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Dresdner Journal : 19.12.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-12-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187312195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18731219
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18731219
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-12
- Tag 1873-12-19
-
Monat
1873-12
-
Jahr
1873
- Titel
- Dresdner Journal : 19.12.1873
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^SS5. U«ek«, ko»t- uvä d»»»<!»«»t»pr»ttO» ,. 1°^»»« tritt j«Lrv-K r Tütr 8tv>ap«hs«büdr, NdrUct. . . . s^Lbrlieb: 1 HUr. 1b tt^r. Ai»»«!»« Ikvwi»«r»r 1 Hs7r. 8l«>iup«t»v»cdt»a duwv. * l»»«r»^»pr»l»«r ^»r u»v K»ru» «u>«r , s-pvlt«»«» 2«1»! 11» vuttr ü»« Lvllv: S dtssr . , L, ck»1»«» r HGtio^, oüt AvwuU-M» äer 8o»»- uoä av»vä« kür äev kol^väsv 1'»E " tk» I9. Dmmikr."' 187!?. Dres-nerSomMl. Berantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmauu. k»»«r»t«»L»»LK»» »»»wtzrtt, Oowwl«iovL, cis» Vrvxtosr ^ourv«!,; «d«v6,» : Li«a«» ^ort u. L ^rr^rr, N»wdlir,-2««1l»- V!,»-l.st»^-r»,^.»r-«I»»-rriUce»r1»Ik.: <1 k^-A/cr, v«r!1» -Vi»o - S»wbo^ - ?r»M - - k^ok- turr ». N.-Uüi>cd»n: /k««i ^5»»»«, v«rlu>: /ttvai,«is«6an1, // , Irsmso: L' , «r„- l»a: ^..ÄanAen «8ar«»o; 0b«w»H«: />. Koiot, ?r»nll- kurr».U: L ^a«A«^«k« u.^. (,'.^/e^nann'»«iskilcIid., <F 6o.; virUt»: H -VÄ/rr, L»»llo-«r: L.'So/«/««/«', k»->» //ava», I^/itte, Lc«?!««« <-<?».; Stuttx.r1: /-aub« <s 6v , äÄ6<i. s».«««, Vts»! c-xp-r««- 8«r»a»xederr LSuisi. Lrpsäittvo 6«, Orv^ovr 6ourv»l», - Vrvsäso, tt*r?»rsUisvb«w»» 1-0. I. Nichtamtlicher Theil. Ucbersicht. Telegraphische Nachricht»«. Zeituugäschau. (Russischer Regierung»-An»eiaer^ ^agetgeschichte. (Dresden. Berlin. München. Karls ruhe. Darmstadt. Oldenburg. Altenburg. Wien. Prft. Paris. Amsterdam. Nom. Barcelona. Christiania. St. Petersburg. Kragujewacz.) Dresdner Nachrichten. Prvviuzialnachrichtr«. (Meißen.) Vermischtt». Statistik und »olksmirthschast. Ciugesandte». KeuiLeton. Inserate. Lageskalender. Lsrsennach- richten. Beilage. Dresdner Nachrichten. Statistik und SolkSwirthschaft KentLetoa. Inserate. ^e!tyr.lpl)ische Nlichrichten. Versailles, Mittwoch, 17. December, Abends. (W. T. B.) Nachdem in der heutigen Sitzung der Nationalversammlung das Budget für das Mini sterium der öffentlichen Arbeiten votirt worden war, beaann die DiscuMon über das Budget des Kriegsmmisteriums, dessen von der Regierung ge- forderte Ausgaben sich auf 46S'/ß Millionen KrcS. belaufen. Der Devutirte Clapier legt hierauf namens der Commission seinen Bericht über den Gesetzentwurf, betreffend die Ernennung der Maires, vor, für dessen Discusfion er die Dring lichkeit fordert. Letztere wird von der Versamm lung beschlossen. Die Berathung dieses Gesetzes soll jedocb erst nach Lotirung des Budgets, aber vor der Discusfion über die neuen Steuern statt- finden. Der Justizminister bringt sodaun einen Gesetzentwurf ein, nach welchem für den Buch- Händler, wie dies früher der Kall war, eine Con- cesfion erforderlich sein soll. Die Budgetcommisfion genehmigte heute ohne Debatte die Gewährung eines Supplementarbe- traaeS von 300,VVO Krcs. zu den Kosten der Re- Präsentation deS Präsidenten der Republik im Palais ElysSe. Haag, Mittwoch, 17. December, Nachmittags. (W. T. B.) Der Miuister der Colonien, Krausen van de Putte, erhielt heute Morgen ein Telegramm von dem Oberbefehlshaber der holländischen Expe dition nach Atchin, Generallirntenant van Lwirten, ä. 6 Siboga, 1b. December, nach welchem die ganze Expeditionsarmre bei Atchin gelandet sei und sich bei Gighen versammelt habe. Die Festung Nwrsapi an der Mündung des Klusses Atchin sei vou deu holländischen Truppen genommeu «ordeu. General van Dwieteu würde sich nach Nwesapi begeben und habe weitere Recognoscirungea anae- ordnet. Der Gesundheitsznstavd der Truppen sei befriedigend, uud die Armee habe vor dem Keivde «och keine Verluste erlitte«. Bern, Mittwoch, 17. December, Nachmittags. (W. T. B.) Der Ständerath hat heute zu deu bei der NevifionSbrrathung gefastteu Beschlüssen des Ratioualraths betreffs der freien Ausübung des Gottesdienstes seine Zustimmung erthetlt. (Wie man dcm„Nürnb. Corr." telegraphirt, hätte der Stände rath dagegen den Antrag, eS möge dem Bunde die Be- FeuMeto«. (Rtdigirt von Ott» Banck.) Rrfideuztheater. Die Direktion deS Restdenz- theaters hat die Aufmerksamkeit gehabt und da- Opfer dargebracht, zu Ehren der hier tagenden Delegirten- versammlung deutscher Bühnenangehöriger und zum Besten der Pensionskasse der Genossenschaft am 17. De« crmber eine Festvorstellung zu geben, zu welcher das neue, von vr. Hugo Müller übersetzte italienische Cha rakterbild „Die Duellfrage" von Paolo Ferrari gewählt war. Man kann diese Wahl nur billigen, da sie das Publicum mit einem modernen Product der ita lienischen Dramatik bekannt machte, das an und für sich interessant und geistvoll ist und dem Hrn. Direktor die Möglichkeit bot, in der einzigen hervorragenden Rolle de- Stücke-, in der deS Grafen Serchi, sich in der LieblingSfarbe seiner Lheaterhelden mit meisterhaf ter, origineller Virtuosität zu zeigen. Seine bewegte, mit den einfachsten und deshalb schwierigsten Mitteln wirkende Redekunst und die maßvoll feine, decidirte Prägnanz seine- Spiel- machten sich dabet in gedie genem Glanze geltend. Minder glanzend zeigte sich der Tact des Publicum-, indem eS mit dem Entgegen kommen gegen die PenstonSkasse der Bühnrngrnossen» schaft nicht durch zahlreichen Besuch Schritt hielt, ein Verhalten, dat angesichts der fremden Gäste für den sonst so großen Dresdner WohlthätigkeitSsinn nicht schmeichelhaft ist. Da- Stück hat von der k. italienischen Akademie der Wissenschaften den Preis erhalten uud wirkt des halb doppelt seltsam, weil dies« Krönung den Werth der dortigen Bühnendichtung illuftrirt. Ein drama fugniß ringeräumt werden, gegen klerikale Urbergrisse einzuschrettrn, mit 21 gegen 18 Stimmen verworfen.) Der Ratioaalrath hat beschlossen, da- die Sitz- ungen der Bundesversammlung tu der Sommer sesfiou nicht «ehr, wie bisher, am erste« Moutage des Mouats Juli, sonderu schon am ersten Mo«- tage des Juui ihre« Anfang nehmen solle«. Lon dem deutschen Beitrage zum Bau der St. Gotthardbahu wird heute die erste Million von Stra-durg hier eintreffen; von italienischer Seite werden heute «beufalls L Millionen gezahlt werben. Washington, Mittwoch, 17. December, Nach mittags. (W. T. B., Kabeltelegramm.) Der Finanz- avsscha- hat seine« Bericht an das Repräsentan tenhaus erstattet und darin die Anfvahme einer schwebenden Schald empfohlen. Die Insurgenten auf Cuba haben, wir von dort gemeldet wird, Pancho Aguilero zn ihrem Präsidenten gewählt. Dresden, 18. December. Sind auch die Stimmen meist schon verhallt, welche das fünfundzwanzigjährige Regierungsjubiläum des Kaisers von Oesterreich in beiden Hälften seiner Monarchie mit dankbarem Jubel begrüßten und überall in Europa freudigen Wiederhall fanden, so mag cs uns doch gestattet sein, um des höheren politi schen Interesses willen, das diese Aeußerung bean sprucht, einem aus Rußland herübertönenden Nachklang jener Festesstimmung hier noch Raum zu gewähre». Seit bald zwei Decennien, seit der verhängnißvollen Epoche des Krimkrieges, wo Oesterreich durch seine be waffnete Neutralität auf die militärischen Operationen Rußlands hemmenden Einfluß übte und damit die fast ein halbes Jahrhundert lang als allgemeine Richtschnur befolgten Principien der heiligen Allianz einen unheil baren Riß erhielten, dominnte in Rußland und äußerte sich bei jeder Gelegenheit eine überaus gereizte Stim mung gegen den benachbarten Donaustaat. Erst in der neuesten Zeit, wo es den ernsten Friedensbrstrebungen deS neuerstandenen deutschen Reiches gelungen, daS Ver trauen der alten Verbündeten unter einander voll w.eder herzustellen, läßt sich ein allmählicher Umschwung auch in der öffentlichen Meinung Rußlands constatiren. Jetzt, wo man aller wärts sich redlich dahin verständigt, alten Zwist und Hader für immer zu begraben, hat man sich auch im nordischen Slawenreiche entschlossen, den tiefen Groll gegen das „undankbare Oesterreich", wie man e» dort in Erinnerung an dir ungarische Revolution zu nennen liebte, endlich schwinden zu lassen und der neuen, da- friedliche Zusammenwirken neidloser Völker begrün denden und sichernden Gestaltung der Dinge rückhaltslo» sich hinzugeben. Solche Gesinnungen finden in der letzten politischen Rundschau des russischen „RegierungS- anzetgers" unzweideutigen Ausdruck, und sie geben die erfreuliche Zuversicht, daß der ritterliche Fürst, welcher seit einem Viertel-Jahrhundert die Zügel der österreichisch-ungarischen Monarchie lenkt und in dieser prüsungsreichen Periode die Liebe seiner zahlreichen Völker, die Achtung ganz Europas zu erwerben ver standen hat, bei seinem demnächst bevorstehenden Be» suche an der Newa aufrichtigen und herzlichen Lym- patbien begegnen wird. Der Artikel des russischen Amts blattes, welcher zu diesen Betrachtungen Anlaß giebt, knüpft an das kürzlich gefeierte Regierungsjubiläum Franz Joseph'- an und äußert sich darüber in folgen der Weise: „T)ie feierlichen Ovationen, welche das fünf- undzwanzigjährige Jubiläum der Thronbesteigung Kaiser Franz Joscph's begleiteten, haben für den Augenblick das Interesse der österreichischen Presse ganz absorbirt, und in der That haben sie für Oesterreich eine beson dere Bedeutung. Die verflossene Epoche stellt für das Habsburgische Haus und dre ihm untergebenen Völker schaften eine Reihe schwerer, äußerer wie innerer Prü fungen dar; man braucht nur an die Ereignisse von 1848, 59 und 66 zu erinnern. Aber alle dirfe Prüfungen hatten nur einen tcmporären Charakter und vermochten am Ende auch nicht die Macht der österreichischen Monarchie zu erschüttern — im Gegentheil, sie ging aus denselben im Innern und nach außen verjüngt hervor. Die inneren Zwistigkeiten, die Feindschaft der Nationalitäten legten sich und wichen der Einheit des Reiches und der Gemeinsamkeit der Interessen; dir ge spannte« Beziehungen zu Preußen, dir feindlichen zu Italien wandelten sich in Arußerungrn gegenseitigen aufrichtigen Wohlwollens. Ungarn, bi- 1867 der Haupt- grgrnstand dr» inneren HaderS, beeilt sich jetzt, Allen voran, der Dynastie die wärmsten Bezeugungen feiner Ergebenheit darzubrtngen. Und wenn Oesterreich die seine Bahn hemmenden Schwierigkeiten glücklich über- wa». wenn eS der Entwickelung der inner« Miß« helugßetttv einen Damm entgegenzusetzen und dabei seine einflußmiche Stellung nach außen wieder aufzunedmrn verstand, so dankt eS sein« Erfolg jener großen Rolle der Friedensliebe, welche ihm unter der Regierung deS gegenwärtigen Kaisers zu spiel« beschieden war. DaS monarchische Prtncip hat sich in Orstrrrcich als eine so starke Grundlage erwiesen, daß keine politischen Stürme es zu erschüttern vermochten. Dabei muß man aber auch den persönlichen Eigenschaften Franz Joseph'- Ge rechtigkeit widerfahren lassen. Mit den alten Ueber- lieferungen verstand derselbe den Geist der Neuzeit in Uebereinstimmung zu bringen, und au- eigenem An triebe lmkte er sein Reich in jene Bahnen, welche am meisten geeignet waren, da- Gedeihen der ihm unter gebenen Völker zu gewährleisten. Die unzähligen Be weise vo« Lieb« und Anhänglichkeit, welche ihm von der Bevölkerung aller Theile der österreichischen Monarchie cntgrgengebracht wurden, bekunden, wie sehr die hoch herzigen Bemühungen Franz Joseph'- nach ibrrm Werth gewürdigt werden, und gereichen ihm, nach dessen eigenen Worten, zum schönsten Lohn für seine auf die Wohl fahrt aller seiner Völker gerichteten Bestrebungen." ClltztSgtschichtc. Dresden, 18. December. In der gestrigen Sitzung der Ersten Kammer (welche bis nach Schluß unseres Blatte- dauerte) wurde noch auf Antrag der 3. De putation (Referent: v. Ferber) einstimmig beschlossen, den auf Aufhebung des Gesetzes vom 30. November 1843, die Theilbarkeit des Grundrigenthums betr., ge- richte'en, von der Zweiten Kammer angenommenen An trag der Abgg. Krause und Richter (Tharand) auf sich beruhen zu lassen und bei dem am vorigen Landtage von der Ersten Kammer gesüßten Beschlusse, die Regierung um eine Revision jenes Gesetzes zu ersuchen, stehen zu bleiben. * Brrli«, 17. December. Der Extrazug, welcher die hohe Leiche Ihrer Majestät der Königin Elisabcth vo« Dresden »ach der Wildparkstation bei Potsdam überführte, traf daselbst Nachts ^1 Uhr ein, begleitet von den königlichen Commissaren, welche dieselbe an der Landesgrenze übernommen hatten. An der Station wurde der Sarg auf einen Leichenwagen gehoben, wel cher mit sechs Schimmeln, dem Leibzuge der hohen Da- hingeschicdenen, bespannt war. Den Conduct eröffnete ein Zug der Leibcompagnie der Gardes-du-Corps im Paradeanzuge, die durch die zweite Compagnie com- pletirt war; dann folgte dir Hofdienerschast der hoch- seligen Königin, und den Schluß bildete wieder ein Zug der Gerdes-dm Corps. So bewegte sich der stille Trauer- zug durch die Nacht am Neuen Palais vorüber nach dem Schlosse von Sanssouci. In dem nach den Co- lonnadrn hin gelegenen Vestibüle harrte Se. kaiserl. und königl. Hoheit der Kronprinz in der Uniform des Kürasserrrgiments „Königin" mit denjenigen Herren, welche den Extrazug begleitet und sich dem Conduct vorauf nach Sanssouci begeben hatten, und der in tiefe Trauer gekleideten männlichen und weibliche» Diener schaft der hochseligen Königin, der Ankunft des Trauer zugs. AIS diese erfolgte, wurde der Sarg von der Leib dienerschaft abgehoben und unter Vortritt des Ober- hofmarschallS und der Kammerherien der hohen Da tisches Werk kann manche Fehler haben, doch es muß vor Allem dramatisch sein, muß das Nrrvenlcben und die sinnliche Gestalt einer dramatischen Composttion zeigen; aber man krönte gerade ein Stück, welches nach Kie ler Sette hin schwach, ja tödtlich krank ist. Ich muß mich über Ferrari's Production, die zahlreiche dramaturgische und sociale Betrachtungen anregt, wegen Mangel an Raum mit Andeutungen begnügen. Der Titel „Die Duellfrage" — trotzdem er nur aus einem italienischen Werke über das Duell herüber genommen— charakteristrt dennoch diese Arbeit: es ist nicht der richtige Titel für ein Stück, wohl aber für eine Abhandlung. In eine Bühnendichtung kann die Duell frage in irgend einer Weise hineinspielen, ja sie kann die Grundaction desselben berühren, aber sie kann nie von einem solchen poetischen Kunstwerke, das noch ganz andere dramatische Verpflichtungen und Selbstzwecke hat, im Allgemeinen behandelt werden. Im „Othello" spielt die Eifersucht eine Hauptrolle, im „Kaufmann von Venedig" der Conflict zwischen Gläubiger und Schuldner; wenn jedoch diese Stücke „Die Leidenschaft der Eifersucht" und „Die Frage vom Schuldhaftschein" umgetauft und selbst von einem Shakespeare nach die- brgriffer, viel zahlreicher Blut und Leben ad, al- die italtenishe, die sich ähnlich der französischen vorwaltend mit Neil« Aderlässen durch den Stoßdegen begnügt. da- Bedürfnis,, dem Duellunfug entgrgrnzutreten. Wie schwierig eS ist, diese Unsitte mit Stttrngesetzen völlig umfassend zu bekämpfen, geht schon auS dem Umstande hervor, daß Alle, die dir- in geist« und charaktervoll ster Weise grthan, sich doch in einigen wenigen AuS- nahmefällen duelltrt haben würden, wie ich wenigstens zum Besten ihrer männlichen Ehre hoffen will. DaS thut auch in diesem Stücke endlich der Gegner gegen »aS Duell, doch etwa- spät: Es ist der Advocat Amari, ein verkappter Duca, der als solcher früher auf ungerechte Weise seiner socialen Ehre beraubt wurde, aber ein versiegeltes Papier mit sich umher schlepp:, durch welches er nach seinem Tode seine Un schuld beweisen will, was er freilich bet Lebzeiten thun sollte, denn wer im Leben seine Ehre wiederherstellt, vererbt sie auch seinen Manen. Dieser Amari erzählt selbst rnd so kann man es nachsprechen, obgleich einem dabei schaudert, daß er sich einst habe ins Gesicht speien lassen, ohne seinen Beleidiger zu fordern, wor auf ei sich, getreu seinen philosophischen Principien, abwisäte und jenen — verklagte. Diesen scheußlichen Beweis vom Alibi seines Zornes hat der Ritter von der traurigen Gestalt übel gewählt. Lieber Mann, hier liegt gar kein Duellfall vor. Wer in einem Roll stuhl ^fahren wird und auch nicht mehr die Hand zu einem Pistolenschuß erheben kann, dem bleibt nach sol cher Mißhandlung nur noch der Proceß übrig. Be gegnet tteselbe aber Jemandem bei gesunden Gliedern und er wischt sich erst ruhig ab, ohne den sofortigen Versuch, seinen Feind niederzuschlagen, so ist von sol chem phlvsophiscyrn dunklen Ehrenmanne nicht zu fürch ten, daj er den Duellunsug vermehren werde. Wer ' bte mch sein Srcundant srtn l 'reibe Optimist beschließt das Stück mit dem ^'ial ' Menschheit von der Unreinheit der Duell- mot»^ zu überzeugen; in Deutschland würde diese Uederzeigung noch mehr Segen al- in Italien wirken können, denn die deutsche Jugend zapsr sich in vor eiliger rnd tfr velhafter Weise, angespornt von ringe- borurr Kampfeslust und hohlen traditionellen Ehr- srr Benennung umgearbettrt werden könnten, so würde - ich mich im Falle ihrer Aufführung auS dem Theater sanft hinauSschleichcn. Ferrari, dieser politisch sehr thätige Kopf, fühlte Hingeschiedenen in die inne« Gemächer gebracht. Un mittelbar hinter dem Garge folgte der Kronprinz mit den übrigen Leidtragenden. An den Thüren der Ge mächer standen Wachen der Gardes-du-Corp- und der Krongardr, im runden Saale eine Ehrenwache deS 1. GarderrgimentS zu Fuß, welche beim Naheu deS SargeS die üblich« Honneur- machten. Al» der Sarg im Sterbezimmer König- Friedrich 11., wo die Pa- raddauSstellung der hohen Leiche ftattfinden soll, nieder- gesetzt und mit Palmen, weißen Rosen und Camellien, kränzen, den letzten Spenden treuer Lieb« und Anhäng lichkeit, bedeckt «ar, sprach der Hofprrdiger Heym vor demselben ein kurze» Gebet, worin er Gott für den Segen dankte, deu Er durch die hohe Verblichene allen Ihr näher Stehenden, dem Lande, dem Volke grfchenkt habe, uud für da» ruhige selige Ende, welche-Ihr be- fchieden war. Nach dem Vaterunser kniete der Kron prinz tief bemegt am Fußende des Sarges in stillem Gebet nieder. Um 2 Uhr war die Trauerfeierltchkett beendet. Während der Nacht hielten Mannschaften der Garde-, du-EorpS und Krongardisten in dm Gemächern die Todtenwach«. — Nach einer heute im „ Staats-Anz." veröffent lichten, von dm Ministern Camphausen, Graf zu Eulen burg, Leonhardt, Falk, v. Kameke und Dr. Achenbach gegengezeichneten königlichen Verordnung vom 6. De« cember haben in der preußischen Monarchie die katho lischen Bischöfe (Erzbischöfe, Fürstbischöfe) fortan, bevor sie die staatliche Anerkennung erhalten, folgenden Eid zu leisten: „Ich N R. schwöre ei»«« Eid zu Gott, dem Allmächtigtu uud Ällwiffeudko, uud aus daS hritige Evangelium, daß, uach- dem ich zu der Würde eine« kaldoüscheo Bischofs (Er,bisch f». Fürstbischofs) erhoben Word« biu, ich Sr. töaiglicheo Ma- Iksiül vau Preußen N. und Aüerhvchstdeffeu rcchim ißigem Nach folger tu der Regierung, al» meine« aUergnädigften Könige und Landttherru, nnterthäuig, treu, geborsam und ergebe« sein, Alle^bSchsldeio Beste- »ach meinem Vermöge» beiürdero, Schade» n»d Rachthril oder verhüten, die Gesetze de» Staate» gr»ifie»hast deobachteu uud besonder- dahi» strebe» will, dah r» de» Gemülheru der mei»« bischösllchea Leit»»g auvertra». teo Geistliche» »»d Gemeiado dre Gesinnnngen der Ehrfurcht und Treat gegen den Koo g, bi« Lieb« zom Baterlaode, d«r Gehorsam gegen die Gesetze uud alle jene Tugrudeu die iu dem Christ«» d«u gute» Ünterthao bezeichn«». mit Sorgfalt gepflegt werden, und daß ich »ich, dulden will, daß von der mir untergebenen Geistlichkeit im rutgegeugesetzte» Sinne ge lehrt und gehandelt werde. JvSbrsoudere gelobe ich, daß ich keine Gemeinschaft oder Verbindung, sei eS innerhalb oder außerhalb d«S Lande-, unter halten will, welche der öffentliche» Eichtrheit gefährlich sei« könnt«»; auch will ich, »:»a ich erfahren sollte, daß irgendwo Anschläge gemacht werden, die zum Nachtheile des Staat- ge reichen könnten, hiervon Er. Majestät Anzeige machen. Alle dieses schwöre ich. so wahr mir Gott Helse nnd sei« heilige» Evangelium Amen!" — Der Reichskanzler Fürst Bismarck ist gestern Abend von Varzin hier eingetroffen und detheiligte sich heute im Abgeordnetenhaus! an der Debatte über das Civilehe- gesetz (s. unten). — Die„N.A. Z." beginnt heute mit dem Abdruck jenes Hirtenbriefes, in welchem Bischof Reinkens auf die maßlosen Angriffe antwortet, welche der Papst in seiner letzten Encyklika gegen die Alt- katholiken gerichtet hat. Was die Schmähungen der päpstlichen Kundgebung gegen das deutsche Reich und dessen Oberhaupt anlangt, so äußert sich der Herr Bischof darüber mit folgenden Worten: „Was die En cyklika von unserm erhabenen Kaiser, dessen wir nur mit Danksagungen gegen Gott gedenken können, der er staunten Welt sagt, ist so schnurgerade aller Wirklich keit, Wahrheit und Gerechtigkeit zuwider, daß Pietät auf der einen, und Schonung aus der andern Seite uns Stillschweigen auferlrgen." 8. Lerliv, 17. December. In beiden Häusern des Landtags fan den heute Sitzungen statt. Das Herren haus beschäftigte sich zunächst mit dem Gesetzentwurf, betreffend die Vereinigung des Oberappellationsgericht» mit dem Obertribunal, und nahm denselben — nach Ablehnung der von der Commission (Berichterstatter Graf zur Lippe) und den Herren Henrici und v. Ber nuth gestellten Abänderungsanträge, welche der Justiz minister vr Leonhardt, theilweift unterstützt vom Ge- Die größte Schwäche des Stückes, welches sich selbst und seine politischen Tiraden unbegreiflicher Weise im öffentlichen Salon eines Hotels abspielt, besteht offen bar darin, daß der Duellwuth endliches Todesopfer ohne alle rührende Kraft ist, denn Niemand wird es aufrichtig bedauern können, den moralisch gänzlich ver kommenen Grafen Serchi auf manierirte Weise sterben zu sehen. Otto Banck. Vie Delegirtenversammluaa der deutschen Büh»en- Genossenschaft. Gegenwärtig tagt in Dresden die Delegirtrnver- sammlung der Genossenschaft deutscher Bühnenange- höriger. Erst feit zwei Jahren besteht diese Vereinigung, und doch ist ihre MitgUrderzahl schon auf 6000 ange- wachsen. Der schnelle und enorme Erfolg des Unter- Nkhm.ns beweist, wie sehr dasselbe einem wirklichen Bedürfniß entspricht. Man steht, auch auf die Schau spieler hat der Geist der Zeit mächtig eingewirkt, auch sie haben begriffen, daß Selbsthandeln den Gliedern keine- Stande- irgend erspart bleiben kann, daß biet eine Pflicht, die der moderne Staat allen seinen Bür gern auferlegt. WaS Hirte man nicht seit 25 Jahren von den Schauspielern klagen? Da- ehedem so muntere Theater« Völkchen war kaum mehr zu erkennen. Die Unsicher heit der Existenz, die mit der allgemeinen Theaterfrri- heit auf » Höchste gestiegen, rcchtfertigte diese Klagen allrrding- nur »u sehr. Ein Theaterproletariat begann sich zu entwickeln, dem gegenüber die Aristokratie der Hof- und großen Stadttheater eine verschwindend« Mi norität zu bilden drohte. Die künstlerische Neigung der Schauspieler, romantisch dahinzudämmeru, Alle» vo« Glück, von dem Zufall zu erwarten, auf da» große Loo», ein leben»längliche» Engagement an einem Hof«
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