die dop» pelte Pflicht, diesen Samen zu hegen und zu pflegen, um daraus dreißig-, sechzig-, ja hundertfältige Frucht »sprie ßen zu lassen. Dieser Erwägung verdankt die Sammlung der bedeutendsten Reden, die der soeben von Berlin geschiedene Apostolische Nuntius, Eugenia Pacellt, während seiner Wirksamkeit aus deutschem Boden gehalten hat, ihr Erscheinen'. Neben den Taten, die mit ehernen Lettern den Namen Pacelli in die Blätter der deutschen Kirchengeschichte eingeschrieben haben, konnte dem ersten Apostolischen Nuntius beim Deutschen Reiche kein schöneres Denkmal gesetzt werden, als dieses Vermächtnis seiner Reden, das der Zentrumsführer Prälat Ludwig Kaas, der dem Berliner Nuntius nahestand wie kaum ein anderer, jetzt der Oessentlichkeit unterbreitet. Es ist in den Tagen des Abschieds viel über die hervorragende Per- semliehteit Paeellis geschrieben worden. Den hohen Adel dieser Persönlichkeit, der schon von der äußeren ehrfurcht gebietenden Erscheinung ausgeht, atmet in nach höherem Maße sein gesprochenes Wort. Die wobldiszivlinierte, bis zu klassischer Schönbeit vollendete Art, in der dieser Romane die deutsche Sprache meisterte, ist oft bewundert worden. Sie wurde nur übertrofsen durch den hohen Flug der Gedanken, ans denen teils der weise berechnende. Welt» Politik von höchster christlicher Warte aus gestaltende Diplomat, teils der bischöfliche K i r ch e n f u r st, teils auch der schlichte, feinfühlende Seelsorger sprach. Da ist kein unbedachtes Wort, keine überflüssige Gebärde, kein oberflächlicher Gedanke. Und selbst dort, wo der Anlaß der Rede unbedeutend und zeitgebunden erscheint, quellen Lwigkeitsgedanten aus höchsten Menschheilsperspetliven, die nicht für die Vergänglichkeit des Augenblicks geboren sind. Eben weil diese Reden die ganze Persönlichkeit Engen Paeellis umschließen, ist dieses Buch seiner Reden zugleich die beste Biographie seiner gesegnet-en Wirk, samkeit in deutschen Landen. Ein Künder der Friedens trat der neuernannre Nuntius für Bayern in' schwerer Kriegszeit an einem Maicntage des Jahres 1917 vor König Ludwig Hl., um diesem sein Beglaubigungs« schreiben zu überreichen „Denn es ist wohl kaum je so sonnenklar als in dieser sorgenschweren Stunde an den Tag getreten, wie notwendig es sei, die menschliche Geselistchaft auf der sicheren Grundlage der christlichen Weisheit wieder aufzubauen und daß dergerechteundda verhärte Friede nur auf der Grundlage des öffentlichen christlichen Rechtes bestehen könne." Mit dieser Zielsetzung umriß Pacelii in seiner ersten deutsckfcn Rede seine diplomatische Mission, an der die Zeitumstände später kein Jota änderten. Ein Künder und Förderer des Völkersriedens stand der Doyen des diplomatischen Corps vor den ersten beiden deutschen Reichspräsidenten, und ..in dem erhebenden Be« wußtsein. daß trotz aller Hemmungen und Schwierigkeiten' das Verständnis für die hehre Sache des Friedens bei allen Völkern fühlbare Fortschritte gemacht hat." nahm der zum Kardinalat Berufene am 9. Dezember 1929 vom Reicks» Präsidenten von Hindenburg Abschied. Daneben bezeicli» neten die Antrittsrede vor Reichspräsident Ebert am 30. Juni 1920, die Abschiedsrede im Nkünck-ener Ddeon am 14. Juli 192ü, die Rede bei der Ratifikation des Preußen konkordates am 18, August 1929 und die Abschicdswort« vor dem Administrator der neue» Berliner Diözese und den Spitzen der Berliner Katkwliken am M Demmber !9'.'9 di« Etappen seiner erfolgreichen diplomatischen Wirksamkeit. Die vorliegende Sammlung der Reden Paeellis bringt uns erneut zum Bewußtsein, wie weit die Sorge diese» Kirchenfürsten über den rein diplomatischen Ausgabenkreis, dem er sich in erster Linie ncrantwortlich sah. hinausreichte. Bei ihrer Lektüre werden die vielen Anlässe in der Erinne« ruug wach, wo der Päpstliche Diplomat in Pacelli zurück» trat, und der glaubenseifrige Bischof zum zielklaren Führer und Berater der deutschen Katho» liken wurde. Fast alle Gegenden unseres Vaterlandes lernten Msgr. Pacelli im Lauf« der Jahre persönlich kennen und schätzen. Auf allen Generalversammlungen der deutschen Katholiken in der Nachkriegszeit nahm Nnntin« Pacelli da« Wort, in Frankfurt 1921, Stuttgart 1S2S, da»«