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Dresdner Nachrichten : 14.08.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187408146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740814
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740814
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-08
- Tag 1874-08-14
-
Monat
1874-08
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.08.1874
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Mir. «*si«i«: 24000«l»l Für dl« Rüikgade elogr- saudlrr Mamiscrlrie macht sich die Redacllon nicht verdlndlich. Fnseraten-Vnnahme ai,»- wtirtd! unä v„,I«r in Hamburg, ver- lin, Wien, Leimig, «ajel. «reilau, Franlfuii a. M. - tiuü. dla«„ i» Berlin, Leimig, Wien, Hnmdnrg, ,'rankfurt a, M, Mii»- che». — I-aub«, L Ls in Franlsnrl a, W. — ». Lsixt in ilbemnig — Hu ri,«, liSÜtt«, vailisr » La. in Pari«. SnleroiewerdHrStcLie''. 'nabe i>> <maeir»»!Ul«e di i Äd, N Ui». Lannttt* ni» ibiiliag, iS Ndr, Hn «teuiiad»! ir»t« LI atze« aaiiedditrlachm.4 Üiir, Der Na»m einer ei» ipaliiae» Petitieile kaiiei lä Pii, EiMekand» d!» Zeile i. Ngr. chinc «.Naranlie iür bei ubchliiSaiae ncn der Jnicrale irtrb nicht gegeben. Druck und Eigcnthnm der Herausgeber: ^ikpskh Neichlltdt in Dresden. Verantwortl. Nedacteur: IillNkS Neikßnrstt in Dresden Slniwärtige Annoncen. Ansiriige von nnS nnbe- kannten Mimen ». Pce- ianen inieriren wir nnr genen V^>nuuierai,rc» Zahinng durch Bei fe ninrlcir oder Polteinzn- lunj, u LitdiN losten I>, Sigr, Ins.ralr iiir die Mi'iilegd.Nnnimrr »dir »a>l> einen! Frstiag» die Zeile U iligr. Nr. 22«. Remirehnter Jahrgang. Mttredatteur: I)r. lknitl Iür baö Feuilleton: r.n«l vl» DreSoen, Freitag, 14. Politisches. Seit gestern hat sich in der spanischen Frage nichts Wesent liches verändert, wenn man nicht einen Sieg derRegieruugStruppen über die Carlisten bei Oteiza als wichtig für die Sache der Republik betrachten will. Oteiza, bei Pamplona in Navarra gelegen, ist. weil strategisch das Solanotßal beherrschend, eine leidliche Errungenschaft. Wichtiger würde aber der moratische Einfluß eines entscheidenden iSicges auf diejenigen Mächte sich geltend machen, welche aunoch mit hrer Anerkennung zögern. Die Wirkung des deutschen Vorgehens läßt sich beute noch nicht erkennen. Doch scheint cö fast, als ob TiSracli mit den Uiancen Gladestone'S brechen wolle, und endlich auf dem Festland eine >.n ko tige und anständige — nicht baumwollene — englische Poliul inauguriren wolle. Wenigstens soll, einem Privattelegramme des Pariser Korrespondenten der „Rat. Ztg." znsclgc, LiSraeli au Tc- cazeS eine Depesche gesandt hiib.ui, England sei nicht abgeneigt, in die Anerkennung Spaniens zu willigen, Englische Blätter lassen freilich durchblicken, daß der englische Handel (!) durch diese Aner kennung nicht profttircn könne. Oesterreich hat dem deutschen Botschastüvcrtreter, Guas-.n Dönhoff, ausweichend geantwortet, weil Andrassi) nie Zeit der deutschen Anfrage nicht in Wien anwesend war. Der Entschluß, ob Oesterreich der Anerkennung Spaniens britreten werde, soll diese r Tage in Berlin notisicirt werden. In Frankreich steht dem deutschen Vorschlag nichts im Wege, wie wir gestern aus den Pariser ofsiciöien Zeitungen berichtet haben, Frankreich ist klug gcnug, in einer Frage nicht gegen Deutschland aufzutreten, welche Letzterem in humanitärer Hinsicht den Dank aller civilisirtcn Nationen eintragt. Aber die Action in Paris ist augenblicklich etwas gestört durch das Telegramm von Margucrite, daß Bazaine entflohen sei. Sofort trat ein Expreß-Ministerrath unter Mac Mahon, welchen die Depesche in der Kunst-Ausstellung trgf, zusammen, und beschloß „die strengste Ahndung des Falles". Wie sagt doch das alte Sprichwort: Die Nürnberger hängen Kei nen, sie hätten ihn denn zuvor. Ist der Ingrimm der französischen Minister ehrlich? Mac Maho» von 8sp»sn»SKM«r sollte nicht geahnt haben, daß Bazaine vyn MpoleonS^Gnaden die Gefangen schaft satt habe'? In Paris, wo man von Nichts spricht als von dieser merkwürdigen Flucht, ist man über die schlechte Wachsamkeit der Behörden erbittert und die Republikaner munkeln cnriose Lachen. Die von Frankreich ans stets gut bediente „Kölnische Zeitung" schreibt: „Man ist so aufgebracht, weil man die Flucht Bazainc'S mit bonapartistischen Jntriguen in Verbindung bringt. Sicher ist, daß in bonapartistisch'Militärischen Kreisen schon feit einigen Togen bekannt war, Bazaine werde verschwinden. Mehrere Generale, dar unter Colzon, ehemaliger Direktor des Kriegsuiinisteriums, und Castclnau, weiland Adjutant Napoleons 111. (bekannt wegen seiner Mission in Mexico), sollen von Bazaine's Absicht schon am letzten Freitag gewußt haben. Ucbcr die Einzelheiten der Flucht ist noch nicht viel bekannt. Die Marjchallin hatte eine Milderung der Ge fangenschaft fortwährend umsonst verlangt. Sie und Oberst Billette (der nunmehr verhaftet ist) durften allein de» Gefangenen besuchen. Am Sonntag sollte die Marschallm die Insel verlassen und Billette war allein bei dem Marschall geblieben. Um 12 Uhr ging Bazaine in sein Schlafzimmer. Das Wetter war abscheulich. Man glaubt, daß er an eurer Strickleiter von seiner Terrasse sich hinabließ, wo ihn das Boot, dessen seine Frau sich gewöhnlich bediente, ermattete und aufnahm. Wahrscheinlich hat er dann eines der Dampfboote bestiegen, welche den Dienst zwischen Nizza und Genua versehen und ihn zwischen Ventimiglia und Genua gelandet hat." Es ist höchst wahrscheinlich, daß Bazaine nicht, wie die „Köln.Ztg." meiirt, nach Brüssel, sondern direct zur Kaiserin Eugenie in die Schweiz nach Ärenenberg gehen wird. Erst bei der später« napokonischcn Schild erhebung wird der General wieder eine Nolle spielen. Wir Deut schen haben keinen Grund, rhn für einen Berräther zu halten. Die sächsischen höheren Offiziere so wenig wie die preußischen, haben bei Metz den Eindruck empfangen, daß Bazaine nicht seinen Fähigkeiten gemäß das Beste gewollt hätte. Uns ist die Flucht also gleichgiltig. Minder gleichgiltig ist uns ein Vorgang in Oesterreich. So oft dies Land ansetzte, sich liberal zu constituiren, so oft kommt halt etwas dazwischen. War es schon auffallend, daß der päpstliche Nun tius still durchs Land wandelt und die Bischöfe vom Widerstand gegen die Staatsgrundgesetze abmahnt — und die österreichischen Staatsreserven sind viel schärfer gegen die Clerisei gelichtet, als die preußischen Maigesetze, — so macht das Verhalteil der Regierung gegen die Freimaurer, auch die treuesten Regierungs- freunde stutzen. Ist Rom gegen Oesterreich nachsichtig, weil cS weiß, Oesterreich wird einst doch klein beigrbcn? Oder ist die üble Behand lung der Freimaurer in Oesterreich Rom so erfreulich, daß es des halb eine „mildere Praxis" übt? — Josef kl., Oesterreichs fähigster Regent, hat sehr wohl den Werth der Freimaurerei, d, h. des Huma nitätsprinzips, im Kampfe gegen die katholische Orthodoxie, erkannt. Franz k. hob (natürlich) die dein Orden bewährten Befugnisse auf. Trotzdem leben in Oesterreich hunderttausend« Freimauker. Als man aber dazu verschütt, in Wien eine große Loge Zukunft zu gründen, hatte die Statthalterei fortwährend an de» Statuten zu mäkeln, die dein Vcrcinsgesetz nicht entsprechen sollten. Namentlnh Paragraph 8 fand keine Gnade. Und was ist es damit? Er ent hält wörtlich einen Passus über den Austritt der Logcngliedsr aus dein Orden, der einem schon seit 10 Jahren be hördlich genehmigten Vereins st atut (der Gesell schaft HumanitaS) entnommen ist. Da mag man's der oppositio nellen Presse nicht verargen, wenn sie über ziveierlei Maß kl-gt, mit dem die niederösterreichische Statthaltern mißt. Ach, jene Sonne, die über ein liberales Oesterreich aufgehen soll, läßt lange auf sich warten, und doch hätten wir Deutschen an der Grenz« Nachbarn recht nöthig, die einen belebenden, fördernden Einfluß aus, -- Vor ungefähr acht Lagen ivar einem Einjährig-.Freiwilli- unsere dereinstige liberale Entwicklung zu üben vermöchten! j gen seine Uhr sanunt Kette und Bcrloques »ne, seinem Quartiere ^ gestohlen morden. Vorgestern hat man dieselbe in der Nhänitzgassc i in einer Schlcnße wieder gefunden. LocalcS und Sächsisches. — Der frühere sächsische StaatSminisler A l b e r t v. Car jlowitz ist auf seinem Landsitz in Kötschenbroda am 9. August ! verstorben. Geboren ward v. C. am 1. April 1802 in Freibera, ! erreichte mithin das Alter von 72 Jahren. In der ersten Kammer, ^ deren Viccvorfteher er war, vpponirte v. C. vielfach gegen den sel. ^ deutschen Bund in Frankfurt a. Ai. 1840 ward er an Stelle ! v. Könncritz' Staatsminister, und gab mit dem gesammten Mini- ! jlerium Zeschau 1848 seine Demission. Seitdem lebte er in Prcu- ! sie», ivo er sich ankaufte. Doch nahm er 1849 ein Mandat > Dresdens zur ersten Kammer an, und er war es, der den Antrag ! zu dem sogenannten Dreikönigsbündniß vertrat. In der preußischen i Kammer, der er seit 1862 angehörte, stimmte er vielfach mit den ' Liberalen. Ucbcr die Mittel und Wege, die der Verstorbene für i opportun hielt, kan» man selbstständiger Meinung sein. Als. deut- ' scher Patriot wird er namentlich von der nativnalen Partei vielfach i belraucrt werden. — Zu der im September d. I. in Altenburg abzuhaltenden ) Ausstellung ist der Vertrieb von Loosen der zu veranstaltenden Vcr-' . tcojung von Erzeugnissen des Gewcrbesleißcs, der Landwirthschast ! und dco Gartenbaues für das Königreich Sachsen gestattet worden. ! — Eine merkwürdige Alarnmachricht kommt nochmals aus llkissürgcn. Aus „zuverlässiger Quelle" will die „Nürub. Pr." ge- , hört habe», daß dieser Tage vor dem vom Fürsten Biömarck bcrvohn- i:en Hanse zu Kissingcn ein Individuum verhaftet wurde, das sich , dort in verdächtiger Weise Herumgetrieben hatte und mit einem Holch l versehen war. Es soll ein Schneidergeselle aus Sachsen sein. Näheres ist bis jetzt noch nicht bekannt. Die Bestätigung der Botschaft muß abgewartet und ihre Gewähr der „Nürnberger Presse" überlassen werden. — Di/ zukünftigen Eisenbahn-Wagen, wie sie im vor gestrigen Blatte beschrieben sind, werden für Dürfende eine wahre Wohlthat werden. Nur wer viel und weit nisofi muß, kennt die Qualen, Tag undLacht eingepfercht zu sein. — Eines aber bckarf dringender Abhilfe, vab sind lch^hpheG, Polst er. PU de» jetzigen System, wo da» PoPrr dis zum Kopse reicht, ist es gar nicht mög lich, den Hut aufzubchrlten, well man damit unausgesetzt am Pol ster anstößt. Der Kopf bedarf auch gar nicht des Polsters, und wer ihn gern weich liegend mag, kann sich leicht durch eine Unterlage helfen. Umsomehr bedarf das Kreuz einer Stütz«. Allein gerade im Kreuze fallen die jetzigen Polster ein und springen dafjir bei den Schultern hervor, so daß der ganze Körper gekrümmt wie eine Sichel zu fitzen kommt. Die besten Polster sind die halben, wie sie bei Droschken und altmodischen SophaS zu finden sind. Ohne natur- gcinäßcs Polster bleibt jede Verbesserung nur eine halbe Alaßregrl. -- Die Wiener „N. ft. Pr." enthalt ein Verzeichniß von 50 im Deutschen Reich neu eingestellten Telegraphistinnen. Wie daraus zu ersehen, fungirt auch in Dresden ein weiblicher Telegraphist. — Die vom Gewerbe-Verein nächste Mittwoch veranstaltete Ercursion nach Annaberg dürste eine der lohnendsten in diesem Jahre sein, wenn man neben der reichen Industrie in dem reizenden Annaberg die Naturschönheit auf der Bahnfahrt dahin mit in An schlag bringt. Mitten im Erzgebirge, durch das Zschopauthal, dieser Gedanke allein dürfte neben allen anderen Reiselust erwecken. — Gestern sahen wir ein neues 20-Mark-Goldstück, das in sofern hinsichtlich der Prägung vervollkomnmet erscheint, als auf demselben nicht nur „20 M.", sondern ausgeschrieben „20 Mark" steht und als cs bereits das wohlgelungene Portrait König Alberts auf dem Avers zeigt. — In der jüngsten Zeit ist «in Instrument erfunden worden, schrecklicher, als Galgen, Schaffst oder Guillotine, ein scheinbar harmloses Werkzeug, durch Feizer, Kies, Salpeter und Menschen- athem hervorgebracht, von Glas, ähnlich einer Butterglocke, und doch todtbringend für Tausende und Abertausende — es ist die neue Fliegenfalle! — Wiche dem Opfer, das, angelockt durch die hinge streute Süßigkeit, in ihren Bereich gelangt; nach oben fliegend, geräth das dem Menschengeschlechts so kühn trotzende Insekt, das sich »»gescheut auf unsrer Nasenspitze herumbewegt und selbst das beste Mittagsmahl uns verleiden kann, nach vielen vergeblichen Be mühungen endlich «uf die Ivdtbringende See und wie es auch zappelt und krappelt: „Nimmer entrinnt es dem schrecklichen Tode, Opfer an Opfer, sie liegen gepaart!" Uns wundert nur, daß die Menschheit erst im Jahre dä -Heils 1874 auf diesen glücklichen Gedanken der neuen Megenfalle gekommen ist; wie viele Fliegen hätten uns dann in diesem Erdenlebm schon weniger belästigt! Uebrigens inuß dieses Instrument ein gaitz enormer Handelsartikel werden; so weit uns bekannt, ist dasselbe in sämmtlichen Glasgeschäften unsrer Stadt für den Preis von 7^ Ngr. zu haben. Nur das Eine möchten wir, da wir keine Freunde von Thierquälereien sind, hinzusügen: man möge doch nicht bloßes Wasser in die Glocke füllen, sondern Spiritus oder Branntwein, um den Tod unseres Quälgeistes nicht zu einer Marter zu machcir. (O. AI - - Ein Beweis wie stark die Prag-Duxer.Eisenbahnpapiere in Sachse» vertreten sind, aber auch Beweis, daß die Actionärc ge willt sind, ihre Rechte zu wahren, ergeben folgende Zahlen der zu der heutigen Vorversammlung in Dresden angemeldeten Stücke. In Dresden sind allen bei Gümther und Rudolph 10,063, in Sach sen insgesammt 18,983 Stück, in Berlin 370, in Prag 60 dcpo- nirt worden, insgesammt also 2 Millionen Thaler. — Mit den Motten: ,,se'«ar'n schun fing'n" steckte am Dienstag in Meißen ein Männchen vom Lande einen unfrankirten Brief nebst einem in Papier «in-rwickelten Neugroschen für die Briefmarke in den Ariefkaft« am Rachhause, den Postbeamten überlaffend, dasü« da» WeihN« zu besorgen. Am Mittwoch Abend in der 8. Stunde ist einer bejahrten Frau in dxr Amalienstraße ein vom Winde loägerissener Fenster, laden aus den Kopf gefallen, hat sie zu Boden geworfen und stark contusionirt. Die Frau war bewußtlos geworden, kam aber in ihrer Wohnung, wohin sie geschafft wurde, vollständig wieder zu sich. — Ein Aschefuhrmann aus einem benachbarten Dorfe ließ vor einigen Abenden seinen vierräderigen, mit zwei Hunden be spannten Handwagen vor dem Böhmischen Bahnhofe stehen und wies seinen, freilich geistig wenig geweckten Knaben, den er bei sich hatte, an, beim Wagen zurück zu bleiben, wahrend er selbst in der Nachbarschaft noch eine Besorgung erledigen wollte. Während sei ner Abwesenheit kamen nun zwei unbekannte Mämnr aus den Wagen losgegangcn, schirrten die Hunde, die sie dem beim Wagen befindlichen Knaben übergaben, vom Wagen ab und rühren mit letzterem auf und davon. Natürlich wartet der Aschcflihrmann noch heute vergeblich auf die Zurüäbringrmg seines Wagens. — Wie weit hier bereits die Frechheit mancher Diebe geht, darüber thcilt man uns von der Eliasstraße mit, daß dort vor einigen Abenden ein Unbekannter mittelst einer im Grundstück Vorgefundenen Leiter in eine, eine Treppe hoch gelegene Wohnung eingestiegen ist, dort mehrere Betten zusammengcrafft und auch bereits auf den Balcon hinaus geschafft gehabt hat, als glücklicher Weise irgend eine äußere Störung den Dieb veranlaßt hat, die Betten im Stich zu lasten und die Flucht zu ergreifen. Und dabei war zu der Zeit, wo der Diebstahl vorgekommcn, überall noch Leben auf der betreffen den Strqße, das Logis, in welches der Unbekannte eingestiegen, be wohnt, seine Bewohner auch zum Thcil in der Wohnung anwesend, nur in der Stube, in die sich der Dieb eingeschlichen, war augen blicklich Niemand anwesend. . — Eine Bewohnerin des Schützeftplatzes vergaß vor mehreren Tagen, als sie ihr Logis verließ, um siP ein paar Kannen Wasser zu holen, die Thüre hinter sich abzuschWen. Die wenigen Augen blick, wo das Logis inzwischen unbeaufsichtigt gewesen, hat sich so fort ein Unbekannter dadurch, daß er sich dort eingeschlichen und eine goldene Damen - Cylinderuhr aus dein Logis herausgeholt, zum Nutzen gemacht. — Es gebt unö bezüglich der Leichenverbrennung von zuverlässigster Sette nachfolgende Mittheilung zu: „Sic baden In einer der letzten Nummern Ihres geschätzten Blattes die Notiz gebrockt, daß man bcadstcktige, von Setten dcS Dresdner Krankenhauses eine Mensckcnlclchc den gegenwärtig wie derum ausgenommenen VerbreunungSversu ch e n zur Per- sügung zu stellen. Gestatten Sic mix die Berichtigung, daij dem nicht so ist, und daß auch von betreffender Seite weder Unter handlungen geführt werden, noch auch in letzter Zeit taö Verlan gen auf Ueberlassung einer Leiche an die geehrte Dircction bcö Krankenhauses gestellt worden ist. Da die vcrchrlickc Redaktion ledoch hierzu die Bemerkung machte, daß eine solche Ueberlassung zur Zeit noch „verfr » b t" sein dürste, so erlaube ich mir die Gegenbemerkung, daß dies keineswegs der Fall sei» würde, wäg Leistungsfähigkeit und nachgewiclene Leistung dev Verfahrens anketrlfft. Wenn die gegenwärtigen Verbrennungen noch immer als Versuche bezeichnet werden, so sind sie dies doch keineswegs in dem Sinne, welchen der Laie mit dem Ausdrucke „V eriu ck" zu verbinden gewohnt ist. Es kann sich nämlich nicht mehr um Proben bezüglich der Ausführbarkeit und Zweckmäßigkeit des Verfahrens Hantel», da tlcö nach den bisherigen Ergebnissen auch nicht dem Schatten eines Zweifels »och unterliegt. Der Ausdruck „Versuch" ist vielmehr in dem Sinne „w issens ch a l't - 11cheS Erv crime nt" zu verstehen, da durch die gegenwärtig inS Merk gesetzten Verbrennungen nicht mcdr die Möglichkeit und Ausführbarkeit festgestcllt werden soll, sondern die unter vcr-: schiedcnen Bedingungen zweckmäßigste Methode des technischen Verfahrens. Auch dies dürste jetzt erreicht sein. Die demnächst zu beendende Reihe der Experimente hat ergeben: daß die Verbrenn ung ein er M ai s c th! cri s ck er S ubstanz, welche dem menschlichen Körper entspricht, bin nen 1—2 Stunden - zuin Preise von 2-4 R eichs - mark— geruchlos,geräuschlos, und ohne irgend w el che A uSströmung schädlicher Gase — in weihe Asche verwanbelt wird. Die Verbrennung einer mensch lichen Leiche ist daher letzt nicht mehr verfrüht, sie wäre vielmehr wünschensweith. damit auch der letzte Zweifel der Laienwelt be seitigt werten könnte und damit Sachsen und DreShen die Ehre der ersten Ausführung einer hhgieinischen Maßregel ge winnen. welche gegenwärtig in der ganzen gebildeten Welt er strebt wird." — Qbschon der gegenwärtige Wasscrstand der Elbe ein gün stiger nicht Ist, so bat die Sächsisch Böhmische DampsschifffahrtS- Gcsellschatt während des verflossenen Vogelschießens doch einen Verkehr bewältigt, wie er seit dem Sängeriestc im Jahre itzv', wool kaum dagewesen sein kann. Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, wurden in der Zeit vom 2. bis mit st. August 76N Fahrten i',04 Ertratainpsschifstahrtcn und Löst planmäßige Fahrten) c.rpetirt. Allein nach und von der Vogelwiese wurden ilö.ststl) Personen von und nach Altstadt und 74sti» Personen von und nach »Neustadt, zusammen also I2:i,:>st» Personen beför dert. Die Ausdauer und die Umsicht, mit welcher .illßer den reichhaltigen planmäßigen Fährte» die vielen Ertrafahrtcn hio nach Mitternacht ohne irgend welche Störung erpcdirt wurden, verdient alle Anerkennung. — An den Tagen des 27., 28. II. 2». Aug. d. I. findet !» Quedlinburg Eongreß des Vereins selbstständiger Handwerker und Fabrikanten statt. In der vom Vorstand dcö allgemeinen deutschenHandiyerker- und Fabrikanten-Vcreins Im prcnsi.Sonn tagsblatt erlassenen Einladung heißt cS unter Anderem: „Auch in diesem Jahre soll der Versuch gemacht werten, durch ciue.'i zu Quedlinburg tilgenden Eongreß Schritte zu berathcn. wie dem säst uiiaushgltsam schein enden Verfall >ic Gc- werbestaiidcö entgegen zu wirken sei." Der Erfolg der zu vc. rglbenden Schritte wird zum großen Thcil mü von dir wehr oder minderen Tbellmihme der Interessenten g» dem Eongreß abhängen. Die Obmänner sür Dresden sind die Herren Ltein mann und Granzow hier. — Elneni Unglück entging haarscharf derBlascwItzer Pferde- bahmvagen gestern Slackmittag 5 Uhr am Elbberg, wo Ihm ein schwervrjgdever Kohlenwagen gurr entgegrnkam, trotz Psesten der
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