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Wchmtz-MiE 57. Jahrgang. Blatte- eine schr wirk same Ber-rtttunN finde«, werden mtt ll> Pfg. di« Spattenzeile »der der«, Raum berechnet. — La» bellarisch« und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im revattianellen Theile, die Spattenzeile « Pfg- „Wrißeriß-Zettun," , erscheint wöchentlich drei ¬ mal: Dienstag. Donners- tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. M Pfg-- zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 M«. Einzelne Nummern N Pfg. — Alle Postan- «alten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be- Amtsblatt für die Königliche Amlshmptmannschast Dippoldiswalde, sowie für die Kömglichm Umtsgenchte Md die StadkSHe zu Dippoldiswalde und Iraueustein Verantwortlicher Redakteur: Paul Ithnr in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrirten Unterhaltungsblatt." Mit land- und hcmSwirthschaftlicher MonatSbeilage. nehmen an: in Dippoldiswalde: die Brpeditton, — in Altenberg: Buchbindermstr. Schütze, — in Frauenflein: Nadlermstr. Hardt. AssfkklkkT fkl Pik „Mtlffttltz LtllttUg mann, — in Glashütte: Buchbindermstr. Schubert, —in Kreischa: Buchbinder Berger, — in Potschappel: Kaufmann Theu erkauf. Nr. 58. Sonnabend, dm 16. Mai 1891. Gekommen ist daS Fest der Maien, Die Birke grünt, im Wiesengrund Schlingt frohe Jugend ihren Reihen Und Jauchzen geht von Mund zu Mund. Der Flieder duftet iin Gehege, Die stolze Tulpe flammt und glüht, Und selbst der Dornenstrauch am Wege, Der arme, graue Dornstrauch blüht. Pfingsten. Du stehst ring« um dich her ein Sprießen, Du athmest Duft und Sonnenschein — Will sich daS Herz dir nicht erschließen? Zieht nicht der Frühling dir hinein? Fühlst du beim Schall der Lerchenlieder Richt, daß ein Wunder ist gescheh'», Und daß vom hohen Himmel nieder Sich senkt ein stille«, fromme« Wehn? Faßt deine Seele nicht ein Ahnen Bon jenem großen, heil'gen Geist, Der allmachtsvoll auf ew'gen Bahnen In seiner Schöpfung wirkt und kreist? Du sollst in seinen Tempel treten, Den er dir herrlich «»«geschmückt, Und sollst, die Hände faltend, beten, Wenn seine Wett dein Herz entzückt. Dann wird es Pfingsten in der Seele, Du ahnest freudig im Gebet, Daß, wa« da« Herz auch immer quäle, Vor Gottes Sonnenschein vergeht; Daß selbst im kleinsten Blüthentriebe Der Odem deine« Schöpfer« lebt, Und daß der Geist der ew'gen Liebe Still über allen Welt schwebt. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 15. Mai. Die herrlichen Mai tage mit ihrem reichen Blüthenschmucke, die Jedem, dessen Gemüth einigermaßen für die Schönheit der Natur empfänglich geblieben ist, das Herz aufschließen, erwecken berechtigte Hoffnung auf erwünschtes Pfingst- wetter. Denn wie das liebe Weihnachtsfest sich am schönsten darstellt im winterlichen Schmucke, in der reinen weißen Hülle des blinkenden Schnees; wie man an die Bedeutung des Osterfestes durch das erste junge Lenzgrün erinnert sein will, so verlangt ein echter rechter Pfingstsonntag aufgeschlossenen Blüthenreichthum in üppiger Fülle und darüber den Alles belebenden Sonnenschein. Aus dieses Pfingstgewand hoffen wir. Für den Schmuck der Häuser bietet sich die grünende Maie in unerschöpflicher Fülle dar, und an dieser Fest zier möge es am kommenden Feste eben so wenig fehlen, wie am traulichen Tannen- oder Fichtenstämm chen am Weihnachtsfeste. Was das „liebliche Fest" sonst noch bieten wird an Naturgenuß bei fröhlicher Wanderung, an Freude im Kreise der durch herbei gekommene Kinder und Freunde erweiterten Familie: es möge Jedem, der im ganzen Sommer vielleicht nur über diese Festtage frei verfügen kann, zu einer Erquickung und Ermuthigung gereichen für die neu kommenden Tage der Arbeit und Sorge. — Erfreulicherweise ist noch vor dem Pfingstfeste eine der dringendsten Erneuerungen, die Aufschüttung der Freiberger Straße, ausgesührt worden. Es war dieselbe nicht länger zu umgehen. Damit ist auch die in den letzten 3 Tagen unangenehme Störung in der Benutzung der Wasserleitung beseitigt. Da das zum Walzen der aufgeschütteten Steine nöthige Wasser am bequemsten aus der städtischen Röhrleitung mittelst Hydrantens zu entnehmen war, so versagten stunden weise die Leitungen der oberen Stadt. Die Entnahme des Wassers aus dem naheliegenden Mühlgraben hätte viel Arbeitskräfte erfordert, die gerade jetzt schwer zu Haden sind, da Bau, Garten- und Feldarbeiten alle disponiblen Kräfte in Anspruch nehmen. — Mit heute, dem 15. Mai, wird auch die von unfern Mitbürgern so gern besuchte Restauration in den Steinbrüchen wieder eröffnet, der an schönen Eommertaaen, insonderheit während der Pfingstfeier- tage, gewiß zahlreicher Zuspruch in Aussicht steht. — Uebrigens möchten wir auch anmerken, daß den 18. und 19. d. M. das Altenberger Schützenfest statt findet, dessen Besuch sich mit einem TagesauSsluge nach Kipsdorf leicht verbinden läßt. - Wilmsdorf. Am 20. d. M. feiert das hiesige Peschel'sche Ehepaar das Fest der goldenen Hoch zeit und ist für diesen Ehrentag ein Kirchenzug ge plant. Der Berginvalid und Musiker G. Peschel be schädigte sich vor mehreren Jahren im Kohlenschachte und mußte in Folge dessen seinen Beruf als Berg mann aufgeben. Gegenwärtig ist aber der in den 70er Jahren stehende Jubilar noch als Musiker thätig und verrichtet auch jeden Sonntag seinen Dienst auf der Goldenen Höhe, wohin er gefahren werden muß. Dem allgemein geachteten Jubelpaare möge ein hübscher Lebensabend beschieden fein. Nassau. Dem hiesigen Gutsbesitzer A. F. Merkel, Inhaber des kgl. sächs. Albrechtskreuzes, wurde aus Anlaß des 25jährigen Bestehens des landwirthschaft- lichen Kreditvereins für das Königreich Sachsen, als dessen Vertrauensmann er wirkt, für die dem Vereine geleisteten treuen Dienste die silberne Erinnerungs medaille mit Diplom verliehen. Niederbobritzsch. Am Morgen der Mittwoch fand man in dem dicht hinter dem Gehöfte des Lehnguts besitzers Herrn Anton Richter befindlichen kleinen Teiche den Leichnam des 72jährigen Bergarbeiters und Haus besitzers Kröher. K. hat jedenfalls seines leidenden Körperzustandes halber aus Lebensüberdruß den Tod selbst gesucht. Rabenau. Eine Sendung von 2000 Stück in der Fischzuchtanstalt des Zoologischen Gartens ausgebrüteter Forellen ist von dem Direktor desselben nach hierher abgegeben worden, um sie in die Oelsabach einzusetzen. Der Direktor der Sächsischen Holzindustriegesellschaft, Herr Zürbig, wird diese Uebersiedelung veranlassen. Dresden. Im Zoologischen Garten befindet sich vom 14. d. M. an nur auf kurze Zeit Herrn Gustav Röhls Nordpolausstellung, verbunden mit einer ethno graphischen Sammlung vom Kaiser-Wilhelmsland. Der Besuch derselben darf bestens empfohlen werden. — Der Vorstand des Sächsischen Jnnungsver- bandes beschloß in einer am vergangenen Sonntag in Dresden abgehaltenen Sitzung, den diesjährigen VerbandStag, welcher in der schönen niederländischen Gebirgsstadt Leisnig stattzufinden hat, am 21. und 22. Juni abzuhalten. Da die Tagesordnung eine recht wichtige ist und gewiß auch die Naturschönheiten von Leisnig viel Anziehungskraft auSüben, dürste eine sehr starke Betheiligung von Vertretern aller sächsischen Innungen zu erwarten sein. Freiberg. Ueber das Testament des jüngst ver storbenen Rentiers Hincke, durch welches unsere Stadt außerordentlich reich bedacht worden ist, wird Folgendes bekannt: Von dem hinterlassenen Baarvermögen fallen der Stadt, so viel sich bisher übersehen läßt, drei Viertel nach dem Tode einer Nichte des Verstorbenen, die für die Zeit ihres Lebens die Nutznießung diese« Vermögenstheils erhält, zu. Dieses Vermächtniß in der ungefähren Höhe von 150,000 M. soll den Namen Hincke-Stiftung erhalten, deren Zinsen in vier gleichen Theilen zur Verschönerung der Promenaden, zu Zwecken der hiesigen Feuerwehr, zu Stipendien für das Real gymnasium und zu Unterstützungszwecken für die hie sigen Bürger- und Volksschullehrer Verwendung finden sollen. — Am 13. Mai wurde vom kgl. Landgericht der Dienstknecht Wilhelm Hofmann aus Thiemendorf, ge bürtig aus Rippien, wegen fahrlässiger Brandstiftung zu 4 Wochen Gefängniß verurtheilt. Olbernhau. Am Sonntag Nachmittag verlor die 26 Jahre alte unverehel. Alma Weber von hier in der Flöha ihr Leben. Bemüht, ihren vom Wind in den Strom getriebenen Hut zu retten, watete sie in die Flöha, wurde vom Wasser umgerissen und ertrank darin. — Während auf dem Gebirgskamm hier noch theil- weise Schnee und Eis sich befinden, grünen saftig iyr hiesigen Thale seit 8 Tagen unsere Wesen, Gärten und Saaten, und unsere heiligen Hallen, die herrlichen Buchenwälder laden den Naturfreund ein zum Wan dern unter ihrem schönen Laubdach. Reichenbach. In dem „blinden Fahrgaste", wel cher von Hamburg bis hierher ohne Bezahlung gereist war, indem er sich vor den koupirenden Schaffnern meist im Abort versteckt gehalten hatte, der aber am 21. April früh 3 Uhr im Leipzig-Hofer Schnellzuge in einer Abtheilung 1. Klasse im tiefen Schlafe an getroffen wurde, ist ein wegen mehrerer Einbruchs diebstähle und schwerer Körperverletzung gesuchter Ver brecher erkannt worden. Annaberg. Ee. Exzellenz Justizminister vr. Schurig traf am Montag hier ein und begab sich am Morgen des 12. Mai nach dem Amtsgerichtsgebäude, nahm dasselbe eingehend in Augenschein und wohnte ver schiedenen Verhandlungen bei. Es gilt, wie man an zunehmen Grund hat, seine Anwesenheit der Errichtung eines Handelsgerichts in unserer Stadt. — Am Mittag des 12. Mai ist auf der linken Seite der städtischen Sandgrube am Pöhlberge eine mächtige Basaltwand niedergegangen. Glücklicher Weise ist keiner der Ar beiter in der Grube zu Schaden gekommen. Schönheide. Am vergangenen Sonntage fand auf dem Staatsforstreviere Schönheide ein Waldbrand statt, durch welchen ungefähr 4—5 Acker dreijähriger Fichtenbestand vernichtet worden ist. Der Brand ent stand dadurch, daß sich drei 12—13 Jahre alte Knaben zum Vergnügen ein Feuer anzündeten, welches in dem vorhandenen dürren Grase so schnell um sich griff, daß die Knaben nicht mehr Herr darüber zu werden ver mochten und die Flucht ergriffen. Sie sind jedoch er kannt worden und haben auch bereits ihre Schuld ein gestanden. Der Brand hatte sich in ganz kurzer Zeit bis an den Rand eines in der Nähe befindlichen Hoch waldes ausgedehnt und nur dem glücklichen Umstand, daß schnell Leute zur Stelle waren, die mit Umsicht die Löscharbeiten betrieben, ist es zu danken, daß der Hochwald nicht mit von den Flammen ergriffen worden ist. Leipzig. Die Polizei richtet jetzt ihr Augenmerk scharf auf den Zweikampf, weshalb auch alle Leipziger Men suren jn Halle auSgefochten werden. Am 22. No»