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Dresdner Journal : 04.07.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-07-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187407043
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740704
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740704
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-07
- Tag 1874-07-04
-
Monat
1874-07
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Journal : 04.07.1874
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Nürvitu; VLswuit«: /->. k-oiAt, Fr«L>- kort» V.: L )«rArr'«:k<-n.^.<7.4/e^r»i«»n'«elisttu< kti^ /tuuLr<F^'o.,' 0orlit«: /nv O , N«ollov»r: k.'. / ?»ii»: /xi/ittr, L«//ier t'o., Slolt^mel: />uu/,e «t 6'u.» LU«ick. ^tnnonceii-Lüreuu, Visa: ^O t-Meiit. U^raua^ebOrr Xüuibl. üxi'i tiitivil ilc-i Odi^<Iu<r Journals, Orsdcksu, ^Iltr^rtttikiltsu^su tiu. 1. Rlchtiiuliichn TheU. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten TageSaeschichte. (Dresden. Plauen i. B. Glauchau. Berlin. Köln. Kassel. Würzburg. Nürnberg. Darm stadt. Wien. Buda-Pest. Paris. Rom. Madrid. London. St. Petersburg. Konstantinopel.) Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Chemnitz. Crimmitschau. Bautzen. Pirna.) Vermischtes. Statistik und Volkswirthschaft. Eingesandtes. Listen der im Junitermine auSgrloosten 4^> Staat«- schuldcnkaffenscheine vom Jahre 1870. Feuilleton. TageSkalender. Inserate. Beilage. Börsennachrichten. Telegraphische Witterungsberichte. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Freitag, 3. Juli, Mittag«. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der Bundesratb hat zu Mit gliedern der Commission zu Berathung eines deutschen CivilgesetzbuchS gewählt: den Appell- rath Derscheid (Colmar), den Ministerialrath Geb hardt (Karlsruhe), den Obertribunalrath Jochow und den Justizrath Kurlbuum II. (Berlin), den Director Kübel (Stuttgart), den Präsidenten deS RcichvoberhandclegerichtS Pape ( Leipzig), den Appell- rath Planckh (Celle), den Professor Noth und den Ministerialrath Schmidt (München) und den Pro fessor Windscheid (Heidelberg). Die Wahl deS Vorsitzenden der Commission steht dem Reichs kanzler zu. Der BundcSrath beschloß die AußerrourS- setzung der süddeutschen Zweiguldenstücke von Neu jahr 1875 ab. Prag, Freitag, 3. Juli. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Se. Majestät der Kaiser hat der Wahl Rieger« zum Obmann der Chotieborzer Bezirksvertretung seine Bestätigung versagt. Man erblickt darin einen Beweis dafür, daß die tschechischen Hoff nungen auf eine nahe bevorstehende AuSgleichS- aera trügerisch sind. Heute lebhafter Wahlkampf in tschechischen Landbczirken aus Anlaß der Land- tagSergänzungswahlen. Paris, DonncrStag, 2. Juli, Abends. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Das Bonapartistischc Journal „PayS" ist in einem, gegen dasselbe angestreng ten Procrsse von dem Schwurgerichtvhofe des Departements der Seine freigrsprvchen worden. Versailles, Donnerstag, 2. Juli, Abends. (W. T. B.) Die Nationalversammlung beschäftigte sich heute mit Berathung des fünften Artikels deS MunicipalwahlgesetzeS, nach welchem ein 3jährigcS Domicil am Wahlortc zur Ausübung des Wahl rechtes erforderlich sein soll (vergl. unsere Pariser Cor-respondenz unter „Tagesgeschichte"). Seiten der Linken wurde beantragt, daß ein nur 1 jähriges Domicil am Wahlorte zur Ausübung des Wahl rechts genüge. Die Versammlung kam heute noch Feuilleton. Redigirt von Ltto Banck.l Literarische Revue. (Schluß aus Nr. iso.) Als eine Sammlung mustergiltiger kunstgewerb licher Gegenstände aller Zeiten empfiehlt sich für das gebildete Laienpublicum und für den Künstler, den Kunsttechniker und den Industriellen, ein bei Cpcmann in Stuttgart erscheinendes Lieferungswerk. Es heißt „Das Kun st Handwerk", hcrausgegeben von B. R. Bucher und A. Gnauth. Unter seinen Mit- orbeitcnr und borrefpondenten weift es tüchtige Namen auf, wie Lübke, Döll, Helwig, Jordan rc. Es liegt dieser Monatsschrift derselbe Gedanke zu Grunde, welcher gegenwärtig überall kunstgewerbliche Niuseen ins Leben ruft. Dieser Gedanke gilt der Rückkehr von der prin- ciploscn Mode zum Stil. Dieser Forderung werden sich endlich alle Kunsttechniker fügen müssen, wenn sie dem guten Geschmack und den Aufklärungen der Kunstge schichte die Hand bieten wollen. Bedurfte es für den strebsamen Arbeiter auf diesem Felde nur der Anregung, nur des Hinweises, um ihn zum Anbänger der refor matorischen Richtung zu machen, die seiner Schaffens freude so viel reichere Gelegenheit zur Bethätigung ge währt; fügte ein anderer Theil der Grwerbsleute sich auch mit Widerstreben, als sie sich überzeugten, daß der Stil dem Geschäfte keineswegs hinderlich fei; begrüßten und forderten gebildete Kunstfreunde auf das Lebhafteste die Bewegung, welche so ganz mit ihren Grundsätzen übereinstimmen: so haben allmählich auch Staatsmänner und starre Vertreter der Nützlichkeitsthcorie sich der Er- kenntniß nicht verschließen können, daß es sich bei dieser Sache nicht um die Begünstigung einer mühsamen Lieb »u keiner definitiven Entschließung und wird die Berathung morgen fortsetzen Die Budgetcommisfion beschloß heute, die Be rathung deS Einnahmrbudgets bts dahin auSzu- setzen, wo die Entscheidung der Nationalversamm lung über den Antrag WolowSki« vorliege, daß die jährliche AmortisationSquote bei der Bank von Frankreich von 200 Millionen auf 150 Mil lionen Francs herabgesetzt werde. Madrid, Donnerstag, 2. Juli, Nachmittags. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Dem heute stattgehabten Leichenbegängnisse des Marschalls Concha wohn ten der Marschall Serrano, alle Minister und eine große Volksmenge bei. Vom Kriegsschauplätze im Norden wird gemel- det, daß die Zahl der bei Estella concentrirten Carlistischen Truppen 38,WO Mann betrage. Hier in Madrid rechnet man auf den Sieg der Rcgie- rungStruppen, welche 106 Geschütze haben. In Paris eingetroffcne Depeschen aus Car- liüischer O-uelle dcmentircn die den Carlisten schuld gegebenen Acte der Grausamkeit bei den letzten Kümpfen. New-Dort, DonnerStaa, 2. Juli, Mittags. (W. T. B., Kabeltelegramm.) Dit sog. Socialbaum- Wollspinnerei in Woonsocket ist abgebrannt. Der dadurch verursachte Verlust wird auf 800,000 Doll, angeschlagen. Nach aus Californien eingetroffenen Nach- richten sind die Aussichten für die diesjährige dortige Weizenernte ganz außerordentlich günstige und alle Erwartungen übertreffende. Tagesgeschichte. Dresden, 3. Juli, lieber den gestrigen Reisetag Ihrer Majestäten des Königs und der Königin, Allerhöchstwelche, über Adorf, Oelsnitz und Plauen von Zwickau kommend, gestern Abend 3 Uhr in Elster eingetrosfen sind, liegen uns heute bereits folgende vor läufige Mitthcilungen vor: Plauen i. B., 2. Juli. Ihre Majestäten der König und die Königin trafen, von Zwickau kommend, heute Vormittag '^l l Uhr hier ein und wurden am Bahnhofe durch die Dcputirten des RatheS und di? Stadtverordneten feierlich begrüßt. Die Einfahrt nach der Stadt erfolgte in der Weise, daß Ihre Majestäten zunächst an den: festlich geschmückten Albertplatzc kurze Zeit Halt machten, woselbst die hiesigen Bildungs-, Militär-, Sänger- und Turnvereine, sowie andere Cor- porationcn sich aufgestellt hatten und Sr. Majestät dem König seiten des Militärvcreins ein Lorbeerkranz über reicht wurde, und hierauf Ihren Weg durch die reich bekränzten und beflaggten Hauptstraßen der Stadt nach dem am Neustadtplatz gelegenen Hotel zum „blauen Engel" nahmen. Nachdem Allerhöchstdieselben daselbst abgestiegen und von den Vorsteherinnen des hiesigen Albertvereins begrüßt worden waren, erfolgte gegen l2 Uhr die Weiterfahrt nach dem Rathhaufe zum Em pfang der städtischen Behörden, nach dem Gymnasium, wo nach einer Begrüßungsrede des Rectors Sr. Majestät dem König ein Festgedicht, Ihrer Majestät der Königin ein Bouquet von Schülern der Anstalt überreicht wurde. Nachdem das hohe Königspaar den inneren Localitäten des Gymnasialgebäudes einen Besuch abgestattet hatte, begab sich Dasselbe nach dem Seminar, in dessen Turn halle mehrere Gcsangsvorträgc stattfanden, nach den Kabriketablissements der Herren Stoffregen und Stauß, sowie der Herren Schnorr und Steinhäuser, endlich über den Angerplatz, wo der Hebcact des neuen Bezirksschul gebäudes vvrgenommen wurde, zurück in das Hotel. Nach dort eingenommenem Diner, während welchem auf dem Neustadtplatze, von den Musikchören concertirt wurde, setzten Ihre Majestäten unter den begeisterten Zurufen der überaus zahlreich versammelter. Bevölkerung um haberei handelt, sondern daß dieselbe eine hohe sittliche und wirthschaftliche Bedeutung hat. Dem Zwecke der Verbreitung eines schönen Stilgefühls konnten aber die bisherigen Kunstkammern ebensowenig genügen, wie die meisten gewerblichen Mustersammlungen. Bei Aufstellung der erstern hatten gewöhnlich die Rarität und die Kost barkeit ein entscheidenderes Wort gesprochen, als die Frage nach dem richtigen Gedanken und dessen künstlerischer Durchführung, während für die letztem die Zweckmäßig keit und die Neuheit allein maßgebend zu sein pflegten. Ausgabe der kunstgewerblichen Museen ist es aber, Ge genstände und nur solche zur Anschauung zu bringen, an welchen Zweckmäßigkeit und stilvolle Form oder Or- namentation sich vereinen. Von einem solchen Gesichts punkte geht die Redaction des „Kunsthandwerks" aus. Sie will die so überaus reichen Schätze, ifsentliche und Privatsammlungen, die mustcrgiltigen Arbeiten, welche sich in Kirchen, Klöstern, städtischen Niuseen u. s. w. zerstreut finden und vornehmlich die noch nicht publi- cirten in treuen Abbildungen zur allgemeinen Kenntniß bringen. Die Curiosität ist dabei niemals, desto richti ger aber der künstlerische Werth und dir rationelle Be handlung des Stoffes ins Auge gefaßt; cs wird ein guter Grundsatz sein, wenn das neue Unternehmen kei nen bestimmten Stil, dagegen aber mtt voller Energie Alles ausschließt, was man Stillosigkeit nennen muß. Natürlich lassen sich solche Darstellungen nicht blos durch den Holzschnitt geben; Farbendruck, Zinkätzung u. s. w. müssen als mitwirkendc Faktoren eingreifen. Man hat dabei die verschiedensten Gruppen in das Auge zu fasfcn, und die bisherigen Editionen zeigen auch, daß dies geschieht. Weberei, Stickerei, Spitzen, Gefäßbildnrrei aus Thon, Glas, Krystall; Goldschmiedekunst, einschließ lich des Emails und Niello, Echmiedekunst und Gießerei, Bronzrbearbeitung, Wehr und Wassen, Möbel und Holz '45 Uhr die Wetterreise nach Oelsnitz zu Wagen fort, wobei die städtische Empfangsdeputatton den allerhöchsten Herrschaften bis zur Stadtgrenze das Geleite gab, wäh rend eine Anzahl Herren aus der Stadt bis Oelsnitz vorritten. Adorf, 2. Juli. (Tel.) Die Ankunft Ihrer Maje stäten des Königs und der Königin erfolgte hierjeldst 7 Uhr io Minuten. Höchstdieselben wurden von den Staats- und Stadtbehörden, sowie der Schützengesell schaft, dem Militärverein und der Feuerwehr ehrfurchts voll begrüßt. Die Abfahrt erfolgte 7 Uhr 25 Min. Elster, 2. Juli. (Tel. d. Chemn. Tgbl.) Ihre könig lichen Majestäten sind Abends 8 Uhr beim besten Wetter in Elster eingetroffen. Höchstdieselben wurden am Ein gänge des Ortes «om Gemeinderathe an der Spitze der Schulen, Innungen und Vereine bei einer von der Ge meinde geschmackvoll hergestellten Ehrenpforte empfangen. Der Gemeindevorstand brachte den höchsten Herrschaften ein Hoch aus, in das die zahlreich Versammelten be geistert einstimmlen. Der Ortsgeistliche richtete begrüßende Worte an Se. Majestät den König, während ein Schul mädchen mit einigen, auf die vor netto 20 Jahren zum Eurgebrauche stattgefundene Ankunft Ihrer Majestät der Königin bezüglichen Worten Höchstderselben ein Bouquet überreichte. Bei Abfahrt der Wagen intonirlen die An wesenden das Sachsenlied. Im „Wettiner Hofe", vor welchem eine Ehrenabtheilung von Grcnzaufsehern postirt war, nahmen die hohen Herrschaften Quartier und wur den daselbst von dem königlichen Badecommissar an der Spitze der Behörden, von dem ritterschaftlichrn KreiSver- ein und den anwesenden Eurgästen empfangen. Der Vorfitzende des Kreisvereins bewillkommnete die Maje stäten durch schwungvolle Rede. Abends 9 Uhr ist As semblee im Cursaale („Hotel de Saxe") anberaumt, dieser folgt um 10 Uhr Illumination und Htl Uhr ein von den Kreisständen den königlichen Majestäten osserirtrs Souper. * Aus Glauchau tragen wir zur Ergänzung un serer Berichte im gestrigen Blatte hier noch nach, daß vorgestern zur feierlichen Begrüßung Ihrer Majestäten des Königs und der Königin auf Ihrer Durchreise von Chemnitz nach Zwickau sich außer dem Raths- und Stadtverordnctencollegium Se. Erlaucht Karl Graf v. Schönburg, die Spitzen und einzelnen Mitglieder der dasigen weltlichen und geistlichen Behörden, der Adjutant des Landwehrbataillons und eine Anzahl Reserve- und Landwchroffiziere des Bezirks, sowie verschiedene andere vom Rathe besonders eingelndene Herren auf dein vor dent refervirten Zimmer des Stationsgebäudes befindlichen, vom Militär- und vom deutschen Kriegervereine abge sperrten, festlich geschmückten und mit einem Zeltdache überdeckten Theile des Bahnhofsperrons eingefunden hatten. Beim Einfahren des Zuges mit einem dreima ligen kräftigen Hoch bewillkommnet, wurden Ihre Ma jestäten, nachdem zunächst militärischer Vorschrift gemäß Adjutant Schaller den Bestandsrapport überreicht hatte, durch Se. Erlaucht den Herrn Grafen v. Schönburg und sodann durch Bürgermeister Martini, und zwar von Letzterm mtt einer Ansprache begrüßt. Der Königin wurde von jungen Damen ein Blumenbouquet mit einer poetischen Ansprache überreicht. Ihre Majestät geruhten in huldvollster Weise diese Begrüßung entgegenzuneh- men und Sich sodann, ebenso wie Se. Majestät der König verschiedene der Anwesenden verstellen zu lassen. Die Abfahrt nach Zwickau erfolgte pünktlich zur festge setzten Zeit 10 Uhr 4 Minuten unter einem nochmaligen Hochrufe, in welchen das ziemlich zahlreich versammelte Publicum lebhaft mit cinstimmte. Dresden, 3. Juli. Vom Gesetz- und Ver ordnungsblatt für das Königreich Sachsen ist das 8. Stück vom Jahre 1874 in der Ausgabe begriffen Dasselbe enthält: Nr. 58) Bekanntmachung vom 20. April d. I., eine Anleihe der Aktiengesellschaft „Papier fabrik zu Köttewitz" betreffend; Nr. 59) Verordnung vom 8. Juni d. I., die Expropriation von Grundeigen thum für Erweiterung des Bahnhofs zu Löbau be treffend; Sir. 60) Bekanntmachung vom 12. Juni d. I., bildnerei, Holzmosaik, Schlitten, Rritzeuge, Buchbinderei, gepreßte Lederarbeiten, Malerei, Stuckmosaik, Dekoratio nen von Wänden, Decken und Fußböden, endlich com- plicirte Tapezierarbciten gehören nicht minder der Kunst technik an, als die Schrift und die typographischen Ver zierungen. In letzter Beziehung dürfte eine sehr nothwendige Aufgabe zu erfüllen fein. Unsre moderne Schrift für den alltäglichen Gebrauch, und mehr noch die für Pracht werke, leidet durch abgeschmackte Moden, denen sich die Schriftgießer hingeben, um neue Erfindungen oder Zu sammenstellungen zu machen. Dies ist ein Attentat auf den guten Geschmack, auf den gesunden Menschenver stand und auf unsre Augen. Vor allen Dingen muß ein Grundgesetz aufrecht erhalten werden, welches man jetzt beliebig mit Küßen tritt. Das Grundgesetz lautet: erkennbare Deutlichkeit aller Typen, mögen sie lateinisch, deutsch, gothisch, italienisch, klein oder groß, einfach oder verziert sein. Gegenwärtig aber giebt es massenhafte Typen, die sich gerade durch Unerkennbarkeit auszeich nen und die man nur durch den Zusammenhang in allbekannten Wörtern zu entziffern, in Eigennamen aber nicht zu enträthseln vermag. Ueber diese Unsitte sollte eine strenge typographische Kritik wachen und solche Ver leger und Buchdrucker öffentlich blamiren, welche sich unter stehen, die so schon kostbare Zeit dem Publicum durch eine schwerfällige Lektüre zu rauben. Auch in solchen Auf gaben werden sich derartige gemeinnützige Unterneh mungen, wie „das Kunsthandwerk" zu bethätigen haben, denn die Typographie ist in ihrer Beaufsichtigung des wegen so hochwichtig, weil sie die einzige Vermittlerin der Intelligenz durch tue Lektüre ist und die Menschheit in allen geistigen Richtungen in Anspruch nimmt. Den Leuten schwer lesbaren Druck zu präsenttren, ist ungefähr dasselbe, als ob in der Fabel dem Kuchs die "Nahrung die Richtungslinie der Freiberg - Brürer Eisenbahn be treffend; Nr. 6l) Gesetz vom 15. Juni d. I., Pensivns- und Wartegelderhöhungen betreffend; Nr. 62) Verord nung vom 23. Juni d. I., die Veranstaltung von Erganzungswahlen für die Erste und Zweite Kammer der Ständcversammlung betreffend (abgedruckt in Vir. 146 des „Dresdn. Journ."); vir. 63) Verordnung vom 24. Juni d. I., die Aushebung der Bestimmung im tz '»4 der Larordnung in Strafsachen vom 6. September 1856 betreffend; Vir. 64) Verordnung vom 25. Juni d. I., wegen theilweiser Aufhebung der Verordnung vom 15. Oktober 1868, die Ausführung der KK !t stg. und 13 flg. des Gesetzes über die Bildung der Geschwornen- listen rc., vom l4. September 1868, in der Oberlausitz betreffend; Vir. 65) Bekanntmachung vom 20. Juni d. I., die Aufhebung der Gerichtsämter Rötha, Lausigk, GeringSwalda und Schöneck betreffend; Vir. 66) Ver ordnung vom 23. Juni d. I., die Abtretung von Grund eigenthum zu Erbauung einer Zweigeisenbahn der süd- lausitzer Staatsbahn von Wilthen nach Bautzen be treffend; vir. 67) Bekanntmachung vom 23. Juni d. I., die Richtungslinie der die Fortsetzung der südlausitzcr Staatsbahn bildenden Eisenbahn von Sohland über Neustadt nach Pirna betreffend; Vir. 68) Bekanntmachung vom 29. Juni d. I., die Einführung der Reichsmark- rechnung im Königreiche Sachsen betreffend (abgedruckt in Vir. 150 des „Dresdn. Journ."). * Berlin, 2. Juli. Ueber die Dispositionen der Reise des Kaisers von Koblenz nach Wildbad Gastein wird jetzt officiell bekannt, daß die Abfahrt von Koblenz am 9. Juli früh über Karlsruhe und Konstanz nach der Niainau und die Ankunft daselbst Abends ^8 Uhr erfolgen soll. Hier gedenkt Sr. Majestät zwei Tage der Gast der großherzogl. badischen Herrschaften zu sein und dann am 12. Juli die Reise über München, woselbst das Diner eingenommen wird, nach Salzburg fortzusetzen. Am 13. Juli wird der Kaiser in Salzburg verbleiben, sich Tags darauf zum Besuch der Kaiserin von Oester reich nach Ischl begeben und am 15. Juli nach Salz- - bürg zurückkehren und dort übernachten. Am 16. Juli reist dann Se. Majestät nach Gastein und wird dort zur Nachkur, soweit bis jetzt bestimmt, bis zum 6. Au gust Aufenthalt nehmen. — Heute briugt nuu endlich der „St.-A." die amtliche Anzeige, daß Sc. Durchlaucht der Kanzler des deutschen Reichs und Präsident des königl. preußischen StaatsmiuisteriumS, Fürst v. Bis marck, aus Varzin eingetrosfen ist. Nach der „N. Pr. Ztg." ist die Ankunft gestern Abend erfolgt; Fürst Bismarck ist mit seiner Gemahlin und Tochter einge troffen und wird sich nächster Tage nach Kissingen be geben. Personen, welche den Reichskanzler gesehen, sind hocherfreut über die Fortschritte, welche derselbe seit seiner Abreise auf dem Wege der Genesung gemacht; es steht zu erwarten, daß die Badccur in Kissingen den Kürsten vollständig wiederherstellen werde. — Der Bundesrath hielt heut Mittag 1 Uhr im Sitzungs saal des Reichskanzleramts seine 34. Plenarsitzung und erledigte in derselben nach der „D. R.-C." die Anträge der Ausschüsse für Seewesen und für Handel und Ver kehr bezüglich der Vennessung der den Suezcanal passi- renden Dampfschiffe. Ebenso genehmigte der Bundes- rath die Anträge des Ausschusses für Handel und Ver kehr bezüglich einer Petition der deutschen Ingenieure betreffend die Maß- und Gewichtseinheiten und deren abgekürzte Bezeichnung. Demnächst erstatteten die Aus schüsse für Handel und Verkehr und für Rechnungs wesen mündlichen Bericht über die Maßregeln für die Außcrcourssctzung der Zweiguldenstücke. Das Plenum genehmigte dann ferner die Anträge des Ausschusses für Handel und Verkehr betreffend die einheitliche Ordnung des Apothckerwefens und die Vorschriften für die Prü fung der Apotheker und ertheiltc feine Zustimmung zu den Vorschlägen des Ausschusses für Juftizwcsen bezüg lich des Abschlusses von Verträgen zwischen Deutschland und Rußland über die Behandlung der Hinterlassen schaften beiderseitiger Reichsangehörigcr und über die Verhältnisse der Eonsuln. Ferner crthcilte das Plenum in Flaschen oder dem Klappcrstorch auf flachen Tellern gereicht wird. Das Princip darf nicht sein: so unbequem und unvernünftig, sondern so bequem und vernunftgemäß, wie möglich. Auch für die Frauen bictet das Kunst handwerk interessante Objecte genug dar. Eine Falkcn- jägertasche aus dem 16. Jahrhundert, von Maximilian 1. von Bayern getragen und auf grünem Sammet in Gold und Silber gestickt, ist eine Arbeit, welche die Eifersucht ver geschicktesten Stickerinnen von heute erwecken wird. Mit dem in Eisen geschnittenen, Jagdsccnen darstellenden Bügel kann man jeden modernen Graveur ärgern. Auch das „Zllu strikte Co uv ersatiouslcxikon" von Otto Spamer läßt sich den hervorragenden und elegant illustrirten Werken der Neuzeit beizählen. Zu gleich ist es ein überaus nützliches Unternehmen, welches durch seine Art und innere Einrichtung sich für den Haus gebrauch am meisten eignet und sich durch Originalarbci- ten von kundiger Hand auszeichnet, bei denen weder Zett noch Honorar gespart ist. Bekanntlich wird bei den nicht sehr umfangreichen oder für bestimmte Branchen berechneten Lericis die letztere Kunst, das Honorarer- sparen, von vielen Verlegern mit Glanz betrieben. Das Spamer'sche Lexikon ist bis zum Buchstaben <> fort geschritten und hat bis dahin ungefähr 100 Hefte ge bracht. Es widmet den einzelnen Gegenständen also eine Ausführlichkeit, die sich insofern mit andern Lexicis ver gleichen kann, indem die Verdeutlichung durch die Illu stration dem Publicum oft mehr Anhalt darbictct, als die längste Schilderung durch das Wort. Nur dem Spamer'schen Verlag, der einen so ungeheuer« Schatz von bildlichen Darstellungen besitzt und über Einrichtungen gebietet, ihn nach allen Richtungen hin zu vermehren, war eine solche Edition überhaupt möglich. Die Re daktion, welche in verschiedene Abtheilungen cingetheilt ist, hat auch auf die lebenden, irgendwie hervorragenden
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