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Dur den hymnischen Ausklang dieses von drängendem Leben erfüllten Stückes. Der (wie der vierte Satz) „Nachtmusik" ge nannte zweite Satz führt in eine ganz andere Welt; er soll — nach einer handschriftlichen Eintragung in der Partitur des Dirigenten Wil lem Mengelberg — durch Rembrandts Gemäl de „Die Nachtwache" inspiriert worden sein. Eine gewisse Zwielichtigkeit, das Schwanken zwischen Dur und Moll gibt in Verbindung mit romantischem Volkston, „Wunderhorn“- Stimmung dieser balladesk anmutenden Kom position das Gepräge, die mit ihren Marsch klängen und melancholischen Weisen eine Verwandtschaft mit Mahlers meisterhaftem BVunderhorn"-Soldatenlied „Revelge" zeigt and die Vision eines fantastischen nächtlichen Zuges vor uns erstehen läßt. Auch das folgende Scherzo hat den Charak ter eines „Nachtstücks", obwohl es nicht aus drücklich als solches bezeichnet ist. Unruhvoll hastend, unheimlich, ja gespenstisch huscht der ungewöhnliche Klangwirkungen, grelle Effekte und groteske Züge aufweisende d-Moll-Satz, von einem D-Dur-Trio unterbrochen, „schat tenhaft" in wiegenden Reigenrhythmen vor über. Serenadenton klingt im vierten Satz auf. Das „Andante amoroso" überschriebene, lieblich graziöse Stück, dessen Grundstimmung oft mals mit Eichendorffscher Romantik verglichen wurde, setzt zu seiner zärtlich werbenden, sehnsuchtsvollen Ständchenweise neben den auch solistisch verwendeten Streichern Gitarre, Mandoline und Harfe ein. Blendende Tageshelligkeit strömt nach den drei Nachtstücken, die in verschiedenartigen Abstufungen und Schattierungen Stimmungen der Dunkelheit schilderten, das Finale aus, in dem diesmal keine gewaltigen Kämpfe ausge tragen, keine großen Probleme gelöst und überwunden werden müssen. In einer bei Mah ler keineswegs häufig zu findenden Weise do minieren hier durchgehend turbulente Heiter keit, ausgelassene Lebensfreude. Der in Ron doform gearbeitete, mit einem Paukensolo be ginnende Finalsatz, der neben seinem klaren, metallisch strahlenden Hauptthema zahlreiche weitere thematische Bildungen bringt, wird in großer Steigerung beendet, wobei in der sieg haften Klangfülle auch noch einmal das Alle- gro-Thema des ersten Satzes erscheint und sich mit dem Hauptthema des Finales zum machtvollen Abschluß vereinigt. Mit der Aufführung der trotz der gegenwärtig zu erlebenden Mahler-Renaissance nur höchst selten gespielten „Siebenten" setzen die Dresdner Philharmoniker nach den denkwür digen Wiedergaben der „Neunten" unter Ar vid Jansons und der „Achten" unter Herbert Kegel in diesem Jahr ihren traditionellen Ein satz für das Werk Gustav Mahlers fort. Die „Siebente" wird unter der Leitung Prof. Kegels auf anschließenden Konzertreisen zwei Auf führungen in Prag, der Stadt ihrer Urauffüh rung, und eine Wiedergabe in Budapest er leben. Dr. habil. Dieter Härtwig VORANKÜNDIGUNGEN: Sonntag, den 15. November 1981, 20.00 Festsaal des Kulturpalastes Dresden 4. PHILHARMONISCHES KONZERT Dirigent: Aldo Ceccato, Italien Werke von Dvorak und Tschaikowski 2. AUSSERORDENTLICHES KONZERT Werke von Rachmaninow und Bruckner Festsaal des Kulturpalastes Dresden GASTSPIEL DES STAATLICHEN AKADEMISCHEN SINFONIE-ORCHESTERS DER UDSSR MOSKAU Dirigent: Wladimir Werbitzki Solist: Waleri Klimow, Violine Donnerstag, den 26. November 1981, 20.00 Uhr (AK/J) Freitag, den 27. November 1981, 20.00 Uhr (Freiverkauf) Festsaal des Kulturpalastes Dresden Einführungsvorträge jeweils 19.00 Uhr Dr. habil. Dieter Härtwig Dirigent: Herbert Kegel Solistin: Annerose Schmidt, Berlin, Klavier Programm: Mussorgski: Ouvertüre zu „Chowanstschina" Chatschaturjan: Violinkonzert Tschaikowski: Sinfonie Nr. 1 Mittwoch, den 25. November 1981, 19.30 Uhr (Freiverk« Sonnabend, den 14. November 1981, 20.00 Uhr (Anrecht A 1) Uhr (Anrecht A 2) Programmblätter der Dresdner Philharmoniker Redaktion: Dr. habil. Dieter Härtwig Spielzeit 1981/82 Chefdirigent: Prof. Herbert Kegel Druck: GGV, Prod.-Stätte Pirna 111-25-12 ItG 009-52-81 3. PHILHARMONISCHES KONZERT