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k'"'**^"""*"'*****"*""***'"""*"'"'"""*^ Ne» Blatt enthM die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt. f t Der Adorfer Grenzbote gelangt jeden Wochent. t Mannschaft Oelsnitz i. Vogü., des Amtsgerichts, ; 3m Falle höherer Gewalt (Krieg oder sonstige t t nachm. zur Ausgabe, für den nächsten Tag vorda. i der Amtsanwallschast und des Stadtrates zu Adorf im Vogüand j Störung des Betriebes) hat der Bezieher keinen t r tiert.—Anzeigen nach Tarif.—PostscheL-Konto t OM ! Anspruch auf Liefemng oder Nachlieferung der r 37369 Leipzig. — Fernruf Nr. 14. Gegr.183S r GPH 11 : Zeitung oder auf Rückgabe des Bezugspreises, f W Mors (Bösst),Bad Elster,Bab Brambach,Arnsgrün,Breitenfeld,Bergen,Fuibrrg, Mgelsburg, Leubecha, MMausen MbersreMH, Remtengcün, Schönberg, Elebenbrunn, Schl, Wehlba» u. das übr. vbere Bgst. Sonntags eine Illustrierte AnterhaltungSbeilage Druck und Verlag: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.), Bergstraße 14. — Verantwortlicher Schriftleiter: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.) Re. 202 Was M «S Neues? — DK Reichsregierung hat den Grafen Bernstorff Mt der Führung der deutschen Abordnung für di« am Freitag in Genf beginnende Tagung de« Völkerbundsrates beauftragt. Dr. Stresemann wird erst zur Vollsitzung des Völkerbundes nach Genf reisen. — Der Sozialpolitische Ausschuß Kat di« Weiter beratung der Reform der Arbeitslosenversicherung bis zum 5. September vertagt, ohne daß ein« Einigung über die Grundfragen erzielt worden wäre. — „Graf Zeppelin" hatte bei Ueberqueruna des ame- riaknischen Kontinents mehrfach mit starken Stürmen zu kämpfen. — Wegen der Vorgänge in Palästina sind beim Völker bund mehrere Eingaben eingegangen. — Die Zahl der Hauptunterstützungsempfänger in der derslcherungsmätztgen Arbeitslosenunterstützung dürfte seit Anfang August um 10 000 auf 720 000 gestiegen sein. Ju Hannover wurde ein Kassenbote auf offener Straße niedergeschossen und seiner Aktentasche mit 59 000 Mark Bargeld beraubt. — Bei der chemischen Untersuchung der Kleider des Wächters Schulz, der unter dem Verdacht steht, den Mord au der Berliner Schülerin Hilde ZSpernick verübt zu haben, soll man Blutspuren gefunden haben. — Bei dem Breslauer Flugtag fuhr ein notgelandetes Flugzeug, dessen Motor ausgesetzt hatte, in die Zuschauer hinein. Vier Personen wurden ernstlich verletzt. — Eine starke Cholera-Epidemie ist im Irak ausge brochen. In manchen Dörfern ist die gesamte Bevölkerung ausgestorben. Snowden kann auch anders. Dienstaa ^^erstatter des Brüsseler „Soir" will am Ane UnterrÄ,.»^ englischen Schatzkanzler Snowden klärt bad? haben, in der ihm dieser er- 48MiMon«^ Millionen Mark, da ich ^mübri^ muß und nicht 47 Millionen. Wenn dw vier nm: das, was uns zukommtt machen, wird die Haager"E ^ne neuen Vorschlags Air/" Da« war wie Konferenz morgen beender L« dL^,ch"-7L,L kann nicht anders . . - -?^an k sein, daß Snowdsn unter keinen Äi? lionen annehmen würde. Er x« UmAnden M"- die Verlegenheit, diese Summe zurü^?r»?"^ In den nächtlichen Verhandlungen der Sechsmächtebesprechung am Dienend Abschluß den Gläubigerstaaten stattfanden, -. ugabend zwischen lischen Delegation nämlich gar nicht ein ^8' Angebot gemacht, man bot vielmehr nur — und Snowden hat zugegrisfen. Millionen, Er kann nämlich auch anders. Wenn er u« an-r lionen sagt, dann würde er zwar unter keinen r,"' ständen 47 Millionen nehmen, — »veil er weiß man sie ihm nicht anbietet—, aber warum soll er'niwt 40 Millionen nehmen, wenn sie zu haben sind? ^7. Sperling in der Hand ist besser aÜS die Taube auf dem Dache. Snowden fragt jetzt nicht emnml mehr danach, woher das Geld kommt, das man ihm bietet. Schon der römische Kaiser Titus hat ja festgestellt, daß das Geld nicht fremde Gerüche anzieht. So nimmt Snowden, der bisher noch immer französische Opfer gefordert hatte, jetzt auch das Geld, das man den kleinen Staaten ent zieht, und er hat sich auch mit dem Gedanken «chge- funden, daß Deutschland noch iiber den Noungpkan hinaus zahlen soll. Das Uebereinkommen, das um Mitternacht zwi schen den vier Gläubigerstaaten und England zur Be willigung der englischen Wünsche zustande gekommen ist, enthält im wesentlichen folgende Punkte: 1. England erhält eine Erhöhung seines Anteiles an den geschützten deutschen Tributzahlungen um 40 Millionen Mark jährlich, 2. England erhält aus dem ungeschützten Teil der deutschen Tributlasten, an dem es bisher nicht betei ligt war, einen Betrag von 96 Millionen Mark, di« folgendermaßen ausgebracht werden: a) 42 Millionen als Erhöhung der Gesamtsumme des ungeschützten Teiles der deutschen Trrbut- lasten, b) 18 Millionen aus dem bisher nicht verteilten Betrag des ungeschützten Teiles der deutschen Tributzahlungen, c) 36 Millionen unter einer Sondergarantie der vier Mächte, die somit für England einen be- sonderen ungeschützten Teil seiner Gesamtfor- derung darstellen. , 8. Hinsichtlich der Sachlieferungen hat sich di« »talleniscke Reoieruna kür die Dauer van drei Jabren Freitag, daa 30. August 1929 93. 2uhrg Der Entkäme! um MW Reform Parteierklärungen im Sozialpolitischen Ausschuß. Die Arbeitgeber gegen Beitragserhöhung. In einer Pressebesprechung bei der Vereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände legten Präsident Brauweiler und Dr. Erdmann noch einmal die Auf fassung der Vereinigung der Deutschen Arbeitgeber verbände zur Reform der Arbeitslosenversicherung dar. Sie führten u. a. aus, daß die Bereinigung nochmals auf die dringende und sofortige Reformnotwendigkeit der Versicherung ohne weitere Mehrbelastung der Wirt schaft Hinweisen und insbesondere ihre schwerwiegenden Gedenken gegen die jetzige Regierungsvorlage äußern müsse. Im Rcichshaushalt seien Mittel in nennenswertem Umfang für Vie Arbeitslosenversicherung nicht mehr verfügbar, auch könnten bei der gegenwärtigen Finanz lage des Reiches keine größeren Geldmittel von dieser Seite erwartet werden. Die Bereinigung halte nach wie vor eine Erhöhung der Beiträge über S v. H. mit der gegenwärtigen Lage von Wirtschaft und Reich nicht für dereiubar. ES sei möglich und notwendig, die Reichsanstalt unter Bermeidung einer Beitragser höhung nnd ohne weitere Gefährdung des ReichshauS- Halts durch Reformen und Sparmaßnahmen z« sanieren. Der Sozialpolitische Ausschuß des Reichstags setzte am Mittwoch die Einzelberatung der Novelle zum Ar beitslosenversicherungsgesetz mit der Besprechung der zurückgestellten Fragen fort, die die Hauptstreitpnnkte der Reform betreffen. Der Vorsitzende Äbg. Esser (Ztr.) erklärte, daß seine Fraktion erst in der zweiten Lesung endgültig Stellung nehmen könne. Die Zen trumsfraktion set deshalb zum kommenden Sonnabend zu einer Sitzung einberusen. Der Redner bat ferner, daß die Reichsanstalt eine Schätzung der durch die Vorlage erzielten Ersparnisse veranlassen solle. Ein Vertreter der Regierung sagte eine solche Schätzung zu, verwies aber gleichzeitig auf die Schwierigkeiten, die finanziellen Auswirkungen einigermaßen zu be rechnen. Die Sozialdemokraten wandten sich gegen einen allgemeinen Abbau der Unterstützungssätze und gegen eine Verlängerung der Wartezeit. Der Redner der Deutschen Volkspartei hielt unverändert daran fest, daß die Sanierung der Reichsanstalt ohne Beitrags erhöhung möglich sei. Den gleichen Standpunkt ver traten die Deutschnattonalen. Ohne Beschlüsse zu fas sen, vertagte sich dann der Ausschuß bis zum 6. Sep tember. verpflichtet, jährlich eine Million Tonnen englischer Kohle für die italienischen StaatSaifenbahnen -um je weiligen Marktpreis ab^nneHmen. Es erwies sich nunmehr als notwendig, Deutsch land zu den Beratungen hinzuzieben, da zu verschie denen Punkten die Zustimmung der deutschen Dele gation erforderlich war. Insbesondere wurden an Deutschland folgende zwei finanziellen Forderungen gerichtet: a) Deutschland verzichtet auf die Mitbeteiligung an dem Uberschuß des Dawesplanes in Höhe von 800 Millionen Mark. Deutschland hatte bisher gefor dert, daß aus diesem Betrag wenigstens die Besatzungs kosten mit elf Millionen Mark monatlich ab 1. Sep tember bis zur endgültigen Räumung gedeckt werden mühten. b) Der ungeschützte Teil der deutschen Tribut- zahlungen, der bisher 660 Millionen betrug, wird nach dem Angebot der vier Mächte an England für die Dauer von 20 Jahren auf 702 Millionen erhöht. Im Falle des im Doungplan vorgesehenen Transfer- oder Aufbrtngungsmoratoriums würde also Deutsch land unter allen Umständen 702 Millionen anstatt 660 Millionen zu zahlen haben. Man trommelte also die deutschen Minister aus den Betten. Aber nur Dr. Wirth, Dr. Curtius und Dr. Hilferding leisteten dem Rufe Folge. Dr. Strese mann ließ erklären, daß er nach den Anstrengungen des Tages nicht mehr in der Lage wäre, an den Nachtverhandlungen teilzunehmen. Da aber die übrigen deutschen Minister erklärten, ohne den Außenminister verhandeln zu können, wurden die Verhandlungen auf Mittwoch vormittag verschoben. In der Zusammenkunft der sechs Mächte am Dienstag abend, mit der die Nachtverhandlungen der Gläublgermächtc eingeleitet wurden, hatte Stresemann !»"gerer Rede einen letzten Appell an die Konferenz gswnytet, noch einmal den Versuch zu machen, ob nicht me Forderung der englischen Delegation befriedigt eine Frage Jaspars, ob die Mächte tatsächlich rn der finanziellen Frage das letzte Wort ge sprochen hatten, wurde von der englischen Delegation eine entgegenkommende Erklärung abgegeben, worauf dann das neue Feilschen zwischen den Gläubigerstaaten begann. Völkerbund und Palästina-Mandat. Scharfe Angriffe gegen England nnd den Zionismus. Das Mandat über Palästina hat sich für die Eng länder als ein Geschenk von ziveifelhaftem Werte er- wiesen. Man will es jetzt für die blutigen Zusammen stöße in Jerusalem verantwortlich machen. Beim Völ kerbund liegen bereits eine ganze Reihe von Eingaben vor, die schwere Anklagen gegen England enthalten. Aus dem Wortlaut des Protestschreibens der syrisch- palästinensischen Abordnung an den Generalsekretär des Völkerbundes über die Unruhen in Jerusalem geht hervor, daß der arabische Kongreß von Palä stina den Zionismus sowie England ukd den Völker bund, die ihn begünstigen, für die Vorkommnisse der letzten Wochen verantwortlich macht. Der arabisch« Kongreß erklärt, seit zehn Jahren anf die verhängnisvollen Folgen hingewiese« zu Haden, r.c ans dem neugefchaffenen jüdischen Nattonal heim in Palästina entstehen müssen nnd fordert den Bökkerbundsrat auf, Vie Balfour-Erklärung «nd das Palästina-Mandat aufzuhrbe«. Neben dieser Protesteingabe sollen noch weiter« arabische und jüdische Gesuche und Entschließungen, im ganzen bereits 8, beim Völkerbundssekretariat ein gegangen sein. Auch in Paris greift man die Vorgänge in Palä> stina auf, um gegen England schwere Angriffe zu richten. Die Blätter behaupten, daß der Kampf zwi schen den Arabern und Juden unter der türkischen Oberherrschaft niemals ähnliche Formen wie unter der englischen angenommen hätte. Was sich jetzt in Palä stina abgespielt hätte, sei nur ein erster Auftakt für noch schwerere Ereignisse. Die englische Arbeiterregie rung, die die Schwierrgkeiten in Palästina von ihrer Vorgängerin geerbt hätte, werde gezwungen sein, «in« neue Politik in Palästina durchznsichren. Die englischen Truppe« Herren der Lage. Angesichts dieser scharfen Kritik bemüht man sich in London, die Lage möglichst rosig zu schildern. Man erklärt, daß nach dem Eintreffen starker britischer Truppenkontingente die Gefahr als gebannt angesehen werden könnte. In Jerusalem wie in Jaffa, wo di« meisten der Uebergriffe stattfanden, sei die Ruhe wieder- hergestellt. Das Laud außerhalb dieser beiden Zentren ist gegenwärtig noch »«ruhig: arabische Uebergriffe anf -gereich« verstreute jüdische Ansiedlungen dauern an.