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Dresdner Nachrichten : 27.08.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-08-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189408279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18940827
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18940827
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1894
-
Monat
1894-08
- Tag 1894-08-27
-
Monat
1894-08
-
Jahr
1894
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.08.1894
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II ILlI»ll»«lt I)rv8<I«N-.4., I» ^Vttl8tNlUttI88lrM»86 1'». ^ dit«t„ un i e«»tu^ lVenIi« II^N irr allen Lrtsn Hüten, Kckirmen, 81>lis«en. I!:cnä->ekuken vte. >irl»t^»nl»«»«ürr«» In I I»t» 2 d»tui,«1«»n. MIvdLuvkor »dtiolut rein, lrenter, nicht «äuerncler Xnmtr rur M ^« »« « ««> H MM «« ,,,>,,,»., ivM,,U.,,L»,L^^rri . ^ «EVIIILR I9T»UI>UIckE^ I IlitZKI ^vMRRVMKMDUUVL»VR > Karten 2 ^llc 25 ?s., I Ulk. 25 IR. >ii»1 70 1K. ^ M»° Vonwnckt nach nu^.irt.. -W, M» »rvN«I«N, «VVI^dllll»»*. ^Wtz ^"»schreib- "»d Fcrnsprech Berichte. Hofnac^richtcn. Denffcher Exporthandel. Eröffnung des Victoria-Salons. „Galeotto " Fernschreib- «nd Fernsprech-Verlchte. ' Esse». Aus dem heutigen Telegirtentage zu >r christlichen Bergleute des OberbergamtsbezirtS Do >5 Berciiie mit 42t Telegirten vertreten. Tie Bei der ur Organisation Ivrtmund waren 18.5 2>rreiiie mit 424 Telrairlen vertrete». Tie Bersammluna be schlvst ciiislimmig die newerlichnstliche Oraanisativn der christlichen Pergardeiter des »iedercheiniich westfälische» KvlitenrcvierS. Iedrv Milalied inlisr eine» BeverS geac» die Sozialdemokraten unter- schreiden. 2ieliaiöic und vvlitilche Parteipvlrmik ist gänzlich ans- yeichlasse». Ter 2lrrein deuveckt die.^erbeisühruna eines gerechte» Lohnes, welcher drin Werwe der geleisteten Arbeit und der durch die Arbeit bedingten Lebenshaltung entspricht. W asl> inglo n. Dem Bernehmen »ach hat der Schaksekre- tär Earlisle nach einer Besprechung mit dem Ches des Justiz- Tepartements Tlnep entschieden, datz Wolle und andere Artikel nach Maßgabe der durch de» neuen Tarif festgesetzten Zollsätze aus den Zollspeichern entnommen werden dürfen. ici> uver rneiwinaa. veouriiiiiic uno ocruiirarc r:riiiiings- verschiedenen Bcvälkcruiigsklassen orientiren. Tieies >er zivcisellos am besten durch Entsendung sachkundiger »ud Lculeu vertranter Reisender erreicht, welche sich OertlichkS und Sächsisches. — Ihre König!. Hoheiten Prinzessin Johann <Aeorg und Prinzessin Mathilde stattete» am Sonnabend Ihrer König!. Hohen Prinzessin Leopold von Preutzen im Grand Union-Hotel einen Besuch ab. - Tas Ministerium des Innern hat die vom Stadtgemcindc- rathe in Schwarzenberg beschlossene Trennung der zeitkcr verschmolzen gewesenen beiden städtischen Eollegien genehmigt: die Trennung tut! mit dem l. Oktober in Kraft. — Tie ungünstige Lage, i» welcher sich mit Ausnahme eini ger weniger Geschäftszweige fast allerwärtS gegenwärtig der deut- > ch c Ervorthandcl befindet, zwingt mit nnbcdlngtcr Rvrh- wendjgkeit die deutsche Industrie mit ihrer überreiche» Produktion ihre Blicke mehr und mehr Gebieten zuzuwenden, deren Bedeut ung für den Ervorl noch zu wenig bisher gewürdigt wurde. Auch die Südafrikanischen Staaten gehören unter die Absatzgebiete, denen die gebührende Beachtung von Seiten der deutschen Expor teure lange Zeit versagt blieb und die auch gegenwärtig noch immer nicht in dem Matze wie sw es in Anbetracht ihrer Ausnahmesähig- keil für deutsche Jnduslriearlikel entschieden verdienten, geschätzt werde» und doch lassen gerade sie vermöge ihres immensen Natnr- rcichthnms einen sehr lebhaften segensreichen Güteraustausch mit Tenlschland eihosscn. Datz die deutsche Industrie in Holge ihrer LeislniigSsähigleit auch in Südafrika den Wettbewerb mit anderen Rationen ansnelnnen kann, hat sie bereits bewiese», ja sic ist in einzelnen Zweigen mit bestem Erfolg in den Konknrrriizkamps ringetreten. aber es genügt nicht, datz dieser Kampf von Einzelnen >:n genommen wird, er mutz ein allgemeiner werden und zwar um io inebr. als von der Entwickelung unserer Handelsverbältnisse in Südaircka nicht nur unsere südafrikanischen Interessen und die unserer Land-. nuie in Tüda'rika. jonde>n die Interessen unseres gelammten deuljrtien Ans'ulnliandels beeinslutzt werden. Die deutschen Export- indusliiellen sollte» sich daher milden allgemeinen wirthschaflliche» Berhältnissen Südafrikas mehr und mehr vertraut machen, die Hinan;-, Bcrkclirs . Handels- und Jndustrieverhältnisse näher kennen lernen und sich über Geschmack, Bedürfnisse unb pekuniäre Leistungs fähigkeit der vr '^ '^ ------— - Ziel wird aber mit Land »nd ^ .. . . durch längeren Auieiilhal! an Lrt und Stelle der besonderen Be dingnnorn z» vergewissern vechtehen, unter welchen der Handel mit Südafrika -uolgreich betrieben werden kann. Zn diesem Zwecke hat der Erportverein sür das Königreich Sachien. Dresden, vor zwei Jahren bereit:- einen geschaslsgewandten Kollektiv-Reisende» nach Südafrika ent'rndet, welcher aus seiner über ein Jahr aus- gkdelmteii Tour recht gute Erfolge im Umsätze von in Südafrika merfigängigen Waare» erzielt bat. wobei hervorgehobe» zu werden verdient, datz sämmUiche Geschälte eine volljiändig glatte Abwickcl ung er'alnen haben. Südafrika ist von finanziellen Krisen, wie diese in de» letzten Jahren in 'ast allen iiberieeiichcn Ländern zum Ausbruch laifien. verschon! geblieben, die wirtlnchastlichcn Verhält nis'e sind daher sicher snndirt. Um nun die gewonnene» Geschäfts verbindungen zu festige» oder neue anzuknirpsen. hat sich, wie wir crialnrn der Exporlvercin entschlossen, den betreffende» Herrn eine zweire E"lletkiviei'e »ach Süd- nud Südostasrika zum Besuche der hauvliachlichiicn dabei in Hragc kommenden Handelsplätze machen zu lassen und erklärt sich die Direktion des Exvortvereins nach uns gewordener Mitthcilnng gern bereit, Interessenten für eine Belbeiligniig an diesem Unternehme» sowohl eingehende Auskunft über die Betheiligiingsbedingungcn, als auch einen ausführlich in Tiuck er'chienenen Generalbericht über die letzte Eollektivrcise zu- lommen zu lassen. Bei den Schwierigkeiten, welche sich dem Ex port deutscher Jndustrieerzeugnifse »ach verschiedenen Richtungen mehr ui d mehr rntgegenflellen. ist eö mit irrende zu begrützen, da': die Bcslrebnngen des Exvortvereins sür^das Königreich Sach ien. der in seiner ancrlannl gemeinnützigen Thätigkcit seitens hoher Behörden und der deutschen Rcichsvertretungen im Anslandc wohl- woll. >i gefördert wird, fortgesetzt Kräftigung durch Beitritt hvcb- angciehcner »nd leistungsfähiger sächsischer und thüringischer Hirmen ersalneii. — Ter B i e t v ri a - 2 a l o n hat vorgestern nnter den glück lichsten Anzeichen eröffnet: total ausverkausteS HauS und Bei fall nach icoer einzelnen Rümmer, wie er kaum lauter und allge meiner sei» kann. Diese stürmische Aufnahme des Eröffnnngsj.>ro- granims hatte seine gute» Gründe, denn nicht nur mit trefflicher Kenntnis; '»r das originale und Autzcrgewöhnliche hat Direktor Thienic seine Künstler Evrona auSgeivählt und in brillanter Stei gerung -usanimengestcllt. cs gelangen die Darbietungen auch niit einer Präzision nud Sicherheit, wie diese nur den Stars der Armteiiwclt in solcher Vollkommenheit zu glücken pflegen. Ent- ivrach so das Programm in allen Thrilen de» nicht geringen Au sbrüchen. die das Publikum an die Lrislungcn des Dhicmc'schen Bari.-,,' Theaters stellen gewohnt ist, so hatten einzelne Num mern giotzcn und slürniilchen Erfolg ganz sür sich. In erster Linie durste sich Prinzessin PocabuntaS einer autzcrordcnt- lichen Ausnahme ecsieucii. Tie Geschichte dieser exotischen Sänge rin. die man „ind.iche 9,'achligall" nennt, ist nicht ohne Interesse. Tie Poeahunn.s entstammt der Hcr»schersainilic cinrS malapischen StannncS. die lange Zeit die Gegenden des heiligen Sec von Motoblonnda bei Toleoore z»»i Wohnsitz hatte »nd erst in neuerer Zeit ihrer Macht und ihres Eiilslnsscs verlustig gegangen ist. Das ansgeipicchene Talent, das die PocahiinIaS heute zu einer gefeier ten Spezialität der Artiflenivelt erbebt, zeigte sich schon in früher Kindheit. Mit bcwn»dci»l>gswü>diger Grichicklichkclt wusste die kleine mulahische Hürslrntochtcr den <s>esairg der Bögel nnchzuahmcn und die jchwcrnnithigcn Gelänge ihres Stammes in einer nicht gekannte» Vollkommenheit wiederzngebe». Als später die Sorge ge sür die eigene Existenz an die Poeahnntas hcrantrat, war eS diese aaduna. Hille eines hervorragenden Ge Heute ist sie die gefeierte Sve- grsanaliche Begabung, die sie mit sangslebrrrs selbstständig machte, zialität der Varidt-s. die man monatlich mit 5000 Hräncs bonorirt. Zu ihrem gestrigen Debüt hatte Pocahnntas die grotze Arie der Lraviata, das ArahmS'sche Aiecpenlied und das Echo-Lied von Eckert gewählt — eine Ziisammenrtelluna von Vorträge», mit wel cher eine Sängerin nach ,eder Richtung hin sich zeigen kann. Mit schönen, biegsamen und inodulationSsähigeii Mitteln von mehr als zwei Oktaven Umsang beherrschte PocabuntaS ihre schwierige Auf gabt nicht nur stimmlich brillant, sondern auch in der Kunst des Vortrags bewies sie vornehme und seriöse Schule, die sie rnr Künstlerin erhebt. Besonders überraschend wurden hierbei die Triller und Veniernngen in den Tönen der dreigestrichene» Oktave, die sic mit Leichtigkeit und Sicherheit beherrscht. Mit nicht weni ger Glück debutirle die in ihrem Genre berühmte Terpentintänze rin Miß L Hon. DaS Gepräge der li» -Io «ieelo-Zcit, das in den Großstädte» an die Oberfläche tritt, kennzeichnet nicht zum Geringsten die Darstellung dieses eigenartigen und in Allem gra ziösc» Tanzes Die Schlangenwindungen des originale» Gewan des nehmen in der prachtvollen Beleuchtung der drei elektrischen Scheinwerfer einen fascinirenden Glanz an und die geheimnitzvolle Wirkung des Tanzes wird noch gesteigert durch die dunkle Be kleidung der Bühne, durch die reizende Erscheinung der Tänzerin, durch die Grazie und Noblesse der Tanzbewegungen rc. In Allem waltet die poetische Stimmung vor: cS sind zarte, von magischem Zauber umslosscne Tuftgcbilde. deren technische Ausführung die ' - ' ' ^ ^ - ^ twrgesb höchste Vollkommenheit zeigt. Miß Hon prodnzirtc sich vorgestern in vier verschiedenen Tanztouren: Schlangentanz, Schmetterlings tanz. Sonne-, Mond- und Sterne-Tanz und Äasscrlilicntanz — eine jede dieser Nnnimcrn wurde mit stürmischem Beifall ausge nommen. Wie schwer es ist, au>' dem Gebiete der Akrobatik etwas Neues zu bieten, weiß das Pubikum heutigen Tages ebenso gut, wie der Artist selbst. Trotzdem ist es Direktor Tbicinc Hellinge», auch hierin eine Neuheit zu bringen: Die Drei Eislers Etbardo. direkt von Newuork in Dresden eingesührt. Man muß die stanircnerrcgcnden Leistungen dnicr aninuthigcir. mit Schönbeit und Grazie begabten jnnaen Mädchen gesehen haben, die Tecen; und Sicherheit, die verblüffende Geschmeidigkeit der Körper, die Waghalsigkeit ihrer wie spielend ausgcsührtcn Leistungen, um eine Idee von Dem zu haben, was sie in ihren brillanten Evolutionen bieten. Diese antzerordentlichen Leistungen, sowie die Darbietungen der Pocahnntas und der Hon dürste» ganz besonders auch liniere Damenwelt lebhaft interessire». Von ausgczeichnctcm Eindrücke wnrden ferner die Vorträge dcS Mundharmonika Virtuosen Georg Schindler, welcher aus einem Tntzend winzig kleiner Jntlniineiiir die schwierigsten Eoloratnrrincke: Operniragmeirtc. Lieder. Märsche, Tänze anSsichtt, so musikalisch fein und vollendet, wie mau eS bis her kaum gehört haben dürfte. Humor und Kunst vereinigen sich in den außergewöhnlichen Leistungen, dicdie Original Execirtrignes Granto und Maud auf dem türkischen Seil auStübren und'die nicht »ur die Vollendung des SeiltanzcS, sondern auch den Humor von der wirksamsten ^cike zur Geltung kommen lassen. Tie ganze Gunst des Publikums eroberten sich ferner der Universal-Gesangs- humorist Markow mit zündenden Eouplcts und komischen Seencn und der Eauilibrist und TranSsormations-Jvnglenr I. Morie. Endlich dcbutirten unter Bellall und warmer Aufnahme die Costünr-Soubrette Hränleiii Minnic Roger und die Parterre- und Lnst-ElownS Cork» und Rappo in ihre» excenttischen Scenen. Die Kapelle siebt wieder unter der aiiSgezerchiieten Leitung des Herrn Kapellmeisters Nell, dessen akkreditirter Rill für die musika lischen Ausführungen birgt — Im Tunnel des Victoria-SalonS läßt bei freiem Eintritt eine W a i s er - G i g e rl Kapelle ihre flotten Weilen ertönen »nd befriedigt ihr Publikum nicht minder, als die ArtOlen des Theaters Möge» die brillante» Leistungen des Victoria-Salons die Anerkennung finden, die sic so voll verdienen. — Am Hrcitag fand vor der Hcricnstraskammcr in Magdeburg ein E ap ri v i - B c le i d i g » » gsP r o rr tz siatt. Tas Organ der deutschen Resi'rmpartei brachte rn der Nummer 102 vom 2. Der 1803 einen Artikel mit der Ueberichrift „Potemkrn's Dörfer-, der den Reichskanzler Grasen Eaprivi in der gröblichsten Weise belei digte. Als Verfasser des Artikels und Redakteur der Zeitung wurde der Schriftsteller Tr. Paul Lima» in Dresden ermittelt und zur Rcchenrchaft gezogen Ter Artikel, mit L. unterzeicynet. trug nach Inhalt und Horm das ganze Gepräge der echt orienta lischen Gcsinnungs- und Schreibweise Tr. Liman'S. Er wurde von der „Magdeburger Reform" abgedrnckt, und daraufhin vom Ersten Staatsanwalt in Magdeburg, nachdem die Ermächtigung dazu vom Reicbskanzer eingehvll war. gegen den verantwortlichen Redakteur dieses Blattes Neusohn und den Redakteur des Dresdner Blattes, Schmidt. Anklage erhoben. In der Verhandlung wurde Neusohn zu zwei Monaten Geiängniß vcrnrtbeilt, gegen Schmidt wurde trotz Widerspruchs des Staatsanwalts das Verfahren einge stellt. weil er die strafrechtliche Verantwortung dadurch ablchntc, datz er als Verfasser drS Artikels den Redakteur Liman bezeichnte. Tas ttrtheil wurde rechtskräftig und Ncurobn verbüßt gegenwärtig seine Strafe. Dr. Liman bestritt, der Verfasser des Artikels zu sein. Drei als Zeuge» vernommene Redakteure dcS Dresdner Blattes sagten ans, dag sie zwar Liman für den Verfasser de-.- fraglichen Ar tikels hielten, aber sich nicht entsinnen könnten, die Niederschrift von Liman'S Hand gesehen zn haben. Herr Hnhlc glaubte, ans einer Reibe von Ncbeirnmständcn »nd aus einzelnen charakteristischen Wend unacn die Autorschaft Liman's erkennen zn können. Temgegenüber meinte die Verllieidigung. daß kein Sachverständiger im Stande sei, ans Grniid solcher Ilmslände Nipp und klar unter dem Eide zu behaupte», der und der ist der Verfasser: im Besondere» behauptete der Angeklagte Liman. daß ihm sehr oft niitcrzeichnct h erreichen zn lassen. Auf G Staatsanwalt aus, daß der Artikel nicht zur Wahrung berechtigter Interessen, sondern nur zu dem Zwecke geschrieben sei, de» Reichs kanzler zu schmähe», zu verhöhnen und lächerlich machen. Der Angeklagte ici trotz deS entgcgeiisieheiiden eidlichen Zcnanisses seiner Eriesia» der Verfasser des Artikels und sei abgesehen davon für den Inhalt desselben als Redakteur verantwortlich zn machen. Der Angeklagte sei jüdischer Abstammung, seine Großeltern seien Inden gewesen und hätte» sich taufen lasien: er könne unmöglich mit Ucbcrzengnng Antiremit tcin. um als solcher über den Reichs kanzler herznziehc». Er erklärte es für lächerlich, wenn Dr Liman in Antisemitismus machen und sür sich den Paragraphen von Wahrung berechtigter Interessen in Anivriich nehme» wolle. Um so strafbarer fei seine Handlungsweise und eine Strafe von 6 Mo natcn Gefängnis; angemessen. Der Vertbcidiger stellte die Zeugen als »»fähig zur Beurtheilung des Stiles des Angeklagten hm. als ^.er „subalternen Anschauungen besangen' wären, anwalt dagegen nannte den Liman'schen Ltil „vvlltöneichc r". Der Gerichtshof hielt nicht zur vollen Uederzeuguna iur i. datz der Anacklaate der Verfasser deS Artikels sei. Aus Leute, die in Staatsanwalt Phrasen erwiesen, daß der Angeklagte der Verfasser des Artikels sei. Aus diesem Grunde erfolgte Freisprechung. In einein Referat wird noch als besonders erwähnenswert!, hervvrgchvbcn, daß Liman früher in der Verhandlung anzudeuten suchte, das „Antisemitische" sei cigent sich gegen seinen Willen in das von ihm redigirtc Blatt gckom Mit men. während er diesmal sich als Führer des Antisemitismus be zeichnen lrcß, um für sich nöthigensakls Wa Artikel zngegangen seien, die er mit L. niitcrzeichnct habe, um den eigentlichen Verfasser nicht Nriind des BcwciscraebnisscS führte der - Artikel nicht :nr Walniina berecbtiater >cß. um für sich nöthigensalls Wahrung berechtigter Inter Anspruch nehmen zu können. Der als Zeuge geladene Buchhändler Glötz war nicht erschienen; in einem Schreiben theiltc er dem Gerichtshof mit, datz er keine Lust (!l habe, kür das Gericht Auslage» zu machen, man möge ihm erst Reireaeld schicken. Er wurde dafür in eine Ordnungsstrafe von 100 M. genommen. — Ter Renommirschmiß war vor Zeiten die Sehnsucht jedes forschen Studenten. Heute freilich denkt man ziemlich kühl über den Werth der Schmisse im Allgemeinen »nd den der Renommirschmissc im Besonderen. Er har aber noch seine Lieb Haber. Dafür als Beispiel folgende Geschichte, die das „Korrc spondenz-Blait der ärztlichen Kreis- und Bezirksvereine im König reich Sachsen" erzählt. Ein Arzt in Zittau erhielt lüi.g't eine Postkarte mit daranhängender Antwortskarte. Aus ihr war Folgen des zu lesen: „Geehrter Herr Doktor! Bevor ich Sie mit dem Zwecke meiner Zeile» bekannt mache, erinche ich Sic hösiichst um itrcngste Diskretion. Ich bin Student und halte mich hier einige Tage auf; ich bin das Opfer einer großen Eitelkeit. Trotz mehr facher Mensuren habe ich außer Kops- und Stirnhieben nrc einen Renommirsctimitz bekommen. Ich will gern Alles dafür ausivcndcn. es ist mir Nichts zu viel, wenn Sic mir in Narkoie einen solchen Rcnomniircr, wie gesagt streng diskret, beibringcn würden. Halls Sie darauf cingelie», bitte ich um gell, umgehende Antwort, wie viel Sie für Ihre Mühe signidiren wurden. Ich würde sofort hin kommen . . . ." Leider hatte der Arzt sür die Leiden cincS solchen Kranken kein Verständnis;. Bruder Studio mußte von ihm fol gende Antwort cinstccken: „Zittau re. Sic müsicn doch ei» ganz windiger, müßiger und hohler Patron sein! Halten Sie Ihr Ge sicht nur hübsch hin und riehen Sic es nicht zurück, wenn der Speer kommt, dann können Sic noch genug Renommirschmisse be sehen. Einem Arzt so etwas zuznmulhen. wie Sie es aus Ihrer Karte thun — dazu gehört die ganze geckenhafte Unverfrorenheit, an welcher Sic jedenfalls labvriren. Stecken Sie Ihr Gesicht lieber in die Pandekten :c., als solche Albernheiten zn machen. Kommen Sie umgehend zn mir, und ich will gern den Tienstmann bezahle.!, der Ihnen genügende Rcnvmmirichmissc bcibringen soll." — Vorgestern feierte Herr Privatus Korschatz, dessen Sttolr- hutwanrrngeschä't am Altmarkte auf den Solnr übcrgegangen ist, daS Fest der goldenen Hochzeit. Ter weihevollen Einsegnung im Haine durch Herrn Archidiakonus Wauer folgte ein Festmahl auf der Terrasse. — Vorgestern Abend in der zehnten Stunde wurde die Feuerwehr nach KönigSbnickerstraße <-3 alarmirt. In einer Wohnung im 2. Stockwerk daselbst war durch Hcrabfnttcn einer Petroleumlampe ein kleiner Brand entstanden. durch welchen einige Wäschcriücke und Möbel, iowie ein Tkcil des Fußbodens beschädigt wurde». Die Miethbewobner erstickten den Brand schnellstens, so daß ein Einschreiten der Feuerwehr nicht mehr nöthig war. — Wegen FluthkanalbanrS wird die Z.inzcndor f straß c, Kreuzung mit der Johann Gcorgcn-Allee, von heute ab aus die Dauer der Arbeiten sür den Fahr- und Rcitvcrkeln gesperrt. — P o st h i l fssic I l c n erhalten vom 1. September dS. I. ab die Orte Reick, Prohlis und M ockritz. — Durch große rotlie Plakate war ans gestern Vormittag I I Ubr zu einer öffentlichen M c t a l l a rb e i k c rv c rs a m m- lung in die Güldnc Aue aus der Blumcnslraßc cingelade» wor den. Der Genosse Häßlich von hier sollte über „Kapitalismus »nd Arnrnth" sprechen. Diese Versammlung nahm ein vorzeitiges Ende. Genosse Häßlich wnrde vom Ucbcrwachendcn wiederholt zur Ordnung gewiesen und schließlich wurde ihm das Wort entzogen, als er behauptete, die Polizei siche im Dienste des Unternehmer tlmmS. -später verruchte er trotzdem wieder zu reden, und als der Beamte dies nicht znlicß. tliat man sehr entrüstet, der Vorsil.ende wollte dem Genossen Häßlich auch gegen die Anordnung des Ucbcrwachendcn das Wort ertheilen. Nunmehr löste aber der Letz terc die Versammlung ans. Tie Anwesenden »rußten den Saal räumen, riesen aber verschiedentlich noch ein entrüstetes „Pfui" da zwischen, ehe sie weggingcn. — In das Wartezimmer 1. Klasse des B ö h m ische n B ahn - Hofs schlich sich vorgestern in früher Morgenstunde ei» Unbekann ter ein und slalil 12 weißleinene große Wichlücher und 12 Stück silberne Bestecks, aus Messern. Gabeln und Löffeln bestehend, Ge iammtwerlh ca. 120 M.. von einem Büffeticknank weg. Er wurde zwar von einem Kellner gesehen und verfolgt, konnte jedoch nicht erlangt werden. Während man glaubte, daß er mi'einem Zuge nach Auswärts abgrdamptt sei. fand er sich in der!>. Stunde mit seiner Beute aus dem hiesigen Lcihhausc rin, um dieselbe zu verpfänden. Tas Leihhaus hatte natürlich ichou Kenntnis; von dem Vorgang und hielt den Dieb an. Derselbe ist ein ."-OJalrre alter beriintergekoin niencr WirtlischaftSinipektor aus der Lausitz, ein schon mehrfach bestrafter Mann. - Eine Pilzvrrkäufcri» bot am Sonnabend in Meißen unter anderen Pilzen auch Trüffeln aus. Bei der Revision durch den Marklmcisier stellte eS sich heraus, daßdiesc Pilze nicht Trüffeln, iondern togenannte Kartoffelbovisie waren Dieselben haben das Aussehen einer Kartoffel, die Schale ist hart und dick, das Innere ist schwarzblan und von widerlichem Geruch. Ter Pilz irr leicht mit der Trüffel zu verwechseln, der Genuß aber ist schädlich. Tic Pilze wurden beichlagnahnit. — Eine tragikomische Scene erregte am Freitag Abend in der 12. Stunde in Meerane die Heiterkeit mehrerer Passanten der Erimmitlchaner- und Wcbersiraße. Ans einem daielbsi befind licken Restaurant trat ei» junger Mann, empfange» von einer ebensolchen Frau, welche ihm eine schallende Ohrrcige verabreichte, mit den Worten: ..Warte nur. ich werde Dir Dein Qnetnhen schon abgewöhneu !" Ter ganz verdutzte lungc Mann. der offenbar zn den aemülhsichslcu seines Geschlechts gehörte, fragte in entmin tem Tone nach der Ursache dieser nichts weniger als freundlichen Begrüßung. Beim Klang dieser Stimme fuhr die Frau erschrocken zusammen, blickte ihn starr an. und mit dem Rute: „O Gott, da habe ich den Falschen erwischt!" floh sie entsetzt davon, begleitet von dem Gelächter der Znschauer. Der Geschlagene aber dürfte vor einer Verbindung »nt einer Vertreterin des „zarten", aber tapferen Gr.chlech'a aus lange Zeit hinaus geheilt sein. -»> -7.2 «I
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