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Souvtag, »ea 28. Oktober 1S06 Frankenberger Tageblatt VNVI»- Bezirks Anzeiger begründet 1842. HS. Jahrgang. KMlitt für die LmigliHe SmlshWtmmslßast Mft, das MLi<ße MzerW and den Mtrnt z« IrMMz i. Kn Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von C G. Roßberg in Frankenberg i. Sa. Der Stadtrat. M, i«r. Äl hinauSzirht. — Freiberg In einem Abort der Kasern« de« hiesigen JägerbataillonS Nr. 12 wurde der R-kcut Gräser von der Kompanie erhängt aufgrfu«de«. Der Grund zu der Tat bisher unbekannt. G. wac vor 14 Tagen erst eingezogen. »ite r... Ankündigungen sind rechtzeitig aufzugeben, und zwar größere Inserate bis 9 Uhr vormittags, kleinere bis spätestens 11 Uhr mittags des jewciligenAusgabetages. Für Aufnahme von Anzeigen an bestimmter Stelle kann eine Garantie nicht übernommen werden. tzmf- 51. Telegramme: Tageblatt Frankenbergsachsen. ilch, ne Fett 8K, Pfundet, er sind ilick an- n Preis- hmidt. eU iehlt binrtt« die Einigkeit Herstellen. Dann «ft kann man mit dem Programm vor d« der Dinge harrenden Oeffentlichkeit erscheinen. So steht man also auch bezüglich Frankreich« erst an der Schwelle kommender Ereignisse. An der Th'mse ist da« Parlament wieder zusammengetreten, um in der bevorstehenden Session vor allem die Frage der Ar- beitersürsorge und de- Unterricht« zu regeln. Gleich bei der Er öffnung kam eS zu einem heillosen Spektakel. Indessen war dieser nicht von Parlamentsmitgliedern, sondern von rabiaten Frauen rechtlerinnen herbeigeführt worden, die durch derartige Demon strationen für ihre Sache zu wirken hofften. Da« widerliche Schauspiel hat zwar mit der Politik so gut wie nicht« gemein, e- zeigt aber, daß e« bi« zur politischen Gleichstellung der Frau mit dem Manne denn doch noch gut« Wege hat. Denn auf be sondere politische Reife weist da» Vorgehen der Frauenrechtlerinnen keineswegs. Im Radaumachen wenigsten« können wir niemals tatsächliche Reife erblicken. Auf wirtschaftlichem Gebiet hatten wir al- lauernde- Gespenst den drohenden Kohlenarbeiterstreik vor der Tür. In letzter Stund« nun scheint man sich in den Kreisen der Grubenherren denn doch eines B-fseren besonnen zu haben, indem man sich wenigsten- zu einigen Konzessionen, von denen eine da- Herbcilaffen zu Ver handlungen mit der Arbeiterschaft ist, verstand. Daß die- so kam, wird man entschieden mit der scharfen Sprache zuzuschreiben haben, di« dieser Tage erst in der bülowosfiziösen „Nordd. Allg. Ztg." den Ton zur Musik machte. ES wurde zwar amtlich in Abrede gestellt, daß damit die Regierungsstellen in Verbindung stünden, daß das, wu- mit so erfreulicher Offenheit gesagt wurdr, vielmehr Privatanficht der Redaktion sei. Nun, e- hätte nichts geschadet, wenn man in Berlin auch in der Wilhelmstraße sich einmal — wie man zu sagen pflegt — auf seine Wut besonnen hätte. Aber geholfen scheint der Ton der Bülowtante doch zu haben Von den übrigen Lohnbewegungen, die wir al- „tägliches Brot" außer dem zu verzeichnen haben, interessiert nur noch der Streik der Elbc-Schiffcr. Doch ist dieser noch in einem Stadium, daß sich heute noch kein AuSgang abschen läßt. Ueber dem Dreibund wölbt sich jetzt ein klarer und sonniger Himmel, nachdem lange genug da- Gewölk am Horizont gestan den. In Italien weht seit einiger Zeit w'tder ein recht deutsch freundlicher Wind, und jetzt, wo der deutsche Staatssekretär o. Tschirschky am Tlberftrand weilt, fl eßt man wieder einmal über in der Verherrlichung der Dreibundes, als könnte eS nicht-Schö neres geben auf dem weiten Erdenrund. Bei den Römern scheint sich eben gegenwärtig nach dem französischen Taumel das Erwachen nach dem Rausch, so ein gelinder Scktkatrr, einzustellrn, und er nüchtert erkennt man, daß von den neuen Freunden schwerlich viel zu erwarten ist. So kehrt man eben, dieweil vaS da« Klügste ist, zur alten Liebe zurück und feiert recht schön Versöhnung. Denn schon bei der ersten Gelegenheit, in der c« zu einer Ver ständigung zwischen Italien und Frankreich kommen sollte, mußte man in Rom die unerfreuliche Erfahrung machen, daß Frankreich den italienischen Plänen in Abessinien die größten Schwierigkeiten in den Weg legte. Zu einem Vertragsabschluß also konnte e» da nicht koumen. Und ein Berliner Gewitter stand außerdem am Himmel. Wa« Wunder also, wenn man da» Altbewährte, den Schutz Deutschland-, sich lieber sichert; als da« recht frag- würdige Wohlwollen der Herren an der Leine, die über kurz oder lang doch den Huuptnutzen au- einem franco-italienischen Bündnis gezogen hätten I Auch der Personenwechsel im österreichisch.ungarischen Mini sterium de- Aeußeren kann, soweit sich bis j tzt übersehen läßt, der Dreibundpolitik keine Veränderung bringen. In Wien vor allem wird man froh sein, daß wenigst n« zu den inneren Krisen nicht auch noch die äußeren Sorgen kommen. Wie sich Baron v. Achrenthal anlaffen wird, wird man natürlich auch erst ab- warten müssen. Denn aus seiner bisherigen Petersburger Bot- schastertätigkeit läßt sich beim besten Willen kein Prognoftrkon für die künftige Gestaltung dec äußeren Politik der Donaumonar chien stellen. F-ankreich steht noch immer unter dem unmittelbaren Eindruck der Kabinett-Neubildung durch Clemenceau, auf dessen Taten al» Ministerpräsident man mit vollem Recht gespannt sein darf. Wir halten d-n gewiegtrn Journalisten von ehedem doch für zu schlau, als daß er seine Ideen, die er mit großer Leidenschaftlichkeit al» Zeitungsmann verfocht, nun als v rantwortlichcr Politiker in die P axiS umsetzen wird. Von irgendwelchen Taten o er, wrlterschüt« ternden Plänen haben die neuen Minister natürlich Noch nicht« verlauten lassen. DaS ist auch kaum möglich; sitzt heißt e« zu nächst, sich erst einmal zusammenfindrn und im Innern de« Ka- 1. 2 ist N 'MM 6. Nachdem das Königliche Ministerium des Innern den Plan für die Enteignung Grundeigentum und Rechten zum Zwecke der Beseitigung von Schienenübergängen der Eisenbahnlinie Dresden-Werdau und des späteren viergleisigen Ausbaues dieser Linie in der Flur Oberwiesa endgültig festgestellt hat, wird dies hierdurch mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß der endgültig festgestellte Plan während 14 Tage«, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, zur Einsicht der Beteiligten sowohl an Amtsstelle der unterzeichneten Enteignungsbehörde, als auch im Geschäftszimmer der Eisen bahn-Bauinspektion Flöha au-liegt. Widersprüche gegen die endgültige Feststellung sind nur bis zum Ablauf der vor erwähnten Auslegungsfrist von 14 Tagen und nur insoweit zulässig, als sie auf Tatsachen gestützt werden, die erst nach dem Feststellungstermine eingetreten oder den Beteiligten ohne ihr Verschulden erst nach diesem Termin bekannt geworden sind. Flöha, am 26. Oktober 1906. Die Königliche Amtshauptmannschaft. Die Gemeinde-Sparkasse Flo-a verzinst Spareinlagen mit S'/z °/o. Expeditio«-zett: an Werktage Vorm. 8 bi- 12, nachm. 2 bis 5 Uhr. Durch die Post bewirkte Einlage« Werve« schnell expediert. — Fernsprecher Nr. 1S. Politisch« Wochenschau. ** In drr vkifloffrnen Woche stand man wiever einmal unter dem Eindruck einig« R-ichstagsw chlen. Un» Sachsen speziell ging drr AuSlauf der Kämpfe in Döbeln-Roßwein an. Da hat man denn außer den schon in unserem gleich nach der Wahl er- schienenen Leitartikel niedergelegten Wahrnehmungen verschiedene» Lehrreiche beobachten können. Zunächst den „Dank" der Konserva tiven für die ihnen von den Nationalliberalen gemachten Kon zessionen verschiedenster Art. Zwei Tage nach drr Wahl schrieb drr „Döbeln. Anz." mit wohlzuverstehender Bitterkeit: „Daß die Sache ernst war und ganz Deutschland mit höchster Spannung dem Ausfall der Döbelner Wahl entgegensah, haben wir wieder holt betont, und auch die „Dtsch. TgSztg.", da- Organ der Land- wirte, hat di« landwirtschaftlichen Wähler mehrmals dringend ge mahnt, alle Bedenken beiseite zu stellen und mit aller Entschieden heit für Haffe einzutreten. Umso wunderlicher ist eS, daß der Bund der Lardwirte «bensowenig wie die konservative Partei sich an d«r Wahlagitation beteiligt haben. Nicht rin einziger konserva- tiver oder landwirtschaftlicher Redner hat mitgewirlt, drr national- librralen Parrei und dem ReichSoerband grgen die Sozialdemo kratie wurde drr Wahlkampf allein überlass« n." Man hätte nun meinen sollen, die konservative Partei oder rineS ihrer Organe würde daraufhin rin Wort der Entschuldigung gefunden haben. Nicht» dergleichen! Mit einem kräftigen Fußtritt speist da» Oertel-Blatt, die „Dtsch. TaSztg." seine rührigen Wahlgehilfrn ab. „Woher", fragt da- Blatt, „hat drr freisinnige Kandidat seine Stimmen «halten? Die Konservativen, die Antisemiten und der Bund der Landwirte haben die Kandidatur Haffe mit allem Eiser unterstützt. Im Stiche gelaßen wurde er von seinen eigenen Parteigenossen. Von den bei der letzten Wahl (1903) abgegebenen 5434 nationalliberalen Stimmen ist etwa die Hälste dem freisinnigen Kandidaten zugute gekommen. . . . Eine Partei, die nicht soviel Disziplin besitzt, daß sie ihre eigenen Anhänger bei d« Stange hält, die nicht verhindern kann, daß diese An hänger zum großen Teile in daS gegnerische Lager übergehen, ist absolut nicht mehr bündni-sähig. Dir EinigungSpolitiker mögen und müssen darau» lernen." Und dabei find eS gerade die Herren Konservativen, die dem gesprengten sächsischen Kartell unrühmlichen Angedenken» die salzigsten Tränen nachweivten, eben weil die Herren aus drr äußersten Rechten ganz genau wissen, daß sie dem Abwirlschasten beinahe ebenso nahe find, wie ihre heutigen BundeS- brüver, die Antisemiten. In nationalliberalen Kreisen aber wird man sich daS Verhalten der undankbaren konservativen Gesellschaft hoffentlich merken und zu gegebener Zeit die Konsequenzen zu ziehen wissen. Ueber die beiden anderen Wahl-n ist heute nicht viel mehr zu sagen. In Stade steht betanntlich Stichwahl zwischen dem Rationalliberalrn und dem Sozialdemokraten bevor; eS darf aber al- ziemlich sicher rrwart-t werden, daß der Kreis den National- liberalen erhalten bleiben wird. Und in Ha- erSlcben ist die Sache bereit» entschieden, indem dort die Dänen do» Feld behaupteten. E» wäre «in Wund« gewesen, wenn e» ander» gekommen wäre. Die braunschweigische Frage ist sür drei Monate auf den „toten Strang" geraten, und danach dürfte höchstwahrscheinlich werden, wa» unter den obliegenden Verhältnissen da» Naheliegendste ist: man wird e» beim Provisorium lassen, also einen Regenten wählen. D»e Entscheidung allerdings liegt heute noch beim Gmun- denrr Hose. Er wirb sich, fall« man dort sich doch nicht auf den für die HcrzogSkrone al« Preis geforderten Verzicht aus Hm- nover zu verstehen vermag, dann nicht über Mangel an Rücksicht nahme beklagen dürfen. Drr Worte find genug gewechselt.... erscheinen. »iiMunde lts- «tuug, 8 Erschei- Aus Anlaß der im Laufe des nächsten Jahres stattfindenden allgemeipen Einschätzung zur Einkommen- und Ergänzungssteuer werden zur Zeit Aufforderungen zur De klaration des steuerpflichtigen Einkommens und Vermögens ausgesendet. Denjenigen, welchen eine derartige Aufforderung nicht zugesendet wird, steht es frei, Deklarationen über ihr Einkommen bez. ihr ergänzungssteuerpflichtiges Vermögen bis zum 20. November dieses Jahres bei dem unterzeichneten Stadtrate einzureichen. Zu diesem Zwecke werden bei letzterem De klarationsformulare unentgeltlich verabfolgt. Gleichzeitig werden alle Vertreter von Personen, die unter Vormundschaft oder Pfleg schaft stehen, ingleichen alle Vertreter von juristischen Personen (Stiftungen, Anstalten, ein getragenen Vereinen, eingetragenen Genossenschaften, Kommanditgesellschaften auf Aktien, Ge sellschaften niit beschränkter Haftung u. s. w), sowie die Vertreter von sonstigen mit dem Rechte des Vermögenserwerbs ausgestatteten Personenvereinen und Vermögensmassen auf gefordert, für die Vertretenen, so weit dieselben ein steuerpflichtiges Einkommen oder ergän zungssteuerpflichtiges Vermögen haben, Deklarationen bei dem unterzeichneten Stadtrate auch dann einzureichen, wenn ihnen deshalb besondere Aufforderung nicht zugehen sollte. Frankenberg, am 25. Oktober 1906. 'tr. 25. 75 Hf. 90 Pf. ;e 10. HMÄ!, ,chtes ' Ge Anzeigenpreis: Die 5-gefp. Petitzeil^oder deren Raum 1b Z, bei Lokal- Anzeigen 12 <Z; im amtlichen Teil pro Zeile 40 „Eingesandt" im Redaktionsteile 30 H. Für schwierigen und tqbellarischen Satz Aufschlag, für Wiederholungsabdruck Ermäßigung nach feststehendem Taris. Für Nachweis und Offerten-Annahme werden 85 H Extragebühr berechnet. Fuseraten-Aunahme auch durch alle deutschen Annoncen-Expeditionen. Erscheint an jedem Wochentag abends sür den folgenden Tag. Bezugs preis viertelfährltch 1 50 monatlich 50 z. Trägerlohn extra. — Einzelnummern laufenden Monats 5 H, früherer Monate 10 L vestellnngen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe- stellen, sowie von allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreichs angenommen. Nach dem Auslande Versand wöchentlich unter Kreuzband. Oertliches und Sächsisches. «Lei «achdru« unser« Örtlichen Ortigmüderlchte tft nur «It aenauer Ouellenaugad« aestattet.) Frankenberg, 27. Oktober 1906. -j- Die sächsische Lande-synode hat g«st«rn in bezug auf die Feier de- EpiphaniaSfest«» erklärt, daß vom kirchlichen Stand punkt kein Anlaß vorlieg«, an der im kirchlichen VolkSbewußtsein hochgehaltenen Feier de« EpiphaniaSfcste« eine Aenderung eintreten zu laßen, jedoch sür den Fall, daß di« Regirrung in Ueberein« stimmung mit d«r Ständ«oersammlung au« üb«rwieg«nden Äründ«n der wirtschaftlichen Wohlfahrt de« Lande» die Aufhebung der Feier für angezeigt halten sollt«, da» Kirchtnr«gim«nt zum Erlaß einer Verordnung zu ermächtigen, durch welche die Verlegung auf den dem EpiphaniaSfest folgenden Sonntag, der al- «st« Epiphanias sonntag zu gelten hat, möglich ist. ^2. Für die Lose der XII. Sächsische« Pferdezucht-Lot terie macht sich schon jetzt rege Nachfrage geltend. Diese Lose ä 1 Mark find seit Jahren schon immer lange vor dem festge setzten Ziehungstermin vergriffen gewesen, und da di« dir-jährige Ziehung am 4. Dezember stall findet, mögen sich Interessenten noch rechtzeitig mit Losen versehen. Betreffs Bezuges derartiger Lose verweisen wir auf daS Inserat in vorliegender Nummer. — Chemnitz. Einverleibungen von Vororten zur Stadt stehen wieder bevor. Schon früher hat in Furth der EtuverleibaugS- gedankt Platz gegliff n. Daß er noch nicht in die Tat umgesetzt wurde, liegt jedensall- nicht an Furth, da- dem Gedanken noch immer nachhängt und seine Ortsbestimmungen über da- Straßen-, Fußwege- und sonstige Bauwesen schon nach städtischen Mustern zugrschnitten hat. Eine Frage der Zeit ist auch die Einverl.ibung de» Vororte» Helberidorf, drr seinen ehemals rein ländlichen Cha rakter beinahe ganz abgestreift hat. Die Einverleibung diese» Orte» würde wie diejenige der Vorortgrmeinde Bernsdorf eine Abrundung de» Stadtplane« dringen, nachdem der fiüher« Vorort Altch«mmtz in die Stadt aufgegangen ist, der einer Zunge gleich sich bi» an Harthau erstreckt und zwischen Helbersdorf und BernSdorf sich Abonnements auf -ns Tageblatt aus Monat November nehmen unsere Tageblattausträger und unsere bekannten Ausgabestellen in Stadt und Land, sowie alle Postanstalten entgegen. 2 U«w: lM heutigdk e werden :. gebeten, f Am heutigen Tage ist auf Blatt 419 des hiesigen Handelsregisters die Firma Ax- ! minster-Teppich-Weberei Fritz Loewenthal in Frankenberg und als deren Inhaber der Kaufmann und Fabrikant Fritz Loewenthal in Chemnitz eingetragen worden. Frankenberg, den 26. Oktober 1906. Königliches Amtsgericht. mpfiehlt ie 38. rkraut »vr. ollcaepf. wn "/« idsrt. llalität vsegt.