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Sächsische Ableitung. AmtZMtt für das Mialiihe AM-miM mid den Ztadtrath gi LOadaif stivic für de» Aadlgeincindmih gi Hohnßci». - ScclMnddreistigstcr Jahrgang. W2. Schunduu, Souuudeud, den A). April «»... I'-TTYA LÄLM L..«^ -L 7. — - - -- - - — U ö^vv. Die hiesigen Anlagcnrcstanten werden hicrinil aufgefordcrt, die ans das Vorjahr noch rückständigen Anlagen dis spätestens den 4. Mai a. c. an unsere Stadlkasse zn befahlen. Sofort nach dieser Frist werden alle Neste ohne weitere Erinnerung durch den Gerichtsvollzieher cingctricbcn. Schandau, nm 26. April 1892. Der Stadtrath. Bürgerin. Wieck. Bekanntmachung. Der erste Termin der diesjährigen Slaatöcinkommcnslcucr ist fällig und längstens bis zum — SU. Mai dieses Jahres anher zu bezahlen. Die Bezahlung hat auch trotz der etwa eingewendeten Reklamationen bis zu dem vorbezeichucteu Tage, vorbehältlich der späteren Ausgleichung, zu erfolgen. Holzversteigerung: PostelwiHer Forstrevier. «Ion N. KIni 18»S Bormitt. 10 Uhr im Erbgcrichtögasthofc zu Postelwitz: l ah. n. 3 wch. Stämme 11-22 IN lg., 13 u. 21-30 ein strk., 916 wch. Sparren, 1 394 buch., 29 birk. u. 6 ah. Klötzer bcztl. Schrickt, 3,„—b,„ in lg., 13-48 ein strk., 2914 wch. Klötzer, 3.» u. 4„ IN lg., 13-54 CIN strk., 323 wch. Schlcifklötzcr n. Leiter- hättine, 11 rin Nutzknüppcl — 155 rin hrt. u. 86 rin wch. Brcnnscheite u. Knüppel, 45 rin hrt. u. 46 rm >vch. Aeste. Schläge: Ablh. 32 u. 60; im Einzeln: Abth. 29, 30, 32, 33, 34, 40, 43, 51—54 n. 58—63. Kgl. Forstrcntaint Schandau ». Kgl. Forstrevierverwaltung Postelwitz, am 21. April 1892. > Infolge der voraeschriebenen s^rist für die Ablieferung der Steuer kauu Gestunduug uicht ertheilt werdeu. Schandau, am 30. April 1892. Der Stadtrath. Bürgerin. Wieck. Der erste Mai. Der erste Mai steht vor der Thür und mit ihm wie derum der internationale Arbciterfeicrlag, welchen die social- demokratischen Regisseure dieses eigenartigen Schauspiels zu einer großen Demonstration der Arbcilcrbcvölkcrnng aller Industrieländer gegen Capital und Untcrnehmcrthnm, im Weiteren aber gegen die gesammtc heutige staatliche und gesellschaftliche Ordnung gestaltet sehen wollen. Die bis. herigen Versuche, dem ersten Mai eine derartige weittragende Bedeutung zn verleihen, haben allerdings im Großen und Ganzen ein ziemlich klägliches Ncsnltat gehabt, darüber kann wohl nirgends der geringste Zweifel bestehen. Dafür soll nun aber diesmal der socialdcmokratischc Allcrwcllö-Fcicrtag mit nm so größerem Nachdruck begangen werden, ein Unter nehmen, das im gegenwärtigen Jahre dadurch vou selbst bc- güustigt wird, daß der so leidenschaftlich ersehnte erste Mai auf einen Sonntag fällt, mithin die Thcilnahme an der Maifeier infolge der Ruhepause iu den allermeisten Betrieben außerordentlich erleichtert wird. Mil diesem Umstande rech- neu denn auch die eigentliche» Leiter der Demonstration, cs soll diesmal hauptsächlich durch die Massenhaftigkeit der Be- thcilignttg an dem Spcctakclstück gewirkt werden nnd seit Wochen sind denn auch die hierauf zielenden Vorbereitungen im Gange. Diese Massen-Demonstration ist in der That die Haupt sache bei der Maifeier des laufenden Jahre«; wenn hierzu von der Oberleitung wieder»»» die Parole auSgcgcbe» wor den ist: „Allgemeine Einfühlung des achtstündigen Normal- Arbeitstages!" so bedeutet dies natürlich nichts weiter als eine wohlfeile Dekoration der Drehbewegung vom 1. 'Mai. Die Väter der socialistischc» Maifeier wissen selbst recht gut, daß die Einführung des achtstündigen Normal-ArbcilölngcS sür alle Jndnstriebetriebe zugleich ciu Unding ist, aber daö ist ja auch Nebensache, wie dies auch von der Verquickung de« ArbcilcrfcicrtngcS mit rein politischen Forderungen zu gelten hat, z. B. wollen die belgischen nnd die ungarischen Arbeiter bei ihrer Maifeier für da« allgemeine nnd gleiche Stimmrecht dcmonstrircn. Der Hauptzweck der ganze» Feier besteht indessen, wie gesagt, in einem Massenaufmarsch der „Arbcitcrbataillone", in einer Art Parade der socialdcmo, kratischcn Führer über ihre Hccrschaarcn, nnd wenn der Eindruck dieser Schaustellung noch durch gewisse Acnßcrlich. leiten, wie z. B. einen Umzug der Fcstlheilnchmcr, verstärkt werden kann, so kommt dies natürlich dieser Drohbcwcgung mir zu statte». Jedenfalls kann aber daö Eine als fest stehend behauptet werden, daß die Feier des ersten Mai hcner vcrmnthlich noch mehr als in den vergangenen Jahren die socialdcmokratische Mache zur Schan tragen wird, da überall die socialdemokralischcn Führer oder sonstige Vcr, lranenömänner der Partei die Fest-Ordnung in die Hand genommen haben, nnd schon hiermit ist der Charakter der Feier genügend gekennzeichnet. Im Ucbrigcn darf man wohl annchmcn, daß der erste Akai ohne gröbere Ausschreitungen der Fcstlheilnehmcr ver laufen wird, zum Mindesten in Deutschland. Hierfür bürgt schon der im Allgemeinen ordnnngslicbcnde, ruhige Sinn des deutschen Arbeiter«, während außerdem die Fcstlcitcr jedenfalls Vorsorgen werden, daß etwaige beunruhigende Ele mente unter den Genossen sich anläßlich der Maifeier nicht breit machen. Trotzdem sehen ängstliche Gcmüthcr dem morgenden Sonntag mit einer gewissen Beunruhigung ent gegen, die indessen gewiß nur in denjenigen Ländern, welche in den letzten Monaten der Schonplatz anarchistischer Ans- schrcitnugcn gewesen sind, einen Schein von Berechtigung "cs>ht, so in Belgien, Spanicu nnd Frankreich. Spcciell in Nichtamtlicher Theil. letzterem Lande scheinen die Anarchisten allerdings eine grö ßere Kuudgcbnng in ihrem Stile für den ersten Mai ge plant zn haben nnd in dieser Voraussicht Hal denn auch die französische Regierung die Anarchisten in Paris wie in der Provinz in ganzen Schaarcn verhaften lassen. In der Thal hat man sich von den französischen Anarchisten Alles zn ver sehen, wie die« ihre jüngste Frcvclthat, die Zerstörung dcö Restaurant« Vcih iu Paris durch Bombcu bekundet; das Restaurant Veiy war bekanntlich der Ort, wo die Verhaft ung Ravachol's erfolgte, und für dieselbe haben nnn die GcsinnnngSgenosscn Ravachol's in der That fürchterliche Rache genommen. Begreiflicher Weise sehen jetzt die Pariser dem ersten Mai mit Schrecken entgegen, doch kann man wohl erwarten, daß die weitgehenden Vorsichtsmaßregeln der Regierung ernstere anarchistische Ausschreitungen verhindern werden. Der Socialdcmokratic selbst aber würde cs offen bar mir sehr »nangcnchm sein, wenn ihr die Anarchisten mit Dhnamilbcdrohungcn in die Maifeier pfuschten, welche gcwiß zur Verbreitung und Verherrlichung der socialdemo- kratischcu Ideen dienen, nicht aber auch für den Anarchis mus Propaganda.machcu soll. LocalcS und Sächsisches. Schanda u. Vom 3. Januar bis mit 23. April d. I. sind inögcsamml 1987 beladene Fahrzeuge beim hics. König!. Hanptzollamle zur Abfertigung gelangt. — Nächsten Mittwoch den 4. Mai wird seitens des hiesigen köuigl. Amtsgerichts im Gasthof znr „Sächsischen Schweiz" in Hohnstein Gerichtstag abgehalten. — An die Mitglieder der Convention sächsischer Elb- sandslein. Bruch-Inhaber ergeht im heutigen Jnseralenthcile die Einladung zu der Sonntag den 8. Mai Nachmittag 2 Uhr im „Hotel Kaiscrhof" in Pirna statlfindenden ordent lichen General-Versammlung. — Daö Kgl. Minislerinm veröffentlicht eine Verord nung, die Dnrchfiihr von lebenden Schafen an« Ocslcrrcich- Ungarn betreffend, vom 25. April 1892. Nach derselben ist die Dnrchfiihr von lebenden Schafen ans Oesterreich- Ungarn nur unter Vorbehalt der Anwendung der Control- Bcstimmungcn, welche in dem Vicseuchen-Ucbereinkommcn zwischen Denlschland nnd Oesterreich-Ungarn enthalten sind, sowie nnlcr der Bedingung gestaltet, daß die Sendungen nur auf Eisenbahnen nnd ohne nnnöthigen Aufenthalt dnrch das deutsche Gebiet geleitet werden. Die Durchfuhr vou lebenden Schafen anö Oesterreich-Ungarn darf mir auf Eisenbahnen nnd zwar über Zittau, Bodcubach-Tclschcn und NoiterSrcuth erfolgen. Ucber Bodcnbach-Telschcn kann sie nur Dienstag, Donnerstag, Freitag nnd Sonnabend, nnd über VoitcrsrcMh mir an Montagen nnd Donnerstagen slattfindcn, dafcrn nicht auf diese Tage ein Festtag fällt. Die über die genannten Stationen einznsührendcn Schaf- tranöporte müsseii mindestens vicrundzwanzig Stunden vor der Einfnhrzeit nnd für eine bestimmte Stunde dcö be treffenden Einsuhrtagcö in Zittan und Bodenbach-Telschen bei den dortigen sächsischen Grenzpolizci-Commissariatcn, in Voitcrörenlh bei der dortigen sächsischen Grenzpolizei-In spektion angemcldct werden, damit die bczirkSlhierärztlichc Untersnchnng der Thiere rechtzeitig vorgckchrt werden kann. Von Denjenigen, welche Schaftransportc über die genannten Stationen durchführe», sind Ursprungszeugnisse (Pässe) bcizubringcn. — Von socialdemokratischcr Seite wird die Veran staltung eines allgemeinen sächsische» Gcmcindcvertrctertagcs geplant nnd es werden die Vertreter sächsischer Landgemeinden anfgcsordcrt, vorher einer zu diesem Zwecke ciugcschlcu Commission über alle von ihnen in Gcmeinde-Verwaltungö- Angclcgcnhcitcn wahrgenommenen Ucbclständc, namentlich im Stcncr-, Straßenbau, Armen- und Schulwesen Mit- thciluttg zu machcu. In Bezug hierauf hat daö Ministerium des Innern an die Krciöhanptmannschaftcn ein Rundschreiben gerichtet, in welchem darauf hingcwicseu wird, daß cö sich bei dem fragliche» Gcmeindcvertrctertage „schwerlich mn Anbahnung wirklicher Verbesserungen, sondern offenbar mir nm Uebertragung der socialdemokratischen Aufreizung anf das Platte Land" handle. Daher möchten die Kreishaupt- mannschaftcn die Gemciudcvorständc ihres Bezirkes über die Natur dcö geplanten Vorgehens und der erwähnten Commission anfklärc», m» zu verhindern, daß dieser Auf- rciznng vielleicht ans bloßer Unkeimtuiß der Sachlage eine gar nicht gewollte Unterstützung zu Theil werde. — Die große Beliebtheit, welcher sich die billigen Psiiigst-Sondcrzüge »ach DreSdc» i» frühere» Jahren bei dem reiselustigen Publikum zn erfreuen halten, veranlaßt die sächsische Staatöciscnbahnvcrwaltung, dieselbe» auch zn dem diesjährigen Pfiiigstfcstc wieder verkehren zn lasse». Es komme» i» Frage die Sondelzüge am Pfingstsonnabend de» 4. Juni, vou Plauen i. V. mit Anschluß vou Hof, ferner von Reichenbach i. V., Zwickau uud Glanchau, fer ner am Pfingstsonntag von Chemnitz, Hainichen, Leipzig, Wnrzen, Görlitz, Zittau und Reichenberg nach Dresden. Z» diesen Zügen werden wiederum die außerordentlich er mäßigten Fahrpreise erhoben. — Zur Geschäftslage an der Elbe schreibt daö „Schiff": Daö Angebot von leerem Schiffsraum iu Hamburg hat sich in letzter Zeil ziemlich bedeutend vermehrt; doch ist zu hoffen, daß dadurch ein erneuter Druck anf die Flußfrachtcu nicht erfolgt, da bei günstigem Winde größere Ankünfte in Ge treide von seewärts, namentlich in Weizen mittelst Segler von Chile, für die nächste Zeit zn erwarten stehen und anf diese Weise da« größere Namnangebot schnell Befriedigung finde» kann. Es werde» heute »otirt ab Hamburg »ach Magdeburg für Roheisen und Düngstoffe 26 Pf., Getreide 24 Pf., nach Wallwitzhafen für Roheisen 35 Pf., Getreide 32 Pf., nach Ricsa-Dreödcn für Roheisen nnd Getreide 37'/^ Pf., Petroleum 42'^ Pf., Stückgüter je nach Art 45—60 Pf. für 100 kg. — In Magdeburg betragen bei nnvcrändert schwachem Geschäft die Flachten für Zucker nach Hamburg 18 Pf., für Salz ab Schönebeck 10—11 Pf. für 100 Icg. — An den österreichischen Umschlagsplätzen war das Kohlengcschäft in der letzten Zeit der Festtage wegen still, ebenso gelangten nur geringe Transporte in Zucker nnd Getreide znr Ausfuhr an. Die Frachten stellen sich Henle ab Aussig wie folgt: für Kohle» »ach Magdeburg 34—35 Pfg. für daö Doppclhcktoliter, »ach Hamburg 22—24 Pf. für 100 kg; sür Zucker uach Hamburg 45 Pf., für Getreide 40 Pf. für 100 Icg. — N. Fritzsche'« (grünes) Kursbuch für Sachsen, daö übrige Mittcldcutschlaiid, Böhmen und die hanptstichlichsten Anschlußbahnen in Nord- nnd Süddculschland, sowie Schlc. sich ist soeben in der Sommcrauögabc vom 1. Mai er schienen. Dasselbe giebt dem reisenden Publikum in um- fasscndcr Weise Aufschluß und ist, trotzdem dasselbe beinahe nm einen Bogen Text vermehrt wurde, zu dem früheren Preise (40 Pf.) käuflich. — Wenn eine bekannte alte Wetterregel zutrifft, haben wir eine» trocknen Sommer zn gewärtigen. Man kann nämlich in diesem Frühjahr beobachten, daß die Esche vor der Eiche treibt, nnd da sagt nun die Bauernregel: „Treibt die Esche vor der Eiche, hält der Sommer große Bleiche;