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Sächsische Staatszeitung : 17.05.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-05-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480731217-192205177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480731217-19220517
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480731217-19220517
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Staatszeitung
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-05
- Tag 1922-05-17
-
Monat
1922-05
-
Jahr
1922
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 17.05.1922
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LMMv M WUm AmlUilu« Nk. 146. zu Nr. 114 des Hauptblattes. 1922. Beauftragt mit der Herausgabe: Regierung««» Doenge» in Dresden. Dabei möchte ich gleich ein Wort zu der Stellenbcsetzung im allgemeinen sprechen. Wir haben bisher die Wahrnehmung machen könne«, daß die Regierung bei der Berufung der Professoren nicht frei war. Es besteht unseres Wissens kein geschriebene» Recht, daß lediglich der Senat das Borschlag-recht für die Professore« hat und die Regierung gezwungen sein soll, aus den vorgeschlagenen Personen die Wahi zu treffen. Es ist da» nur etwa» Althergebrachte», und wir glauben, daß diese» Althergebrachte nicht auf die auer bestehen bleiben kann. Wir haben die LandtagsderhandlMgen. (Fortsetzung der Sitzung vom 11. Mai.) Abg. v. «eudterfi (Dtschnat.): (Fortsetzung.) ES ist weiter dann die Streichung der Professoren der theologischen Fakultät in Anregung gebracht worden. Ich darf daran erinnern, daß nach Art. 149 der Reich». Verfassung die theologischen Fakultäten an den Hochschulen bleiben. Die Streichung würde also ein Streich in die Luft sein. Die Staatsregierung hat im Haushaltausschub dar aus aufmerksam gemacht, daß ein solcher Be schluß im Widerspruch mit der Reichsverfassung stehen würde. Es ist mir bedauerlich erschienen, daß auch die Mchrheitssozialdemokraten dieser Erklärung der Staatsregierung gegenüber an der Streichung sich beteiligt haben. Ich Hosse, daß man nach dieser Seite doch sich besinnt und zu einer anderen St.llung gelangen wird. Wenn ich mich frage: Was will man mit dieser Streichung dieser Professoren, so mache ich mir klar: Zunächst handelt es sich um einen sehr empfindlichen Schlag, der gegen die Universität geführt wird. Wie man überhaupt ja den Wunsch hat, die Universität in eine sozialistische Volkshochschule zu wandeln (Abg. Beutler: Zu schandeln!), so sucht man gegenwärtig auf der linken Seite in ihrer; gegenwärtigen Art ein unenlbehr- liches Glied aus der Universität Herauszureißen. Wird man nächstens nicht auch die luristische und die medizinische Fakultät beseitigen wollen? Ich betone, daß die theologische Wissenschaft ein organisch integrierendes Glied der Universität ist. Sie selbst ist in den Zusammenhang der all- gemeinen Wissenschaft verflochten, sie trägt ihre ständig wechselnden Begriffe mit den großen philosophischen und philologischen Forschungs- mitteln und Foischungsergebnijjen und steht ge- rade in Le pzig durch ihren Vertreter in frucht barster Arbeitsgemeinschaft mit den übrigen Fakultäten. Vor allen Dingen aber kann die Universität diese theologische Wissenschaft nicht entbeh en. Als vor einigen Jahren in Frank furt eine Universität gegründet wurde, da er achtete man die Eingliederung einer theologischen Faiultät in die Universität Frankfurt wenigstens zeitweilig nicht für erforderlich. Was war die Folge? Tie Folge war eine Konferenz sämt- licher deutscher Universitälsrektoren, die zu- sammentralen und in feierlicher Kundgebung er klärten, eine Universität ohne theologische Fakul- tat ist gar keine Universität Die Theologie ist ein notwendlges Glied der Universitäten. Und ein anderes: Als nach der Revolution vielerorts man Stimmen laut werden ließ, die theologische Fakultät zu beseitigen, da haben sich an fast auen deutschen Universitäten die juristische, die medizinische und die philosophische Fakultät geschlossen zujammengetan und die theologische Fakultät sür sich in Anspruch genommen vom Standpunkte der Wissenschaft. Ich darf dann besonders noch auf die außerordentliche Aus landsgeltung der theologischen Wissenschaft auf merksam machen. Es gibt keine andere Fakul tätswissenschast, die eine solche internationale Bedeutung hätte wie die theologische. Es ist schlechthin jedes hervorragende deutsche theolo gische Werk gewärtig, nicht nur ins Englische, sondern auch ins Französische, Schwedische, Dä- Nische, Finnische und Ungarische übersetzt zu >at allein die Aufgabe, die christliche Religion in ihrem Wesen immer neu zu erforschen, in ihren geschichtlich erkennbaren Beziehungen immer aufs Abg. Schnirch (Unabh ): Ter Hr. Kollege Rendtorff begann seine Ausfüh- rungen mit den Worten: Die großzügige Ge staltung, welche seitens der Regierung bezüglich der NnivcrsitätSfrauenNinik geplant ist, ist lobens wert. (Abg. 0r. Rendtorsf: Dankenswert!) Er hat damit die Behauptungen seiner Partei freunde, daß die Regierung nichts getan habe im Lande, was etwas wert sei, geradezu ins Unrecht gesetzt. (Lachen bei den Dtschnat.) Es ist hier der Beweis erbracht, daß die Regiernng und auch die linksstehenden Parteien für alle jene Notwendigkeiten, die sich unbedingt ergeben, ganz gleich auf welchem Gebiete sie liegen mögen, jederzeit das notwendige Verständnis aufgebracht hat, während man früher auf jener Seite drüben in dieser Beziehung manchmal recht viel vermissen konnte, wenn es sich darum handelte, in Arbeiterfragen irgendein Entgegen kommen zu zeigen. Hr. Kollege Wehrmann vertrat die Auffassung, daß in weitesten Kreisen des Volke» eine außer ordentliche große Unterschätzung der geistigen und eine Überschätzung der körperlichen Arbeit zutage trete. Es mag sein, ja, man kann dem sogar bedingt beipflichten; aber wir, die wir an den Beratungen dieses Kapitels mitgewirkt haben, haben gerade durch die Bewilligungen zu den einzelnen in Frage kommenden Kaviteln, zu den Bildungsanstalten, den Schulen usw. gezeigt, daß wir das notwendige Verständnis dafür haben. Tann zu dem Kapitel selbst noch einige Worte! Bezüglich der Streichung der zehn ordentlichen und vier außerordentlichen Pro- fessoren der theologischen Fakultät haben wir unseren prinzipiellen Standpunkt damit be gründet, daß wir der Überzeugung sind, daß die Lehrmethode, wie sie gegenwärtig dort ge trieben wird, nicht lediglich vom Wissenschaft- lichen Gesichtspunkt ausgeht, daß man im Gegenteil die Wahrnehmung gemacht Hai, daß dort lediglich Diener der Kirche, welche kciae Staatskirche ist, erzogen werden, und daß die Kirche deshalb, wenn sie Nachwuchs b aucht, selbst Anstalten schaffen muß. Wir haben aber dieFrage nach eingehender Prüfung in derFraktion weiter behandelt, und weil wir feststellen mußten, daß die Professoren, die gegenwärtig dort wirken, ohne weiteres Anspruch aus Weiterzahlung ihrer Bezüge haben würden, so erkläre ich, ohne daß wir unseren prinzipiellen Standpunkt irgendwie ändern, daß wir lediglich auS diesem GesichtS- punkt heraus die Stellen bewilligen wollen, d,ß wir aber von der Regierung fordern, daß keine einzelne Stelle, die frei wird, wiederum besetzt werden darf. Leipzig selbst ist durchaus bereit, von sich au« Ibhilfe zu schaffen, indem sie da» Land unent- gütlich dem Staate zur Verfügung stellt. Ich weise ferner auf die mißliche Lage hin, n der sich jetzt unsere Universitätsseminare »efinden. E» ist allgemein bekannt, daß e» dort vor allen Dingen notwendig ist, daß Bücher, Zeitungen usw. auch au» dem AuSlande ange- chafft werden, die heute außerordentliche Kosten »erursachen. Ich würde darum die Regierung ritten, daß sie in dieser Beziehung auch für die Seminare mehr Mittel bereit stellt oder wenigstens n entgegenkommendster Weise die Dotation für >ie Seminare erhöht. Die Seminarassistentcn, >ie den Nachnus der Professorenschaft darstellen, lefinden sich ähnlich wie die Dozenten in sehr chwerer wirtschaftlicher Not, und es wäre auch hier notwendig, daß di Regierung den Leuten mit unter die Arme greift, damit sie sich ivirt- chaftlich besser stehen, und damit vor allem tüchtige Leute für diese Assistenten- und Dozentenstellen gewonnen werden, damit wir nach der Seite >es geistigen Hochstandes unserer Universität nicht einmal Not leiden können. Abg. Frl. vr. Hertwig (Disch. Vp ): Ich habe kürzlich das Institut der Universitäts- Zrauenllinil besichtigt und mich selbst davon überzeugt, daß der Neubau dringend nötig ist. Die Umbauten, die jetzt vorgenommen werden, bedeuten nur Flickw. rk Seit 1887, wo das Institut errichtet worden ist, hat die gynäkologische Wissenschaft so große Fortschrit e gemacht, der Zudrang der Studierenden ist inzwischen so groß geworden, daß rie vorhandenen Einrichtungen nicht mehr genügen. Ich will auf die Sache nicht näher eingehen. In dem Berichte, den wir darüber erhalten haben, ist eigentlich nichts zu schwarz geschildert, und cs ist höchste Zeit, daß hier Abhilfe geschaffen wird, zumal die Uni versitäts-Frauenklinik in Leipzig die einzige öffent liche Anstalt dieser Art ist. (Bravo!) Abg. Wehrmann (Dem.): Das Kapitel, über das wir zu beraten haben, liegt jedem von uns besonders ain Herzen. Die Mittel, die hier bewilligt werden, dienen dazu, der Wissenschaft eine Pflegestätte in unserem Baterlande in besonderer Weise zu gewähren. Wir sind auch stolz darauf, daß Leipzig seinen Auten Ramen in der Wett der Wissenschaft bis ms Ausland getragen hat. Wir wissen aber, das die Schwierigkeiten, diesen Stand Leipzigs auf rechtzuerhalten, jetzt größer sind als je -uvor. Deshalb haben wir mit besonderer Sorgfallt auch in diesem Hause darüber zu Wachen, daß nichts versäumt wird, um diesen Status wirklich zu er halten. Gewiß leiden wir auch hier unter einem gewissen finanziellen Druck, aber nirgends würbe es sich mehr rächen, wenn wir hier zu sehr ab streichen würden, als bei diesem Titel. Wenn wir heute vielfach einer Unterschätzung der gei stigen Arbeit und einer Überschätzung der körper lichen Arbeit begegnen, so wollen wir in diesem Hause darauf halten, daß die deutsche Wissen schaft ihceir Wettbewerb auch gegenüber dem Auslande aufrechterhalte kann, und daß in unserem Volke die Bedeutung der wahren Wissenschaft wieder mehr in Geltung komm , als es in der letzten Zeit der Fall gewesen ist. Das muß dadurch geschehen, daß man bei den Be rufungen in die Professuren an die Lehrstühle versucht, nur die tüchtigsten Kräfte hcranzuziehen. Ich habe manchmal aus Nachrichten, die mir zu gegangen sind, und aus eigner Kenntnis die Be- fürchtung, daß man hier nicht allenthalben das tue, was notwendig wäre, daß bei Berufungen auch andere Rücksichten mitsvrechen, als nur die, die tüchtigsten Kräfte heranzuziehen. Ich habe den Eindruck daß bei einzelnen Fakul täten diese oder jene Richtung besonders hervor gehoben wird. Ich halte das nicht für gut, be sonders in dieser Zeit, wo es für die Studenten Sachsens vielfach unmöglich ist, an eine andere Universität zu gehen. Das war früher leichter möglich. Infolgedessen soll jede Fakultät dafür sorgen, daß in ihr die verschiedenen Richtungen, soweit es solche gibt, vorhanden sind. Wir dürfen von der Regierung hoffen, daß sie in dieser Be ziehung, wo die Verhältnisse nicht so sind, wie sie sein sollen, Wandel schafft. ES ist selbstver ständlich, daß auch für den Nachwuchs gesorgt werden muß. Auch in Leipzig sind in dieser Beziehung Fortschritte gegen früher erzielt wor den. Tie Privatdozcnten haben sich zusammen- ge Massen und stehen finanziell besser wie früher. Es ist aber notwendig, daß auch hier etwas ge schieht. Ebenso ist es erfreulich und sticht wohltuend gegen früher ab, daß die Entwicklung der Stu- dentemchaft auf ein. Bahn gelangt ist, die der Selbständigkeit der Stud nten mehr Rechnung trägt. Früher war der Student nur Objekt der Universität. Heute ist das erfreulicherweise etwas anders geworden, und ich hoffe, daß man in dieser Beziehung weiter geht. Man wird da durch ermöglichen, daß der Student auch in werden. Ein Amerikaner sagte kürzlich zu einem deutschen Gelehrten, die wichtigsten deutschen wissenschaftlichen Exportmiltel sind die Chemie und die Werke der protestantischen Theologie. (Hört, hört! rechts.) Der Gruno dafür liegt in den eigentümlichen deutschen Betrieben der Fa kultäten. Würden die deutschen theologisa-en Fakultäten gestrichen werden, so wür.e, so sagte ein deutscher Gelehrter, im Auslands ein grenzen! ses Erstaunen über solch ein herostrati- sches Unternehmen laut werden. Ich will end lich noch mit einem Worte daran erinnern, daß für den Ausbau der Geisteswissenschaften und für den Neubau ter Universitäten die theolo gische Wissenschaft Entscheidendes geleistet hat. Indessen es kommen nun auch noch andere Gesichtspunkte in Frage, denn mit der Streichung der theologischen Fakultät trifft man und will man treffen sonderlich die Kirche. Ich darf hier nur betonen, daß die theologische Fakultät keine kirchliche, sondern eine staatliche Ein.ichrung ist. Schon vor Jahrhunderten ist ausdrück ich ausge sprochen worden, daß sie, in voller Freiheit d r Universität eingcgliedert, der Ko trolle der Kirche und ihrer Organe Nicht unterließt. Die Mo- logi che Fakultät genießt und nimmt in Anspruch diejelve Freiheit der Forschung und der Lehre wie j de and.re Wissenschait. Nun wird man einwenden, sie beschränkt sich aber doch auf eine Relig on, ist nicht allgemeine Religionswiss n chast. Demgegenüber darf ich eininal betonen, wir haben in der Leipziger Fakultät einen Lehrstuhl sür allgemeine Religionswissenschaft, und >ls d eser nach Ar gang des berühmten Schweden Eöderb.oom neu besetzt werden sollte, hat die Fakultät einstimmig den glühten Religion-wistei - schaffte der Gegeawa t, den B Igier Humont, ein n Kathoiken, in Vorschlag gebracht und dadurch dezeu t, wie wenig sie mir d esem Lehr stuhl irgendwelche konfessionelle oder tir lich s.rbu dene Za ecke v rsvlgt Wenn si aber sich auf das Chr stcn.um be,chränkt, so ut sie d s einmal in wc icr Sclbslbejchiänkung. Nun sagt man, die theologische Fakultät diene der K ra.e Ja, sie tut es, aber in freister Weise, in freiestem Dienste. Die theologische Fakultät unterhalt mit verdienen muß, weil er so selber die Bedeutung und auch den Wert der körper lichen Arbeit kennen lernt (Sehr richtig! bei den Dem ), sondern vor gllen Dinge« deshalb, well er dadurch in die sozialen Au- sammenhänge de« volkswirtschaftlichen Leben« hineingeführt wird. (Sehr richtig! bei den Dem.) Aus der anderen Seite hat die Sache natürlich auch ihre Bedenken. Man kann nicht zwee» Herren dienen! Wenn diese Einrichtung, daß also der Student seinen Lebensunterhalt zum Teil mitverdienen muh, irgendwie überspannt wird, dann besteht allerdings die Gefahr, und vor der dürfen wir unser Ange auch nicht verschlie ßen, daß der Student nicht die nötige Zeit und Sammlung und Konzentration findet für die geistige Arbeit. (Sehr richtig! bei den Dem.) Es wird, wie gesagt, sorgsamer Beobachtung be dürfen. um hier die richtige Mitte zu finden. Es ist — das bedarf eigentlich keines Worte» — auch für un» selbstverständlich, daß die Theologische Fakultät und die llniversitätstirche, die als integrierender Bestandteil dazu gehört, nicht gestrichen werden können. (Abg. l)r. Seyfert: Sehr richtig!) Ich möchte noch einen Gesichtspunkt zu dem, was schon ausgesührt worden ist, hinzufügen. ES wird vielfach der Wunsch ausgesprochen, daß die Kirche nicht so e'nseitig gerichtet sei, weltfremd, konfessionell engherzig und beschränkt. Wem es wirklich am Herzen läge, diesen Vorwurf entkräften zu helfen, der müßte unbedingt sür die Theo logische Fakultät stimmen, denn die ist es, die den Sinn des jungen Theologen welt offen macht, für die Wissenschaft empfänglich. (Abg. vr. Seyfert: Sehr richtig!« Ich meine also, wenn man in dieser sonst schweren Zeit für die notwendigen Bedürfnisse der Wissen- schäft eintritt, dann wird man nicht bloß dafür sorgen, daß der wissenschaftliche Rus Teutsch, lands erhalten bleibt, sondern vor allen Dingen auch dafür, daß in dieser Zeit die Borbedingunge« durch eine vertiefte Bildung gegeben sind, die unser Volk nötig hat, wenn es durch diese schwere Zeit hindurch und wieder auf eine ge- wisse Höhe gelangen soll. (Bravo! bei den Dem.) neue auszuhellen, in ihrer Reinheit zu erhalten und vor Mißverständnissen zu schützen. Die Re- ultate ihrer Forschungen auf diesem G biete netet sie in Freiheit der Kirche an, und eS ge- -ört zu den Ehrentiteln der protestantischen Kirche, >aß sic sich mit einem solchen Dienste genügen ätzt. Ich kann also nur bitten, daß man diese Z ffrrn deS Antrages Nr. 686 nicht aufrechterhält. Ich komme endlich mit einem Worte auf die reabsichtigte Beseitigung der Universitätskirche, luch sie ist ein Bestandteil nicht der sächsischen Landeskirche, sondern der Universität. Das Kon- istorium und die kirchliche Juristiktion haben nit der Universitätskirche nichts zu tun. Sie »ient auch »u Gottesdiensten, aber diese GotteS- nenste werden nicht von kirchlichen Geistlichen, ondern von akademischen Professoren gehalten. Sie dienen zu Übung n der Studenten, aber nicht anders wie ein pädagogisches Seminar oder eine Klinik zu Übungen der Studenten dient. Sie dient vor allen Dingen auch zu akademischen Feierlichkeiten. Bei dem großen Universitäts- ubiläum im Jahre 1909 war sie die hauptsäch- ichste Stätte der Feier. Beim Rektoratswechsel findet ein Eingangsakt in ihren Räumen statt. Die großen feierlichen Begräbnisse der akademi schen Lehrer haben traditionell hier ihre Stätte Bor allen Dingen ist die Kirche fortgesetzt benutzt zu musikalischen Aufführungen großen Stiles, die zugleich in hohem Maße weitesten Volksschichten dienen. Ich will daran erinnern, daß jeden Sonntag dort auf der schönsten Orgel von Leipzig, vielleicht von ganz Sachsen, Orgel konzerte abgehalten werden, die von weitesten Kreisen der Bevölkerung besucht werden. Es handelt sich im wesentlichen um Heizungs kosten und um Gehälter der Beamten. Es handelt sich um uralte, durch Jahrhunderte überkommene Rechte und Ansprüche, und man wird doch kaum behaupten, daß, nachdem wir eben wieder von Millionenbeträgen unseres Haus haltes gehört haben, die Summe, die für die Universitätskirche aufgewendet wird — im vorigen Jahre waren es 16000 M., die Heizung»- u. dgl. Kosten sind in dieser» Jahre auf 33000 M. an- geschwollen —, daß diese Summe im Interesse der staatlichen Ersparung zu der angekündigten Maßregel das Recht geben könnte. Ich bitte also, daß auch dieser Posten wieder hergestellt Ich nehme an, daß wir über die verschiede nen Ziffern der Vorlage Nr. 6k6 gesondert ab stimmen, und möchte bftten, daß wir unter ll» die zehn Professoren usw. der theologischen Fa kultät, die Einstellungen für die Universitätskirche und die Ausgaben für den Fechtunterricht wieder Herstellen. Abg. Röllig (Dtjch. Bp.): Im Namen memer Fraktion habe ich zu er- klären, daß wir den Anträgen des Haushaltaus schusses ä zunächst unter l zustimmen werden, daß wir aberzdem Anträge II, a) 1, die Stellen für zehn ordentliche und vier außerordentliche Pro fessoren der theologischen Fakultät zu streichen, nicht zustimmen werden. Nach den ausführlichen Darlegungen. meines Vorredners kann ich nur das eine noch einmal betonen, daß wir uns vor allem auch nach der Verfassung aus den Stand punkt stellen müssen, daß dieser A satz nicht ge strichen werden kann, denn cs heißt in Art. 149 der Reichsverfassung: Die theologischen Fakultäten an den Hoch schulen bleiben bestehen. Dem Anträge unter ll, a) 2, die Ausgaben für den Fechtunterricht zu streichen, können wir ebenfalls nicht zustimmen. Ich mache auch von uns aus daraus aufmerksam, daß wir durchaus nicht der Meinung pnd, daß diese Ausgaben etwa nur einseitig ausgegeben werden zur Aus- bildung, sagen wir, der Studenten im Fechten, sondern daß wir sie auf breitester Grundlage an sehen als eine Ausbildung in der körperlichen Ertüchtigung deS Studentcntums im allgemeinen, um so mehr, als wir bestimmt wissen, daß es sich nicht nur «inkorporierte Studenten, sondern um die Studentenschaft im weitesten Sinne handelt und auch vor a> em um Studenten, die, durch den Krieg geschädigt, sich cm Turnen usw. nicht widmen, wohl aber am Fechtunterricht teilnehmen können. Bei ft,u) 3, Nn versitätskirche, tverden wir na türlich sür die Einste ung aer Mittel stimmen. Zu 11, a) 4, Univelsiläts-Fraucnklimk, habe ich zu erklären, daß wir für ^ie Mittel, die er höht angefordert werde», eintreten werden um so rnehr, als ja dadurch, daß die dermato logische Klinik in die alte Frauenktinik hm- eingelegt wird, durch den Neubau niu.t etwa etwas für den Staat verloren gehen läßt, son dern daß zwei sehr notwendige Institute ge- gründet werden zum Wohle des Staate» selbst. Allg.mein habe ich zu bemerken, daß wir entsprechend dem Anträge, den wir vor etwa Jahresfrist gesteift haben, daß der wirtschaft lichen Not der Studenten gesteuert werden svu, durchaus aus den ^ta dpunkt liehen, daß r or allem die Selbsthilfeeinrichtungen der Stu dentenschaft gesü tert werden sollen, besonders ferner da» Wohnungswesen, da« weder für die Profesjvrenschaft auSreicht noch für die Studentenschaft. Die Ber fung von Autoritäten an die Universität Leipzig stößt vo allem dann auf Schwierigkeiten, wenn e« sid um die Wohnung handelt, und die Re- gierung selbst ha. im Ausschuß erklärt, daß die Berufung von Professoren an der Wohnung«, frage sogar schon gescheitert ist. Die Stadt seinem sonstigen Urteile viel gefestigter wird, al» das früher zum Teil der Fall war, daß alle die plötzlichen Einflüsse, die jetzt sich geltend machen ui politischer und sonstiger Beziehung, ihn nicht hin und her reißen wie ein treibende- Holz oder ein Wrack, sondern daß er nnn selber durch die größer» Selbständigkeit, die er im Betrieb ein- nimmt, sich viel eher ein Urteil bilden kann und so viel eher geeignet ist, später ein Führer und s . , Erzieher de» «Bölkes zu sein. Besonder» möchte Wahrnehmung gemacht, daß auch in Professoren man die neue Einrichtung, die sich unter der zirkeln sich sogenannte Professorencliquen Her- Rot der Zelt herauSgebiloet hat, die Einrichtung ««»gebildet haben, wo schließlich Familienglieder de« Werkstudenten sorgsam beobachten, nicht bloß bei Berufungen wesentlich begünstigt wurden. de«halb, weil der Student so selber seinen Leben»- Diesem Zustand ein Ende zu machen, ist nach
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