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Erschein! täzlich mit Ausnahme der Tage nach Sann- und Festtagen. Annahme »»» Inseraten für die nächster- scheineude Nummer dis Vormittag« V-H Uhr. Der Abonnementsprei« beträgt vierteljähr lich 1 Mk. KE Pf. Einzelne Nrn. ü Pf. Inserate pro Zeile 10 Pf., für auswärts lb Pf. Tabellartscher Satz wird dappelt berechnet. und Waldenburger Anzeiger. Filialen: in Altstadtwaldenburg bei Herrn Otto Förster; in Callenberg bei Hrn. Strumpf wirker Fr. Herm. Richter; in Kaufungen bei Herrn Fr. Janaschek; in LangenchurSdors bei Herrn H. Stiegler; in Penig bei Herrn Wil helm Dahler; in Rochsburg bei Herrn Paul Zehl; in Wolkenburg bei Herrn Herm. Wilden- Hain; in Ziegelheim bei Herrn Eduard Kirsten Amtsblatt für den Stadtrat zu Maldenburg. G-rwsprechor Mr. V. Zugleich weit verbreitet i» den Städten Penig, Lun-ena«, Lichtenftein-Callnberg und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamlsbezirke: Altstadt-Waldenburg, BrLunSdorf, Callenberg, St. Egidien, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langenleuba-Niederham, Langen leuba-Oberhain, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, OelSnitz i. E., Reichenbach, Remse, Rochsburg, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. 1904. Mittwoch, den 13. Januar gehult der Luft nach Lambrechts Polymeter 40" ». Tie „Berl. Pol. Nachr. schreiben: Ter Versuch der derg mit dem Fregatten-Kapitän Grafen Platen zu Haller „Köln. haben meinen amtete Ztg." zeigt: 45 Aerzte in Solingen und Umgegend soeben die Tätigkeit für die Mitglieder der Allge- Ortskrankenkaffe eingestellt, nachdem letztere fünf be- Aerzte angestellt hat. Die 45 Aerzte erklären, daß fehlten 6 Bataillone. Tas neue Pensionsgesetz sei aber die allerdringlichste Förderung. Politische Arm-schau D-ntsch-s Reich. Industrieller weiteste Kreise der Industrie zur Abwehr ver einigt. Von den verschiedensten Seiten ist in den letzte« Wochen aber auch an dem Zentralverband deutscher Indust rieller die Aufforderung ergangen, über den zeitigen Anlaß hinaus eine dauernde Organisation der deutsche« Arbeitgeber zu schaffen, die unberechtigten Anforderunge» agitatorisch verhetzter Arbeitermassen erfolgreichen Widerstand zu leisten vermag. In den nächsten Tagen findet eine Sitzung des Direktoriums des Zentralverbandes deutscher Industrieller statt, und die entscheidenden Beschlüsse werden bereits in kürzester Zeit der Industrie unterbreitet werden. Eine scharfe Differenz unter den ärztlichen Kollegen ist in Solingen hervortreten, wie folgende Meldung der sie diese beamteten Aerzte nicht als Kollegen auerkennen und demzufolge nicht mit ihnen arbeiten könnten. Im Falle dringender Lebensgefahr wollen sie aber unentgeltlich die erste Hilfe leisten. Tie deutschfeindlichen amerikanischen Zeitungen regen sich, wie auf ein geheimes Kommando, schon wieder einmal auf über die vom deutschen Kaiser der neuen Militär-Akademie in Washington geschenkte Statue König Friedrichs de- Großen und erörtern den Ausstellungsplatz. Am Liebsten möchten sie das Standbild überhaupt nicht errichtet sehen. Tie nordamerikanische Regierung nimmt von diesen Ergriffen Vernünftiger Weise überhaupt keine Notiz, da der Neubau noch lange nicht weit genug vorgerückt ist, um sich praktisch mit der Angelegenheit befassen zu können. Ter frühere sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete Alfred Agster ist am vergangenen Sonntage im Beger locher Walde bei Stuttgart erhängt aufgesunden worden. Der Unglückliche hatte Selbstmord verübt. Agster, der wäh rend der verflossenen Legislaturperiode von 1898—1903 Mitglied des deutschen Reichstages war, ist rednerisch dort nicht hervorgetreten, wohl aber hat er von sich durch eine» Selbstmordversuch reden gemacht, den er im vergangenen Winter in einer der Badezellen des Reichstages beging. Schon damals konnte eine geistige Störung des nunmehr zum Ziele Gelangten festgestelll werden. Agster wurde da her bei den Neuwahlen auch nicht wieder in Pforzheim auf gestellt, vielmehr kandidierte dort als Vertreter der Sozial demokratie der Redakteur Eichhorn, ein Freund des Ver storbenen, der auch an dessen Stelle in den Reichstag ein zog. Agster, der im Jahre 1858 geboren war, zeichnete sich Zeit seines Lebens durch Unstetigkeit aus. Nachdem er mehrere verschiedene Schulen besucht hatte, widmete er sich dem Apothekerberuf. Als er Provisor geworden war, wandte er sich von der Apothekerei ab, bezog wieder das Gymnasium, absolvierte die Abiturientenprüfung und studierte in Jena und Basel vier Jahre lang Medizin. Darauf wurde er wie der Apotheker, befaßte sich aber gleichzeitig mit sozialistischen Ideen. Zwei Jahre später gab er den Apothekerberuf end gültig auf und wurde Journalist, seit 1897 war er Sekretär des neu gegründeten Arbeitersekretariats in Stuttgart. Auf deutschen Eisenbahnen, ausschließlich der bayeri schen, kamen im November v. I. 30 Entgleisungen (19 in Stationen) und ebenso viele Zusammenstöße (25 in Stationen) vor. Dabei wurden 3 Bahnbedicnstete getötet, 23 Reisend«, 18 Bahnbedienstete, 2 Postbeamte und 1 fremde Person verletzt. Die deutsch-englische Grenzkommission in Südwest-Afrika hat ihre Arbeiten zur beiderseitigen Zufriedenheit beendet. Der deutsche Vertreter, Oberleutnant Döring, ist über Kap- *Wal»euburg, 12. Januar 1904. Wie die Bauern, so hat der gewerbliche Mittelstand Grund, vor den Sozialdemokraten auf der Hut zu sein. Kurz vor den letzten Reichstagswahlen sagte der sozialdemokratische Abgeordnete Ledebour in einer in Berlin abgehaltenen Ver sammlung wörtlich: „Tie Sozialdemokratie wird sich nie mals dazu hergcben, die Interessen des Mittelstandes, das heißt der Handwerker, Ladenbesitzer, kleinen Industriellen usw. zu vertreten, da auch diese nur zu der Klaffe der Ausbeuter gehören. Tie Sozialdemokratie ist nicht dazu da, die in ihrer Existenz bedrohten kleinen Gewerbetreibenden zu schützen oder zu stützen, sondern eS liegt nur in der Absicht der Sozialdemokratie, daß diese Elemente ihre Selbstständigkeit ausgeben: auf irgend welche Hülfe hat der Mittelstand feilens der Sozialdemokratie nicht zu hoffen, sondern es wird gerade das Bestreben der Sozialdemokratie sein, Bazare, Groß industrien usw. im Kampfe gegen den Mittelstand zu unter stützen." So verlangt es das sozialdemokratische Partei- Programm. Die Sozialdemokraten haben dem Mittelstände Verderben geschworen, weil sie ihn für verrottet und überflüssig halten. Was ihn im Zukunftsstaate erwartet, darüber macht Kautsky in seiner Schrift über die soziale Revolution einige lehr- reiche Andeutungen. Tie Sozialdemokraten wollen darnach die gesamte Güter-Erzeugung auf die vollkommensten Be- triebe vereinigen und den Wettbewerb der kleinen Betriebe auslöschen. Alle Gegenstände, die gebraucht werden, sollen im Großen unter der Aussicht des Staates hergcstellt werden. Damit wäre dem Handwerk das Todesurteil gesprochen. Auch sür den Handel wird im Zukunflsstaate kein Platz sein. Tie Sozialdemokraten wollen ihn durch Konsumvereine und kommunale Einrichtungen ersetzen. Alle die, die sich heute Vom Handwerk und vom Handel nähren, würden also aufs Straßenpflaster gesetzt werden, sobald die Sozialdemokraten die Herrschaft anlreten. Taß die Menschheit durch eine solche Eisenbartkur nicht glücklicher würde, liegt auf der Hand. Die Sozialdemokratie unterschätzt den Klein- und überschätzt den Großbetrieb. Auf das Handwerk und ähnliche kleine Betriebe entfällt mehr als die Hälfte der im Gewerbe beschäftigten Personen. Nur ein Fünftel aller Gewerbetreibenden ist in Großbetrieben tätig. Tas Handwerk hat auch im Zeitalter des Dampfes und der Maschinen seinen vollberechtigten Platz überall da, wo cS nicht auf Schablonen-Produktion der Maschinen, sondern aus eine geschickte Hand, auf scharfen Blick, auf Nachdenken und daraus ankommt, die Arbeit dem Geschmack der einzelnen anzupassen. Wo der Großbetrieb Vorteil bringt, da bricht er sich auch unter der bestehenden Gesellschafts-Ordnung Bahn. Eine Ausdehnung des Großbetriebes auf alle Produktions zweige würde die Herstellung der Waren nicht verbessern und verbilligen, sondern verschlechtern und verteuern, umso mehr, als die Uebersicht erschwert wird. Ebenso unheilvoll würde die Beseitigung des Handels wirken. In Deutschland sind über 300,000 Personen in Handelsbetrieben ohne Gehülfcn beschäftigt, 400,000 in solchen mit höchstens 5 Gehülfen und nur 19,000 in Groß betrieben mit mehr als 50 Gehülfcn. Auch im Handel ist der Kleinbetrieb neben dem Großbetrieb durchaus berechtigt. Ter Handel hat den Beruf, dem Publikum die Befriedigung seiner Bedürfnisse möglichst bequem zu machen. Es kommt nicht allein darauf an, daß eine Ware uns an irgend einem Orte zugänglich ist; die Ware muß uns auch in der denkbar leichtesten Weise gerade in dem Augenblick zur Verfügung stehen, wo wir sie brauchen. Ter kleine Kaufmann erspart uns die weiten Wege zu den großen Niederlagen, die die Sozialdemokraten an seiner Stelle einrichten wollen. Tie Kaufleute find also keineswegs Parasiten, wie Kautsky sie nennt, sondern in der großen Mehrzahl nützliche Glieder des Bevölkerungs-Körpers. münd bei, während die Kaiserin wegen einer leichten Er kältung der Feierlichkeit fernbleiben mußte. Von einem Teil nehmer an der kirchlichen Feier wird ausdrücklich hervorge hoben, daß die Stimme des Monarchen bei dem Gesang ungemein kräftig war. Tie Bevölkerung bereitete ihm leb hafte Huldigungen. Nach dem Hochzeitsmahl auf Schloß Kreppelhos fuhr der Kaiser nach Breslau weiter, wo er Abends ankam und bei dem Fürstbischof Kardinal Kopp speiste. Am heutigen Dienstag frühstückte Seine Majestät im Kreise der Offiziere des Leibkürassierregiments, dann er folgt die Rückkehr nach Potsdam. Am Sonntag Abend hatte der Kaiser das Berliner Schauspielhaus besucht. Ins preußische Herrenhaus wurden der Geralstabschef Graf Schliessen und der Oberbürgermeister von Frankfurt a. O. Richter berufen. Ueber den Stand der deutsch.russischen Handelsver tragsverhandlungen find neuerdings wiederholt ungünstige Mitteilungen veröffentlicht worden; man hat sogar gesagt, die Verhandlungen seien ins Stocken geraten und für ab sehbare Zeit unterbrochen worden. Tas ist natürlich nicht richtig. Tie russischen Feiertage uud der Umstand, daß die deutschen Bevollmächtigten gegenwärtig in Rom unterhandeln, erklären die Verzögerung der Wiederaufnahme der Unter handlungen zur Genüge. Der frühere Reichstagsabgeordnete für Schmalkalden- Eschwege, Leonhard Seyboth, der wegen Wechselfälschung zu 15 Monaten Gefängnis verurteilt wurde, ist wegen Flucht verdachts verhaftet worden. Er war gegen Kaution zu- nächst auf freiem Fuß belassen worden. Als aber bekannt wurde, daß er wegen Verkaufs seines Geschäfts Unterhand- lungen, die dem Abschlusse nahe waren, eingeleitet und einen Fluchtgedanken gefaßt hatte, erfolgte die Verhaftung. Für die Ersatzwahl im Reichslagswahlkreise Eschwege- Schmalkalden ist die Aufstellung der Kandidaten bereits erfolgt. Außer einem freisinnigen und einem sozialdemo kratischen Kandidaten sind auch von freikonservativer und antisemitischer Seite Kandidaten aufgestellt worden. Danach wird es aller Wahrscheinlichkeit nach, so schreibt das Organ des Bundes der Landwirte, die „Deutsche Tagesztg.", wieder zu einer Stichwahl zwischen den Freisinnigen und den Sozial demokraten kommen. Ein anderes Ergebnis könne nur herbeigeführt werden, wenn es gelingen sollte, die Bündler, die Konservativen und die Antisemiten von vornherein auf einen Kandidaten zu einigen, der sicher mit guten Aussichten in die Stichwahl kommen würde. In den Reichslanden ist eine Einigung der Liberalen aller Schattierungen in einer am Sonntag in Straßburg abgehaltenen Versammlung zu Stande gekommen. In den übrigen Teilen des Reiches hat man sich vielfach um die Errichtung des nämlichen Zieles bemüht; bisher aber ver geblich. „Ausblicke auf die nächste Militärvorlage" veröffent licht Generalleutnant z. D. v. d. Böck, in früheren Jahren wiederholt Mitarbeiter an Militärvorlagen. Er glaubt, daß die 2jährige Dienstzeit endgiltig angenommen wird, und folgert daraus, daß das Ausbildungsperfonal zu vermehren ist und, um die Zahl der mit der Waffe Auszubildenden zu erhöhen, eine umfangreichere Verwendung von Zivilarbeitern stattzufinden hat. Für die Infanterie fordert er die Er richtung von 41 dritten Bataillonen bei den unvollständigen Regimentern unter Verwendung der 18 Jäger-Bataillone, ferner Aufstellung von noch 8 Maschinengewehr-Abteilungen. Die Kavallerie habe 15 neue Regimenter mit 106 Eska- drons nötig, die Feldartillerie 22 Batterien, der Train die vierten Kompagnien, bei der Fußartillerie und den Pionieren Ter Kaiser wohnte am Montag in Landeshut in Schlesien Sozialdemokratie, die Crimmitschauer Arbeitgeber zu verge- der Vermählung der Hofdame Gräfin Armgard zu Stoll- waltigen, hat unter Führung des Zentralverbandes deutscher Wttteruug-Hericht, ausgenommen am 12. Januar, Nachm. 3 Uhr. V«ro«e1erft»d 759 MW. reduziert auf den Meeresspiegel. Thermemeterftaud -f- 4" 6. (Morgens 8 Uhr — 0" 0. Tiefste Nachttemperatur — 3" 6.) ^Feuchtigkeit-- T»up««ki — 9" 6. Windrichtung: Süd. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis früh 7 Uhr: 0,« MW. Taber WitterungsauSsichte» für den 13. Januar Wechselnde Bewölkung.