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Mchmh -MW Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage de» Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag.— Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeil« 20 Pfg. Di- ,Weißeritz. Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. LS Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatig 42 Via. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmmmschast, des Königliche Amtsgericht nnd den Stadlrath zu Dippoldiswalde Verantwortlicher Redacteur: Paul Ichne in Dippoldiswalde. Mtt achtseitige« „Jllustrirte« Unterhalt««,Matt". Mit land- und ha«»«irthschastlicher Ma«a«brila,e. Nr. 42. Sonnabend, dm 9. April 1898. 64. Jahrgang. »HH7777I »öMÜe.ich, I » 1! 7^ ! ! -' —7 -' 77- i" ' i ! 4 s »IHM ^2 Ostern. Mein Herz, vergiß die Sorgen, Vergiß des Winters Qual! Ein Auferstehungsmorgen Erscheint auch Dir einmal. Aus trüber Gedanken Banden Mach' Dich nun endlich frei, Dein Heiland ist erstanden, Auch Dir noch winkt der Mai. Und lag im tiefsten Staube Dein Hoffen und Sehnen auch, Dich heilt der Osterglaube, Der sel'ge Frühlingshauch. Laß welken und verglühen, Nichts kann auf ewig vergehen. Hier giebt's ein neues Blühen Und dort ein Auferstehn. -Fokales «nd Sächsisches. Dippolditwalde. Ostern, das erste Hochfest im neuen Jahre, und wohl das schönste im Neigen der Feiertage, di« der Jahreskreis uns bietet, steht wieder vor der Thür. Das schönste, weil es mit dem Wiedererwachen der Natur zusammenfällt. Nach langem Winterschlaf regt und reckt es sich wieder in der harten Kruste, und diese Wiederverjüngung der alten Mutter Erde findet ein frohes Echo in des Menschen Brust. Freudiger und hoffnungsreicher sieht der Erdenbewohner heut in das Leben und in die Zukunft, wenn er gewahrt, wie neben ihm alles sproßt und springt in urgewaltigem Werdedrang, in kräftigem Willen zum Leben. Klein und zart sind noch die neuen Tritbe, die Baum und Strauch heute angesetzt haben, aber jugendkrästig ringt es sich heraus zu baldigem vollen Entfalten. Hoffe auch Du, Sterb licher, den noch andere Triebe bewegen, den noch anderes Wollen erfüllt, als das zum körperlichen Leben. Deinen Geist und Dein Herz erfülle mit all' dem Schönen, was die neubelebte Gotleserde Dir bietet — lerne von ihr auch im kleinsten Punkt die größte Kraft zu entfalten und arbeite an Deiner Ver vollkommnung und Veredelung. Denn nur im frischen freudigen Entwickeln der eigenen Persönlichkeit zum höchsten erreichbaren Ideal des Menschenthums liegt das Glück! — Die diesjährigen Frühjahrskontrolver- sammlungen, zu welchen sämmtliche Landwehrleute 1. Aufgebots, Ersatzreservisten, Reservisten, Dispositions- Urlauber und zur Disposition der Ersatz-Behörden Entlassene zu erscheinen haben, finden im Bezirke des königl. Meldeamts Dippoldiswalde wie folgt statt: Montag, den 25. April, Vorm. 9 Uhr 30 Mtn. und II Uhr 30 Min., in Kipsdorf — Hotel zur Tellkoppe. — Dienstag, den 26. April, Vorm. 9 Uhr 30 Min. und II Ubr 30 Min., in Lauenstetn — Schützen- hauS. — Mittwoch, den 27. April, Vorm. 9 Uhr und II Uhr, in Kreischa — BlascheS Etablissement. — Donnerstag, den 28. April, Vorm. 9 Uhr 30 Min. und II Uhr 30 Min., in Frauenstein — Gasthof zum Stern. — Freitag, den 29. April, Vorm. 9 Uhr und II Uhr und Sonnabend, den 30. April, Vorm. 9 Uhr, in Dippoldiswalde — Schützenhaus. — Be sondere Gestellungsbefehle werden nicht ausgegeben. Es liegt daher im Interesse der Betheiligten, die bei den Stadt- und Ortsbehörden und an öffentlichen Plätzen im Orte auöhängenden Bekanntmachungen, welche Zeit und Ort der Kontrolversammlung ent halten, einzusehen. Die Militärpapiere sind mitzu bringen. Nichterscheinen zu der befohlenen Kontrol versammlung hat Arrest zur Folge. Außerdem wird noch ganz besonders darauf aufmerksam gemacht, daß die zur Kontrolversammlung berufenen Mannschaften für den ganzen Tag, an welchem dieselbe stattfindet, unter den Mtlitärgesetzen stehen. Die schon wiederholt beobachtete Thatsache, daß sich die landwirthschafllichen Genossenschaften in einer Gegend schnell verbreiten, wenn sie nur ein mal erst Fuß gefaßt haben, läßt sich auch im oberen Müglitzthal wahrnehmen. Anfang Januar 1897 wurde dort der DarlehnS- unk Eparkassenverein Bärenstein gegründet, wenige Wochen später folgte Johnsbach und dann Liebenau. Inzwischen waren im benachbarten Weißeritzthal, wo in Bärenfels- Schellerhau schon seit zwei Jahren eine Darlehnskasse unter Leitung des Oberforstmeister Klette blühte, in Reichstädt und in Reinholdshain DarlehnS- und Spar kaffenvereine ins Leben getreten. Jetzt hat sich nun hoch oben auf dem Kamm des Gebirges, an der äußersten Grenze der Kultur, der DarlehnS- und Spa-'kaffenverein Fürstenwalde mit Rudolphsdorf ge bildet, während für Börnersdorf mit Breitenau die Gründung einer derartigen Kaffe geplant ist. So ist fast das ganze obere Müglitzthal zwischen Geising und Glashütte mit einem Netz von DarlehnS- und Spar kaffenvereinen bedeckt, welche den Landwirthen die Vortheile der städtischen Sparkaffe und des bequemen Verkehrs mit dem Bankier zuführen wollen, wobei noch der Gewinn der Sparkasse wie des Bankiers den betreffenden Landwirthen selbst zufließen soll. Nach dem die dortigen Landwtrthe in ihren schwierigen Wirthschaftsverhältniflen sich von dem Vortheil einer solchen Genossenschqft in ihrem Nachbarort überzeugt hatten, gingen sie auch in ihrer Ortschaft an die Gründung — gewiß der beste Beweis von der ge räuschlosen aber gediegenen und segensreichen Wirk samkeit der DarlehnS- und Sparkaffenvereine. So hat, um nur ein Beispiel zu geben, die Genossenschaft Johnsbach in den 8 Monaten ihres Bestehens bereits 62514 Mk. umgesetzt. — Unter dem Vorsitz des Hrn. Bezirkschulinspektor vr. Lange sand an vergangener Mittwoch dis General versammlung der Wittwen- und Waisenkaffe des Dip- poldiswalder Schulinspektionsbezirks statt. Nach der Aufrechnung durch Herrn Oberlehrer Hellriegel ist das Vermögen dieser Kaffe bis jetzt von 314,49 Mk. auf 3298,28 Mk. gewachsen. Ihr gehören 55 Mitglieder an, und an 2 Wittwen sind je 25 Mk. jährlich aus- zuzahlen. Bei der Neuwahl der Vorstands- und zweier Ausschußmitglieder wurden die Herren Hellriegel und Brückner als ernere und Rasche und Buckel als letztere wiedergewählt. Der Vorstand machte noch die Mittheilung, daß sich zu einer sicheren hypothekarischen Verleihung des Vermögens noch keine Gelegenheit ge funden habe. — Die zum Andenken an Kaiser Wilhelm I. gestiftete Medaille soll bekanntlich nach einer Ver ordnung der Königl. Ministerien des Innern und des Kriegs auch allen rechtmäßigen Inhabern der KciegS- denkmünze von 1870/71, welche die sächsische Staats angehörigkeit besitzen, ohne Rücksicht aus ihr Kom battanten- oder Nichtkombattanten-Verhältniß verliehen werden, sofern die hieran sonst geknüpften Bedingungen erfüllt sind. Aus unserer Stadt haben sich zur Er langung der Medaille 36 Personen beim Stadtrath gemeldet, doch ist eine derselben bereits verstorben, so daß 35 verbleiben. — Ein Gestellungspflichtiger in Werdau, der seiner Pflicht im vorigen Jahre nicht nachgekommen war und sich inzwischen sogar verheirathet hat, wurde als unsicherer HeereSpfltchttger behandelt und von der Stelle weg nach Zwickau transportirt, um beim dortigen Infanterie-Regiment eingestellt zu werden. — Was für unangenehme Folgen das Verun reinigen des Trottoirs mit Apfelsinenschalen und dergleichen haben kann, zeigte sich jetzt in Rochlitz, als eine ältere Frau aus Versehen auf eine solche Schale trat, auSglilt und mit dem Hinterkopf auf die harte» Steine fiel. Von zwei hilfsbereiten Damen wurde sie ausgehoben, lag aber den ganzen Tag besinnungs los an Gehirnerschütterung darnieder. Dresden. Von seinem kurzen Aufenthalte in Baden-Baden wird das Königspaar am Sonn abend, 9. April, Vormittags wieder in Dresden ein treffen. Am vergangenen Montage empfing dasselbe den Besuch der großherzoglichen Familie von Baden, die von Karlsruhe nach Baden-Baden gereist war. Gruna. Für die mit 2500 Mk. ausgeschrieben« Stelle eines GemeindrvorstandeS haben sich 8L Bewerber auS allen möglichen Berufsständen gemeldet. Tharandt. Der Dezirksoerein Königreich Sachsen im deutschen Fleischerverbande hält seinen dies jährigen Bezirkstag am Dienstag, den 10. Mai, hier ab. Freiberg. Die am Montag Vormittag '/»IO Uhr begonnene Verhandlung gegen den des Mordes angeklagten Holzdrechsler Heinrich Morl- Reuther aus Heidelberg, die letzte der in der gegen wärtigen Sitzungsperiode deS Königlichen Schwur gerichts zu Freiberg anstehenden Verhandlungen, ist am Donnerstag zu Ende geführt worden. Der An klage liegt folgender Thatbestand zu Grunde: Am 19. Dezember vorigen Jahres Abends 6 Uhr fand man den 73 Jahre alten Korbmacher Gottlieb Dietel in seiner im Hause Nr. 108 in Heidelberg bei Seiffen befindlichen Wohnung todt arff. AuS begleitenden Umständen wurde geschloffen, daß es sich um Tödtung durch fremde Hand handelte. Die Art der Ver letzungen ließ erkennen, daß ein Kampf zwischen dem Opfer und seinem Mörder stattgesunden haben mußte. Daß D. sich die Wunden selbst beigebracht hat, er schien unter vorliegenden Umständen völlig ausge schlossen. Der schlechte Ruf Reuthers und sein Zu- sammenwohnen mit Dietel legten sofort den Gedanke» nahe, daß .-r (Reuther) die Mordthat an seinem Haus genossen begangen habe. Reuther leugnete wie in der Voruntersuchung so auch in der Hauptverhandlung die Thal mit aller Entschieoenheit, doch wurde er voa oen Geschworenen schuldig gesprochen und wegen Todtschlages zu 12 Jahren Zuchthaus und zu 10 Jahre» Ehrenrechtsverlust verurtheilt. Pirna. Allerlei Gerüchte, die eine Veränderung in den hiesigen Garnison-Verhältnissen be treffen, gehen jetzt von Mund zu Mund und bilden zur Zeit das Tagesgespräch. So heißt eS beispiels weise, eine Abtheilung des auS drei Abtheilungen be stehenden hiesigen Artillerie-Regiments werde verlegt. Eine andere Version bezieht sich auf die Hierherver- verlegung einer vierten Abtheilung und auf die Bildung von zwei Regimentern aus diesen vier Ab theilungen, während eS weiter heißt, zu dem auS zwei Abtheilungen zu bildenden Artillerie-Regiment« würde noch ein Infanterie-Regiment die Stadt Pirna als Garnison erhalten. Endlich wird dann noch von der Hierherverlegung eines Brigadestabes gesprochen. Soweit der „P. A." unterrichtet ist, stehen allerdings Veränderungen in den hiesigen Garnison-Verhältnissen bevor, indessen sind noch keinerlei bindende Ab-