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lttto rutto 2,50 „Weißetttz-Seitung" «rsHeint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pf«., zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummer« 10 Pfg. — Alle Psstan- stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be- Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 37. Mai. Fechtbrüder, mit denen wir dann und wann auf der Landstraße karam- boliren und die außer einer leeren Flasche keinen schlimmer» Feind kennen als einen Vigilanten Gen darm, sind kerne besonders sympathischen Erschei nungen, und gern gehen wir diesen „schwankenden Ge stalten" aus den» Wege. Wenn aber, wie in neuerer Zeit, sich die Wohlthätigkeit nicht scheut, die Fechtkunst sogar „schulgerecht" zu betreiben, so verdient dieselbe eine ehrliche und herzliche Theilnahme, umsomehr als sie bei uns in Sachsen durch hohe Protektion sanktionirt wird. Der Verband Dippoldiswalde der sächsischen Fechtschule hatte vorgestern zur Geburtstagsfeier ihres Beschützers, Sr. königl. Hoheit des Prinzen Friedrich August, eingeladen. Nach einigen Musikstücken deS Feuerwehrsignalistenkorps brachte der Vereinsvorstand, Herr Klotz, ein Hoch auf den Protektor und der Kas- sirer, Herr Schubert, gab in ansprechender Weise Mit theilungen über die Zwecke und die bisherige Thätig- keit des Vereins. In zwei allgemeinen Gesänge«« wurde theils der Protektor des Vereins gefeiert, theils der Zweck des Vereins klärlich auseinandergesetzt, der darin besteht, aus beschränkten kleinen Gaben und Ge winnen bei der und jener Gelegenheit Summen zu sammen zu bringen, mit denen mancher fremden Noth gesteuert, manche Thräne getrocknet werden kann. — Leider war der Besuch ein überaus dürftiger. — Die seit Ostern d. I. bereits in Kraft ge tretene Lokal schulordnung für Dippoldiswalde ist nunmehr zur Ausgabe gelangt. — In diesen Tagen wird abermals der Sammel bote für den Gustav Adolf-Zweigverein für Dippoldis walde und Umgegend erscheinen und freundliche Spen den für die Zwecke des Vereins erbitten und in Empfang nehmen. Bekanntlich hat eS der genannte Verein zu seiner Aufgabe gemacht, hilfsbedürftigen, in katholischen Ländern gebildeten evangelischen Gemeinden Unter stützungen zu gewähren, durch welche es ihnen mög lich gemacht wird, ihr Bekenntniß und ihre kirchliche Selbständigkeit zu wahren. Unendlich viel Gutes hat der Verein i m Laufe von den nunmehr 57 Jahren seines Bestehens schon gewirkt, aber immer noch nicht kann er seine Thätigkeit aufgeben oder beschränken; im Gegentheile möchte er sie wesentlich erweitern, da immer neue hilfsbedürftige Gemeinden seine Unter stützung? dringend erbitten. Der hiesige Zweigverein, ein Glied des Dresdner Hauptvereins, hat bisher stets eine achtungSwerthe Stellung in dem segensreichen Verbände eingenommen; möchte sich auch diesmal die christliche Barmherzigkeit bethätigen, damit dem Liebes werke des Gustav Adolf-Vereins auch von hier aus eine kräftige Beihilfe zugeführt werden kann. Das JahreSfest des Dresdener Hauptvereins findet Heuer den 7. und 8. Juli in Pirna statt, bei welchem über die eingegangenen Beiträge der Zweigvereine Beschluß zu fasten ist. Da nun jeder der letzteren gleichfalls über seine Mittel statutengemäßen Beschluß zu fasten hat, sq ist die Jahresfeier deS hiesigen Vereins, bei welchem das zu geschehen hat, auf den 21. Juni fest- Zugang zu den Wohnungen fast unmöglich, und nur mit Mühe gelang die Rettung der Bewohner. Ein Zimmermann mußte wegen schlimmer Brandwunden ins Krankenhaus gebracht werden. Die Brandobjekte sind meist nicht versichert, der Schaden darum ein sehr bedeutender. — Am vergangenen Sonnabend entgleisten auf Bahnhof Cossebaude mehrere Wagen eines nach DreS- den-Altstadt zurückkehrenden Güterzuges. Hierbei ver lor der Bremser Böhm aus Spremberg sein Leben, während 2 Mann unbedeutende Verletzungen erhielten. Böhm hinterläßt eine Wittwe, welche demnächst ihrer Entbindung entgegensieht. Die Erörterungen über die Veranlassung de» Unfalles find von den zuständigen Behörden bereits in die Hand genommen worden. — Von dem königl. Landgericht wurde der 28 Jahre alte vorbestrafte Bergarbeiter O. H. Bern hardt aus Wilmsdorf wegen Unterschlagung, Dieb stahl, Betrug und Urkundenfälschung zu 1 Jahr 6 Monate Gefängniß, sowie 3 Jahren Ehrenrechtsverlust, und Vie 18 Jahre alte Dienstperson Anna Auguste Dutschmann aus Dippoldiswalde wegen Dieb stahls und Betrugs in wtederhottem Rücksalle zu 1 Jahr Gefängniß verurtheilt. ? . — Die 5 landwirthschaftlichen Kreisvereine in unserem Lande nehmen von Jahr zu Jahr an Aus dehnung und Mirgliederzahl zu. Nach der letzten Zu sammenstellung vom 1. April d. I. zählt der land- wirthschaftliche Kreisverein Dresden nicht weniger als 123 Vereine mit 7463 Mitgliedern, der Leipziger 80 Vereine mit 46S4 Mitgliedern, der Chemnitzer 219 Vereine mit 10,695 Mitgliedern, der Reichenbacher 74 Vereine mit 5877 Mitgliedern und der Bautzner endlich 76 Vereine mit 5589 Mitgliedern, zusammen also zählten alle 5 Kreisvereine 572 Zweigvereine mit einer Mitgliederzahl von 34,318. — Die Spitzenklöppelschulen im Königreich Sachsen, deren Zahl im Jahre 1890 unverändert 28 betrug, wurden im genannten Jahre von 1202 Mäd chen und 39 Knaben im Alter von 6 bis 14 Jahren besucht. In technischer Hinsicht wurde in sämmtlichen Schulen Befriedigendes geleistet, auch war in erzieh licher Hinsicht Alles erfreulich. Wegen ihre- Fleißes, ihrer Fortschritte und ihres guten Betragens konnten seitens der kgl. Kreishauptmannschaft 51 Schülerinnen durch schriftliche Belobigungen ausgezeichnet werde»«. Außerdem empfingen noch 53 Schülerinnen und zwei Schüler Geldbelohnungen in Höhe von je 6 M. bez. 10 M. aus den von den Bezirksvertretungen der be treffenden Amtshauptmannschaften zur Verfügung ge stellten Mitteln. Diese vom Staate unterstützten 28 Spitzenklöppelschulen wurden von 31 Lehrerinnen ge leitet und von 13 Verlegern beschäftigt. Der Arbeits verdienst belief sich im Jahre 1890 auf 18 M. 52 Pf. auf den Kopf und das Sparguthaben betrug am Ende des Jahres 1890 15 M. 89 Pf. auf den Kopf. — Die Brandversicherungsgesellschaft sächsischer Lehrer veröffentlicht soeben den Rechnungsabschluß auf die Zeit von« 1. Jaüuar bis 31. Dezember 1890. Nach demselben betrug die Einnahme 62,555,20 Mk., die Ausgabe 15,891,33 Mk., wonach sich ein Bestand von 46,663,87 Mk. ergiebt. Im Jahre 1890 sind der Gesellschaft 425 neue Mitglieder mit 1,677,980 Mk. Versicherungssumme beigetreten, 375 Mitglieder ver längerten ihre Versicherungen (1,937,300 Mk.) und 309 Mitglieder erhöhten ihre Versicherungssummen um 703,710 Mk. Nach Abzug der durch Tod rc. aus der Gesellschaft Ausgeschiedenen ergiebt sich für den 31. Dezember 1890 ein Bestand von 6564 Mit- Veranttvortlicher Redacteur: P-ul Jehne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllrrstrirten Unterhaltungsblatt." Mit land- «nd hauswirthschaftlicher Monatsbeilage Blattes «im sqr wirk same Berbreitunafinde«, werben mit IS Pfg. di« Spaltenzett« oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Äujschlag.-Smge- sandt, im redaktionelle» Theile, die Spaltenzeil, SS Pfg. Abonnements ans die „Weißeriß -Zeitung" für Monat Juni nehmen alle kaiserlichen Postanstalten, Briefträger, unsere Zeitungsboten und die unterzeichnete Expedition entgegen. Inserate werden in unserer Expedition und in allen unseren Annoncen-Annahmestellen angenommen und finden die weitgehendste Verbreitung. Die Expedition -er „Weißeritz-Zeitung". ' Amtsblatt für die Königliche Umishauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die StadträtHe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Änlerate tnr die Uleißerib-^leiinittl" "Ehmen an: in Dippoldiswalde: die Expedition, — in Altenberg: Buchbindennstr. Schütze, — in Araurnstein: Nadlermstr. Hardt- FNN»NN fttk VN mann, — in Glashütte: Buchbindennstr. Schubert, —in Kreischa: Buchbinder Berger, — in Potschappel: Kaufmann Theu erkauf gesetzt. Dieselbe wird in Reinhardtsgrimma stattfinden. Die Festpredigt hat Herr k. Köhler-Seifersdorf, die Berichterstattung Herr Sup. Meier freundlichst zugesagt. (D Hennersdorf. Vorigen Sonnabend kam der Schleifer Gotthold Pohler in der Holzschleiferei des Herr,« Heinrich Ufer im wilden Weißeritzthale dadurch zu Schaden, daß er beim Auflegen des Treibriemens auf das Schwungrad zwischen denselben und das Rad kam und ihm dabei das Schultergelenk ausgerenkt wurde. — Bei dem heftigen Gewitter, das am Sonntage Mittag über hiesigen Ort zog, schlug ein Blitzstrahl in den Teichdamm der Mittelmühle hier, durchfuhr denselben und richtete auch noch im Mühlengebäude des Herrn Zeiler kleinere Zerstörungen an, ohne glück licherweise zu zünden. L Glashütte. Die Familie des hiesigen Mecha nikers Heinrich Wolf ist durch ein gräßliches Unglück schwer heimgesucht worden. Die eine Tochter, ein blühendes Mädchen von 15 Jahren, wurde am Mon tag Mittag beim Kaffeebrennen anscheinend von Krämpfen oder Schwindel befallen, wobei die Spiritus maschine gekippt sein mag, so daß der brennende Spiritus die Kleider ergriff und die Aermste bald über und über in Flammen stand und, ehe Hülfe kam, so schwer verletzt wurde, daß man anfangs für ihr Leben fürchtete. Der schnellen, aufopfernden Hilfe des be handelnden Arztes ist es wohl hauptsächlich zu danken, daß man das Schlimmste nicht zu befürchten braucht. Dresden. Se. Maj. der König wird Donners tag, den 28. dss. Mts., früh von Sybillenort in der königl. Villa von Strehlen eintreffen, der Feier des Frohnleichnamsfestes in der katholischen Hoskirche bei wohnen und voraussichtlich Freitag Nachmittag nach Sybillenort zurückkehren. — Zum 1. Präsidenten der Landessynode, welche am Dienstag nach einer Predigt des Oberhofprediger vr. Meier eröffnet worden ist, wurde Graf v. Könneritz, zum 2. Präsidenten Oberhofprediger Konsistorialrath vr. Meier gewählt. Schriftführer wurden Oberamts richter Weidauer-Nossen und Superintendent vr. Richter- Werdau. — Die Einführung der mitteleuropäischen Zeit an Stelle bisheriger Berliner Zeit wird für den inneren Betriebsdienst ab 1. Juni d. I. auch bei den sächsischen Staatseisenbahnen erfolgen. Das reisende Publikum wird jedoch durch diese Einrichtung nicht berührt, da die aushängenden Fahrpläne nach wie vor die Fahrzeiten der Züge nach der Ortszeit nachweisen, wie auch die öffentlichen Bahnuhren fernerhin nach Ortszeit gehen. — Am 26. Mai, Vormittags 11 Uhr, brannten die zum Grundstücke Schützenplatz Nr. 2 gehörigen Holz- und Kohlen - Niederlagen, Werkstätten und Schuppen gebäude nieder. Die mit allen verfügbaren Geräthen eiligst erschienene Feuerwehr griff mit Hilfe von zwei Hydranten die Brandstelle von zwei Seiten an. Die Gluth war so bedeutend, daß die Fensterscheiben der , „ ... Rückseite des 4stöckigen Hauses zersprangen und alle I gliedern mit 31,545,590 Mk. Versicherungssumme, Fensterrahmen brannten. Starker Qualm machte den s also durchschnittlich für 1 Mitglied 4805,85 Mk.