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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 08.04.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-04-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050408020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905040802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905040802
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-04
- Tag 1905-04-08
-
Monat
1905-04
-
Jahr
1905
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Unnddmr von Slnkündi-uni«» di« nachnn»»«» s »tir Sonn- und Neienau« nur Maiikiiurade Lck von >l die p.lUdr Di« IwalliaeÄrunL- «eile ca « LUdn» uo Lid , An- N!ndiu>inukn a»i der Pnvatieite Zeile Lb Pi, : die 2walii,k Zeile aui lerl leite so Pi, . ol« Ein,elai>dl Zeile so Pi, In «tummrrn »ach Sonn- und ir«>eria,en >iva!»,e Gru„d»eile so Pi,. au» Privaiieite « Ps,. rivaliiae Zeile aui Tcriieite und all SmoeiandlsoPi,. «uswtriiae Sui- »ra,e nur ,e,en Lvrautdetaliluna. Belcudlittier werden mu ro Pi, derechner. Nernivreckanichlas,: «Mt I Sir. U unü Sir. LOS» Lar kllilülmiiilkn-.liiriiL« von M. 5M >»!8 s»i. O,-. si-jui'ltb 8^ « IraiiI>iM!>n,Inn.I'i>Ii>ittis.».. Uli II —liie NI, I)>»»U IVI/ Xü ul! Ü!1 ^oiill!iiil»>«Iei>-I'll!«;!»>z VN» N. Il.-Ilst M. 2!s, KlllNillti». I*ir,Avr L krösstes 8iik2iLlIiLU8 üli' Lulldeii-Lelrleiäuiix. MD» 2ni«O»I- iU'lllg Eduard und Präsident Loubet. gieneste Drahlberikble. Vetsi.-.d'lichniig der Dresdner Straßenbahn, Armec- iS»»» vO» TtUtgll. Veränderungen. Maroklofrage. Kgl. Hosoper: Äti»-Gastspiel. Passions-Oralorinm. Münchener Lachsen. König (s'dltar- nnd Präsident loubet. Die Pariser Zusammenkunft zwischen dem Kvn.g von Eng land und dem Präsidenten der sraiizüiiichen Republik, die gleich zeitig mit der Eistrevue zwischen Kaffer Wilhelm und dem König von Italien in "Neapel erfocht, hat in der englischen Presse vicstache Aeuge rungen deuts cht e i ndl i che» Inhalts gezeitigt. Der dem Londoner Auswärtigen Ainie »al>c»ehend« „Dailh Telegraph" geht sogar so weil, von der Möglichkeit eines euro päijchen Krieges zu sprechen, den Deutschland eventuell zu provozieren l!) enlichlosien sein könnte. Las Blatt schreibt „Natürlich hat diese unmittelbar nach jenem Besuch in aller Eile arrangierte Zusammenkunft mehr als gewöbnllchc Bedeutung, ,n Wirklichkeit aber ist sie die Antwort nicht aus den in seinen Einzelheiten noch nicht genügend ansgeklärlcn Besuch des Kaisers, sondern ans die von der deutschen öffentlichen Meinung daraus gezogenen Folgerungen. Sie ist zu betrachten als der Frankreich gegeben« Ausdruck der Versicherung, das; das unzeitgemäße Vor gehen Deutschlands Sie Freundschaftsbande, die England uns Frankreich verknüpfen, elwr slärkt als schwäch». Aus keiner Leite des Kanals befiehl die Absicht, einen europäischen Krieg heranf- zubeschwören: Witte aber eine Provokation dazu crsolgen, so wür den Frankreich und England sie möglicherweise im Bunde mii anderen Mittelmeermächlen annehmcn." — Daß die Hetze gegen Deutschland noch nicht alle Kreise ergriffen hat. beweist jedoch folgende lovale Würdigung der Ziele der kafferlichcn Politik im „Standard', der als Organ des Premicrmmislers gilt: „Wer die Laufbahn des Deutschen Kaisers ver'olgi, bat viel fach Gelegenheit, die Begeisterung erkennen, mit der er sich hohen politischen Idealen widmet, und zu beobachten, mit welchen« Zartgefühl er den Impulsen der Nächstenliebe folg,. Die unver- gehliche Nolle, die er am Sarge der Königin Viktoria spielte, war nicht der einzige Beweis liebevollen Interesses für seine englischen Verwandten. Seine früheren Bestrebungen, die Volker einander näher zu bringen, lassen hoffen, daß er einen Weg zur Applanicrung der zwischen Berlin und Paris auf- getauchten Unebenheiten finden wird." — Die Organe der Opposition, deren Clnmcen aus einen endlichen Sturz des Kabinetts durch den imposanten Wahlsieg in Brighton au'S neue erheblich gewachsen sind, forccheu sich gemüßigt, aber mit einem deutlichen Einschlag von Deulschsenwllchkeii an-Z. Nimmt man hierzu noch die sich stetig steigernden Aus fälle der Pa r i s e r P r eise und die scheinbar durch nichts inehr zu zügelnde Heiligkeit der Sprache des französischen Neaierunasorgans „Temvs", gegen den die „Nordd. Allg, Zig." soeben erst den scharfen Abwehrpseil der Zurückweisung einer „dreisten Unwahrheit' hat spitzen müssen, dann kann man sich in der Tat des Eindrucks nicht erwehren, daß die Lage eine sehr unerfreuliche Schärfe angenommen hat. Die Schuld daran trag! ausschließlich die hinterhältige und zweideutige Politik des Herrn Delcossö. Wesentlich beruhigend ist dabei der Umstand, da» Herrn Delcassös Methode in Frankreich selbst iekr eiilichiedencm Widerstande begegnet. Eine Klärung der Lage wird bofsenllich durch die demnächst zu erwartende Interpellation in der Pariser Kammer über die deutsch-sranzösischen Beziehungen hcrbei- gesührt werden. Tie neuesten Meldungen lauten: Pari s. Der Zug mit dem König von England und dem Präsidenten Loubet lies gestern 6.Z'» Uhr aus dem Lvoncr Bahn höfe ein. Der König und der Präsident verliehe» den Wagen. Der König reichte Loubet die. Hand und dankte ibm nochmals sür seine Begleitung, während der Präsident die Hoffnung ans- sprach, den König bald wieder begrüßen zu können. Neueste Drahtmeldnnqen vom 7. April. Deutscher Reichstag. Berlin. lPriv.-Tel.I Die Novelle zum Reichs beamt e n ge se tz betreffend volle Anrechnung auch des Dicnst- einkommens über 12MU Mark bei Berechnung des Pensions- belrags wird in dritler Lesung definitiv angenommen, ebenso der E r g ä n z » n g S e l a i mit den Forderungen tü, Süduvsiasrita »nd Kamerun. — Abg. Ledebour lLoz.I hält unter Berufung aus eine Darlcguug des Haupimanns von Fraui.-ois seine Behauptung an'recht, das; die Wildnis ledig lich wegen der Be orgr.is, daß ihnen die Entwaffnung drohe, fick zum Aufstand entschlossen hätte». Aus einer Mitteilung des laiserlichen Negierungsrais Professors Weltmann erhelle weiter, daß die Absicht, auch die Ooambos zu enUvassnen, bestanden habe. — Tie nächsie Sitzung wird nach längerer Geschäffs- ordnungsdcbattc aui den U> Ma! angesci'l mit der Tages ordnung: Internationales Saniiülsabtom.iien. Zivilprozen- novclle i tox Hagemannj. -- Präsident Eros B alIcürem teilt mit, daß nach seinen Informationen die nächste Tagung des Reichstags bereits sür Anang Oktober cinberusen weisen soll. Berlin. lPrio.-Tel.s Die B u S g e l k o m m i s s i o n des Reichstags nahm heule vormittag den Gesetzentwurf über die Retten bei ötscnllia» veranstalteten Pferderennen lTotalisatorgeietzs in ersicr Lesung an. 8 5 erhielt aus Antrag des Abg. Gröber fZcnIr.I folgende Faffnng: „Die Halite des Ertrags der Reichs,',empelabgaben von Wetteiwätzen bei Pferde rennen wird für Zwecke der Pferdezucht »ach Maßgabe der Be willigung im Rcicbsbaushalt verwandt und hieraus de» Eiuze!- staaien nach dem Verhältnis der in ihrem Gebiet ausgekommcncn Abgaben überwiesen. ' Preusnschcr Landtag. Berlin. sPriv.-Tel.s Dms Abgeordnetenhaus beriet in erster Lesung den von allen Paratcien, mit Ausnahme oer Nationalliberalen und Polen, nmeritütz'.cn Antrag Ga mp jireikons.j aus Annahme eines Ge'ctzcnrwurfS betreffend A b - änderung des Bcrg.gcictzes t Sperrung der Mutungen aus Steinkohlen und Steinsalzes. Nach tz 1 des beantragte» GeietzentwunS soll die Annahme von Mutungen ans Steinkohlen, sowie ' ' ^ - aus die nur Schür'arbeiten, die iebon vor dem Zl. März begonnen worden sind, inerhalb 6 Monaten nach dem Taae der Verkündung sietes Gesetzes bei den zuständigen Bciobehotden angelegt ist. Ferner schuft der Antrag (Vamp eine Resolution vor, in der die Regierung ersucht wird, i» eine eingehende Prüfung darüber einziitreken, in welcher Beziehung das Berggesetz, insbesondere daS Mulen und die Verleihung des BcrgwerkcigcnlumS einer Aendernng zu unterwerfen »ein möchte, und den bezüglichen Ge- setzentwnrt sobald als möglich vorznlcqcn. Berlin. iPriv.-Tcl.s In der Handels- und Ge- w e r b c k o m m i s s i o n des Abgeordnetenhauses wurde anläßlich einer bezüglichen Petition über AblnlsSmaß- regeln gegen die Schädigungen durch K o n s u mvercine dcbalticri. Es wurde voraus hingewiesen, d,rß das Uebcrband- nchmcn der Beamten-Konsutnverctne iür die Kleinhändler, be sonders die mit Lebensmitteln handelnden, eine schwere Kon kurrenz darsielle. Man war der Meinung, daß dies vielleicht durch Heranziehung der Koniumvercinc zur EinkvMiucitsieiier gemildert werden könnte. Beklagt wurde, daß Beamte in hoben Stellungen sich an de» Konsumvereinen beteiligten. Vom Ver treter des Haudclsiiiinisicrs wurde der Umfang des Umiatzes ser preußischen Konsumvereine aus 2öst Millianen Mark ange geben uns das rapide Steigen der Zahl der Konsnmvcrcine bestätigt. Die Reise deS Kaisetvaares. Neapel. Der Deutsche Kaiser begab sich morgens an Bord der „Hamburg", um dort mit den Herren des Ge folges die Turngeräte zu benutzen. Hiernach wurde auf der „Höheuzollern" das erste Frühstück eingenommen, an dem auch der Botschafter Grat Monis und der Generalkonsul v. Rckowskp teilnähmeii. Um 10 Uhr ging der Kaiser au Bord der „Hertha", die alsbald in See ging, um Schießübungen und Manöver vor- zuncbmen. Das Vetter ist schön. Neovel. Die Handelskammer, der Präsekt nnd der Sin- daco batten dem Deutschen Kaiser Huldigungen dar- tzenlwur's io» oie rninaomc von wcuiungcn ani Lletninmen, e aui Steinsalze vom Zage der Verkündung des Gesetzes an die Tauer von fünf Jahren bei den staatlichen Bergbehörden noch insoweit sialtnndcn, als die Mutung aus Grund von j Lvmliil'cttv, 8. April 1W5. gebracht. Der Kaiser hieß ihnen den herzlichsten und innigsten Dank ciussprechen sowohl für die Huldff ungen, wie sür die freundliche Auniahmc seitens der Bevölkerung. Tic Damen der Deutschen Kolonie hatten ein ac'chm.ackvolles Blumenarran gements w» Nachbildung pompejauffcher Kunsisormen kür die kaiserliche Taiel gewidmet. Ter Kaiser war hierüber sehr er freut uns dankte den Damen herzlich. Chemnitz. Der 34 Jahre ölte Dekorationsmaler Richard Aurich hat gelte«» mittag in Gcieil'chasi seiner 28jcthrige» Ehe frau iin^ der Vcidei! Kinder im Aller von 0 und 5 Jahren seine Wohnung ve>.affen und i?r ieudcm verschwunden. Nach hinter- la'ienen Briefen beabsichtigte die ganz« .Familie, sich durch Ertränken das Leben zu nehmen, welche Absicht auch zur Ausführung gek. '.mcit zu sein scheint, denn heule morgen wurde die Leiche der Frau aus dem Ehcmnitzilusse gezogen. Außer dem fand mau am, User Kleiduugssiückc der übrigen Familien mitglieder. Die infolge von Differenzen mit seinem Arbeitgeber erfolgte Aufgabe der Stellung scheint Aurich zur Tat veranlaßt zu haben. Breslau. Im Ricjcnyebirge und im Glotzer Gebirge war gestern heftiger Schneesturm. Rom. Der König ist mit den Ministern Dittoni und Mirabello heute vormittag 7s^ Uhr aus Neapel hierher zurück- gckcbrt. Paris. Telcassö teilte den Deputierten, die Interpella tionen über M arokko aitgeküiidigt haben, mit, daß der heutige Minffterrat darüber entscheiden werde, ob die Erörterung er folgen könne oder nicht, Petersburg. 'Der Neuweier des Marineressorts er teilte dem Adi'iranten im Marinehauptsi.abe Kapitän Siiois. einen strengen Verweis für die unbefugt. Veröffentlichung eines gegen den Kapitän Klado gerichteten Auszugs aus den Briefen Roshestwenskis. Cambridge sMaffachusettsl. Die Harvard-Untversuö! hat den Professor der Chemie an der Universität Leipzig, Wil helm Oswald, eingeladen, gemäß dem vom Kaffer Wilhelm ar geregten Ans tau ich von deut'chcn und omerikanffchci: Dozenten, ein halbes Iabr hindurch Vorlesi'.nge» au der Harkard-Univeriilät zu halten. LertlicheS im- Siichsischc's. Dresden. 7. April. —* Sc. Majestät der König nabm heute vorinitiaZ miff torische Meldungen entgegen nnd empfing die Herren Suw:: minister und den König!. KuoitieUL-Seirrrär zu Vorträgen. —' Am 29. "April wird K önig Friedri eff A i: g n st. wie bereits erwähnt, zum crilciimal als oberster Kriegsherr eine Perm über die Truppeu der Leipziger und der umliegenden Garni'oiien abneamen Die Parade beginnt vüulüicb um i Uhr mittags. Für die Parade werden die wruppcu dem König in zwei Treffen vvtgcstellk werde». 1. Tressen: Iuwuteric Reglweitl 100'Lerp zigl, Insaiiteric-Rcgimcut 107 (Leipzig«. 1. Bataillon des Juso» leric-Regiments 170 Wurzen . 2. T:effcn : Karabinier Regiment, Borna, Uianen-Regiment IN Leipzig. Hu-aren Regimen! 10. Grimma, Feldarlilleric-Regimciit 77, Leipzig, Feldgitüterte Rcgi- ment 78, Wurzen, Nlaickin-eitgcwehr-Abtcilnn.,. Leipzig. Train- Batailloii 10, Leipzig. Der Vorbei»»:rich der Truupen erfolgt in der 0,'ichtnng Von Weiten narb Osten. Es wird voraussichtlich zuerst in Komvaguie-' bezw. Batlcriesroul. beim .ziveiteninal in Reginieulskoloiiuc bezw. in Zügen und Alteilungen erfolgen. —' Dem Hanpimann von Bose. Komvagnic-Ehef int l07. Infanterie-Regiment, ist die Erlaubnis zur Anlegung der ihm vom Kaiser mit der Ernennung zum Elircnritter des Ioh.riinitcr- Ordeiis perliebenen Abzeichen erteilt worden. —" Dein Schützen Seiler der 3. Komvagnie ^cs Schiitzen- Regiinents ist die Genehmigung zum Tragen der ich» ini Jahre 1000 verliehene» silbernen Lebeusrettuugs-Medaille am Weißen Baude erteilt worden. —* Zwei Schnceheidesiräiißc sind dem König Friedrich 'August am Dienstag früh von einem asten biederen Natur freunde ans dem VogI! alide zuocciangen. Bereits am Mitt woch früh Hai der Spender der Sträuße, Herr Pifftverwa!- Kunst und Wissenschaft. f* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hof theater. Jen Overnbause wird morgen. Sonnaoend den 8. April, Gonnods .Margarethe" mit Madame Aino Akts von der Großen Oper in Paris in dar Titelpartic aus- u«führt. Für di« Partie des Faust ist, da die Indisposition des Herrn Bnrrian andauert, Herr Wilhelm Grüning von der Königlichen Hosoper in Berlin als Gast gewonnen worden. P* König!. Hosoper. Frau Aino Aktä steht von ihrem ersten Auftreten in Dresden noch so lekchast in aller Wertschätzung und Bswunderung. daß sie nur wiederzukommen brauchte, um der allgemeinsten Sympachien sicher zu sei». Diese sind ihr gestern im „T a n n h ä u s e r" denn auch in so reichem Maße von neuem entgeaengebracht worden, daß dem Abend dadurch der Glanz des Außergewöhnlichen verliehen wurde. Außergewöhnlich war in der Tat auch, lvas Frau Aktö als Elisabeth uns darbot. Dem seriösen Hörer kann es nicht anfechten, behaupten zu wollen, daß Frau Aktös neuer Erfolg aus der Wirkung sonder lich großer und machtvoller Mittel, ans dem bestrickenden Klang- reiz des Organs hervorgec«angen wäre. Nichts weniger als daS. Unsere Sängerinnen längster Vergangenheit und wie sie zur zeit der Dresdner Hosoper noch anaehören, sind ihr in der rein physischen Kamst der Mittel mindestens gleich, wenn nicht überlegen. Darauf aber kommt es hier, wie bei jeder anderen Kunstleistnng, nicht an. Wir. schätzen und bewundern an Frau AktS die hohe Intelligenz, den Geist ihrer Künstlerschast, den Zauber der Persönlichkeit, der unmittelbar in den Bann zieht, der uns unter den Berufenen eine Auserwählte erkennen läßt. In diesem Zauber fesselt sie nickt dadurch, daß sie uns die in der Wirkung nach berühmten Mustern erprobten und gleichsam festgegossenen Charaktcrzüge der Elisabeth im effekt vollsten <H:cerpt hören und sehen läßt, sondern dadurch, daß sie, ganz im Gegenteil hiervon, uns eine aus eizener Anschauung geschaffene Elisabeth aus die Bühne stellt. Sie ist nicht gleich und von vorhinein die heilige, unnahbare, der Liebe und dem Leben verschlossene Jungfrau, die. wie sie die meisten darzu stellen belieben, kaum auszusehen wagt zu der Leidenschaft, die a«S Temn-änserS Empfinden bei der ersten Wiederbcgegnung her- dorlcuchtet, vielmehr saßt sie die Figur sehr richtig nach den Worten, die ihr und den anderen in den Mund gelegt sind, zunächst nainrlich »nd zwanglos auf, in naiv - keuschem nnd jung fräulichem Emptinden, uni erst dann, nach und nach, wie es die Handlung mit sia- bringt, znni Bewußtsein der Wirklichkeit zu kommen. So tritt sie uns menschlich nickt nur näher, in diesen im Affekt gesteigerten Gefühlen vergrößert und peran- schcmlicht sie logisch auch das seelische Leiden bis zum Grade des unvermeidlichen Erliegens. Es ist cüvas Märchenhaftes und Leaendenartiaes, das in ihrem Erscheinen und Spiele liegt, das außergewöhnlich anzicht und ihrer Elisabeth den Reiz des In dividuellen verleiht. Neben diesen "Vorzügen schätzen wir an ihrer Darstellung die virtuose Technik der gZanglichen und der theatralischen Kunst, das maßvoll Subtile der Gestik und Mimik, die für eine Ausländerin, einer Primadonna der Pariser Großen Oper, ganz «vorziigliche Beherrsch»»,; und Verinner lichung des deutschen Tcztes. Es erübrigt, zu betonen, daß Frau Aktö in jeder Weise außergcwölmlich ausgezeichnet und mit den Ehren einer allgemein bewunderten Künstlerin bedacht wurde. In den Herren v. Barn und Perron sTann- bäiiser, Wolframs hatte sie übrigens Künstler »ur Seite, deren Bedeutung für den Erfolg des Abends nicht besonders hervor gehoben zu werden braucht. — Morgen, Sonnabend, verak- ickicdet sich Frau Aktö in einer ihrer glänzendsten Rollen, als Margarethe, die sie im Originale i'ranzösiichs singt, >n der nach Gounods Uebcrlieferung typischen Darstellung der Pariser Großen Oper. II. 8t. h* Das Passions-Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift von Felir Woyrsch, Organist und Musikdirektor i» Altona, für gemischte» Chor. Solostimmen. Harfe und Orchester' (event. auch Orgelst das am Karfreitag abends 6 Uhr in der! Kreuzkirche erstmalig hier zur Aufführung kommen soll, ist ein tief-ernstes, streng geschriebenes, äußech interessantes Werk i»! d e r T o n sp ra ch e unserer Zeit, d. l>. unter Bcnntznng aller moderne» Ansdriicksmittel der Tonkunst, insbesondere der reich entfalteten Harmonie. Chromatik und Euharmonik und des i hochentwickelten Orchesters. Wie die Werke Bachs »nd Händels Passionen und Oratorien unvergänglichen Inhalts und von ewiger Dauer nach Seite der Empfinouno und des Ausdrucks) ^ ! doch den Stempel ihrer Zeit tragen, so hat Wowich es gewagt Oiach dem V.'ilsilde Friedricb Kiels in feinem ..Eliiiflus". nur in ! noch gesteigertem Maße), alle modernen Msttel in den Dienst ! testier "Aiffge.be zu stellen. Der Teil, von ihin ielbs: ziffainmen j gestellt, ist nicht einem einzelnen Evangelium, sonder» der Uebcr- ! eiustimmung aller Evaiigclic» entnommen. Er beruht jedoch voll- ! ständig aus Aorten der Heiligen Schrift. — Tic Leidensgeschichte erscheint in vier Vorgänge gegliedert: I. Das Abc» d m ahl. 2. D ie G c fa u g e ii n a h m c. 3. Ehristus vorKaiphas und Pilgt» s. 4. Die Krcuzigun g. Wie bei Bach erzählt der Evangelist (Tenors den Gang der Handlung und führt die redenden Peiwncu ein. Ebenso ist der Vertreter des Christus ein Baß-Barito»: auch werden die Nebenfiguren (Judas. Kaijihas. Pilatus- von einem Baß gelungen. Das Sopran und Ält-Lolo. sowie die zahlreichen Chore sind vielfach in der Weite Händels im „Meistas" als "Ausdriicksinittel erbaulicher, gläubiger Betrachtung, beziehentlich der lebendigen "Anteilnahme des zufch,inende» Volkes venvcudet. Obwohl der Komponist fort und fort bemüh' ist, mit jeiucr Musst dem Tei l nachzugcke», >a v't selbst dem "Ausdruck des einzelnen Wortes gerecht zu werden iuclit, häufig die stärksten Modulationen nicht scheut, wenn sie ffiiu notwendig effcheinen, so ist doch ein besonderer Vorzug des Werkes der große Wohl laut, der im ganzen und großen darüber ausgegosten ist. begrün det in der strenge» Schreibart, die ihn vor der Sucht unserer Moderne», um jeden Preis Niedagewesenes, llngebeucrliches bieien zn wollen, behütet hat, und in der geschickte» langbaren Führung der Singsiimmeu und Orchcsteriustrumentc. Eigentliche Herbheiten siudcn sich dcshnlb nur in geringer "Anzahl, und dann sind sie in de» Teptworte» hinreichend motiviert, wie r. B- in dem Duell mit Elwr: „Er ward um unicrer Missetat willen ver wundet", Der im Verlage des Werkes (Chr. Viewe^, Berlin- Groszlichtcrsclde) erschienene Text enthält eine kürzere Einführung iu dasselbe. Wer schon vor dem Anhören desielben es näher kennen lernen will, sei anfmerksam gemacht aus die thematische Analyse des Pamons'Oratoriums von Wilhelm Weber, die in gleichem Verlage erschiene» isl. st D.e Münchner Sachsen im Kiinstverein. sH.s Auch sonst ist die Landschaft recht gut, wen» guck nur in wenigen Stücken hervorragend vertreten. Die spezifisch Münchiierijche Note, wenn man davon beute überhaupt noch reden darf, kommt am stärkst»
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