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Dresdner Nachrichten : 02.05.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-05-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189705028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18970502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18970502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-05
- Tag 1897-05-02
-
Monat
1897-05
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.05.1897
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4L Jahrgang. 4M ««W«««MW> Lio-.ttvLuUm. F>M»,' LZu-l riml«-a»»no, llokUskswut. 6«xr. 18»». ^ « «««« Lastarß II8üW1IOllt>II8^I ist Vieöew«w'8 Lvrv»tvlLAU»oIl "E. Elt >°>ti>I»«, vd«r Nookt troellu«n<l. nivkr Kt»d»v4. Xltstsät: »ael«a,tr. 1V, »m»l>«itr. IS. r«Ioi»au«e»w.4v. Ksust.: H«InrIl>d,w.(»t»<itOSi-Ii>Gs. lLW Orü„t«, I^»8«rl »llgll SlllM (Leks äsr 8s«8trL88« V. As«ULl»«I1v»: ^ I>»m«n-Ol»« rdt iuäeu Ilnmvn - Ornvntl, n P l>«mvn -IIn1«rr»< Ite. ^ 8trü»lpi» >m,I vaterrsa»«. H Iwitlriv I »vd«»äiscütz gsllSsciulde. ^ VorrÜUlictutt« tzu»UtLte» »u L»drilcprel»«o 1a »et»M»r» 06er roßd Oumml, »uei» 1a N»a5 «aä tt»ak ssiiwmirt. um/ OäXn«»' Kadatt. M«uv8lv NoäoUv. Rr. 121. M,«l: kutr» u»ä Iväsmutrsol»»«» t'orospr. I, MO. Eröffnung der internationalen KunstauSstellüilg b^TvkIsuoks «eintiardt I^eupolt. Oresäen ^..^-^:!.'.'., »» ;4 vresäen, 5, I. III7. I. ^»»o»e»o-L»pe6It1oa kür »Uo 2«iUtt»^»v. H. VM«t-V«r1i8uf kür äi« Drveiäavr ?üs»r»r. IN. LLkekteo-ItoatrvN« anlvr 0»rantiv. IV. Lollektloo äkr tjüek». L.»vüe»Iott^rIe. 6. HkIllklLll ÜLklllkI ^8H68lL HoÄbllV. Die erste inlervstiousle Kunstausstellung zu Dresden. Nun ist eS in Erfüllung gegangen, daS Sehnen vergangener Jahre: gestern Vormittag ist draußen im städtischen Ausstellung»« palaste an der Stübel-Allee, die im duftigen Maiengrün eine» sonnigen Frühlingstage» prangte, die erste internationale Kunst« ansstellung feierlich eröffnet worden. Feierlich: Denn dieser ereignißvolle Akt vollzog sich unter den Augen de» allerdurch« wuchtigsten Protektor- de» großartigen künstleriichen Unternehmen», unter den Augen Seiner Majestät de» König- von Sachsen mit all' der Glanzentfaltung fürstlichen Pompe» und höfischen Cere- moniell». di« den festlichen Akten monarchischer Staaten jene» vornehme typische Gepräge giebt; um den Monarchen aber waren versammelt zahlreiche Mitglieder de» königlichen Hause», die be rufenen Vertreter de» Staate» — an der Spitze die Herren StaatSmintster, da» diplomatische Korp», die Generalität und die Spitzen der Behörden —, die Repräsentanten der Haupt« und Residenzstadt — der Rath der Stadt und die Stadtverordneten — ferner eine stattliche Reihe von Ehrengästen au- den Kreisen der Kknstlerschaft aller Staaten Europa» und Amerika», die Ver trete» der internationalen Presse und Kunstfreunde au» aller Herren Länder. Weit vor dem Beginn der Eröffnungsfeierlichkeit waren der Kuppelsaal und die Hauvthalle dicht gefüllt von einer erwartungsfrohen, festlich gestimmten Menge. Da» Ganze, welch' ein Bild dekorativer Pracht! Tausend« von fleißigen Künstlerbanden batten den nüchternen AuSstellung»- bau in einen farbenprächtigen Feenpalast umgewandelt. Wunder bar nimmt sich schon der Kuppelbau, da« eigentliche Vestibül aus. da» z» einem wahrhaft fürstlichen Entree — da» Werk de» HofbauinspektorS Fröhlich — geworden ist. Der im prunkvollen Style Louis guatorrs gehaltene Portalaufbau — von Herrn Bild Hauer Roch modelltrt —. den eine plastische barocke Sonne über strahlt und aus deren Mitte der Genius der Kunst in üppiger Figur sich plastisch herauslehnt, ist allein ein Kunstwerk für sich. Von fein erwogener Abtönung siird die in diesem Entree verwandten Farben, die dem Ganzen Stimmung und Wärme geben. DaS einfache Weiß der Halle ergiebt im Verein mit der leichten Vergoldung der Gewandung des Geniu» der Kunst, den dahinter angebrachten hechtgrauen Sammetportiören mit ihren breiten Goldborduren und der feinfarbige« rothseidenen Mittelgardine ein apartes Ensemble, in das sich die kostbaren rothen Sammettücher, die über die Brüstung der oberen Kuppel malerisch drapirt fallen, und die dem königlichen Gardemeuble entstammen, tadellos etnfügen. Die seitlichen Eingänge werden durch purpurrothe Sammet» gardtnen markirt, während die Lünetten hier reiche vergoldete Velarien bezeichnen. Noch effektvoller nimnit sich in überraschen der Ausschmückung die Haupthalle auS, in der sich Meister Wallot'S großer dekorativer Blick glänzend bewährt und sein er lesener Kunstsinn etwa» in seiner Art so Vollkommenes geschaffen hat. daß einem das Auge »fast trunken wird vom Schau'«,". Die riesigen Fenster sind mit einem zarten, im lichtgrünen Ton gehal tenen Stoff überspannt und geben dem ganzen Raume die kühl«, hellgrüne Stimmung eine» mächtigen Wintergarten». Die Boden fläch« ist nach englischer Manier in Nasenbeete mit ringsum ab schließenden BoSquet» eingetheilt, welche ein große» Bassin ein rahmen, in dessen Mitte eine von unserem Schilling entworfene Frauengestalt steht, von springenden Wassern kosend umspielt. Die Wände sind mit frischem, dunklem Tannengrün bekleidet, von dem sich die helleren Janen und Palmensträucher reizvoll adheben. Aus dem grünen Rasen aber sind auf da» Bortheilhafteste und Wirksamste, wie absichtslos verstreut, die einzelnen Bildwerke in Marmor und Gip» vertheilt zur Ausstellung gekommen, während zwischen den großen Wandarchitekturen die hochausgezogenen zwölf seidenen mit Goldstickereien abgeschlossenen Riesenbanner der zwölf Staaten herntederwallen, dem, Künstler auf der Ausstellung vertreten sind: Sachsen, Deutschland, Oesterreich, Frankreich, England, Italien, Spanien. Schweden und Norwegen, Holland, Belgien und Nord amerika. Die südliche tzauptwand de» Saale» giebt für da» dekorative Bild dieser Halle aber erst den grandiosen Abschluß. In Ihm Mitte erhebt sich im reichen Geschmack de» Zeitalter» August'» de» Starken ein mächtiger Thronbaidachin. dessen Portiören von jagdgrünem Sammet mit kostbaren Goldstickereien geziert sind, wogegen die Seitenflügel durch mächtige Marmor- obeli«ken und schwere Schnüre ausgenommen sind, sodaß da» Innere de» Baldachin», mit silbergrauem Atla» auSgelegt, »um Tdeil sichtbar wird. Der Hintergrund de» Thronhimmel» ist mit einem alten ärsp S'or bespannt, von dem sich die vom Bildhauer Hösel schwungvoll und energisch modellirte Victoria, die in der hoch empor gehalten« Rechten dm SiegrSkranz hält, von einem Schimmer leisen elektrischen Lichte» magisch beleuchtet, wunderbar abhrbt. Bor dem Podium, da- link» und recht» von dm Matson'schen berittenen Herolden de» ReichStag»-- gebäude» flankirt wird, führt eine breite Freitreppe — belegt von einem malvenfarbigen, goldeingesaßtm Läufer — zur ebenen Erde; vor der letzten Stufe stehen die goldenen Gessel für die Mitglieder de» Königlichen Hause», deren Nahm, nachdem sich auch die Galerien der Haupthalle von einem Kranz schöner Damm bi» auf da» letzt« Plätzchen gefüllt haben, endlich wmige Minuten vor elf Uhr da» Erklingen der .König-fanfarm" verkündet. »«-d. 2«,-.»-- Te.Mi.iMt der König war ta Begleitung de« Generäls ^eneralmaior Hingst in einem offmen vierspännigen Muthmaßliche Witterung: Trübe, feucht. Soimtag, 2.Mai. Galawagen mit Svidenreitern voraeiabren, ehrinrchiS doll begrübt »«1^""^""Staatsmtnister V.Metzsch, Oberhosmarschall Gms Herrn Oberbürgermeister Beut ler und der Aus- ^en Vorsitzender Prof. Gotthart Kuehl die allerhöchsten und höchsten Herrschaften zu den für sie bestimmten Plätzen geleitete. Vor der Ankunft Sr. Majestät hatten sich Ihre Königl. Hoheiten Prinzen Georg. Friedrich August mit Gemahlin, Johann Georg mit Gemahlin. Albert und Prinzeß Mathilde in a- .^pvelhalle eingefunden. Im Gefolge der Mitglieder des Königl. Hause» befanden sich Ihre Excel!«,« Oberslallmeister v. Ehrenstein, Generaladjutanten Generalleutnant v. Minckwitz, Kämmerer V.Metzsch, Oberhofmeisterin Freifrau v. Rettzenstein, ^rn« die Herren HauSmarschall v. Carlowtk-Hartitzsch, Hof marsch alle v. Haugk, Freiherr v. Reitzenstein, Ceremonienmeister Freiherr v. Könnerltz, Adjutanten Majore v. Larisch, v. Ehren- thal, sensit v. Pilsach, Rittmeister Krug v. Nidda, v. Tümpling. v- Nostitz-Wallwitz, v. Wolffersdorfs, Hofdame Gräfin Vitzthum v. Eckstädt, Ehrendame Freifrau v. Finch Hof ^nnen Freiin v. Gärtner, v. Ende, v. Plato. In dem herrlichen Feslsaale hart«, sich ferner eingefunden: Ihre Excellenzen preu ßischer Gesandter Graf Dönhoff, bayerischer Gesandter Freiherr v. Niethammer, russischer Mintsterresident Baron Wrangel, säch fisch« Gesandter in Berlin Gras Hohenthai, ferner österreichisch ungarisch« Gesandter Graf Lützow. Ihre Excellenzen Staats minist« Dr. Schurig, Edler v. d. Planitz, v. Watzdorf (Staats minister v. Srydewttz war infolge Unwohlseins behindert), Präsident der ersten Ständekamm« Graf Könneritz, Gennal der Kavallerie Carlowitz, Generalleutnants v. Minckwitz, Schurig, die Herren Stadtkommandant Gen«a!major v. Schmalz, General stabschef Generalmajor v. Äroizem, Generalmajore Kirchner. Zeren«, Jungbluth, v. Ende, Generalintendant Graf Seebach, Präsident des Oberlandesgerichts Wem«, Polizeipräsident Le Maistre, Kreishauptmann Schmiedel, Präsident des Landes- konsistvriumS v. Zahn mit den Oberkonsistorialräthen Oberhof predig« Dr. Meier, Lr. Ackermann, Meusel. Lotlchius, Dr. Dibe- lius. Geh. Schulräthe Dr. Vogel, Grülltch, Gras Otto Vitzthum, Geh. Rathe Meusel, Häpr, Geh. ReginungSräthe Dr. Roscher, Dr. Hassel, Gel). Hvfrath Baumann, Geh. Hofrath Prof. Dr. Schilling, Geh. Baurath Prof. Wallot, Oberpostdirektor Halle, Hosbaurath Dung«, Obersten v. Carlowitz, Sachse, Schu bert, Rosenmüü«, Freiherr v Friesen, Bezirkskommandeur Oberst leutnant Graf. v. Holtzendorff, Gesandtschasts-Attachös Gras Hohenau, Graf Westfalen, v. Floto«, Legationssckretär Kollegien- rath Dr. v. StalevSky, Oberstaatsanwalt Dr. Bähr, Oberfinanz rath Dr. Schelcher, Oberregierurigsrath Steglich, RegierungSrath Küttig, Polizeirath vr. Hübel, WohlfahrtSpvlizeikommissar Bock v. Wülfingen. Plotzmajor Hauptmann v. Reyher, Polizeihaupt mann de Rubber. Kommerzienräthe Wäntig-Zitlau, Konsul Lüder, tzofrath Dr. Erbstein, Hofrath Dr. Peschei, Kommisfionsralh Neichardt. Fast vollzählig waren beide städtische Kollegien unter Führung der Herren Bürgermeister Dr. Nake. Lcupolb und Herrn Geh. Hofrath Ackermann (im Schmuck der Amtskett«). das Pro- fessorenkollegium der Technischen Hochschule mir dem Rektor Pros. Engels an der Spitze, der akademische Rath, die AmtLhauptleute de» Lande», darunt« die Herren Freiherr v. Teubern, Dr. Uhle- mann, Hempel, v. Polen», viele Offiziere und städtische höhere Beamte rc. erschienen. Bei Beginn de» nunmehr anhebenden Festaktus hattm sich hinter den Mitgliedem de» Königshauses auf der großen Frei treppe die Gefolgschaften und Würdenträger malerisch gruppirt, di« mit ihren goldstrotzenden, besternten Uniformen doS Bild der glänzenden Festversammlnng vielfarbig belebten. Ein Zeichen deS Ob«rhofmar!challs Gras Vitzthum. — jäh bricht die Musik ab. tiefe Stille liegt über dem weiten Raum, und der erste Vor sitzende der AuSstellungSkommilsion. Professor Gotthard Kuehl. eine sympathische Persönlichkeit mit energischem Kops, frenndlich blickenden Augen und von frei« Haltung, «greift das Wort zu folgend« Ansprache: Untn Ew. Majestät gnädigem Schutz« sind die Arbeiten für die «sie internationale Kunstausstellung in Dresden begonnen und durchgesührt worden. Daß Ew. Maiestät die Ausstellung in Allerhöchster Person eröffnen, gereicht der Ausstellungstommisston ur besonderen Ehre. Deshalb gebührt in dieser bedeutungsvollen Stund« dn erste Dank der huldreichen und wirksamen Fürsorge w. Majestät. Uns« Werk batte mannigfache Schwierigkeiten zu verwinden, daß diele Schwierigkeiten bezwungen worden, danken wir auch d« kräftigen wertblickenden Fürsorge ver Königl. Staats- regiemng, dem Narbe und den Stadtverordneten Dresdens, welche un» diese weiten prächtigen Räume unt« günstigen Bedingungen überließen, sowie unlern Mitbürgern, welche durch Zeichnung eines Garantiefond« die Beschaffung der «forderlichen Geld« ermög« lichten. Unsere Ausstellung mußte im Hinblick auf die Ihr zur " " ung stehenden Räume darauf verzichten, die verwirrende zu einer solchen Erwartung durch solche Gegensätze nichr eberstille von Kunstwerken darzudieten, welche andne int« nätionale KünstanSstellungen ln neuerer Zeit vereinigen. Aber indem wir die Zahl dn aufgerwmmenen Kunstwerke beichränktrn, suchten wir durch sorgfältige Auswahl ihren Werth um so mehr zu sichern. Und die Künstler deS In« und Auslandes haben unser Lestreben in dtefm Räumen möglichst das Beste zu vereinigm, was die Kunst der neuesten Zeit schuf, bewinmllig unterstützt. Wir geben uns nicht d« Erwartung hin. daß Alles. waS diele Ausstellung in sich birat dm Besuchern gefallen werde. Eine Zeit, wie die »etzige, lin d« v«s»Uene künstlerische Richtung« teilweise In scharfem zu einander stehen, hat wenig« Anlaß, als Zeiten ruhigen. . . _ . gestörten Stilllebens. Aber wir hoffen, daß die hier ausgestellten Kunstwerke als Proben des ernsten künstlerischen Bestrebens gelten dürfen, das von der Seele deS Künstlers Empfundene, von seinen Augen erschaute zu klarem kraftvollem Ausdrucke zu bringen. Und das Herbe ist ost heilsamer als das Gefällige. Möge auch diese Ausstellung dahin wirken, daß die unentbehrliche, aber in neuerer Zeit beeinträchtigte Fühlung zwischen Künstlern und verständniß- vollen Kunstfreunden gefördert werde. Wie von Sachsens Thron die Künste und Wissenschaften lederzeit einen heilsamen Antrieb und eine belebende Unterstützung gefunden haben, so dürfen wir auch jetzt in dankbarer Erinnerung an die Vergangenheit und in freudiger Hoffnung für die Zukunft Ew. Maiestät erleuchteter Fürsorge vertrauen. Kaum hat Herr Professor Kuehl geendet, so tritt Herr Ober bürgermeister Geh. Finanzrath Beutler vor die König, liche Majestät und spricht: Ew. Königliche Maiestät wollen allergnädigst geruhen, auch den innigsten Dank der Stadt Dresden dafür enlgegenzunehmen, daß Ew. Majestät das Zustandekommen einer Internationalen Kunstausstellung in unserer Stadt durch Uebernahme des Protek torats und bis zum heutigen enischeidungsvollen Tage durch das lebhafteste persönliche Interesse auf das Ecivlgreich'te gefordert haben. Dem erhabenen Beispiele Ew. Maiestät folgend, haben auch der Nath und die Gemeindevertretung unserer Stadt nicht gezögert, nach ihren Kräften für das Gelingen der Ausstellung ansehnliche Opfer zu bringen, und so darf sich heute die Bevölker ung, insbesondere der Haupt- und Residenzstadt, der ungetrüblestcn Freude darüber hingeben, daß mit dieser Ausstellung ein bedeut samer Schrltt aus dem Wege zur Förderung und Hebung des sächsischen und speziell des Dresdner Kunstlebens gethan worden ist. Zwar hat auch der Gedanke einer internationalen Kunstaus stellung vielfach Anfechtung mit dem Hinweise darauf erfahren, daß doch vor allen Dingen die nationale, die deutsche Kunst der sorgfältigsten Pflege bedürfe und daß wir uns in dieser Beziehung an anderen Kulturvölkern, die gegen deutsche Künstler zurückhaltend, wenn nicht obwehrend sich Verhalten und derartige Veranstaltungen immer in erster Linie für ihre Volksgenossen einrichten, ein Bei spiel nehmen sollten. Die so sprechen, vergessen aber, daß die universelle, allen chauvinistischen Gedanken abholde Richtung der großen Mehrheit unseres Volkes wenn irgendwo, so in der Kunst ihre Berechtigung hat, in der Kunst, durch die doch vor Allem das Schöne an sich zur Geltung kommen soll. Sodann aber lassen sic außer Acht, daß gerade die deutsche Kunst sich kräftig und hoch genug fühlt, um auch im eigenen Vaterland« den Wettbewerb mit dem Best«,, was andere Nationen bieten können, anfzunehmen.! Gewiß soll auch unsne Kunst, wie alle Produkte des geistigen Lebens unseres Volkes, immer in erster Linie national sein, das heißt sie soll ihre Wurzeln in der Heimath, in den Anschauungen, im Fühlen und Denken ihres Volkes haben. Ihre Werke aber sollen herauswachsen in das freie Licht der Schönheit, daS wie die Himmelslonne selbst keine Grenzen der Sprache und der Völker kennt, sondern überall, wo gesittete Menschen wohnen, gleichmäßig verstanden wird. Aus diesem Lichte der Schönheit aber, das auch über diele Ausstellung gebreitet sein möge, soll auch, so hoffen und wünschen wir, unsne nationale, deutsche Kunst neues Leven und neue Begeisterung schöpfen. — Damm und weil auch die Stadt Dresden an dem deutschen Kunstlebcn den lebhaftesten Antheil nimmt, danke ich auch Namens unserer Stadt der König lichen Staatsregierung für die reiche materielle und persönliche Förderung des Ausstellungsiiniernehmens und danke allen den Männern, insbesondere den Dresdner Künstlern, die sich der mühe vollen und oit recht undankbaren Aufgabe der Veranstaltung vieler ersten internationalen Kunstausstellung unterzogen haben. Sie haben sich um die vaterländische Kunst und zugleich um die Stadt Dresden wohl verdient gemacht. Möchte ihre Mühe und Arbeit und Sorge durch ein volles Gelingen der Ausstellung gelohnt werden! Der schönste Lohn aber würde nächst ihres Königs An erkennung gewiß der sein, wenn der «sehnte Ausschwung im Kunst leben uns«« Stadt als eine Folge dieser Ausstellung einträte und wenn dn ersten internationalen Kunstausstellung in ange messenen Zwischenräumen, vielleicht unlerbroche:: durch Ver anstaltungen rein nationaler Art, noch recht viele internationale Kunstausstellungen in Dresden folgen würden. Vinn, dazu, daß in unser« deutsche» und speziell in unserer sächsischen Kunst neues, frisches Leben elnziehen wirb, ist, wenn nicht alle Anzeichen trügen, doch wohl einige Aussicht Vorhand«. Denn wenn die Kunst zu ihrem Blühen und Gedeihen nicht allein Verständnis; und Jn- materkellrr Forderung und Unterstützung be- cirtsalt«, wenn der Gemeinweicn Möglichkeit geboten ist. über die notb« wendigen materiellen und aerstigen Bedürfnisse hinaus ihre Sorge zu erstreck« und auch die ideal« Güter des Lebens zu hegen und zu pflegen. Dank einer langem gesegnet« Frtedensära und Dank vor allen Dingen der weisen Regierung Ew. Königlichen Majestät «freut sich insbesondere unser Sachsenland seit Jahren eines kräf tigen Ausschwung» all« Ecwcrbssiände, und wenn Ew. Königliche Maiestät vor acht Tagen Gelegenheit hatten, in der Schwesterstadt Leipzig sich zu überzeugen, wie die sächsische Industrie, der säch sische Handel und das sächsische Gewerbe in dem friedlichen Wett streite glänzend bestehen, so dürfen wir heute wohl der Hoffnung Ausdruck geben, daß die Früchte dieser emsigen Arbeit auch der sächsischen Kunst mit zugute kommen werden. Gewiß können wir als Sachsen stolz darauf sein, daß wir es wagen dürfen, zwei so bedeutsame Unternehmen hier und in Leipzig gleichzeitig zu ver anstalten, — da- Gefühl ab«, welches uns heute vor Allem be herrscht. ist nicht das des Stolzes, sondern das des Dankes gegen Ew. Königliche Majestät und bas der Zuversicht auf eine weitere glückliche und harmonische Gestaltung aller Lebensbedingungen unsne» Volkes unter Ew. Königlichen Majestät weiser Regierung. Diese Zuversicht ab« drängt uns von Neuem den Wunsch auf die LIpp«' Gott schütze, Gott erhalte Ew. Majestät zum Heile und Segen de» sächsischen Volkes! Aus ein Zeichen Sr. Majestät verkündet sodann Se. Excellenz der Herr StaotSministn von Metzsch im Namen des Königs dir »erste internationale KunstallSstellung zu Dresden" für eröffnet. Mit einem von Herrn Professor Kuehl auSgrbrachten Hoch auf dm Königlich« Protektor der Ausstellung, in das die festliche r- i m---» r- ^ III —T teresfe, sondern auch
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