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Sitzung des Kirchenvorstandes zu Dippoldiswalde vom 15. April Id 18. Anwesend sämtliche Mitglieder außer den Herren Wirt- schastsbesitzer Funke-Elend, Gemeindeoorftand Weinhold- Reinholdshain und Oekonomierat Welde Oberhäslich. Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung mit Hinweis ans das schwere Ringen im Westen und verliest den Brief eines Oberleutnants: „Ein Notschrei aus der Riesenschlacht im Westen", indem er ihn den Anwesenden dringend ons Herz legt. Er erinnert ferner daran, bah sich am 30. März d. 1.50 Jahre seit Einführung der Kirchevvorsiandsordimng vollendet haben und weist auf den reichen Segen hin, den diese Einrichtung unserer Landeskirche gebracht hat. Sodann gibt er die wichtigsten Verordnungen aus dem Konsistorialblatt bekannt. Zur Kenntnis gelangt ein Dantschreiben des Herrn Lehrer Unger, die Antwort der Kgl. AwtsLauptmannschast betr. Zurückstellung der Blitzableitung der Kirche, ein An gebot betr. Prüfung der Blitzablettung, und der Jahr«- bericht des Hauptmissionsoeretnr. Beschlossen wird, die kirchlichen Gebäude zur Land«- brandkajsc nach abgekürztem Versöhnen neu einschätzr« zu lassen. Als Versammlungeraum für den Jünglingsverein hofft man rin geeignetes Zimmer zu finden. Das Zählen der Kollekten soll von Herrn Pastor W di« Königliche Amtshauptmamlschast, das Königliche Amtsgericht «nd den Stadtrat zu Dippoldiswalde Sonnabend den 2V. April tM8 abends 84 Jahrgang Nr. St Mit achtseitigsm „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und Unterhaltungsbeilage. M« die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehue in Dippoldiswalde. Weißerih Zeitung TMeitiU M AUW fiir HMM, Z-Mberg u.ll. Inserat« werde« mit 20 Pf., solche aus ««ser« Amtshauptmannschaft mit 15 Pf. die Spaltzelle oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Sette (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile KS bez. 50 Pf. - Tabellarische und komplizierte Inserate mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 50 Pf. Die „Weitzeritz-Zeitung« erscheint täglich mit Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge- geben. Preis vierteljähr lich einschliehl. Zutragen 2,40 M., zweimonatlich 1,60 M., einmonatlich 80Pf. Linzel-Nummern lOPf.AIlePostanstalten, Posrboten sowie unsere Austräger nehmen Be stellungen an. Amtsblatt den 24 April 1018 vormittags 11 Uhr öffentliche BczirksmisschusMuilg im amtshauptmannschastiichen Sitzungssaal?. Nach ihrer Neuwahl sind im Monat März in Wicht genommen worben: als Geme!ndeältefter: Freigmsbesitzer William Georg Bellmann, Saida, als stellv. Gutsvorstrher: Förster Mor Neub-tt in Altenberg für da« Kgl. Siaatr- iorstreoier Altenberg und Förster Rudolf Christ. Espig in Obersrauendors für das Kgl. Staatsforstreoier Schmiede berg. Nr. 108 b H. Kgl, AmtshauPtmanuschaft Dippoldiswalde, am 13. April 1918. Nähgarn. Die Verarbeiter von Nähsaden und die Anstalten haben die ausgestellten Be- zugsbcrechttgungen bei einem Kleinhändler, der als Bedarssstelle für Nähgarn an erkannt worden ist, zur Belieferung abzugeben. Sollte in kleineren Olten ein solcher nicht vorhanden sein, so ist die Bezugsberechtigung bei einem Kleinhändler eines Nachbar ortes zur weiteren Erledigung abzuliesern. Verarbcitungsscheine und Scheine unter 10 Rollen werden von der Bezirksstelle 15 in Dresden keinesfalls beliefert (vergl. Bekanntmachung vom 26./3. 1918). Der Kleinhandelsverkaufspreis für die verteilten Baumwollnähfadcn beträgt für die Rolle zu 200 m — 33 Pfennige. Dippoldiswalde, am 18. April 1918. Nr. 1684 cl Mob. II. Der Kommnnalverband. LßnnlvkIungsgVgvnslsniIs. Unter Hinweis auf die Ausführurgsbestimmungen des Kommunalverband» zu den Vorschriften über Beschlagnahme, Enteignung und Meldepflicht von Einrichtungsgegen ständen (Weißeritz-Zeitung Nr. 72 vom 27. März ds. I« ) wird hierdurch bekannt ge geben, daß die Sammelstelle im Rathause zu Dippoldiswalde vis auf weiteres jedm Freitag von S bi» 12 Uhr vormittags geöffnet ist. Zu der angegebenen Zeit werden nicht nur die beschlagnahmten Einrichtungsgegenstände, sondern auch andere Gegenstände aus Kupfer, Kupferlegierungen, Nickel, Nickellegierungen, Aluminium und Zinn ange nommen, auch Auskünfte über dir einschlagenden Vorschriften erteilt. Dippoldiswalde, am 16 April 1918. Der Stadtrat. (Meiallsammelstele). Franckkaffee fkr Selbstversorger. Bescheinigungen an S-lbstoersoMr zum Bezüge von Franckkaffee werden »mit» am 22. und 23. d. M. im Rathause, Zimmer Nr. 8, ausgestellt. Der Nams des Klein händlers, von dem der Franckkaffee bezogen werden soll, ist anzugeben. Stadtrat Dippoldiswalde. Die Gemeinde-Verb.-Spattasse Schmiedeberg ist Montags bis Freitags vormittags 8—1 und nachmittags 3—5 Uhr, an Sonnabenden von 8 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags geöffnet. Die Einlagen werden vorn lag« nsok ttor» krnLSkInng di» »nrn Ifsgo vor» rlvr» küokLskIung vonn-rnol, -M" Verwaltung mündelficherer Wertpapiere. Die Gemeinde Sorko^sttonG sucht einen Gemeindediener «nd Nachtwächter. Bewerbungen mit Gehaltsansprüchcn sind bis 3O.April an den Unterzeichneten zu richten. Seisersdorf, den 10. April 1918. Hegewald, Gemeindevorstand. > Oerttiches And Sächsisches. Dippoldiswalde. Soweit bis fetzt bekannt geworden, betragen die ans die 8. Kriegsanleihe geschehenen Zeich nungen etwa 14 Milliarden Mark, ein wohl nicht erwartetes Ergebnis! — Beim Chemnitzer Bankverein und seinen Zweiganstalten wurden, wie wir aur auswärtigen Blättern ersehen, über 34 Millionen Mark, gegen 18,6 Millionen Mark be; der letzten Anleihe, ohne die noch zu erwarten den Feldzeichnungen gezeichnet. — Im Anschluß an die Vereinstage für Innere Mission in Dreedcn hielt nm Mittwcch auch die Aeußere Mission verschiedene Versammlungen ab. Zunächst tagte di« Säch sische Missionskonferenz unter Leitung des stellvertretenden Vorsitzenden, HerrnSuperintendent Michael-Dippoldiswalde, und beriet u. a. über die Frage: Wie rüsten wir uns auf das Misstonrjubiläum 1919? Im nächsten Jahre begeht der Sächsischs Havptmissioneoerein sein hundertjähriges Bestehen. Ortsgeschichtiiche Studien über Entstehung des heimatlichen Mijsionslebens werden hierfür besonders wert voll sein und wurde dazu auf der Versammlung der Missionskonferenz nachdrücklichst aufgerufen. Um 10 Uhr folgte unter Vorsitz Er. Magnifizenz des Herrn Oberhof- predigrr v. Dibelius eine Komiteesitzung des Sächsischen Haupimisjionsoereins, in der es galt, an Stelle des im Dezember heimgerufenen Grafen V. Otto Vitzthum v. Eck ftädt, der 38 Jahre lang an der Spitze gestanden, einen neuen Präsidenten zu wählen. Einstimmig fiel die Wahl auf Herrn Geheimen Regierungsrat Kammerherrn Freiherrn Alfred v. Welck. In der sich anschließenden Hauptver sammlung des Sächsischen Hauptmissionsvereins wurde der neue Präsident mit herzlichsten Segenswünschen von 6r. Magnifizenz begrüßt und bekundete seinerseits nicht bloß wärmstes Interesse am Werk der Mission, sondern auch tiesere Kenntnis und feines Verständnis für die Arbeit, die Nöte, die Ausgaben dieses jetzt so schwer heimgesuchlen christlichen Liebrswerkes. Bon Heimsuchung mußte auch der Mißionsdinktor, Herr Prof. vr. Paul, in seinen Mit teilungen über die gegenwärtige Lage der Leipziger Mission belichten, konnte aber auch hie erfreuliche Mit teilung machen, daß unsere Mißion in Indien wie in Ostafriko die Stürme und schweren Zeilen zu überstehen scheint, und daß in der Heimat die Liebe zur Mission, wie sie sich zumal in den Gaben äußert, die alte geblieben ist, sind doch di« Einnahmen ungefähr dieselben geblieben wie 1916 Mag das Werk in der Stille weiter gehen, bi» der Friede eine neue Zeit mit neuen großen Ausgaben bringt. Schmiedeberg. Durch die hiesige Sparkasse wurden zur 8. Kriegsanleihe ingesawt ISO000 M. gezeichnet. Davon entfallen 80 800 M. auf Private, worin di« hir- ftg« Schutte mit inbegriffen ist. Ruppendorf. Unsere Schule besuchen grgenwärtig 158 Kinder, die in 3 Klassen von Herrn Kantor Burgardt unterrichtet werden. In 107 Einzelbeiträgen wurden von diesen für die 8. Kriegsanleihe 4662 M. gezeichnet, das sind über 600 M. mehr als zur vorigen Anleihe. Außerdem wurden von Gliedern unserer Gemeinde in der bissigen Postagentur 2600 M. und in der Sparkasse zu Höckendorf 24 100 M. gezeichnet. — Da« lind alles in allem 12 200 M. mehr als zur 7. Kriegsanleihe. Unsre Schulkinder und Fortbildungsfchüler Hetzen nun insgesamt in annähernd 600 Einzelzeichnungen vön der 4. bis zur 8. Kriegsanleihe nahezu 20000 M. ausgebracht. Wer einigermaßen die Schwierigkeiten kennt, welche die Wlrbc- arbelt in der ländlichen Bevölkerung zu überwinden hat, freut sich im Interesse unseres lieben Vaterlandes über das Verständnis und die Opferwilligkeit, die aus den an- gesührten Zahlen sprechen. Frauendorf. Zur 8. Kriegsanleihe würden bei hiesiger Schulsammelstette in Einzelbeträgen in Höhe von zumeist 2 bis 50 M. 700 M. und dann durch Haussammlung 2600 M., in Summa 3300 M. gezeichnet. Maren. Infolge unermüdlicher Werbetätigkeit des Herrn Lehrer Feldmann wurden an hiesiger Schule zur 8. Kriegsanleihe 24 100 M. gezeichnet Bei der 4. Kriegs anleihe waren es 2000 M., bei der 5. Anleihe 13 100 M., bei der 6. Anleihe 21000 M. und bei dcr 7. Anleihe 17600 M., insgesamt wurden an hiesiger Schule 77800 M. gezeichnet. — Bei den schweren Kämpfen im W-Pen erlitt am 28. März d. I. den Heldentod der im Nes.-Jnf.-Neg. Nr. 101 dienende Gefreite Bruno Werner von hier. Seyd». Fürs Vaterland starb der Soldat Edwin Fischer von hier, der 24 jährige Sohn der Gutsbesitzerin Clara verw. Fi cher. Er wurde am I. Osterfeiertage in der Kaiserschlacht durch Granatemschlag tm Unterstand getötet und verschüttet. Ehre dem Andenken des glfalienen Helden! Lengenfeld. Die Wilddieberei ist auf den umllegen- den Revieren leider auch weiterhin im Gange. Auf einem nahen Revirr wurde sogar das abgezogene Fell eines Rehes gefunden, ein Zeichen dafür, daß man das in der Schlinge gefangene Tier gleich an Ort und Stelle ent- häutet und geviertelt hat. Von den Tätern fehlt jede Spur. Zwickau. Dem hiesigen Realgymnasium sind ans Anlaß seiner Jubelfeier außer den 23 000 M. für den Stipendiensonds noch folgende Schenkungen gemacht worden: zur Vermehrung der naturwissenschaftlichen Unter- richtsmittel 30000 M. durch Bergrat Wiede in W ißen- born, zur Ausgestaltung der „Glückauf-Stistung" 7000 M. durch die Erben des Stifter«, für Reisebeihilsen an Lehrer 1500 M. durch Fabrikbesitzer Sarfert in Werdau, zu Ehren gaben an Schüler 1000 M. Lurch einen ungenannten ----- .!/ Gönner. Ferner wurden von mehreren ehemaligen Schülern verschiedene Kunstgegenstände zur Ausschmückung vonJnnen- räumen gestiftet. Oschatz. Ein kleiner Kriminalroman hat sich dieser Tage auf einem benachbarten Dorfe abgespielt. Kommt da zu einer Gutsbesitzersfrau ein Sergeant und bringt ihr Grüße von ihrem Manne im Felde, der in seiner Kompanie stehe. Im Lause des Gesprächs stellt der Sergeant auch die Allerweltsfrage, wie es für Geld und gute Worte mtt einem Stückchen Butter stehe. Natürlich bekam er eins. Anderntags erscheint der Kriegsmann abermals in Gesell schaft eines Zivilisten. Dieser stellt sich als Kriminal kommissar vor, zeigt drohend auf den mitgebrachten Zeuge« und Anstifter und verlangt Einzelheiten über das straf würdige Bnttergeschäst zu wissen. Die Frau klagt und barmt, endlich fühlt? der Herr Kriminalkommissar aber doch ein menschliches Rühren. Er wollte die Sache einstweilen in der Schwebe lassen, aber die Frau müsse Kaution stellen. Da nur 300 M. im Hause waren, gab sich der Gestrenge mit 250 M. zufrieden und zog in Begleitung des tiefbetrübten Sergeanten seines Wege«. Die beiden waren ein Schwindlerpaar, das sich in die Hände gearbeitet hatte. Der Gendarmerie ist es inzwischen gelungen, beide zu verhaften.