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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.09.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188609193
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860919
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860919
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-09
- Tag 1886-09-19
-
Monat
1886-09
-
Jahr
1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.09.1886
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. ttk-aklio» und Expedition Johaunesgcjse 8. Sprechstunden der Nedartiva: BorniittagS 10—12 Uhr. Nachmittags 5—K Uhr. Dia t>« NtiNg-d« M»oulcr,rle »achl sich tu «rtaciioi, nudt vcrbmtlich. Tagtblult Annahme »er für »ie nöchltfolgen», Nummer bestimmten Inserate an Wochentagen bis L Ubr Nachmittag«, au Lern- unv Festtage» trüb dt» '/,S Uhr. Zn den Filialen für Sns.-Ännahmr. Ltt« Klemm» Uiiiversilätsstraße 1. Lauts Lösche, Kathariiienstr. 23, p. nur bis '„S Uhr. Anzeiger. Lrgan für Politik, Localgeschichte, Handels - und Geschäftsverkehr. Mesi Auflage LV,7S«. ^bonnrmrnlsprris vicrtclj. 4'/, ckllk. incl. Brmgerlohn 5 Mk., durch die Post oge» 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20Pi. Belegexemplar 10 Ps. Gebünrrn jür Extrabeilage» lin Tageblatt-Format gesalzt) atme Postbesürderung 50 Mk. mit Postbesördernng 60 Mk. Inserate 6gespaltene Petitzeile 20 Pf. Grühcre Schritte» laut uns. Preieverzeichiiiß Tabellarischer u.Ziffcrnsatz nach höherm Tarif Nrrlämen unter dem Redactiontstrich die »gespall. Zeile 50Ps.» vor den Familie »Nachrichten die Ozeipallcne Zeile <0 Pf. Inserate sind stets an die Expedition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung xrueuuiveruv'to oder durch Post» uachnahme. 282. Amtlicher Theil. Sekenlliche Slhung der Ltadlvrrordneten Mittwoch», de« 22. Leptbr. 188«. Abend-v'i.Uhr, in» Saale der U. Bürgersedule. TageSord nung: I- Bericht de» Bau-, Oekonomic- und FinanzauSschuffe» über ein Abkommen mit dem königl. preußischen Eisen- bahnfiScuo wegen Herstellung Le» Diaducle» in der Berliner Straße. II. Bericht deS BauauSschusseS über: ». Conto 32. „Schau spielhäuser" Ausgaben pos. 23 deS Haushaltplane- aus daö Jahr 1886; d. einen Nachtrag zum 1886er Hauö- ballplane bezügl. der städtische:, Grundstücke in der Klostergasse und dem ThomaSgäßchen; c. Nachsorderung wegen Herstellung von 4 eisernen Thürrn im Neuen Theater. Ul. Bericht de» Oekonomie» und Finanzausschüsse» Uber Errichtung eine- Pserdestallgebäude» aus dem Ritter» gute Stötteritz u. Th. IV. Bricht de» OekonomieauSschusteS über Straßen» und Schleußeuhcrstellungen an der neuen Böse. V. Bericht de- Gas- und Finanzausschusses über Au- schassung einer Evkebreckmaschinc re.» Ausstellung von Gegenständen sür GaSconsum und Herabsetzung de» Ga-preileS für Motorcnbetrieb rc. VI. Bericht de- Finanz- und PersastungSausschusse» über Errichtung eine- 3. NachlrageS zur Sparcasienorvnung sür die Stadt Leipzig. Dtkaimtmachung, die städtische Grnkonttnensteuek betreffend. Der zweite Termin der stadksi.ven Eintomilunsieucr ist am l«i. September » «?. mit dem fünffachen Betrage de- einfache» Ttener- fatzeS jaltig. Die Beitragspflichtigen werden de-balb aufgesordert, ihre Sleuerbeträge ipätesicns binnen 3 Wochen, von dem Termine ab gerechnet , an unsere Stadt Sleuereinnahme, Stadtbaus, Obsimarkt Dir. 3 parterre, bei Vermeidung der nach Ablanj Vieler Frist gegen die Säumigen cintreleuveu gesetzlichen Maß nahmen abzusühren. Leipzig, den 13 September 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. stoch. Vckannlmachnng, die persönliche Anlage für die evangelisch- lutherische» Kirchen in Leipzig betreffend Der mit dem aus den 13. September ». v. lallenden zweiten städtischen Einlomniensteuertermine einzu hebende Betrag der persönlichen lulbersichen stirchenanlage ist »it drcistig Procent des au- der Einschätzung zur staatlichen Einkommensteuer sich ergebenden ein fachen städtischen Steuersatzes fällig. E» werde» deshalb t:e Beitragspflichtigen aufgesordert. ihre Beiträge binnen 3 Wochen, von dem Termine ab ge- lechiict, an die Stadt-Tteuereinnahme zu entrlchtcu, widrigen falls nach Ablaus dieser Frist gegen die Säumige» taS Bet- treibungsversahren eingeleitel werden wird. Leipzig, den 13. September 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. IN'. Georgi. stoch. Vekaniltmluhllllg. Die sür den am 3l. Juli 1868 zu Rötha geborene» Arbeitdburschen Lstto Carl Schneider und den am 18. Mai 1867 zu Nwoergorbiiz bei Dresden geborenen Tlsckler- gehilfe» Gustav Adolf Röber zu Probstbeida im Mai 1884 beziehentlich zu Dre-den im Jahre t881 au»gestelltei, Arbeitsbücher sind verloren geaangen und bitte» wir, dieselben im AlisfinbungSfalle anher, Obstmarkt 3, II. Etage, Zimmer ll5 (Stadthaus) abziilirsern. 16. September 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Georgi. Reichel. Leipzig, am 4070. VI ' 4072. VeklanntAachllng. Mit Zustimmung der Herren Stadtverordneten nnd mit Gcnehniiguiig der königl. KreiShanptmannschast haben wir bcschloflen, sämmtliche Einlagen bei der städtischen Spar- ca,'s? hier vom 1. Jannar 1887 an nur uo» mit 3 vom Hundert oder 3 Psennigen von der Mark jährlich zu ver- zinsen. ES tritt also vom nächsten Jahre an eine Herab- leyuiig deS ZinSsußcs um '/» Procent oder Pscnnig von der Mark ein. Allen Einlegern wird die» hierdurch nach tz. 6 der Spar- cassenordnung rechtzeitig zur stenntniß gebracht. Leipzig, den lS. August >886. I» 46»« Der Rath der Stadt Leipzig. 930. Dr. Tröndlin. Witisch, Asi. Vckanntmachung. Nachdem Herr Eduard Wilhelm LheodorGmanuel Korn, Kausman». >» Firma: Korn öc Bredt, Gerichts weg Nr. S. H -G-. park. hier, die aus id» gefallene Wahl zum Armenpfl-ger im 41. Distrikte angenommen bat. Ist der selbe am 10 diese» Monat» durch Herrn Distrikt-Vorsteher Th. E. Göblrr IN diese« Amt rmgcwiesrn worden. Leipzig, den 15 September 1886 Da» Armendtreetortn«. » 707. Winter. >. Vekanntmachung. Volkmarsdorf. Lon diesiger Gemeind« sind T Halbwaise» (Mädchen) tm Alter von tl. 8 und 7 Jahren in Pfleg» t» »eben. Geeignete Zieheltern haben sich im hiesigen Gemeindeamt«, Zimmer Nr. 1. zu melde». Bolkmar-dors, am LS. September 1886. Per SeWeindepaehONDi Lehman». Sonntag den 19. September 1886. 80. Jahrgang. g.„» „> °°° russischen Umtriebe haben diese g befinden, wen» Der bier unter Polizei^uisich, stehende, u.nen siqnalisirte Dach- Bulgarien würde sich heule leyr von ^ -«lt aus- - Vekannlmachung. ... decker Adolf Loui-Paul Mäder, am 25. Februar 1858 zu Sonders- hauiea geboren, ha» sich Ende vor. Mon. der Aussicht entzogen und treibt sich jedenfalls bettelnd und stehlend im Lande umher. Wir bitten, auf den rc. Mäder zu vigiliren, denselben im De» tretuiigSsallc sestzunehmea und hierüber uns llilgcsSuutt Nachricht zu geben. Leipzig, am 16. Sevtember 1886. La« Polizeiamt der Stadt Leipzig. Breischncider. vr. Wagler. Signalement: Größe 167 cm; Gesicht siarbe: gesund: Augen: grau: Augenbrauen: blond; Zähne: gut: Haupthaar: blond. Besonderes Kennzeichen: Ist aus beiden Händen tätowirt. Königliche Akademie der bildenden LSnse nnd Lunllgewerbcfchllle zu Leipzig. Frequenz 332 Schüler. Die Studien im Wintersemester >886/87 beginnen Freitag, de« 1. Oktober » e., di» TagrScurse früh 8 llhr, die Abrudcurse um S Uhr. Der Letzrplau Umsatz» atze Uaterrichtsgebieie der bitdeu- dea »lliisie und des «uustgrwerdc» und b rucksichtigt specie» die Ausbildung >u den graphische» Künsten. Anmeldungen zur Ausnahme sind in der Zeit vom 13. bis mit 25. September di's. Js. in der Expedition der Akademie, westlicher Flügel der Plecheuvurg 2. Etage, Nachmittags zwischen 4 und 5 Utir zu bew:rle». Leipzig, den 1. August 1886. Der Direktor: Dr. Ludw. Nie per. Vckanntmachnng. Die Gewrrbrkammer z» Leipzig : o> oe uiwsten, zur tbeilweiscn Deckung ibreS Brrwaltungsauiw indes iür das lausende Jahr aus jede Mark des für da- Einkommen in Spalte ü des Einkommen- neiier-KaiasterS (Einkommen aus Handel und Gewert-e) cutsallenben SlcuerbeiragS einen Zuschlag «o« Zwei Psenntgeu erheben zu lassen. Dieser Zuschlag, welcher mit dem aus den 30. Sepiember d. I. stillenden Hebetermin der staatlichen Einkommensteuer erhoben werden soll, ist von den zur Gewerbckammer wahlberechtigicn Gewcrb. treibenden bcS KammerbczirkeS (Leipzig, Zwenkau. Taucha. Markranstädt und oie zur Königl. Aini»haupiina»nschast Leipzig g hörenden Landgemeinden), bereu bezügliche» Einkommen 600 >t übersteigt, zu rnttlchte». Leipzig, den 4. September 1886. Dir silrlverbekammer. D. A. Oelller, Bors. Herzog, Secr. rrltiuntmachung. Der hinter dem Postgehilien Oswald Löschte aus Freistadt t/Schles. erlassene Strckbrics vom 9. d. Mts. in Nr. 254 dieses Blattes ist erledigt. — I. 8-9.86. — Glozau» 17. September 1886. Der königliche Grfte Staatsanwalt. Nichtamtlicher Theil. Die wahre Meinung der Zobranje. In der TonnerSlagSsitzuiig der Sodranje ist endlich nach langen Spiegelfechtereien die wahre Gesinnung der großen Mehrheit de» bulgarische» Volke- zum Ausdruck gekommen. Die Sobranje bat da» Attentat vom 21. August öffentlich gcbrandmarkt, eS eine Schande und Nichtswürdigkeit und da» Werk einer Hankvoll übel gesinnter Leute genannt, sie bat da- in Gegenwart des Urheber- der Schaudthat Zankow'S und seiner Mitschuldige» gekban und zugleich die strengste Bestrafung der Mistethäter sür notbwendig erklärt. Und nachdem sie der Selbstverleugnung de- Fürsten Alexander da» höchste Lob gespendet, spricht die Sodranje die Erwartung au-, daß nach dem unermeßlichen Opfer der Thronentsagung de- Fürsten die guten Beziehungen zwischen Rußland und Bulgarien wieder hergestellt werden mögen. Deullicher konnte die Sobranje ihre Abneigung gegen Rußland und gegen seine Beglückung-pläne nicht zu erkennen geben, sie hat cS rückhalt los gesagt, daß Rußland Bulgarien seine Freundschaft durch nickt» bester beweisen könne, al» daß eS da» Land sich selbst überlaste. Die Sobranje spricht zum Uebcrsluß auch noch der Regent schaft ihre Anerkennung für die von ihr zur Sickerung te- Frieder.S und der Rübe de» Lande» ergriffenen Maßregeln au» und billigt die von ihr in Aussicht gestellte möglichst baldige Einberufung der großen Sobranje zur verfassungs mäßige» Wahl eine» Fürsten für den erledigten Thron. Ta» Alle- steht m dircckem Gegensatz zu dem, was Rußland wünscht. Rußland wäre e- sehr erwünscht, wenn Bulgarien da» Andenken a» den Fürsten Alexander auS seinem Herzen riste, wenn e» die Urheber de» Alkental» vom 2>. August mit offenen Armen empfinge und wenn e» aus jede eigene Thätig- lcit zur Wahrnehmung seiner Rechte und Interessen zu Gunsten Rußlands Verzicht leistete. Die Antwort der So- branje auf die Eröffnungsrede Stambulow's ist die ver» nichteiidste Kritik der russiichen Politik in Bulgarien, sie ist die Probe aus die Rechnung Rußlands und zeigt, daß sie von Anfang bi» zu Ende falsch ist, sie bildet den Eommentar zu dem Glückwunschtelegramm zum Namenstage deS Kaiser» Alexander und zu der Tag» zuvor an den Kaiser erlassenen Adresse der Sobranje. sie ist der Notbschrei de» Landes über die «dm angeihane Gewaltlhat, die Anrufung der Gerechtig keit unv ewig waltenden Vergeltung. Und wa« thut die russische Regierung Angesicht» dieser ungeheuren moralischen Niederlage- Sie sendet Sen General major von Kaulbar» nach Sofia, damit er die Lage der Dinge in Bulgarien eingehend erforsche und durch seine Rath- schläge den Bulgaren einen regelmäßigen Verlauf der Krisi«. in welcher sich da» Land befindet, erleichtere. Da» heißt die Dinge aus den Kops stellen, wenn derjenige, welcher ein gestandenermaßen sich erst über die Loge ver Dinge in Bul garien unterrichten soll, zugleich zum Berather de» Volke» ge setzt wird, dessen Wünsche und Bedürfnisse ihm vorläufig noch nicht verständlich sind. Die Bulgaren haben von Anjang an selbst am besten gewußt, wa» ihnen srommt, de»halb sind sie der Führung de» von ihnen im Jahre >879 gewählten Fürsten gefolgt und haben an ihm treu srstgeballen trotz der unversöhnlichen Feindschaft, mit welcher ihn Kaiser Alexander verfolgt hat, bi» er, der Uebermacht de» Kaiser» weichend, aus die Krone Verzicht geleistet hat. Kürst >lqja»dei soll Bnl- tnnge» wollte, umcr v.r,-» ^ s-,r-L°Ä°L L L? K werden, ist schon bekannt, bevor er betreten hat. Sr wirb vor allen Dingen b,. B.slralu g U,beber de, 2t. August zu verb.ndernsuchei'.'alurUch diese ja im russischen Interesse gehandelt i'^en t-r w> ien,er bestrebt sem. die Einbcrusung der großen Sobranie s lange binauszuschiebcn. bis c» dem russische» ^»'flufl gel"^» sein wird, siir den russischen Thr-neanNda en '" Bulgarien kasL^ besonder :u Slambulom unv Mulkurow zu u»t"graben Da» sind 'aber Ausgaben, die durch bloße Ralhschlage nicht >»se„ sind Dazu bedarf cS offener Gewalt oder einer langen Wühlarbeit unter Anwendung b-reuIenVcr Gel^ummen sür welche ja leider Verrälher stcl» zu lausen sind Borckusig bat der russische Einfluß nur so v.el auszur.chlen ^ daß die Bulgaren Rußland gegenüber em- Krg^ns t heucheln, von der ihre in.,erste W:lle»sme»,u„g nichts we>,;. Welche Zustände die rusnsche Wühlerei au, rer-.'al.-u- halbinscl geschaffen hat. dafür ist die Aufregung, welche gegen- wärlig in Rumänien herrscht, em merkwürdiges Zcuamß Rumänien hat ein naheliegende-J»tere„e da,an. eS ^ lai-.v nicht zu verderbe», unv deshalb sucht die ruman ä, Regierung Lust und Lickt gleichmäßig aus die russisch- >» d oie bulgarische Partei zu vertbcile». Sie mackt kein He ans ibrer Zuiüiqung für den Fürsten Alexander, aber sie ! durch k'e Rücksicht aus Rußland gezwungen, den bulgarische» Flüchtlingen, welch- an dem ANentat deS 2l. Augufl n»l- schiiit.g sind, da- begehrl- Asyl nicht zu verweigern. Dock uni wenigsten» ein Zeichen ihrer wahren Herzen-meinung zu geben, hat sie ihnen die Hauptstadt und die an der Donau äele lenen Städte verscktosie». also ihnen indirect zu versieben gegeben, daß sie nur geduldet, aber nicht erwünscht sind. Rumänien berusl sich aus die Nolbwenkigkesi. seine Neutra >lat aujcccht zu erkalten. Al- ob Rußland darauz im Kriegsfälle ir : w lcke Rücksicht nehmen würde. Dir Balkanvölker sind i.u ^cie>»jall« ..enölyigt. Rußland Heerr'solge zu leisten oder sie werd.-u n.asiaerirt, em Dritte» giebl- nicht. Die Verhältnisse auf der Balkaiihcsibinsel liegen beute ganz ander» als im Jabre 1878. Damals war ncch die Legende von der Unterdrückung der Ebr>si-n durch die Türkei verbreitet und die Russe» wurden als die Befreier vom türkischen Bock willkommen geheißen. Don dem türkischen Joch ist e- still geworden, unv a» die Stelle der russischen Befreiung ist die russische Unterdrückung getreten, wie da- Beispiel Bulgarien- lehrt. Von einem Gegensatz zwischen den Balkanvölker» und der Türkei ist mit Ausnahme von Griechenland heute nicht- mehr zu merke», und auch die Griechen dürsten endlich zur Elusickt darüber gelangt sein, daß sie von einer Neugestaltung ver Balkanverhälknisse' durch Rußland nichts zu Hessen, aber wohl Vieles zu fürchten baden. Rußland hat die MaSke de» Besreiers fallen lasten. eS zeigt die Krallen ganz unvcrveckl. So lange die Türkei »och eine Macht war, ließ sich der UnabbäiigigkeltSirciui» der Balkanvolker als Mittel zum Zweck für die Pläne Rußland» verwerlsie». heute ist cö kem Gc- hcimniß mehr, daß Rußland, wenn eS in Konslantinopel steht, de» kleinen Balkanslaate» seinen Wille» aiiszwinge» wird, und neben diesem hak die Freiheit und Unabhängigkeit, welche die bulgarische Sobranje jetzt noch so sckars betont, keinen Platz mehr. Nur cin Bund aller Balkanvölker kann der russischen Uebermacht ncch eine Zeit lang imt Aussicht aus Ersolg Widerstand leisten. * Leipzig, 19. September 1886. * In der am 16. d. M. unter dem Vorsitz deS StaatS- ministerS, StaatSsecretair» de- Innern v. Boetticher ab- gehattcnen Plenarsitzung genehmigte der BundeSrath die Anträge Preußen- und Hamburg» wegen erneuter An ordnungen aus Grund de» tz. 28 des Gesetzes gegen die gemeingefäbrlichen Bestrebungen der Sociatdemokratie. Die Vortage, betreffend die Herbeiführung einer internationalen Vereinbarung über technische Einheit im Eisenbahnwesen, wurde den Ausschüssen sür Eisenbahnen, Post und Telegraphen und sür La- Lcmbheer und die Festungen zur Vorberathung überwiesen. Endlich wurde über den dem Kaiser wegen Wiederbesetzung der Stelle eine» stellvertretenden Mitgliedes de» ReichS-Bersicherung-amt- zu unterbreitenden Vorschlag Beschluß gefaßt. " " * Da» Derbataillon wird dem .Marmevcrordnung»! blatt* zufolge mit dem l. October diese- Jahre- in zwei Ha1bb>ttaillone gelheilt, von denen da» erste in K ie l, da» zweite in Wilhelmshaven in Garnison liegt. Der Evmmandeur der Seebataillon» führt neben dem Eommando de» Bataillon» da» erste Halbbataillon, der jedesmalige älteste Ossicier tcS Seebataillon» in Wilhelmshaven über nimmt, neben seinen sonstigen Dienstgcschästen, die Führung de» zweiten HalbbataillonS. Dem Führer de» letztere» werden die DiSc:pli„arstrasgewalt sowie die Urlaubsbesugnisse deS Eoiiimanbeur- eine» nicht selbstständigen Bataillon« verliehen. * Ta» bereit» telegraphisch erwähnte Dementi der ..Norddeutschen Attgemeinen Zeitung", einen Ar- - . d" ..Vossischeii Zeitung" über da» italienische Grünbuch betreffend, bat folgende» Wortlaut: ^ '.vols'sctie Zeitung' bringt au« Rom Miltdeilungen über den Inhall, welcden da- „euesle italienische Grünbuch lal-en werde d,e sich für leden Eingeweihien als eine Reibe von Erfindungen eines mil der wirklichen Sachlage vollständig unbekannten lLorreioon- ganze Bericht bewegt sich ,n dem Tone - ähnlich wie sranzölüche Lon leciuriften ihren BlSdslnn mit .,«r»it" und „aumit" an bringen pflegen. So Hecht e« o. aus den m-n" s'» angeblich au« ergeben, valldau-platz domal« durch die Haltung des Fürfien Bl<marck benurnhigt »vor. Es ,ft von Stockungen in den Mittbei- "" Schwieriakeiten der Situation welche» dem «u,Zein, uach" Gras »aluok» Hab« br^en mäste- x. Daravtbin habe Fürst Bismarck die Meinung knndgrgeben. daß die Abdankung de? Fürsten von Wn^Hhw'L' rulfische Int.ro--,.,. 7m «« dies, »».jectnren der ..«ospsihn, Zeit«,» kän«, wir «, sicherster Quelle als willkürliche und Irivole E:findungen bezeichnen, die unmöglich durch Berichte de» italienische» Bokichasler» ihre Be. ftälizung finden können. ES hat in der ganzen bulgarischen Frage keinen Augenblick gegeben, in welchem die drei Kaisermächte nicht gegenseitig «der ihre Auifaffungen ln voller Klarheit und Sicherheit „nterriedlet gewesen wären. Der Correspondent der „Bossischcn Zeilung" gl-bt sich eben de» reiiommistsicheii Anstrich, al» sei er bei Ab'assung der Verichle de» „Ritters Nigra", der übrigen- Gras Nigra ist, daran bctheiligt gew?ien. Uno scheint eS nach den vor liegenden Angaben, daß der Boisiiche Correspondent nicht einmal die Teilungen lo regelmüßia gelesen hat. um zu wissen, wann Gras Nigra in vielem Sommer i» Wien war UN und wann nicht. * Neber die constructiven Einzelheiten de» für die öster reichisch-ungarische Armee bestimmten neuen Repe- lirgewehrS, System Mannlicher, macht Ver Löben'sche ..Jahresbericht über die Veränderungen und Fortschritte im Heerwesen" folgende M,«Heilungen: Das System Mannlicher ist ein Eyltndrrverschluß mit lüssel- Zubringer sür die Patronen de» Borderschasi-fi' ubringer sür die Patronen de» Lorderschast-Magazins. uß besteht nur aus fünf Theilen: der Nuß, einem hinten geschlossenen Cyliiider mit Handhabe, dem vorn geschlossenen eigent. lichen Berschlnbcyliiider oder Kolben mit linksseitig durch einen schwalbeu- ichwaiizförmigcn Fug eingelegter flacher Ausziehfeder und dem Schlag- bolzen, hinter dessen cylindrijcher Verstärkung im Hinteren Drittel die Spiralfeder eufgrschoben ist, beide in den centralen Bohrungen der beiden Cylindrr. Der Boden der Nug hat einen Durchgang für da» Schallende, der Kopf des Kolbens sür die Sp tze deS Scvlagbolzens. Eine cylindrische Bohrung im Borderschast mit Spiralfeder und Hut dient als Magazin. Die Borderschastkappe schließt daS vordere Sude uiid erlaubt leicht da» Oefsnei, u. s. w.; zur Schonung ist in den Maqazinsinund ein kurze» Stahlröhrchcn eingcschoben. Dieser Enliiidervcrschliisl Mannlicher hat eine vollständig originelle Eon- strnctio:, darin erhallen, daß das Aechtsdrihen oder Ninleqrn der Ha nLbabe der Nuß >»> letzten Momente des VerjchiebenS des Verschlüsse» ziiin Schließen der Waffe ersetzt wird durch selbstthätlges Eintreten eine- Nrilstücks i» Ausjckuitle de- Verschlußgehäuses zum festen Ver schluß dcr Lk^fle. Die Patronen werden durch einen in der vor deren Magazimcke bescstigten einarmigen Zubringerhebel mit Feder :n der Packschachlcl so gehoben, daß beim Verschieben de» Ver schlusses der Lcrichlußkolden den Rand dcr obersten Patrone saßt und diese selbstthätig in das Patronenlager des Lause« eiusührt. Durch einen Druck aus einen Knops au der rechten Seite de« Magazins wird eia Wüikclhebel an dessen Hinterer Waad schnellend vorwärts seiiwarlä gedreht und dadurch die entleerte Lartou-Pack- schachiel aus dem Magazin ausgcworsen, welche daun durch eine gc-ällle Schachtel ersetzt wird. DaS Einsitzcn der Packschachtelu i:, das Niagozin scll so erleichtert sein, daß mit dem neuen Gewehr 30 bis 40 ?chuß in der Minute abgegeben werden können. * Der vatira nische Correspond-nt der „Politische« Correspoiidenz" schreibt dem genannten Blatt« auö Rom, ll. September: Bor Kurzem brachte die „Time»" eine jedenfall« sehr originelle Version dcr Entstehungsgeschichte de» den Jesntten-Orde» be treffenden Breves des Papste» Leo XIII. Die Jesuiten, erzählte das Lity-Blatt. hätten versuch', den Papst zn vergiften, und letzterer habe, um diese erbitterten Gegner zn entwaffnen, da» bekannte Breve erlassen, durch welches alle der Gesellschaft Jesu seit der Bulle des Papstes Clemens XIV. verliehenen Privilegien bestätigt werden. Die gesamnite anständige Presse Europas hat diese merk- würdige Einhüllung in der gebührenden Weise behandelt und die selbe theil» vollständig ignorirt. theil» mit wegwerfenden Bemerkungen abgethan. Nur i» Italien fanden sich einige, darunter auch nicht liiibedeulende Blätter, welche diese BcrgistungSgeschichie ernst nahmen und sich durch dieselbe zu der writeren Combination angeregt fühlten, daß der Papst sich seither in sortwäbrender Unruhe befinde, da er neue Bergistungsveriuche besorge. ES wäre lächerlich, solchen Be hauptungen »m ernsten Widerlegungen cnlgegenzulreten; es sollt« mil dem Hinweis aus diese 'Nachrichten nur ein Bcilrag zur Lharakte« ristik der Mittel geliefert werden, deren sich ein gewisser Theil der iialienischen Presse bedient, um das Ansehen de» Papstthum- und des katholischen Elcrus herabzusetzen. In verschiedenen Blättern tauchte dieser Tage die Meldung auf, daß der Rücktritt des Cardinal-StaatSiecretairS Iacobini un mittelbar bevorstebe: als Motto dieses Schrittes wird der Umstand bezeichnet, daß Msgr. Iacobini das Breve de» Papste«, betreffend die Gesellschaft Jesu, nicht zu billigen vermochte. Dir Behauptung wie die Begründung sind in gleicher Weise ersunden. ES läßt sich versichern, daß zwilchen dem Papste und dem Lardinal-StaatSsccretair in Betreff des mehrerwubnle» BreveS, sowie überhaupt in allen prin- cipielleu Fragen eine Meinungsverschiedenheit nicht besteht. Weun in der Abweienheit des Cordinols Iacobini von Rom ein Symptom sür Rückiriitsabsichten desselben erblickt werden sollte, lo ist dem gegen über zu bemerken, daß der Cardinal-Staatssccretair sich alljährlich um diese Zeit in seiner Villegiatur in Genzano aushäll, von wo er wöchentlich einmal nach Rom zu kommen pflegt. Dietmal ist jedoch die Gesundheit deS Cardinals ziemlich stark angegriffen, so daß er sich größere Schonung auserlegen muß, alS sonst. Die Behauptung, daß der bevorstehende Katholiken-Eon- greß in Lucca über die Wiederherstellung der weltlichen Macht de» Papstes berathe» werde, ist eine Erfindung, deren Tendenz leicht zu erkennen ist; das bereits veröffentlichte Programm diesrs EongrcsseS enthält keinen ähnlichen Puncl. * Nach den neuesten Nachrichten vonderwestasriknnischen Küste könnte sich Spanien nach dem Borbilde der Volks bewegung gegen Deutschland füglich zu einem neuen Ent- rüstungSsiurm, und zwar diesmal gegen Frankreich, er heben. Dem Miuincrium ist nämlich von dem spanischen Gouverneur von Eloby, einer kleine» Insel und dem Haupl> Handelsplätze in der Soriscobucht, dcr übrigen» vollständig in den Händen deutscher Kausleute ist. die Meldung zugegangen, daß ein französische- Kanonenboot Anfangs August a» den spanischen Usern bcS Munislusses oie französische Flagge gehißt habe. Zwar seien die Franzosen auf die eindringlichen Vorstellungen de» Spanier» hm abge zogen, aber nur, um bald daraus zurückzukehren und ibre Flagge abermals neben der spani'che» ausziipflanzen. Seit die ziemlich unbedeuleiide französische Eolvnie Gabun infolge der Congoconsrrenz und der unermüdlichen Tbäligkeit de Brazza'S zu einem mächtige» Eolonialreick aiigemachsen ist, bemüht sich Frankreich, die kleine spanische Besitzung au der EoriScobucht zu erdrücke» und durch weitere GebieiS« erwerbuttgen von der Verbindung mit dem Innern abzu- sibneiken. Seitdem hat sich Spanien, getrieben von der Eis-rliicht, wenigstens die letzten schimmernde» Fetze» seiner einstigen Größe zu retten, ansgerassk unv wiederum Berwal- tungsbeamle nach seine» ;nm Tkcil arg verwahrloste» Be sitzungen in Wcstasrika abgeiandt; anßerdem hat eS dnrch- czesetzt, daß eine französisch-spanische Abordnung mit der env- giltigen Festsetzung der Grenze beaut'Iragt wurde. D« Frankreich alle Ursache hat, sich da» Nachbarreich nickt zu verfeinden, so wird c» zumal nach dem Vorgehen Deutschland» in der Earolinen-Angelegenheit nicht umhin können, dem Vor bild« Tcntscbtand- ru folgen und seine Flagge am Muni- flusse wieder einzuziehen. * Die Parnell'sche Land-Bill liegt jetzt im Wort- lavte »or: „Temporäre Hils-Hill (Irland >«»»). Sin« Bill ,
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