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Wochenblatt für Wils-Mf, Lharand, Rosse«, Meve«leh« ««- die Umgegende«. Vierter Jahrgang. Sonnabend, den 28. December 1844. 52. Mil König!. Sachs. Concessson. Verantwortlicher Redakteur und Verleger: Albert Reinhold. B»n di«l«r Z«I!schrIsI ersch-Inl all- z««tra-c «IN- »kumm«c. Dl« Pr«t« für d-n VierKlia-rgaxg b«trä,t 1l> «,«. sämmlkiche Königt. Postamt«« dis Inland«« n«bm«n L,st«llungen darauf an. B-kanntmachun,«n. w«Ich« im nachst-n Stück -rsch-in«n f»ll«n, w,»- »«n in Wilsdruf di« Montag Abends 7 Uhr, in Tharaud bis Montag Nachmittags 5 llhr und in Nossen di« Mittwoch Vormittags er Uhr angrnomm«n. Auch können bi« Mittwoch Mittag «ingohtnd« guf«ndung«n aus Verlangen durch di« PS- an d«n Druckort d«fördrrt w«rd«n, sodaß ü« in d«r nachst-n Stumm« krsch«in«n. Wir «rditt-n UN» di«s«id«n unt«r d«n Adkkffrn : „an die Redaction des Wochenblattes in WilSdruf," „an die Agentur des Wochenblattes in Tharand," und „an die Wo chenblatts-Erpcdition in Nossen." In Meißen nimmt Herr Buchdruckcrcibefitzer Klinkicht jun. Auftrage und Be- sttllunaev an. Ctlvai-e Beiträge , welche der Tendeni des Blattes entsprechen, sollen stets mit großem Danke angenommen werden Die Redaction. Den Frauen und Müttern. Wenn man die Geschichte aller Männer genau wüßte, die sich durch Rechtschaffenheit und Tugend ausgezeichnet haben, man würde unter zehn im mer neun finden, welche diesen Vorzug ihren Müttern schuldig waren. Es ist noch nicht genug anerkannt, wie wichtig eine unschuldig und untadelhaft zugebrachte Jugend für das ganze Le ben eines Menschen ist; wie fast alle, die diesen Vortheil genossen haben, ihn Niemand schuldig gewesen sind, als ihren Müttern, und wie sehr überhaupt die Vollkommenheit und das Glück der Menschheit sich auf Weiberverstand und Wei bertugend gründet. Vorstehende Worte haben wir keineswegs in der Absicht niedergeschrieben, um damit den Frauen und Müttern eine leidige Lobrede zu halten, sondern es geschieht darum, weil sie wahr sind und nicht oft genug wiederholt werden kön nen. — Wahr ist eK also, daß die Vollkommen heit des einzelnen Menschen, wie das geistige und sittliche Emporblühcn ganzer Geschlechter zum gro ßen Theile durch Mütter und Frauen bedingt wird, und diese Wahrheit liegt schon in dem natürlichen Verhältnisse der Mütter zur Menschheit überhaupt begründet. Un ter ihren Herzen wird der Mensch gebildet — und schon da können sie den Keim zur Tugend, aber auch zur Sünde legen —; von ihrem Blute wird das leblose Wesen belebt — und schon da durch vermögen sie edle Neigungen, aber auch ta delnswürdige Leidenschaften zu begründen, je nach dem ihr Denken, Wollen und Streben, ihre gei stige und sittliche Verfassung edel oder verwerflich ist. Größer jedoch wird der Einfluß einer Mut ter aus die Ausbildung des Kindes, wenn sie dasselbe zur Welt geboren hat. Durch die Brust, an der sie den Säugling nährt, gibt sie seiner Seele Leben oder Tod; durch die Liebe, mit der sic ihn bewacht und pflegt, haucht sie ihm Sanft- muth und Milde oder unbändige Leidenschaft ein; durch das Beispiel, mit dem sie ihm stets voran geht, leitet sie das zarte Wesen zur Tugend oder z'.m Laster. Sic öffnet dem Kinde die Lippe zia-r Beten oder zum Fluchen. Ihr Umgang gut dem erwachenden Geiste seine Richtung, dem sich regenden Willen die Art seiner Thatigkeit, dem empfänglichen Gcmüthe seine einstige Güte oder Nichtswürdigkeit. Aus ihren Gesprächen saugt