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Allgemeiner Anzeiger reist» O Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig Lokal-Anzeiger siir die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. eführt. Inserate, die 4gespaltsne Korpuszeils 1.0 Pfg., sowie Bestellungen auf den All- sklofü- Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vs mittag '/,11 Uhr, für die Gonnabend-Rummer bi» Freitag vormittag '/,11 Uhr einzusenden. jederzeit gern entgegen. —- Bet größeren Aufträgen und W ederholungeu gewähren wir Rabatt nach Neberetnkunft. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Inserate, die 4gespaltsne Korpuszeils 1.0 Pfg., sowie Bestellungen auf den SM- ^bonnementsprei» inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterbaltungsblattes" gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitung»boten vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in» Hau« I Mark -0 Pfennige, durch die Post I Mark exkl. Bestellgeld. bsstsw Nr. KV. -chrislleitung, Vrucsi unb Verlag von N. ZLlhuvig, Bretnig Sonnabend den 28. Juli 1906. --S 16. Jahrgang. au ilt kt h. >orf. IrLwxl über U»ws r äurcd eoräö». ivir äis Asds» ftadn. Seil- SV K l »eleaiiK äresss- tr. 2öl. ZtaA erstck, 1, 8w Man e-, -ttier? 1072 Preist folgte ichtge^ rbenv -74; rwichl -48, —86 ewiÄ> id n»^ chiiel- che ten OertlicheS und Sächsische- Bretnig. In neuerer Zeit find hierselbst Mehrere Fälle von Rotlauf bei Schweinen ^gekommen. Um nun diese Seuche zu be kämpfen, empfiehlt es sich, die Schweine einer Schutz, Impfung zu unterziehen, welche von zuständigen Tierarzt (d. i. für unseren Drt Herr Haeder in Großröhrsdorf) vorge- klömmen wird. Di; Kosten hierfür betragen Wen 1,50 Mk. pro Tier. Mehrere Schweine sind bereits geimpft worden. — Eine Kartoffelkrankheit im Anzuge, ^er Vorstand der landwirtschaftlichen Vec- ^chSstation zu Dresden, Herr Professor beglich, teilt zur Beachtung für die Land- lllllte mit, daß dieses Jahr die Kartoffelkrank ^lt, Phytophtora infestan«, in gefährlicher ^eise im Anzuge ist und sich deshalb unver- iliglich die Bespritzung der Kartoffelfelder mit 2prozentiger Kupfervitrol-Kalkbrühe empfiehlt. A werden 2 Kilo Kupservitrol in 50 Liter Nasser gelöst und aus 2 Kilo frisch gelöschtem «alk und 50 Liter Wasser wird eineLalkmilch ^gestellt. Die Kalkmilch wird Rrch ein Huch unter Umrühren zu der Kupfervitrollösung gegossen. Die hierdurch entstandene blaugrüne ^rühe wird mittels der Reb. oder Hedrich Fritze bei trockenem Wetter so verspritzt, daß "uf 1 Hektar 500 Liter Brühe kommen. Die Spritzung ist nach 14 Tagen bis 3 Wochen Noch einmal zu wiederholen. — Die dritte Klaffe der 150 König!. Sächs. Landeslotterie wird am 8. und 9. August ge igen. Vor Ablauf de» 30. Juli noch find die Lose zu erneuern. Hauswalde. Morgen Sonntag wird hierselbst wieder ein Schulfest abgehalten. Bischofswerda. Am vergangenen Sonntag hielt der Meißner Hochlandturngau Nach hier eine Gauturnfahrt und in Verbin düng damit der hiesige Turnverein „Jahn" seine Fahnenweihe ab, welche vorm. ^11 Uhr iin Hotel „König Albert" vorgenommen wurde. Nährend dieser Zeit fand ein Wetturnen Klamps, volkstümlich) statt. Es beteiligten sich daran 57 Turner und zwar im Alter von l7 bis 35 Jahren 51 und über 35 Jahren 6. Kn den Freiübungen nahmen 290, am Riegen- iurnrn 185 und au den Spielen 210 Turner teil. Um 4 Uhr erfolgte die Verkündigung der Sieger. In der Avl. (Alter von 17 bis 35 Jahren) erhielten Preise: 1 Dietze, H». „Jahn"-BischofSwerda 19'/z P., 2. Luge, Tv. Bischofswerda 18'/, P., 3. Hammer-Schan- dau 171/, P., 4. Stellmacher, Tv. „Jahn"- Hischofswerda 17 P., 5. Köhler, Tv. Bischofs- Verba l6'/z P. und 6. Völkel, Tv. Btschofs- v-rba 15 P.; in Abt. L (Alter über 35 Mre) 1. Kern-Schandau 19 P, 2. Beck- ^»gdurkerSdorf 12'/, P., 3. Burkhardt, Tv. Mofswerda und 4. Richter-Neustadt je 11 Mit Kommers und Tanz aus allen Sälen Värde da» Fest beschlossen. Bischofswerda, 25. Juli. Ein töd "4er Unglücksfall hat sich gestern vor mittag in Neu - Schmölln ereignet. Daselbst Var der 27 Jahre alte Dachdecker Hartmann aus Rammenau am Hause des Herrn August Nobst mit Dacharbeiten beschäftigt. Infolge nnes Fehllritrs stürzte plötzlich Hartmann aus beträchtlicher Höhe ab und erlitt dadurch einen ^enickbruch, sodaß der Tod alsbald eintrat. <-er Bedauernswerte ist verheiratet und Vater M,er Kinder. Kamenz. Der von uns seinerzeit ge- tragische Tod de» Soldaten Oskar Thust von der 7. Kompagnie 105. In ireiS. 1 8d 2 ^80 2!80 l2 - 1 ,S0 fanterie-Regimcnts, eines Sohne« de» Herrn Tischlermeister Thust im benachbarten Gers dorf, hatte jetzt noch ein gerichtliche» Nachspiel. Das Straßburger Kriegsgericht verurteilte den Leutnant Fischer vom Infanterie-Regiment Nr. 105 zu acht Tagen Stubenarrest, den Soldaten Heller von der 7. Kompagnie zu drei Monaten Gefängnis. Leutnant Fischer hatte als Aufsicht, Heller als Schwimmlehrer beim Unterricht in der Schwimmanstalt fungiert, wobei sich letzterer eines Verstoßes gegen die Bestimmungen über Befestigung und Festhalten der Schwimmschüler schuldig machte, daß er, als der Soldat Thust an der Leine hing, diese nur in der Hand und nicht um den Oberarm gewickelt hatte. Dadurch wurde Heller die Leine aus der Hand gezogen, infolgedessen Thust ertrank. Gegen Fischer waren acht Monate Festungshaft, gegen Heller sieben Monate Gefängnis beantragt worden. Schmorkau, 25. Juli Ein tiefbe- klagenswertes Unglück hat sich gestern im hie sigen Orte ereignet. Die als Hausmädchen bei der StandeSherrschaft bedienstete Martha Stein aus Marbach bei Roßwein, 20 Jahre alt, war mit Plätten ihrer Kleider beschäftigt und benutzte hierbei ein mit Spiritus heiz bares Plätteisen. Als das Plätteisen an Hitze nachließ, war oaS Mädchen der Annahme, der Brennstoff sei verloschen und wollte neuen Spiritus nachgießen, und zwar direkt aus der Spiritusflasche. Der in die Plättglocke ein getretene Spiritus entzündete sich sofort, die Flasche explodierte und der brennende Spiritus setzte das Mädchen über und über in Brand. Da alles außerhalb des Schlosses war, war Hilfe nicht sogleich möglich; e» gelang dem Mädchen erst nach vieler Mühe, die Flammen an der Wasserleitung zu loschen. Der ganze Körper war von Brandwunden bedeckt, sodaß ärztliche Hilfe, die feiten der Herren Dr. Schmidt-Schwepnitz und Dr. Otts Königsbrück bald zur Stelle war, nicht viel zu helfen ver mochte. Die Unglückliche wurde von Mit gliedern der Sanitätskolonne au» Königsbrück nach dem dortigen Krankenhaus verbracht, woselbst heute morgen der Tod sie von ihren schrecklichen Schmerzen erlöst hat. — 500 Mark Belohnung. Wie der Erste Staatsanwalt beim Königl. Landgericht Bautzen bekanntgibt, hat das Königl. Ministerium für denjenigen, durch dessen Tätigkeit die Er greifung des Blumenausschlägers Michel au» Hertigswalde, welcher dringend verdächtigt ist, auf der Hochbuschkuppe bei Sebnitz den Berg- wirt Külbel durch vier Reoolvecschüsse ermordet zu haben, ermöglicht wird, eine Belohnung von 500 Mark «»»gesetzt. Dresden. In den letzten Tagen ist hier bei mehreren Familien ein Unbekannter erschienen und hat angegeben, daß für sie ein Reisekorb auf dem hiesigen Güterbahnhofe an gekommen sei. Gleichzeitig hat er eine Quittung über Frachtgebühren vorgelegt und hat auch in zwei Fällen die Beträge erhalten. Später hat sich herausgestellt, daß die Quittungen ge fälscht gewesen sind und daß der Unbekannte keinerlei Austrag gehabt hat, Beträge einzu- ziehen. Vor diesem Betrüger, der, wie fest gestellt, auch außerhalb Dresdens aufgetreten ist, wird gewarnt. — Vor einigen Tagen wurde einem vierjährigen Knaben, der beim Tränken eines Pferdes dieses beim Kopfe an- faffen wollte, von dem darüber erschrockenen Tiere die linke Wange ziemlich durchbisien. Der Kleine mußte sogleich einem Arzte zuge führt werden. — Zur Beurlaubung de» Bankiers Hahn chreibt da» „Dr. Journ.": „Der wegen Unterschlagung und Vergehens gegen das De potgesetz zu vier Jahren Gefängnis verurteilte Bankier Viktor Hahn aus Dresden ist gegen Erlegung einer Sicherheit von 75 000 Mk. auf drei Monate au« der Strafanstalt Bautzen beurlaubt worden. Wie verlautet, soll ihm ermöglicht werden, durch eigenes Eingreifen die Zwangsversteigerung seiner zahlreichen Grundstücke, von der viele Gläubiger in Stadt und Land bedroht sind, abzuwenden. Die Sicherheit ist von Gläubigern und Freunden aufgebracht." — Verhaftung eines Sergeanten. Der außeretatsmäßige Sergeant beim Bezirkskom mando zu Großenhain, Baldauf, ist unter dem Verdacht, schwere Urkundenfälschungen begangen zu Haden, in Haft genommen worden. — Von einem Bullen getötet wurde die bei dem Gutsbesitzer Pech in Purschwitz be dienstete Magd Graf. Das Tier hatte sich im Stalle losgeriffen und war auf den Hof hiuausgejagt. Die Magd versuchte das auf geregte Tier zu beruhigen, kam jedoch dabei zu Falle und das wütende Vieh bearbeitete nunmehr die Magd mit den Hörnern- Sie erlitt außer schweren inneren Verletzungen einen Armbruch und verstarb darauf. Annaberg. Bei dem soeben zu Ende gegangenen Heimatfeste, da» aus 70 deutschen Städten besucht war, war der Andrang in den verschiedenen Restaurant» so groß, daß zur Befriedigung der Gäste Tische und Stühle auf den Straßen aufgestellt werden mußten. Auch vor dem Hotel „Museum" war die» der Fall. Beim Ausweichen vor einem Kinde fuhr nun ein Motorradfahrer an einen der vor dem Hotel aufgestellten Tische, auf dem sich 200 gefüllte Bierkrüge befanden. Die Krüge gingen in die Brüche und das köstliche Naß floß auf die Straße. Der unglückliche Motorradfahrer aber wurde zur Bezahlung der Zeche herangezogen. — Zu der Verhaftung des Mörders Köhler und seiner Geliebten Johanna Lange wird gemeldet, daß das Verbrecherpaar von Leipziger Kriminalbeamten von Hannover nach Leipzig transportiert worden ist. Infolge eines Tele gramme» der Berliner Kriminalpolizei war vorher auf dem Hauptpostamte in Hannover der in der Leidenstraße wohnende Photograph Karl Wilke verhaftet worden. Dieser bequemte sich zu einem Geständnis und qab sowohl die Wohnung Köhlers und seiner Geliebten, die sich bei einem Hehler Zeller aufhielten, als auch da» Versteck der Köhlerschen Koffer an. Die Zellersche Wohnung ist aber so eigenartig gebaut und eingerichtet, daß man die dort Verborgenen nicht finden konnte. Wie am Sonnabend vormittag die Johanna Lange und gegen Abend Köhler ergriffen wurden, ist von uns eingehend beschrieben worden. Unterdessen hat die Berliner Kriminalpolizei in der Woh nung der Dora Hahnebuth eine Menge In welen, Armbänder, Nadeln und andere Schmuck sachen aufgefunden, die nachweislich in Leipzig mittel» Einbruch gestohlen wurden. Die Ge liebte oe» Verbrechers, die Johanna Lange, hatte sie der Hahnebuth zum Verkauf gebracht. Ein weiteres Mitglied der Bande ist die eben falls verhaftete 23 Jahre alte Emma Lange aus Dillen; zu der Köhlerschen Einbrecher- bande gehörten auch ihre Mutter und Schwester sowie ihr Schwager Willy Sturm, die jetzt in Düsseldorf verhaftet sind. — Bei dem verhafteten Mörder Franz Köhler, der, wie berichtet, von Hannover nach Leipzig transportiert worden ist, sind noch bare 1500 Mark vorgefunden worden. Er hat auch eingestanden» daß er gerade die Flucht über Hamburg nach England ausführen wollte, als seine Verhaftung erfolgte. Er gedachte sich in Hamburg mit einem Deserteur Mustrel zu treffen, der seinem Truppenteil entflohen ist und zuletzt auch em recht eifriges Mitglied der Köhlerschen Einbrecherdande war. Köhler hatte den Schutzmann Tag erschossen. Leipzig, 23. Juli. Der Raubmörder Paul Wilhelm Greis, der am 12. Juli auf der Landstraße bei Paunsdorf den Schlosser Herzog ermordete und beraubte, ist am Sonn abend abend in Unterkriegstädt bei Lauchstädt (Bezirk Merseburg) von dem Zimmermann Carl Gaudig aus Milzan erkannt worden. Gaudig verständigte den Gendarmen unb den Förster von Unterkriegstädt, die die Verfolg ung des Mörders aufnahmen. Greie wurde auf Graf Waldeckscher Flur eingeholt. Er beging bei seiner Verhaftung Selbstmord, indem er sich Gurgel unv Pulsadern durch- schnitt. — Einen Zusammenstoß mit Einbrechern gab es in der Nacht zum 23. Juli in einem Grundstück am Jvhanntsplatz zu Leipzig. Ein im Hotel „Sachfenhof" vefchästigter Hausdiener bemerkte innerhalb seines Schlafraumes ern Geräusch, das aus den danebenliegenden Räumen zu kommen schien. Als er seine Zimmertüre öffnete, gewahrte er auf dem Vor- saal einen Menschen, welchen er sofort kräftig erfaßte, um ihn der Polizei zu übergeben. In demselben Moment stürzte aus einem Zimmer ein zweiter Einbrecher und war nun mehr der mutige Hausdiener gezwungen, sich durch Flucht in Sicherheit zu bringen. Die Täter waren im Alter von 25 bi» 30 Jahren. Kirchennachrichten für Bretnig. 7. Sonntag nach Trinitatis: 8'/, Uhr Predigtgottesdienst. Text: 1. Petri 2, 5 bis 10. — 11 Uhr Unterredung mit dec neukonfirmierten weiblichen Jugend. Geboren: Dem Fabrikarb. August Bruno Ullrich eine Tochter. — Der unverehe lichten Wirtschaftsgehilfin Elisabeth Frida Horn eine Tochter. Getraut: Hermann Otto Klengel, Fab rikarb. in Bretnig mit Mrnna Rosa Berge von hier. — Richard Max Schölzel, Postaffi- stent in Dresden, mit Elsa Bertha Werner von hier. Gestorben: Die Garntreiberin und Witwe Amalie Friederike Horn, geb. Schöne, 73 Jahre, 5 Monate, 6 Tage alt. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Geburten: Linda Helene, T. de» Fabrikarb. Ewald Martin Hörnig 134 n. — Frida Erna, T. des Fabcikardeiters Emil Otto Schöne 139 d. — Rudolf Johanne», 2. des Fabrikarbeiter» Martin Rodert Mai wald 227 b. — Bernhard Karl, S. de» Fabrikarbeiters Max Bruno Meißner 243. Eheschließungen: Stuhlbauer Otto Alwin Boden Nr. 62 b, mit Clara Marie Brückner Nr. 134 e. Stervefälle: Jnvalidenrentner Ewald Wigand Huhle Nr. 122, 61 I. 9 M. 9 T. alt. — Schermeister Julius Gustav Eisolo Nr, 101, 69 I. 7 M, 7 T. alt. — Außer- dem ein unehelicher Knabe, 2 I. 3 M. alt.