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Dresdner Journal : 30.07.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186207304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18620730
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18620730
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1862
-
Monat
1862-07
- Tag 1862-07-30
-
Monat
1862-07
-
Jahr
1862
- Titel
- Dresdner Journal : 30.07.1862
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Mittwoch, den M. Juti 173 Ares-nkrÄnriml efteils Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. bliga tq an. Im tritt t'urt uittä 8t«wp«Iru- kiora. Ab»»««r,t,»rrtst: 1»1>oIIcb: 5 IKIr. 10 k>',r. io ».«L-o. > »üfSbO.- 1 „ 10 „ „ ., «ouotUek in vr—^«n: Id kkxr. Li»"lo« Hummern: 1 ki^r. ) IiftratrnPrrist: I^ir 6«o U«um «ioirr 2eil«: 1 lt^r. V»t«r „Linxe,»lla»" dis 2«U«: 2 Kxr. «rschrlnrn: t'lxlicb, mit Xarnnitme 6er 8onn- und k'eiertox«, Xksnds kiir den tvlxsndso L8V2. r»ser«tenan»ahme au,wärt«: 1». OnLnosrur^ril, 6ommi«sloaSr 6«« l)r«»6ner 3ourn»i»; sbsud«,eld»t: N. Uitontt»; Lllou«: ituninur,!,, L Vooi-n» , Nsrlia: O»vslv»'»slie llucbii., NrrrxrrLlt'i» Surssu; Lrswsv: k. 8c»i.k>rrr; rncokenrr «. 3^rc»r»'»clio Ouclckuadlnois: Lila: Xnal-e Otocirsi,; k»ri»: v. (28, ruv ds« doo» eaf»n«); kr»^t 1'». kucbbnudluox. Herausgeber: König!. krpedition de» Dresdner ckournitls, Dresden, Llsrieustrnses Kr. 7. I. krüb 4-4 4 (?»ri„), so: kriU. u. 10)4 LvicKttU, ; (Nsupi o); ^bd« in (iibsi t Dlir »b »uds u ! krüli 0, w u — 5'neU Vorm 10 eliin IZH i» Hr»js 6» 7 Mir l. >littnx-> vom ^It ttilnkof«), j (ljütsr Ülneee), t«: drillt m. 10 di« 8 ek » n - iDi rn«; -Inebm. s Ildr nur Xnedw. en: krüli , X«cdm illnitr, nd ^K6« siessn, »». Lion I°orx»u. licr «' hteu. Oöai«l. ).; do, v. 852 4^> Etscnb.- cfc. grüß, b, 60 B.; 38'/^ B; 125 G. -Anstalt 136 G.; 80k G. lugsburg f. a. M. London , b. 8. >r9U G. Nat.- , Bank- London 123,25. Itaat»- 90?si G.; 662G-; all. 57^ , Credit- k. poln. Braun- mstädter Geraer hüringer ditactien: Leipziger :r. 86 Ä. !10 G; in-Slcl- > G.; do. 29 G.; -ardische 128'4 Nord >. ober- 1'4 B.; 28 G,; Bank Dresden, lber loco thio. pr. Roggen , 52 <*. Nr. 1 -v 34>4 I». Orl- rd heiß. .) Wei- oco 54 >; Früh- . Hafer w» lo«o 4; fest pteinoet itterie. rptcoll. Kha.) 11294 35025. 76076. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphischr Rachrichten.D ragtsgeschichte. Venedig: Italienische Broschüre, die es mit dem deutschen Bundesgebiete nicht so genau nimmt. — Berlin: AuS dem Abgeordnetenhaus«. — München: Eisenbahnprojectirung. — Rostock: Baumgarten verurtheilt. — Kiel: Dänische Ver schanzungen. — Par-is: Aus Mexico. Dementi. Mirss verlangt Interpretation seines UrtheilS. — Bern: Bundesräthliche Beantwortung der Interpel lation wegen italienischer Annerionsgedanken. — Turin: Petrucrlle's Interpellation und Durando's Antwort. Garibaldi's Schwanken. — Rom: Die vermeintlichen Garibaldianerschifse. — Madrid: Postvertrag mit Portugal. — St. Petersburg: Denunciation der Vincentiusverrinr. Tschechische Repräsentanten. — Konstantinopel: Differenzen im Ministerium. — Belgrad: Requiem. Interim. Rüstungen.— Cel li n je: Widersprechende Nachricht. — Athen: Re volutionäre Vorbereitungen. — New-Bork: Vom Steubrnrkgiment. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Geithain. Limbach. Wermsdorf. Dohna.) Vermischte«. Eingesandt,». Statistik und Lolktwirtbschaft. KenMeton. Inserate. TagrSkalender. Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Wien, 28. Juli. (Boh.) Im Abgeordneten hanse beantragt nach GiSkra's Rede für die Be ratbuna det 1863er Budgets Groß den Schluß der Debatte. Dieser wird angenommen. Grün wald verlangt als Antragsteller das Wort, der PrLkdevt verweigrrt es. Heftige Scene zwischen Hein, Klaudy und Stanek. Der Letztere ruft: So bringt man Alle« zum Schweigen. Der Prä sident unterbricht dir Sitzung zur Wabl der Gr ueralredner. Aufregung rechts Giskra spricht sehr heftig gegen den Kinauzminister. Graf Clam- Dkartinitz als Generalrednrr der Minorität über- l-Ht das Wort an Grünwald. Letzterer legt na- »e»s setvr Partei feierlich Verwahrung gegen vir Beratdung nnd -egen alle Rechtsfolge- ruuge« aus derselben ein. Schmerling spricht »ich!. Bet der Abstimmung wird der Minori- tätsantrag verworfen, für denselben stimmt die Rechte, Eupr, Toman, Laschet, Rechbauer, Hann. Flekh. Der Majorttätsantrag (Eingehen auf das Budget für 1863 und Niedersrtzung einer Commission für dasselbe) wird mit großer Majorität, beiläufig 1V3 gegen 34 Stimmen, angenommen. Morgen Sitzung. Die Autonomisten nebmrn au den Wah len in den Finanzausschuß Theil. Turin, Montag, 28. Juli. In Palermo hat et« kleine Bolksausammluag, angeführt von einem Lonrbonischen Priester, den Versuch gemacht, eine Demonstration zu Gunsten Pallaviciao^s zu Stande z» bringen, dieselbe hat aber bei der Bevölkerung keinen Anklang gefunden; als eine Patrouille der Rationalgarde sich zeigte, zerstreute sich der Auflauf. Garibaldi befindet sich noch immer in Palermo. Ge neral Eugia ist zum Präferten von Palermo er nannt worden und wird sich sofort dahin begeben. Tagesgeschichte. Leuedig, 23. Juli. (A. Z.) In vertrauten italieni schen Kreiselt circulirt hier unter dem Titel: „II rioon- noseimenw «teil' Italia da parle della ?ru««ia, e la questinne F e uille ton.« Die Dresdner Kunstausstellung von 1862. IV. Von religiösen Darstellungen sind noch einige, in photographischer Nachbildung vorhandene Arbeiten vom Professor Thiersch in St. Petersburg und I. Frankl, einem Schüler des Galeriedirrctors Prof. Ur. Schnorr v. CarolSfeld, zu nennen. Der kleine Maßstab, in wel chen diese Arbeiten wiedrrgegeden sind, wo etwaige Mängel in der Zeichnung auf rin Minimum reducirt erscheinen, wie überhaupt das Zusammenstimmende und Bestechende der Photographie, die Patina, mit welcher dieselbe gleich sam solche Arbeiten anhaucht, erschweren und beschränken da» Urtheil. Nur an die Cartons vom Prof. Thiersch wollen wir daher einige Bemerkungen knüpfen. Derselbe bildete sich in München aus, wo er sich bis vor wenig Jahren aushirlt; die erste größere Arbeit, durch welche er die Kritik beschäftigte und überhaupt einem größcrn Kreis« bekannt wurde, war ein Bild nach einem neu griechischen Gedichte: „Charon als Srelenführrr". Die Arbeiten, welche wir hier von ihm vor uns sehen, ge hören der biblischen Malerei an. ES sind Carton» zu einem „Weltgericht", zu einer „Auferweckung von Jairu» Töchterlein" rc. Sie scheinen gut und mit viel Drr- ständniß gezeichnet und individualistrt und sind nicht ohne ein gewisses SchönhritSgesühl, welches aber zu sehr nach der Seite blosrr Anmuth oder vielmehr moderner Eleganz abweicht. Von dem „Weltgericht" de» Pros. Thiersch müssen wir hier absehen; dir kleinen, zahmen Figürchen lassen nur so viel erkennen, daß r» sich zu dem eine» Michel Angelo verhält, wie eine Prrisvertheilung in einer Töchterschule höherer Stände, wie koketter Fächerschlag zur entfesselten Windsbraut; was aber die übrigen Arbeiten betrifft, so find un» dieselben besone Vsueia" eine Broschüre, deren Verfasser der italienische Kammerpräsident I>r. Sebastiano Tecchio, Venetianer Emi grant und Chef de- in Turin residirenden, von der Re gierung unterstützten Comitato-Centrale-Peneto ist, und welche die Absicht hat, die Venetianer über die Bedin gungen zu beruhigen, an welches Preußen die Anerken nung Italien» geknüpft habe. Die Venetianer dürften nicht glauben, daß dadurch die Lösung der venetianischen Frage aufgehoben oder nur aufgeschoben worden sei, denn Preußen wisse sehr wohl: daß Italien nie daS Schwert in die Scheide stecken werde, so lange nicht alle zur großen italienischen Nation gehörigen Völkerstämme zu einer Familie vereinigt seien. Man möge die Phrase wegen Verletzung deutschen Bundes gebiets nicht so genau nehmen, denn um Südtirol und Istrien zu erobern, müsse man nicht sogenanntes deutsches Bundesgebiet verletzen. Uebrigcns sei der Deutsche Bund heute nur noch eine Phrase, und Preußen, sowie ganz Deutschland, würden sich gewiß nicht widersetzen, wenn Italien ihm gehörige Länder in Besitz nehme und hierbei den Erbfeind Preußens, Oesterreich, schwäche. Venetien möge daher beruhigt sein, die Stunde der Er lösung nahe, und Preußen, welches Italien anerkannt habe, sei blos ein neuer Bundesgenosse desselben gegen das verhaßte Oesterreich. II Berlin, 28. Juli. In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses wurde der Gesetzentwurf wegen Aufhebung des Ortsbriefbestellgeldes berathen. Mehrern Rednern war die in demselben liegende Bevor zugung der Städte bedenklich, wenn nicht gleichzeitig daS Landbriefbestellgeld aufgehoben werde. Der Handels minister und fein Regierungscommissar, der General-Post- dirrctor Philippsborn sprechen sich für Annahme des Gesetzentwurfes aus, indem sie auf Erweiterung der Post anstalten Hinweisen. Es entspinnt sich über den Gegen stand eine zweistündige nur auf örtliche Details bezüg liche Debatte. Ein Amendement von Mallinckrodt wird abgelehnt und das Gesetz nach der Regierungsvorlage angenommen. Das gleiche Resultat erfolgt bei dem Gesetze, betreffend die Beförderung gerichtlicher Erlasse durch die Post. — ES folgt die Berathung über den Antrag des Abg. Twesten, die Continuität des Herrenhauses nicht anzuerkennen und von der Berathung des von demselben beschlossenen und an das Haus gelangten Gesetzes über die Ministerver antwortlichkeit Abstand zu nehmen. Berichterstatter ist Herr Gneist. Derselbe geht davon aus, daß jedes Haus freie Selbstbestimmung über seine Geschäfte habe und seien Zweifel in dieser Beziehung über diese letzlern nur zulässig, wo das Verhältniß beider Häuser in Be tracht käme. Dieser Fall liege vor und da sei es gebo ten, auf die höhern constitutionellen Vorschriften zurück zugehen. Die Verfassung kennt nur zwei Factorcn der Gesetzgebung, die Krone und die Volksvertretung, der eine Theil der lchtern könne nicht aufgelöst werden, während ein anderer Theil fortbestehe, in der gesammten Familie der con stitutionellen Staaten gelte der Grundsatz: „Wenn ein Theil der Volksvertretung aussterbe, so sterbe das ganze Parlament." Daher hofft der Redner auf eine impo sante Majorität für Annahme des Twesten'schen Antra ges. — Herr Graf Bethusy-Huc: Wenn es sich hier um dir Emanation eines Gesetzes handelte, würde er sich der Majorität deS Hauses anschlirßen, allein der Fall liege nicht vor. Im Gegentheile, das Herrenhaus habe sich streng an den Wortlaut der Verfassung gehalten, welche keine Auflösung, sondern nur eine Vertagung des Herrenhauses kenne. Gerade weil man seiner (der kon servativen) Partei so gern den Vorwurf des Mangels an Verfassungstreue mache, halte er es für Pflicht, hier sich für die Continuität des Herrenhauses zu erklären. Von Rücksichten auf das konstitutionelle Staatsrecht könne nicht die Rede sein, ein solches Staatsrecht kennt der Redner nicht, es sei dies vielmehr ein ganz vager Begriff. Geboten seien dagegen Nützlichkeit-- und Zweck mäßigkeitsgründe, und diese sprächen für Verwerfung des Antrages. — Herr Twesten vertheidigt seinen An trag. — Herr v. Forckenbeck bemerkt, da am Mi ¬ nistertisch« kein Mitglied des Ministeriums oder ein Commissar desselben anwesend sei, wie es die Wichtigkeit der Sache und die Würde des Hauses erheische, so bean tragt er Absetzung des Gegenstandes von der heutigen Tagesordnung. Das Haus tritt dem Anträge bei und schreitet zur Erledigung einer ganzen Reihe von Etats. Bei Berathung über den Etat des Abgeordneten hauses sprechen sich Wünsche für Erweiterung der im Lesezimmer aufgelegten Zeitungen aus. Herr Reichen sperger (Beckum) wünscht Zeitungen seiner Partei, na mentlich die „Augsburger Allgemeine." Herr v. Vincke wünscht Beschaffung österreichischer Zeitungen und der „Times". Der Präsident verspricht Erfüllung der Wünsche. Von mehrer» Seiten werden laute Rügen gegen die Lokalitäten des Abgeordnetenhauses, gegen den Sitzungssaal mit seiner erbärmlichen Ventilation, Zuhö rer- und Journalistentribüne. Der Regierungscommissar versichert, daß die Regierung den Bau eines Parla- mrntsgebäudes beabsichtige und nur bisher keinen geeigneten Platz dafür gefunden habe (Heiterkeit). Im nächsten Jahre werde die Regierung bereits eine bestimmte Vorlage machen (Beifall). Schließlich wird der Antrag auf Erbauung eines Parlamcntsgebäudes mit großer Majorität angenommen. — Bei der Berathung über die Verwaltung des Staatsschatzes rügt Herr v. Hennig die Geheimhaltung über die Bestände des Staatsschatzes seitens der Regierung und die Beschränkung der Mit theilung in der Commission; der Redner, welcher meint, der Staatsschatz überhaupt entspreche weder dem Interesse des Staates, noch den Berkehrsverhältnissen, wünscht, daß der Referent veranlaßt werde, die Mittheilungcn der Negierung über die Bestände des Staatsschatzes zu veröffentlichen. Der Regierungscommissar: Die Negierung habe Mittheilungen über den Staatsschatz niemals verweigert, es sei indessen zweckmäßiger, die Veröffentlichung zu un terlassen. — Herr Kühne: Ein Reservecapital sei immer nothwendig, es sei daran zu erinuern, daß bei früher» Mobilmachungen die Dorräthe des Staatsschatzes im An fänge von großem Vortheile waren. Es sei gerathen, bei dem bisherigen Verfahren zu bleiben, wolle man dennoch Aufschlüsse, so möge man eine geheime Sitzung anberaumen. Der Antrag des Herrn v. Hennig auf Auskunftsertheilung über den Inhalt des Staatsschatzes wird angenommen. Der Referent thrilt mit, wie hoch sich die Bestände des Staatsschatzes in den Jahren 1859 bis 1861 belaufen, wodurch sie vermehrt und abgcnom- men hätten. Danach befanden sich im Staatsschätze im Jahre 1859 die Summe von 12,451,471 Thlr. 22 Sgr. 6 Pf., 1860 die Summe von 13,279,011 Thlr. 14 Sgr. 3 Pf., 1861 endlich die Summe von 16,235,344 Thlr. 23 Sgr. 6 Pf. — Die weitere Berathung wird vertagt auf Dienstag 10 Uhr. München, 23. Juli. Die „Bayersche Zeitung" ent hält heute in Bezug auf den Ihnen kürzlich gemeldeten abschlägigen Bescheid auf das Gesuch der Donaustädtc wegen Erlaubniß zur Projectirung einer Donau- bahn einen officiösen Artikel, welchem gemäß die Re gierung selbst die fraglichen Arbeiten auszuführen sich vorbehält. In der Thal sind auch drei erprobte Eisrn- bahningenieure soeben beauftragt worden, genaue Ter rainuntersuchungen auf folgenden, sämmtlich von Ingol stadt als Centralpunkt auslaufenden Linien vorzuneh men: 1) nach München, 2) nach Nürnberg (direkt), 3) nach Pleinfeld, 4) nach Gunzenhausen, 5) nach Do nauwörth-Offingen (Ulm), 6) nach Augsburg, 7) nach Regensburg. Rostock, 26. Juli. Mecklenburgische Blätter ent halten folgende akademische Bekanntmachung: „In der Untersuchungssache wider den Prof. a. D. l)r. Baum garten Hierselbst wegen Preßvergehcns, ist der Ange schuldigte in sechswöchige Gefängnißstrafe, 50 Thlr. Geld strafe und in die Untersuchungskosten rechtskräftig ver urtheilt." Kiel, 27. Juli. (Nat.-Z.) Die Anlage von däni schen Verschanzungen in der unmittelbaren Nähe des holsteinischen Fleckens Neumünster bestätigt sich. Die selben werden, 4 an der Zahl, gegen den Süden gebaut, und zwar so, daß sie die nach dem Norden laufend Eisenbahn und Chaussee bestreichen können. Zwei der Schanzen werden je 8, die beiden andern je 4 Kanonen führen. Sämmtliche Schanzen sollen bis Ausgang Au gust vollendet sein. Paris, 26. Juli. Die hiesigen Blätter enthalten einige weitere Details über die bereits erwähnten letzten Kämpfe zwischen den Franzosen und Mexikanern. Auf den 15. Juni hatte General Ortega einen Angriff auf die Stellung des Generals Lorencez in Orizaba an- deraumt. Deshalb war am 14. Juni eine mexikanische Brigade, 2000 Mann stark, abgeschickt, um den Ccrro- de Borrego, eine Orizaba beherrschende Anhöhe, zu be setzen. Die Franzosen, davon benachrichtigt, schickten zur Rekognoscirung 500 Znavcn ab. Diesen gelang es, die Mexikaner während der Nacht im Schlafe zu überraschen und sie in die Flucht zu treiben. Am folgenden Tage (15.) fand der Angriff Ortcga's statt, wurde jedoch zn- rückgeschlagen. Die Mexikaner zogen sich nach einem Ver luste von 400 Mairn nach Acultzingo zurück. 'Nach den letzten Nachrichten bereiteten die Mexikaner einen neuen Angriff vor. Unter den Verwundeten befand sich der General la Llave. General Eommonfort ist von Juaxez zum Oberbefehlshaber aller liberalen Streitkräfte ernannt worden. — In Vera-Cruz hatte man beim Abgänge des „Trent" erfahren, daß Tampico von den Franzosen von der Secseite angegriffen werde. Die französische Corvette „Galathöe" hat am 5. Juni Mazatlan ver lassen, um die Küste von Sonora zu überwachen. Paris, 27. Juli. Das in Douai erscheinende Jour nal erklärt es für ungegründet, daß Mine, de Campagn«-, welche auf Schloß Craon bei Laval wohnt, sich mit Louis Veuillot verlobt habe. — Herr Mirös hat an die Präsidenten und Räthe der zuchtpolizeilichen Kammer des Gerichtshofes von Douai eine Eingabe gerichtet, worin er die Interpretation des ihn freisprecheuden Urtheils vom 21. April 1862 verlangt. * Bern, 25. Juli. Tie „Allg. Ztg." enthält einen Bericht über die Beantwortung der im National- nnd Ständerath auf heute anberaumten Interpellationen Hun gerbühler's und Eytel's. Die Antwort des Bundesraths (worin wir die französischen Depeschen Tourte's in deutscher Uebersetzung wiedergebcn) lautet wörtlich wie folgt: „Der schweizerische Bundesrath an die hohen ge setzgebenden Räthe der schweizerischen Eidgenoffenschaft in Bern. Herr Präsident! Herren National- und Stände- räthe! Der Nationalrath hat uns eingrladen, über die Auslassungen, welche der italienische Minister des Aeußern, Herr Durando, betreffend die Verhältnisse Italiens zur Schweiz und die in Aussicht gestellte Einverleibung Tes sins in das Königreich Italien gemacht habe, sowie dar über, ob und was wir in Sachen für Schritte zu thun gesonnen sind, Ihnen noch im Laufe gegenwärtiger Ses sion Bericht zu erstatten. Diese Einladung scheint ver anlaßt worden zu sein, durch Referate tessinischer und italienischer Zeitungen über eine Rede des Ministers Du rando in der Kammersitzung vom 20. d. Mts., wonach der Herr Minister bezüglich auf die Schweiz folgende Aeußerung gethan haben soll: „„Was die Schweiz an belangt, so wäre es für Italien unpolitisch gehandelt, Schwierigkeiten in die guten Beziehungen zu dieser Eid genossenschaft zu bringen. Sollte durch gewisse Ereig nisse es nöthig werden, daß rin Theil ihres Gebietes fick mit seinem natürlichen Stammlande vereinige, so würde ich allen meinen Einfluß aufbieten, um für die abgetre tenen Landestheile durch andere neue Provinzen Ersatz zu verschaffen. Italien, meine Herren, wird Alles thun, um die Unabhängigkeit der Schwei; zu sichern."" Der Bundesrath beehrt sich Ihnen, meine Herren, mitzuthei- len, was er bis jetzt von seinem Gesandten, Hrn. Tourte, über Ministerialäußerungen vernommen hat, die am 20. d. M. im Parlamente zu Turin bezüglich auf die Schweiz gefallen sind, und zugleich die Veranlassung an zudeuten , welche diesen Aeußcrungen zu Grunde liegt. In einem Briefe vom 20. Juni abhin erwähnte Herr Tourte einer Rede des Generals Birio in der italieni schen Kammer, wonach derselbe unumwunden anssprack. ders auch deshalb von Interesse, weil sie einer Richtung angehörcn, welche sich von den traditionellen Formen zu emancipiren und die religiösen Vorgänge als allgemein menschliche Motive zu behandeln sucht. Eine Richtung, die Gustav Richter's Bild: „die Auferweckung der Tochter JairuS" am besten charakterisier und die man nicht mit Unrecht mit Mendelssohn's Oratorienstvl zusammrnge- strllt hat. Ohne daß die Richtung so grell wie bei Richter zu Tage tritt, indem Manches von der üblichen Darstellungs weise beibehalten, Vieles mit feinerm Sinn gezeichnet und componirt ist, so hat Thiersch doch offenbar bei seinen Entwürfen das Bedürsniß empfunden, nicht blos in der Zusammenstellung deS Ganzen, sondern auch in der Dar stellung der einzelnen Figuren seine productive Kraft und selbstständige Anschauung zu zeigen, und so namentlich auch in der Zeichnung der Person Christi dem seit Jahr hunderten herrschend gewesenen Grundtvpu» zu entsagen. Sein Christus ist auf allen Blättern ein junger soge nannter schöner Mann von intelligentem, wohlwollendem Ausdruck und eleganten, feinen Formen; in seinem eigent lichen Wesen und seinem Ausdruck liegt aber Wenig, Wa dern geistigen Bild«, welches wir von Ehristu» in uns tragen, entspräche, was mit der Versinnlichung dieses geistigen Bildes, an die wir uns gewöhnt haben, über rinstimmte. Man kann hingegen einwend«», in diesen Versinnlichungen, wir sie in der Kunst herrschend gewesen find, könne ja unmöglich etwa- Bindendes und Zwin gendes liegen, da ja der ihnen zu Grunde liegend« Ur typus selbst eine blos« Erfindung sei und nicht auf wirk licher Beobachtung beruhe. Hierauf ist aber zu erwidern, daß für Christus wie für die hauptsächlichsten Träger der heiligen Geschichte sich früh rin idealer Typu» festgestellt hatte und nie ganz verwischt wurde. Selbst Leonardo da Vinci, Michel Angelo, Raphael fußten auf diesen Traditionen, und indem sie da» Naturstudium der Flo rentiner und die Formenschönheit des wiedererweckten Altrrthums mit der religiösen Weihe zu verschmelzen wußten, bildeten sie diese Typen weiter aus und schufen so die ewigen Vorbilder für die idealistische Richtung der Malerei. In der Thatsache, daß die größten Meister aller Jahrhunderte stets an diesem Christustypus fcstge- halten haben, liegt der sicherste Beleg dafür, daß dieser Typus wirklich der der Christusidee allein entsprechende ist, daß keine auch noch so erfindungsreiche Phantasie, keine noch so sehr von christlicher Religiosität durchdrun gene Anschauung einen andern Typus dafür rinzuführen vermocht hat. Ein Ankämpsen gegen diese Macht rächte sich jeder Zeit dadurch, daß man entweder abstieß oder unverstanden blieb. Denn da die kirchliche Kunst zu einer Gemeinde redet, muß sic sich zudem auch in dem gemeinsamen Medium der Vorstellungen bewegen, wie in einer Sprache und also sich ihrer Grammatik und ihren Begriffen fügen; sie hat zwar da» Recht und selbst die Aufgabe, genau so wie der Redekünstler an der weitern Ausbildung dieser Formsprache mitzuarbeiten, aber sie, denkt zunächst selbst in dieser Sprache und vermag nur sie in allmählichen und unmcrklichen Fortschritten und nach gewissen inner» Gesehen zu erweitern. Die Ver suche einiger französischer Maler, die heiligen Stoffe durch di« realistische Treue des CostümS und Locals der mo dernen Anschauung näher zu bringen, da» religiöse Ge mälde in eine ethnographische Skizze zu verwandeln, find bi» jetzt ebenso gescheitert und ohne bleibenden Erfolg geblieben, wir da» Streben deutscher Künstler, das Wun derbarste einer mit der Glorie de» Heiligen umkleideten Geschichte durch die täuschendste Natürlichkeit und bestimm teste Charakteristik der Personen zu einem realen Vorgang« zu machen. Di« Extreme berühren sich nirgend» so wie auf Kunst ausstellungen, neben einem Aufschwungsversuch zur Er ¬ habenheit das behagliche Weilen bei der Plattheit und Trivialität des Alltaglebcns, neben dem Flügelscklag welE geschichtlicher Ideen die Idylle der Beschränkung und das Dämmerlebcn der Natur, neben den, heiligen Ernst biblischer Gestalten die Sinnenfreude des Grirckenlhums; ein buntes Gemisch der Kunstwerke in Bezug auf Zweig, Stoff und Behandlung, was der zerstreuten Naschhaftig keit eine echt moderne Nahrung bietet und den Besucher der Ausstellung selten erlaubt, dem einzelnen Kunstwerk eine gesammelte Betrachtung zu widmen. Wenden wir uns dem Darstellungskrcise zu, welcher aus der antiken Mythe seine Stoffe geschöpft hat, so ist außer einem trefflich componirten und gezeichneten barton von R. v. Deutsch, „die Fesselung des Prometheus" darstellend, welcher bereits an dieser Stelle eine eingehende Würdigung gefunden hat, noch ein Oelgemälde, „eine Bacchantin", von Muhr hervorzuheben. Angeglüht von flimmernder!» Sonnenschein, bemüht, den davonfliegenden EroS festzu halten, liegt die schlanke Gestalt voll dionysischer Süßig keit vor uns. Das Klare, Leuchtende der Farbe, der rosige Anflug de» Fleisches ist von großem Reiz in dem Bilde; aber dennoch will es unS scheinen, als ob die Farbe noch nicht genug mit der Form organisch verkocht und dem Maler noch nicht ganz das Gehcimniß des Con- crrten, des Individuellen, des Lebens im Jncarnat auf- gesckloffen wäre, wie c» den Venetianern und einigen großen Niederländern eigen ist. In Bezug auf die Form stützt sich dieselbe zu wenig auf die Natur und zeigt eine idealifirendr Weise, die zu konventionell daS Individuelle inS Allgemeine auflöst und statt Schönheit ebenfalls mehr blose Eleganz erzielt; eine Formrngebung, die etwa» an den Schematismus Kaulbach'S erinnert, dessen Ecküler übrigen», und zwar einer seiner talentvollsten, Muhr auch ist. Die barchisch« Bildung, die Verlorenheit in sanfter Wonne, welche die Antike mit so unbeschreiblicher
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