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Nr«S »«. Jahrg. !?er«sPre«he,r «»tzasttt»» 2136« — »rfch«ft«ft«Ile ,L»„ V»ftsche<kk»«t»r Dr«»»e« «r.147»? SiiÄllstve vezuoSHrri-r «Irrtelia-rltch stet Hau» »»«»««»« L mit Illustrierter vellag« I«.7S I». U„Sg«b« N II «S eliischllebltch Postbestellaeld Die Süchsttlhe «oltszestmig erlchrtiN a» alle» Wschciitagr» nachm. — Sprechstunde der Redaktion: II dt» I» Uhr vor»u Gonnabend, 19. März 1921 Redaktio« und Geschäftsstelle: Dresden« A HS, Hvibeiuftraße 4- B»,«««»»» tlnnahme bon Sies»llft»anjklgen bt« Iv Uhr, von Familleimiizeigcn ln» 1« Uhr vorn, — Preis stir die Peltt-Spallzetl« >40 !»> Mestamctest N.llii stamtlleiiaiizetgen > IN» .V — gvr imdeMIlch ackchriedene, sowie durch Feniiprechcr auspegebene ?ln-eigen können wir die VeranIworUichkcit siir die iMit ligicii des Leites nicht übernehme« Lin weiteres Druckniittel ES war voranözusehen, das; sich in diesen Tasten die Entente aller möglichen nnd unmöglichen Mittel bedienen werde, um die durch den Abbruch der Londoner Verhandlungen geschaffene Lage möglichst für sich auszunutzen. Das berlangt einerseits die im Siegesrausch befangene französische öffentliche Meinung, di« nach neuen, möglichst unblutigen Beweisen des Ententesieges dürstet, andererseits aber auch die Politik des englischen Pre mierministers Lloyd George, der durch starken Druck Deutsch lands Zugeständnisse in der sogenannten Neparationsfrage er zwingen will. So kommt die Note des Reparationsausschusses an die deutsche Regierung nicht überraschend. Man geht aber auch nicht fehl, wenn man sie gleichzeitig al» eine Fortsetzung des unterbrochenen Londoner Meinungsaustausches ansieht; denn sie behandelt die in London strittige und bislang strittig ge bliebene Frage: „Was hat Deutschland von den nach Artikel 235 deö Versailler Friedensvertragcs bis zum 1. Mai 192t fällig werdenden 20 Milliarde» Goldniark bereits geleistet?" Bekannt lich hüllten sich unsere Gegner bei Erörterung dieser Frage in London durch ReichSministcr Dr. SimonS in Schweigen. E» bestand also Unklarheit darüber, ob und inwieweit man auf geg nerischer Seite gewillt war, unsere bisherigen Leistungen auf das WicdcrgutmachungSkonto anzurrchnen. In der vorliegenden Note wird nun verlangt, daß Deutschland vor dem 1. Mat 1921 den ungedeckten Teil der 20 Milliarden, sei e» in Gold, sei es in fremde» Devisen, nach dem Kurse des Dollar» am Tage der Regulierung zahle. Ferner soll die deutsche Regierung vor dem 23. März 1921, ein Termin, der strikte einzuhalten sei, eine erste Zahlung von 1 Milliarde Goldmark in Anrechnung auf die Schuldsumme leisten. Ganz beiläufig wird dabei die Restsumm« der bis zum 1. Mai fälligen Schuld mit mindesten» 12 Milliarden beziffert. Gegen eine Erörterung der Schuldsumme ist gewiß von unserer Seit« nichts einzuwenden. Wirkt e» aber schon be fremdend. daß ohne Rechnungsdarlegung der Rest mit mindesten» 12 Milliarden bon Deutschland anerkannt werden soll — denn niebts anderes verlangt letzten Ende» di« Not« des Reparations ausschusses — so ist e- aber völlig unverständlich, daß man bi» zum 23. März, also in einigen wenigen Tagen, nicht weniger als eine Milliarde Goldniark von un» beansprucht. Der Zweck diese» Manövers ist durchsichtig. Man erwartet von der Gegen seite mit Recht, daß Deutschland solchen Willkürmaßnahmen pcssiven Widerstand leisten und vor allem die letztgenannt« Frist nicht einhalten, vielmehr auf seine bisherigen Leistun;en ver tue:» n wird. Auf diese Art hofft man, unseren .schlechten Wil len" beweisen und die Londoner Zwangsmaßnahmen, d»e jeder Reck tSgrundlage entbehren, nachträglich al» gerechtfertigt er scheinen lassen zu tonnen. Es ist also notwendig, dah wir heute schon dem In- und Auslande gegenüber mit allein Nachdruck auf die Tatsache Hinweisen, daß Deutschland bislang schon 21 17« 390 572 M. gezahlt hat. also mehr geleistet hat. als e» bi» zvm 1. Mal zu leisten verpflichtet war. Wir müssen v.wlavgen, daß diese Summe, die mit größter Gewissenhaftigkeit erre huet und in ihren Einzelheiten jederzeit belegt werden kann, auch füc di« Gegenseite als Grundlage jeglicher Erörterungen zu geilen hat. Will man sie dagegen nicht anerkennen, so hat man die Pflicht, beweiskräftige'Einwendungen zu machen. Tin ganz merkwürdiges Beginnen stellt e» dar. wenn der ReparationSaoS- schuh mit der Redewendung „mindesten» 12 Milliarden" auch die Berechtigung der Forderung nachgewiesen zu haben glicht Allerdings sind bei den 21 Milliarden auch Posten aufgeführt, die sich nicht als eine direkte Bereicherung der Entente darstellen. Für die Einfuhr von Lebensmitteln und Roh stoffen sind 2219911746 M„ für die Rhetnlandbe- satzung 480000000 M. und für die Interalliierten Kommissionen 40182800 M.. gleich 2 739 464 046 M. bon Deutschland aufgewendet worden. Diese Summen aber stellen Betrüge dar, die gemäß Artikel 236 de» Friedensvertrages anS den ersten 20 Milliarden Goldmark gezahlt werden können. Ehe also der Reprrationsausschuß neue Forderungen erhebt, wird er den Nachweis führen müssen, daß Deutschland seiner Verpflichtung, bis zum 1. Mai 20 Milliarden Goldmark zu zahlen, nicht nachgekommen ist. Solange dieser Nachweis nicht erbracht ist, und er dürfte nicht so leicht zu erbringen sein, haben wir keine Verpflichtung, weitere Teilzahlungen zu machen, weder bis zum 23. März, noch bis zum 1. Mai d. I. Sollten aber unsere Gegner dessen ungeachtet zu neuen Zwangsmaßnahmen schreiten, so verletzen sie aufs neue den Versailler Friedens« vertrag. Dann schmieden sie sich selber die Ketten mit Schlössern, zu denen sie die Schlüssel verloren . - Aus meinem Arbeitszimmer Von Otto T i in m e r m a n n - Berlin W 83 Jeder weiß, welche Nervosität es bereiten kann, wenn man einen telefonischen Anschluß nickt erhält. Am Ende bleiben die Verwünschungen gar an der Person der Telefonistin hängen, und nicht selten entspinnt sich ans solchem Anlaß ein kleines Rededuell mit schwerem oder leichterem Geschütz zwischen der Telefonzentrale und dem Teilnehmer hin und her. Aber das ist nur ein Bild. Ich möchte den freundlichen Zentrninslescr nicht niit derartigen Kriegsberichten aufhalten. Ich mochte ihn vielmehr anS einem anderen Anlaß in mein Arbeitszimmer führen. Was für den Durchschnittsmenschen ge wöhnlich etwas geradezu Grauenerregendes an sich hat, das ist mir, wenigstens soweit es sich um eine bedeutende Bewegung wie da» Zentrum handelt, stets etwas ansterordentlich Lebens volles gewesen: das ist die Aktensammlnng.. Freilich, wer die Akten ansieht als Papier, das znm Vergilben hingelagert wird, dem mag beim Anblick der Stöße, die sich dort an der Wand türmen, angst nnd bange werden. Und doch, wie lebendig kön nen diese tausend Stimmen werde», wenn man eö versteht, sie zur rechten Stunde zum Reden zu bringen. Da liegen ganze Stöße scheinbar verstaubten Papiers, das von einem hochver dienten ZenIrnniSführer mit Bienenfleiß in Jahrzehnten müh samer Arbeit gesammelt wurde. Aber wie notwendig, wie wert voll kann im gegebenen Augenblick im Kampf für unsere Partei ideale, zur Verteidigung wie zum Angriff, ein gründlicher Blick in das Material werden. Da türmen sich täglich mehr die wich tigsten Zeitungen und Zeitschriften, die Berichte aus der Sc-- zialpolitik und dem Wirtschaftsleben, ans Reichstag und Land tag. Da füllen sich die Mappen, die den intimsten Einblick in die politische Entwicklung nnd in das Parteileben biete». Und das alles sollte grane Theorie, sollte vergebene Mühe sein? Ge- wiß könnte eine Gefahr dabei sein, die, daß man den Blick iüc das unmittelbare Werden und Wachsen verliert, daß man öl er den Bildern die Wirklichkeit nicht sieht. Aber dem ist nicht Io. Ich möchte hier wieder einen Vergleich gebrauchen. Von meinem Arbeitstische aus fällt mein Blich auf einige schöne Zeichnungen, znm Teil Originale, Bilder anS Nürnberg, Helmstedt, von der Marienburg. So oft ich sie anschane, ist'S mir doch, als püaerte ichovieder, den Rucksack auf dem Rücken, den Wanderckc.» in der Rechten, durch unsere schöne deutsche Heimat. Und all die trennd- lichen Erinnerungen und lieben Gestalten werden wieder leven dig; der Gänsemännchenbruiinen beginnt wirklich zu rinnen und dir Morgensonne überflutet die stillen Gasse» von Helm stedt So ergeht e« nur mit allen Berichten, die 'ch namenilsth in der Frage erhalte, die mir besonders an» Herz gewachsen Ist, der Zusammenarbeit von Evangelischen mit Katholiken im Zenrrum. Wieviele frohe, unvergeß lich schöne Stunden habe ich im Kreise gleichgesinnter Freunde schon verleben dürfen. Der trockenste Bericht kann die«: Erinne rt rp rasch wecken, kann, wo mir die Verhä incks: noch » be kannt sind. Fäden für die fernere Zusammenarbeit in »liefen. Ich wr'ß ja, das; gerade dieser Teil noch auf so Wengen St„gen ruht, ans eine kleine Zahl von Schultern gelegt ist. Av'r da? 'st sa das Schöne dieses Zweiges unserer Bewegung. Mit Mein evangelischen ZentrnmSfreunde, gerade auch mit dem Maua in der Werkstatt, möchte ich bekannt werden. Sollte die Herstellung der Verbindung wirklich so unmöglich sein? Znm Reichsparteitag Anfang Avril möchte ich schon znm ersten Male über dieses Gebiet berichten, aber viele An- und Aufschlüsse feblen mir noch. Mancher Leser dieser Zeilen könnte bei gutem Willen vermitteln. Könnte mir Mitteilen, wo evangelische Freunde dsS Zentrums vorhanden sind, wie sie Mit arbeiten. ab ste sich bei nn» woblfühlen, was- überhaupt von un» für die Evanaeliscken allgemein getan wird. Ich weiß, das; noch eine große Zahl von Evangelischen erreichbar sein müßte, wenn ich den nöliacn Anschluß bekommen könnte. Und nun tweis; der freundliche Leser, warum ich ihm eingangs van dem Krieg mit der Telephonzentrale erzählt habe. „Wie arm!" Der preußische Wahlkampf ist vorüber. Ein Blick in die deutschuationale Presse genügt, dies festzustellen. Während vor einigen Wochen die Spalten der K re uz z e i t n u g " mit freundlichen Worten an die katholischen Wähler gefüllt waren, zeigt das Organ mit dem Schlachtruf: „Mit Gott für König nnd Vaterland" heute wieder den alten kulturkämpferischen Geist. Unter obiger Ueberschrift regt sich die Vorkämpferin für die christliche Religion, worunter sie allerdings anscheinend nur die protestantische versteht, über die Berufung zweier Jesuiten- patreS an die Frankfurlcr Universität auf. Nachdem das Blatt festgestellt hat, das; bislang an der Frankfurter Universität keine theologische Fakultät errichtet worden sei, fährt es fort: „Jetzt aber haben die Stadtverordneten von Frankfurt einen Jesuiten» pater in den großen Rat der Universität berufen und außerdem soll ein Lehrstuhl für katholische Ethik errichtet werden. Sollen diese beiden katholischen Theologen für die evangelische Fakultät Ersatz bieten?" Wir wollen mit der „Krcuzzeitung" über die Notwendigkeit einer evangelischen Fakultät in Frankfurt nicht streiten. Wir verwahren nnS aber mit aller Entschiedenheit gegen die mehr gehässige als anständige Art, mit der das den! sch- nationale Organ die Berufung zweier hochverdienter Jesuiten- paireS mitteilt. Dabei von „Lückenbüßern" zu spr'chen, »intet jeden denkenden Menschen geradezu kindisch an und läßt be fürchten, daß religiöser Fanatismus gewisse Kreise noch um den letzten uiübsnm bewabrien Rest von Objektivität gebracht bat. ». N > L.,- » Im Kampfe gegen den Abg. Erzberger, den die deutsch nationale Presse in ihrer Angst vor dem starken Politiker von Zeit zu Zeit mehr oder weniger geschickt führt, hat die .Deutsche Tageszeitung" im Ucbereifer vergessen, wie leicht man auch bei der politischen Polemik der Luch rlichkeit verfallen kann. In ihrer Nummer 127 gibt sie nnter der Ueber schrift: „Erzbergers Wege »ach Rom" einer angeblich von „besonderer katholischer Seite" stammenden Zuschrift Raum, deren Inhalt hier wieder,zngeben nur dann Zweck halte, wenn es beute noch eines Beweises bedürfte, daß die Gegner Erz bergers imstande wären, ihn für den Rheinfall bei Schafsbausen berantworilich zu machen, wenn sie sich davon einen Vorteil ver sprechen könnten. So arm und initieiderregend wie das eben Erwähnte hat es wohl lauge kein Machwerk mehr in der Presse gegeben, die deutschuationale nicht ausgenommen. Daß aller dings eine „besondere" kaibolische Seite die Hand im Spiele hat, leuchtet auch uns ein. Es ist schon etwas „Besonderes", wenn ein Katholik ausgerechnet in der ..Deutschen Tageszeitung", di» Ergebnisse seiner Spürtätiakeit daniu zusanimeufaßt. das; „in Bälde sich wohl die Gelegenheit ergeben dürfte, die bisherige Anführung des ingeudlicbe» und unerfahrenen RekiorS de» Campo Santo Teutonia, Dr. David, einer znsmmacntassen- den Untersuchung zu unterziehen". Und warum das alles? De. David hat den Mut, zwei Freunde des Herr» Erzberger. Pro fessor Bastgen nnd Kavuzinerno'ers Eölest in. in seinem Kaufe verkehren zu lasten. Man siebt allmählich immer klare«. Der Feldzug gegen Erzberger, der wegen seiner geschickten Füh rung früher auch manchen ans unseren Reiben stutzig zu machen geeignet war, artet in Kindereien ans. Von Woche zu Woche wird die Ideenarmut und Ratlosigkeit seiner Gegner größer. Das wird wobt noch eine Weile en.dauern, vis schließlich ein energisches Kopfschütteln der den'schvationale» Leser den Hw-.-rn zeigen wird, daß man noch »ich! überall ans den Kohl gef--.: Aus dem Reichsta-io Berlin. 19 Mir; 1921. Der Reichstag steht uuier dem Zeichen der Dauersitzungen. Das deutsche Parlament lagt seit ewigen Ta >en bis in die späten Nachtstunde». Der Dien steiler und dst Pstjchtirene der Ne'cbs'ags- milgllcder verdient Anerkennung. Sw. die ihren Tvlksgcnosstn den Achtstundentag c-esehlickt garantiere», haben sich am Donnerstag z« einer dreizehnstündigen Tagesorbeit verstanden. Wer,, auch d'e Prelle streikt und die Berichterstattung aiiSsetzt. der Präsident des Kruckes sah immerhin noch 18 seiner Ost treue» um sich als er nach 11 Ubr abends den Reichstag nick Fr-'iag vormittags 1 l Ubr vertagte. Dst „eue Sitzung begann mit der Beantwortung kleiner Anlagen. Unter anderem fraat der Abg Mumm, ob die Reichs!egisriing bereit sei, die Verordnung de? Reichsarheitsministerinms vom 2S. April 1920 über die Frei m nchung von Arbe i ts ste l le n während der Zeit der wirtschaktlichen Dsmobilmachung auf;uüehen. Er darf sich seine? Erfolge? irni n. den von der Re iernngs'eit« anS wird ihm die Aushebung für oste Orle m'ck einer Einwvhiiewnhl bis zu 100000 zngesagt. Nachdem d 's Hans das Frage- und Aut« Wortspiel bat über sich ergehen lasten, wendet es sich der Wciter- herninng de» Hansbalis des Reichsschntzministerinm? zu Bei der Besprechung der Ausgaben für die Reick, Shell eidnngs- äm ter kam es zn lebbntren Debatten, die die Mitielstands.ckreund- sichlest" gewiner Parteien wieder einmal grell belcnchiele. Was immer an grobem und leichtein Geschütz für und gegen den Fort bestand der Reichsbeklwdnngscimker ange'iilnt werde» kann, konnte man heute ans dem Mmide der verschiedenen Parieiredner ver nehmen. Es lag eine Entschließung des Hanpinnsschnsscs vor. wonach die R ichsbelleidungsämier nur soweit foitbesiehen dürfen, al" sie durch Bekleidnngsansträge ihr die Reichswehr »nd die Schutzpolizei oder durch Aufträge von Gcmiewdevccivolttinaeu aus reichend beschäftigt sein. Einerseits solle die Reichsregierung dafür Sorge tragen, daß die zn entlassenden Arbeiter. Angestellten nnd Beamten in der Privat udnstrie mstc-rgebracht wüiden. Die Dentsch- nackonalen beantragten, die Worte „oder durch Awcräge von Ge meindeverwaltungen" zn streichen. Ein Antrag des Mehrbeit:» soziaMen Giebel hingegen ging dahin, die Reichsbekieidmigs- änster bestehen zn lassen, die Kund gungcii der A, beiter und Ange stellten zw ückzunekmen und die Rentabüit'it der Aemtrr dadurch sicherznstellen. das; neben Uniformen für die Wehrmacht und dir Sivo auch Kleidungsstücke für Reichs, und Stiwisveamte »nd der Zivilbevölkerung hergestellt würden. Vom Zentrum sprach der Abg. Erling, der wirksam die Interessen des Mittelstandes vertrat nnd der sozialissirnngswütiaen Linien slarmackne, daß das Zentrum nicht geneigt ist. sozialistischen Grundsätzen zuliebe unseren oünedie» schon in schwerer Bedrängnis stehenden Mittelstand zn op'er». Bei der Abstimmung wurde dann auch der sozialdemokra tische Antrag ans uneingeschränktes Weiterbe stehen der RcichsbeklcidungSnmter avgelehnt. dagegen der erwähnte Antrag der Deuckchnationalcn im Wege des Hammel sprung» mit 159 : 113 Stimmen angenommen. Allo werden sörderhin die Neichsbelleidungsäinter soweit crbgebnnk wenden, daß sie den Bedarf der Reichswehr nnd Sipo zu decken imstande sind. Der Mittelstand aber ist nunmehr von einer lästigen, „ach jeder Hinsicht unrentablen Konkurrenz befreit. Hiermit ist der Haushalt de? Neichsschatzmlnisterlnms erledigt. Bei der dann folgenden Abstimmung über eine Entschließung der Sozialdemotaten znm Reichspostministerium, die die ansiiabmerechttiche Behandlung der unehelichen Mütter im Pos,dienst betrifft, ergibt den Hammelsprung die Ablehnung niit 136 . 135 Ct »nnen. Bei dieser Gelegenheit kündigte der Abg. Schiffer (Den,.) an, daß seine Partei bei nächster Zeit einen Antrag einbringen werde, der die Fragen der unehelichen Mütter generell für alle Behörden regeln solle. Es folgt nunmehr die Beratung de» Entwurf» eines Wehrgesetze« auf Grund de» Berichte» de» 28. Ausschusses. Der K 1, der von einer Wehrmacht „der deutschen Republik" spricht, gab Anlaß zu einer lebhaften Auseinandersetzung zwischen den Denischnatioiialen Avg. v. Gallwttz und dem mili- tciisichen Sachverständigen der Mehrheilssozialdemokratie Schöpslin über die Frage der StaalSform. Vom Zentrum sprach der Abg. Rheinländer. Er bedauerte den Wegfall der allgemeinen Wehrpflicht vor allem deshalb, well sie ein ausgezeichnete» Erziehungsmittel nnd ein mächtiger Hebel für die allgemeine Volks bildung sei. Das jetzige Bernssbeer müsse den alten Germanengeist unsere» früheren Heeres Hochhalten. Di« Reichswehr sei kein Söldnerheer, denn nur NeicbSangehürlge fänden In ihr Aufnahme.