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Dienstag Nr 296. 22. Oktober 1844. vr., chin. -fisch Pap. irt von «. übst in allen ri I?. Sei »«Wen Wnstgegen- «s, Ge rchtct wer- ch ein Ur- Nach dem «. Feld b. 1844. Gr.) Werk erschie- dieseS Buch >en Geschmaik sollen, Bk- nkelluNg der Zünftler und mn, Mengs, er» zur Be ben. Aeder- ein Urtheil »lein die beste ssrnj land, chin. ,p. 1 Thlr. tburg mehre rgen rc. aus ch den Mak- Berzeichniffc > in Leipzig fS7«3j 4M8- SeD«»i»i»e Mintster >ie ^tunst, tstspiel in 5 arr. ther-Bach e Sirene . romantische P rechtlcr, vom Com- ersten Maki nd»«ßc, Mühlbach. Oct.) an «rs um nung des Festhalten entsbedin- ten Abon- sucht, die- -n: illet, wel- eigen und m beliebt; > derEin- rden. Die en entwe- ung oder »gestellt." Qivna. Die Geltung erslb«mi lägilw AbeudS. Zu l»s>ekeu durch alle Postämter deL In- und AuSIande». Deutsche Allgemeine Zeitung. wrei« für d,>S Vlertel- i»d. Tdlr. — .. Inserlionsgebul'r für den Naum einer Seile 2 Ngr. «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Ueb-r-liek. tventfebland. --- München. Die Furcht vor Arbeiterunruhen. — Schrift verbot in Kaiern. Hannover. Verbrechen und Strafe. — v. Jtzstein's Sammlung für Weidig'« Kinder. --Aus Holstein. Die holsteinischen Stände. * * Aus dem Braunschweigischen. Die Iustizpflege. Preußen. ** Berlin. vr. Sachs. Die Gcwerbeausstellung. Militairerncn- nungcn. ch Bertin- l)r. Dinter. — Erinnerungsfest in Aachen. Nefterreietz. chUUcn Prälatenwahl in Kloster-Neuburg, -prcslmrg. Heftige Rede. Die Sprachsache. Die Eisenbahn. Die Steuerfreiheit. Spanien. -Paris- Die Thronrede. — Die Eröffnungsceremonic. Der neue Zwist mit England. Bewegungen. Großbritannien. Der Examincr über den Besuch Ludwig Philipp'«. Unfälle in den Kohlenbergwerken. ? London. Der Besuch des Königs der Franzosen. Frankreich. Die Presse über den Besuch Ludwig Philipp'«. Gefähr liche Frauen. Niederlande. Die Generalstaaten. Schweiz. --Kern. Die Württemberger in Bern- Italien. Sardinien. Gewerbefreihcit. Griechenland, ck Athen. Kammcrverhandlungen. — Reise de« Königs und der Königin. Namenstag de« Königs. Brasilien. Rio Janeiro- Die Staatsschuld. Personalnachrichten. Wissenschaft und ^unst. * Leipzig. Das Conservatvrium für Musik. Handel und Industrie. * Berlin. Die Gcwerbeausstellung. Die Bank. Berlin. Die Portotaxe. -Leipsig. Börsenbericht- -Liegnitz. Die Mär kisch-Niederschlesische Eisenbahn. — Frequenz der Leipzig-Dresdner Eisen bahn. — Berlin. — Leipzig. Neueste Nachrichten. Paris- Postwesen. Der Herzog von Aumale. Ankündigungen. Deutsch!««-. — München, 17. Oct. Unsere Zeit scheint aus Furcht vor Ord- nungs- und Ruhestörungen durch Individuen aus den arbeitenden Klaffen zusammengesetzt zu sein. Seit vier Wochen fragte z. B. bei uns immer ein Scheuer den andern, ob cs denn wahr sei, daß nach Beendi gung der Hcrbstübungen weit weniger Beurlaubte entlassen werden sollten als sonst gewöhnlich, und nachdem jetzt das Vorausgckündigte wirklich eingetroffcn ist, wollen die Zweifelsüchtigen allzumal auch schon wieder wissen, daß der Regierung ganz sichere Kunde von nahe bevorstehenden Excessen zugekommen sei, denen man mittels militairischer Macht ener gisch cntgegenzutrctcn beabsichtige. Unter solchen Umständen kann cS nicht befremden, wenn die alltäglichsten Wirthshaus- oder Herbcrgscxcessc, wie sie durch Rothaicßcr- und Schuhmachcrgcsellcn auch außer den October- festzeitcn vorzurommen pflegen, sogleich allseitigen Spcctakel erregen. So ist cs uns vorgestern ergangen, wo in Folge einiger Kürassierpatrouillcn, die man durch die Straßen reiten sah, sofort das Gerücht in Umlauf kam, cs solle oder werde Abends wieder über die Brauer hergehen rc. Eine grobe Naufcrci zwischen Handwerksburschen, in die sich mehre Sol daten gemischt und wobei cs auch zu Widersetzlichkeiten gegen die Gen darmerie gekommen, soll die Veranlassung zu den polizeilich-militairischcn Vorsichtsmaßregeln gegeben haben, die ihrerseits wieder in größter Schnel ligkeit aus der Mücke einen Elefanten entstehen ließen. Fehlt es auch jetzt, wo viele Arbeiter, die an den öffentlichen und Privatbautcn be schäftigt waren, dem Einstellcn ihrer Beschäftigung entgegensetzen müssen, keineswegs an Grund und Veranlassung, ernstlich darüber nachzudcnken, wie diesen Leuten die nahende Winterzeit erleichtert werden könne, um ihr unverkennbares Mißbehagen nicht zu einer üblern Stimmung anwach- scn zu lassen, so geht man doch offenbar viel zu weit, wenn man in jedem Arbeiter schon einen Menschen erblickt, vor dem man sich nicht ruhig niederlegen zu können meint. — Eine an alle Polizeibehörden des Königreichs Baiern erlassene Mi- nistcrialverfüguna verbietet den Verkauf „der bildlichen Darstellung des Gustav-Adols-Vereins'nebst Erklärung". Worin diese Darstellung besteht, ist mir iur Zeit nicht bekannt. Solche Verbote werden sonst im mer durch die Amtsblätter öffentlich bekannt gemacht, für den vorliegen den Fall aber ist jede öffentliche Bekanntmachung ausdrücklich verboten wprdcn. (Rh. B.) Hannover, 17. Oct. Ein von hiesiger Justizkanzlei gesprochenes und vom königl. Amte Hoya vor einigen Tagen publicirtcs Strafcrkcnnt- niß veranlaßt mich, eine grausame That in das Gedächtniß zurückzu rufen, die sich im April 1843 zutrug. In dem auf der Landstraße zwi schen Nienburg und Bremen gelegenen Kirchspiel und Postcxpeditionsort Asendorf lebten ein paar Familien Hassclbrak, die sich durch die Frechheit, mit der sie unzählige Diebstähle verübt, in jenen Gegenden einen weit verbreiteten Ruf verschafft hatten und von den Bauern eben so verab scheut als gefürchtet wurden, da die zerstreut und einzeln liegenden Ge höfte jener Hcidcgcgcnd zu jeder Gewallthat ein günstiges Terrain gabcn und die Hassclbraks, auf ungemeine Körpcrkrast trotzend, solche nicht scheuten. Alle Familicngliedcr hatten schon Gefängniß-, Arbeitshaus und Zuchthausstrafe erduldet, ein Sohn des Hassclbrak war in der Karre gestorben, die beiden Hausvätcr sollten anfangs Mai 1843 abermals in das Arbeitshaus abgcführt werden. Trotzdem war kaum die Hälfte der von den Hassclbraks geschehenen Verbrechen zur Anzeige und Untersuchung gekommen, weil die Bestohlenen thcils fürchteten, man möge ihnen aus Rache die Häuser über dem Kopf anzündcn, theils auch erlebt hatten, daß sich dieselben durch freches Läugnen von der Strafe frei gemacht, und nun die weiten Wege zum Amte scheuten. So war die Volksstimmung, als am 23. April v. I., da man eben die Kirche in Asendorf verlassen hatte, um auf dem Kirchhofe Publicationen cntgegenzunehmen, die Nach richt cintraf, die Hassclbraks hätten in der letzten Nacht abermals bei ihrem eignen, am Neroensieber todtkrank liegenden Schwager in Mcling- hausen cingcbrochen und gestohlen. Um diesen Diebstahl zu constatircn, bot der in Ascndorf wohnende Vogt mehre Bauern auf, die Vettern Fritz und Albrecht Hasselbrak in ihren Häusern zu fangen rc. Die Tha ter entflohen aber und wurden nun in verschiedenen Fohrenwäldern, wo hin sic sich geflüchtet, ergriffen, nicht ohne Widerstand, da der Eine von ihnen ein Messer auf den Vogt zückte, das ihm aus der Hand geschlagen wurde. Während der Vogt und einige Bauern in den Häusern der Hasselbraks nach dem Sohne suchten, der bei dem letzten Diebstahle zugegen gewesen, brachten mit Knütteln bewaffnete Bauern die Delinquenten in das nächstgclcgene Haus zum Kniksberge, wo der eine derselben im Stalle, der andere in einer Stube bewacht wurde. Allein die Wächter begnügten sich nicht mit dem Bewachen, sondern fingen bald an zu inquirircn. „Hast du mir nicht im vorigen Jahre sechs Gänse gestohlen?" fragte der eine, und wenn der Delinquent läugnetc, wurde er so lange auf seine Sitzthcilc geschlagen, bis er zugestand. Dann kamen andere Wächter und andere Zuschauer, und das Inquirircn und Prügeln hörte nicht auf. Eine große Menschenmenge war aus der Um gebung auf dem Kniksberge zusammcngcströmt, und die Hassclbraks wur den von ihren Wächtern so sehr mit Schlägen bedroht, daß, wenn der Vogt oder ein hinzugekommener Landgcndarm auch einmal in die Lo cale hineinkam, die Delinquenten nicht einmal zu klagen wagten. Die Bauern suchten aber diese ihre Vorgesetzten durch eine große Menge von Dcnunciationen rc. so viel wie möglich von diesen Localen fern zu halten und prügelten mit Knütteln, Ochsenziemern rc. auf die Gesäß theile dcr Unglücklichen los. Sic wollten dieselben nicht tödten, son dern ihnen nur eine Lehre und Warnung für die Zukunft geben. Und da die später Hinzugckommcnen nicht wußten, was die Frühem schon gcthan hatten, und sich nebenbei in immer größere Aufregung hinein- rcdcten und hincinschwatztcn, so nahm das Schlagen kein Ende, bis der eine der Hassclbraks in Ohnmacht fiel und auf einem Wagen nach Asen dorf geschafft werden mußte. Es ist schrecklich, wenn man hört, daß diese Unmenschen von Nachmittags 3 Uhr bis Abends gegen 9 Uhr auf die Sihthcile dcr Gefangenen losschlugcn. Da war der eine Leiche, und vergebens suchte man ihn ins Leben zurückzurufcn. Als man noch in Schrecken über dieses Ereigniß war, kam die Nachricht, daß Al brecht Hassclbrak in Ascndorf auch ebcn gestorben sei. Das Schrecklichste war aber wol, daß der in Wuth gebrachte Bauernhaufe, nachdem er schon zwei Leichen vor sich liegen hatte, Nachts in die Wohnung eines der Ermordeten stürzte, die schwangere Frau im Hemde bei den Haaren her- auSschlcifte, durchs Wasser zog und so arq mishandcltc, daß längere Zeit für ihr Leben Besorgniß gehegt wurde. Bei dcr Section ergab sich, daß kein edler Theil an den Körpern der Hassclbraks verletzt war, sondern daß dcr Tod nur Folge dcr ungcheucrn Menge von Schlägen gewesen war, denn die Sihthcile dcr Erschlagenen wurden als blutiger Schwamm gefunden, in welchem keine Muskelkraft mehr zu finden war. Ueber die ses Vergehen, an welchem 28 Individuen größern oder geringer» Antheil genommen, ist jetzt ein Erkcnnlniß erfolgt, dnS sich durch eine große, un serm Criminalgesctzbuchc sonst eben nicht eigne Milde auszeichnet. Die Justizkanzlei ist dabei von dem Entschcidungsgrundsatz ausgcgangen, daß dcr Tod nicht beabsichtigt, sondern eine zufällige Folge der geschehenen Mißhandlungen gewesen sei. Die Unbescholtenheit der Thätcr, meistens Wohlhabender Bauern und Bauernsöhne, von denen nicht Einer bisher in Untersuchung gewesen, ist neben dcr Aufregung, in welcher sie sich befan den, als Milderungsgrund in Betracht gezogen. Der am stärksten bei diesen Mißhandlungen, namentlich auch der nachherigen Mißhandlungen der Frau, Compromiltirtc, Melhoy, ein Thierarzt, ist zu ^jähriger Zuchthausstrafe, die Uebrigcn sind, jc nach ihrer Theilnahmc, zu 3jähri-