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Amts- M AilWckktt für den Abo»neme»t oiertelj. 1 M. 2V Pf. rmschließl. der „Jllustr. UnterhaltungSbl." a. der Humor. Beilage »Seifen- AM des Amtsgerichts Eibenstock Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionsprcis: die blasen^' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen RrichSpostanstalten. und dessen Umgebung. kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 30 Pf. Dienstag, den 22. Juli 8L LAOS Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. - - -- ' 48. Jahrgang. Ocssentliche Sitzung des Bezirksausschusses zu Schwarzenberg Montag, den 28. Juli 1902, von Machmittags 3 Mr an im Verhandlungssaale der unterzeichneten Amtshauptmannschaft. Schwarzenberg, am 15. Juli 1902. Königliche Amtshauptmannschaft. «rüg von Nidda. Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche für Wildenthal Blatt 8 auf den Namen dlenll vreeloKer eingetragene Grundstück soll am 16. Septemöer 1902, Wormittags 10 Uhr an Ort und Stelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 5 Hektar 39/, Ar groß, ohne Zubehör aus 53 474 Mk. — Pf. geschätzt und mit 314,»s Steuereinheiten belegt. Die Brandkasse beträgt 35 260 Mk. Das Grundstück ist ein Gasthof, in dem 28 Räume als Fremdenzimmer aus gestaltet sind, u. A. sind Tanzsaal, Pferdestall, Eiskeller und Schießstand vorhanden. Das Erdreich soll Porzellanerde enthalten. Die Einsicht der Mittheilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen das Grundstück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist Jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Eintrag ung des am 3. April 1902 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grund buche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berück sichtigt und bei der Vertheilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachaesetzt werden würden. Diejenigen, die ein der Versteigerung enlaegenstehendes Recht haben, werden aufge- sordert, vor der Ertheilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeizusühren, widrigenfalls für das Recht der Verstcigerungscrlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes treten würde. Eibenstock, den 17. Juli 1902. Königliches Amtsgericht. Bekanntmachung. Der zu Schneeberg verstorbene Kaufmann Kerr Ittooäor Lett hat der Stadtgemeinde Eibenstock ein Vermächtnis von zweitausend Mark ausgesetzt. Von den Zinsen ist für den Vater des Stifters, den weiland Kantor und Lehrer Keil in Eibenstock eine Gedenktafel auf dem neuen Friedhöfe zu errichten, der übcrschietzcnde Theil aber soll alljährlich zu Weihnachten zu Geschenken an arme, würdige, alte Einwohner von Eibenstock Verwendung finden. Hocherfreut über diese treue Anhänglichkeit an unsere Stadt und über den dadurch bewiesenen Gemeinsinn bringen wir Solches hiermit unter dem Ausdrucke unseres Dankes für den Stifter zur öffentlichen Kcnntniß. Eibenstock, den 18. Juli 1902. Der Rath der Stadt. Die Stadtverordneten. In Vertretung: <A. Dicrsch, Justizrath Landrock. z. Z. Vorsteher. M. Auf das Jahr 1901 sind die Beiträge zur land- und forstwirthschaftlichen Berufsgenofsenschaft für das Königreich Sachsen durch Beschluß der Genossenschafts oersammlung auf 3/ Pfennig für jede beitragspflichtige Steuereinheit festgesetzt worden. Es wird dies mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß das hiesige Unternehmer- oerzeichniß vom 23. Juli 1802 ab 2 Wochen im Rathhaus — Registratur (Zimmer Nr. 3 — zur Einsicht für die Betheiligten ausliegen wird. Schönheide, am 18. Juli 1902. Der Gcmcindcrath. Jur Lage in Südafrika. Di. Smartt, der Leiter der auf Aushebung der Kapvcr- fassung gerichteten Begung, ist narb Kapstadt zurückgckchrt. Er erklärt — auf Grund einer Rundreise durch die ganze Kolonie — das Gefühl von der Nothwendigkeit der Aufhebung bei den -ogenannten „Lohnlisten" für noch viel stärker und verbreiteter, als bisher angenommen worden sei. Es sei auch durch die Chamberlainschc Depesche nicht be einträchtigt worden, deren Inhalt habe im Gegentheil die Ent- 'chlossenhcit der die Aufhebung Befürwortenden noch erhöht. Sic halten Chamberlain seine muthmaßliche Unkcnntniß der wahren Sachlage zugute und beabsichtigen, von dem schlecht unlerrichteten an den besser zu unterrichtenden Kolonialminister zu appeliren. Di . Smartt berichtet von den neun Städten in vier verschiedenen Wahlkreisen, einschließlich desjenigen des Premierminister« Gordon Iprigg, wo die Resolution zu Gunsten der Aufhebung mit über wältigender Mehrheit angenommen worden wäre. Die „Loya- listen" seien fest entschlossen, ihr Programm, das außer der Ver fassungs-Aufhebung auch eine ihnen günstigere WahlkrciS-Ein- theilunz umfaßt, durchzusctzen. Die eroberten Republiken wären in die Lage gefetzt, die neue Entwickelung mit neuen Regierungs formen zu beginnen; wenn man sich für die Kapkolonie nicht ebenfalls zu einer Neubildung der Regierung entschließe, werde der Dampfkessel eines Tages platzen. Auf dem flachen Lande seien nicht sünf Prozent der Bevölkerung englisch gesinnt. Junge Kapburcn, die auf der englischen Seite gefochten hätten, würden verhöhnt und gemieden, allenthalben sagten die ehemals Auf ständischen: „Noch habt Ihr die Oberhand, aber wartet nur, bi« da« Kriegsrecht wieder aufgehoben ist, dann kommen wir dran!" Für die wachsende Verstimmung unter den Buren suchten die „Times" eine Erklärung und schreibe» zur Beschwichtigung: „Ein Berichterstatter in Pretoria hat fcstgestellt, daß unter den Buren, die Lord Milner mit aller Macht wieder in ihre Heimstätten zu bringen bemüht ist, viel Unzufriedenheit, Murren und Gerede von Nationalität vorkäme. Kein Mensch, der Ver stand genug hat, einzusehen, daß wir mit Menschen und nicht mit Engeln zu thun haben, wird sich auch nur im geringsten darüber wundern. Die Begeisterung, mit welcher die Beendigung de« Krieges begrüßt wurde, war ja an und für sich ganz schön, aber cs war natürlich nur eine vorübergehende Bewegung. Menschen bleiben niemals auf lange Zeit hochgradig sentimental, und da« Entkommen au« einer großen Gefahr lenkt ihre Gedanken nur sür kurze Zeit von den kleineren Unannehmlichkeiten ab, die übrig bleiben. Was können wir von Leuten, die vor der schwierigen Ausgabe stehen, ihre zerstörten Heimstätten wieder auszubaucn, andere« erwarten, al» Gereiztheit, Abneigung und nutzlosen Kummer? Da« sind Erscheinungen, die unvermeidlich waren und überstanden werden müssen. ES ist ebenso thöricht, wegen diese« unvermeidlichen Umschläge« der Stimmung zu verzagen, wie c« unsinnig gewesen sein würde, in der ersten Erregung den Beginn de« „tausendjährigen Reiche«" erkennen zu wollen. Die Beruhigung eine« durch Krieg verwüsteten Landes geht nicht in einem Tage vor sich, und der Wiederaufbau zerstörter Hauswesen unter ganz veränderten Bedingungen ist nicht geeignet, politische und soziale Liebenswürdigkeiten zu zeitigen. Wenn aber harte Arbeit rauhe Worte hervorrust, so ist doch diese harte Arbeit das beste Mittel zur Verhinderung offenkundigen Ausstandes. Jeder Schritt, den ein Mann thut, um sein Eigenthum wieder aufzubauen, bringt ihn immer mehr in die Lage, daß er durch erneute Unruhen etwas verlieren könnte. Jeder Beistand, den man ihm zu Theil werden läßt, wird in der Zukunft sich be zahlt machen, wenn er auch augenblicklich die Bitterkeit und die schlechte Laune nicht wahrnehmbar vermindert. Wir wollen aus die wohlcrprobtc Wirksamkeit einer gerechten, humane!: und libe ralen Politik vertrauen; wir dürfen aber nicht ungeduldig er warten, ernten zu können, noch ehe wir im Stande waren, zu säen." Tagesgeschichte. — Deutschland. Die Nordlandfahrt de« Kaisers ist vom Wetter nicht begünstigt. „Wolffs Bureau" meldet: Die Temperatur entspricht mehr dem 'November al« dem Juli. — Zu der Angelegenheit des Prager Steckbriefes wollte bas Tschechenblatt, die Prager „Narodni Lisch", ersahren haben, daß der Berliner Hos sehr dringlich eine Ausklärung verlangt habe; diese Aufklärung habe indessen eine Verzögerung erleiden müssen, La der deutsche Generalkonsul in Prag, Baron Seckendorf, auf Urlaub gewesen sei; da aber das Verlangen sehr kategorisch ge lautet habe, so sei ein Kurier mittelst SonbcrzugeS nach Berlin gesendet worden mit einer genauen Schilderung der ganzen An gelegenheit. Dazu schreibt die „Köln. Ztg.": „In dieser ganzen Erzählung beruht jede« einzelne Wort auf Erfindung; der Berliner Hof hat weder dringlich noch sonstwie eine Aufklärung verlangt und somit konnte dies Verlangen auch incht sehr kate gorisch lauten; in Berlin war man sich vom ersten Augenblick an darüber klar, daß die unverschämte Mystifikation und die Thorheit und Unachtsamkeit untergeordneter Beamter in erster Linie den Erfolg haben müsse, der österreichischen Regierung ärger liche Verlegenheit zu bereiten. Niemand Hal daran gedacht, diese noch dadurch zu erhöhen, daß man schroffe oder unfreundliche Anfragen nach Wien richtete, ivo man den Zwischenfall viel pein licher als in Deutschland empfand. Die Erklärungen, die öster reichische Stellen dann abgaben, entsprangen der eigensten Initia tive der österreichische Behörden, wovon die tschechischen Blätter sich sehr wohl hätten überzeugen können, wenn sie sich die Mühe hätten geben wollen, der Wahrheit nachzugehen." — Die Aufforderung de« Reichskanzlers an die Gewerbe- Inspektion zur Berichterstattung über die Zweckmäßigkeit uno Ausführbarkeit einerweiteren re ich« gesetzlichen Beschränk ung der täglichen Arbeitszeit für Frauen von ll auf IO Stunden hat in den Kreisen der Industrie lebhafte Be achtung gefunden. Verschiedene wirthschaftliche Körperschiften haben schon über die Frage belachen oder ihre Mitglieder um Aeußerungen darüber ersucht. Eine bcachlenöwerthe Kundgebung liegt vor von dem Verbände rheinisch-westfälischer Baumwoll spinner, der aus eine Anfrage der königlichen Gewerbe-Inspektion in M.-Gladbach die Frage mit „Nein" beantwortet. Jede Her absetzung der Arbeitszeit der Arbeiterinnen in den Spinnereien würde die Herabsetzung der Arbeitszeit überhaupt, also auch die sämmtlicher männlichen Arbeiter, zur unausbleiblichen Folge haben. Der Verband weist dann im einzelnen nach, daß in regelrechten Zeiten jede Verkürzung der Arbeitszeit in den Baum wollspinnereien eine entsprechende Erhöhung der Gestehungskosten und demgemäß auch eine Verminderung de« Lohne« zur Folge haben müsse. Ob eine Verlängerung der Mittagspause von l aus l Stunden angczeigt erscheine, hänge von den örtlichen Verhältnissen ab und würde gegebenensall« keine Schwierigkeiten bieten, wenn die Arbeiter damit einverstanden seien, AbendS eine halbe Stunde später zu schließen. Ein früherer Schluß der Arbeitszeit für weibliche Arbeiter an Sonnabenden, als um bst, Uhr, wie jetzt bereits, sei unmöglich. Aehnlich beurthcilt man die Frage in anderen Betriebszweigen, die weibliche Ar beiter beschäftigen. — England. Mil 236 gegen 98 Stimmen ist im eng lischen Unterhause General Bullers Verhalten in Natal definitiv »erurtheilt worden. Daß sich noch 98 Parlamentarier nach der Bullcr'schen Blamage bereit fanden, in Buller einen ungerecht behandelten, tapferen und brauchbaren General zu erkennen, ist ein Beweis für die geringe militärische UrtheilSfähigkcit vieler Engländer. Da man wußte, daß die Debatte im Parlament stattsinden werde, hatten sich die Abgeordneten sehr zahlreich ein gefunden. Sir Eduard Grey übernahm es, in einer cinstündigen Rede den unglücklichen General zu vcrtheidigcn, der seiner An sicht nach nicht nur Ladysmith rettete, sondern dadurch auch Lord Roberts den Weg durch den Freistaat erleichterte. — Ein anderer Abgeordneter sprach sogar von Buller als von dem „Retter Natals". Kriegsminister Brodrick hatte, soweit e« daraus ankam, nachzuweisen, daß Buller sowohl bei dem Angriff auf Eolonso wie auch nachher Mangel an taktischem und strategischem Bcr- ständniß an den Tag legte, eine leichte Aufgabe. Was Brodrick dem General Buller jetzt als fehlerhaft nachwies, war in der deutschen und wohl in der ganzen kontinentalen Presse zur Zeit der Bullcr'schen Fehlversuche selbst in gleicher Weise kritisirt worden. Es ist interessant, fcstzustellcn, daß die damals von der englischen Presse heftig angefeindete Kritik Buller« nach Jahren die volle Billigung von Seiten de« englischen KriegSministerium« findet. Den Hauptton legte übrigens Kricgsminister Brodrick bei seiner Verurtheilung Buller» aus die Thatsachc, daß dieser den General White aufsorderte oder doch ihm nahe legte, sich zu ergeben. Es entstand eine peinliche Erregung im llnterhause, als der Kriegsminister bei Besprechung dieser Thatsachc er wähnte, daß General White bereit« früher, d. h. vor Em pfang des berüchtigten Bullcr'schen Heliogramms, seinem Vor gesetzten Buller mitgetheilt hatte, daß er sich 70 Tage halten könne. Wie Buller nach einer derartigen Mittheilung überhaupt an den Rath denken konnte, White solle sich ergeben, erscheint allerdings im höchsten Grade räthsclhast. Wenn also Brodrick in Verurtheilung de« Bullerschcn Verhalten« leichte» Spiel hatte, so war es weniger leicht für ihn, zu erklären, weshalb man Buller nicht abbcries und weshalb man ihm nach seiner Rückkehr ein Armeekorps anverlrautc. Vor einem militärisch gebildeten Parlament würden denn auch die Erklärungen Brodrick« über diese beiden Punkte nicht al« stichhaltig angenommen worden sein. Jedenfalls war c« für die englischen Generäle bei der Natalarmcc ein höchst bedenkliche« Kompliment, wenn Brodrick da« Belassen de» al« unfähig erkannten Buller in seinem Kommando damit entschuldigen zu können glaubte, daß er ganz offen erklärte, es fei kein anderer Offizier in Südafrika gewesen, dem man da« Kommando habe anvcrtraucn können! Die anderen