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Der Allgemeine Anzeiger erscheinl wöcbe»uich WeiMal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis: viertel- jöl rlich ab Nchalter 1,15 Mk. lei reier Zusendung durch Bolen ins Haus 1 Mark 35 P < nnige, durch die Post 1,15 Merk ausschl. Bestellgeld. Be stellungen nehmen auch unsere Zenangsboten gern entgegen. AmLsb^crtt für die Ortsbeborde und den Kemeinderat zu Bretnig. Inserate, die 4 gespal tene Korpuszeile 12 P. ür Inserenten im Rödertale, ür alle übrigen 15 P., im amt lichen Teile 20 P., und im Reklameteil 40 P., nehmen außer unserer Geschätsstelle auch sämtlicheAnnoncen-Expe- ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Anträgen und Wiederholungen Rabatt. Lsüsl-Rireiger kür Sie vNMslrn Srrtiiig, MßrsdnMf, Isa«rva!se, fra»^e«ldal nnä timgegenü. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nuntincr bis Dienstag vormittags 11 Uhr, für die Sonnabend-Numiner bis Freitag vormittag 11 Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Nr. 77. Mittwoch, den 26. September 1917. 27. Jahrgang Kurrr Nachrichten. In Jakobstadt wurde zahlreiches Kriegsgerät erbeutet; von Linenhof bis Stockmannshof ist die Donau überall erreicht. In Ostende wurden durch das Feuer eines englischen Monitors sieben Belgier getötet und 24 v rwundet. An der flandrischen Front unternahmen die Engländer nach Trommelfeuer starke Teilan griffe; sic wurden obgewieseu. Bei Vorfeldgefechten südlich der Straße Cam- brai—Bapaume, an der Somme und Oise blieben Gefangene in unserer Hand. In der Champagne unternahmen unsere Sturm trupps Erkundungsvorstöße bis in die Hin teren Linien der französischen Kampfanlagen und machten dabei Gefangene. Die Feinde verloren 14 Flugzeuge und einen Fesselballon. Westlich des Ochrida-Sees wurde den Franzo sen durch deutsche und österreichische Truppen eine Höhe im Sturm entrissen. Der Deutsche Kaiser weilte am Sonnabend auf den rumänischen Schlachtfeldern. Die englische Presse bespricht die Antwortnoten der Mittelmächre auf die Papstnote aus nahmslos in ablehnendem Sinne. In Flandern ließ sich die gute Wirkung un serer artilleristischen Abwehr seststellen, neue englische Angriffe erfolgten bisher nicht. Dünkirchen ist zur Vergeltung für die Beschieß ung von Ostende unter Fernfeuer genommen worden. Vor Verdun war der Feuerkampf sehr lebhaft; auch Montag morgen herrschte rege Gefcchts- tätigkeit aus dem Ostufer der Maas. 14 feindliche Flugzeuge wurden an der West front am Sonntag abgeschossen. Leutnant Voß, der 49 feindliche Flugzeuge zum Absturz gebracht har, ist im Kampf mit drei gegnerischen Flugzeugen erschossen worden. In Jakobstadt fielen außer 55 Geschützen reich liche Vorräte an Brot und Mehl in unsere Hand; Ate Gefangenenzahl stieg auf 4710 Mann. Unsere Unterseeboote haben wieder 53000 Ton nen versenkt; eins unserer Unterseeboote ver senkte allein in einer Nacht drei Dampfer mit 13878 Tonnen. Ein britischer Torpedobootzerstörer ist von einem deutschen Unterseeboote in der Hinfahrt zum Kanal torpediert und versenkt worden. In italienischen Städten haben englische Trup pen den Sicherheitsdienst übernommen, um bei Unruhen sofort eingreifen zu können. Im amerikanischen Senat verlangten Lodge und Stone das Erscheinen des Präsidenten, um ihn über die Papstnote und die Antwortnote der Mittelmächte zu hören. Erfolgreiche Kämpfe im Westen. Der dritte Tag der neuen Flaudernschlacht ist vorübereegangen, ohne daß cs zu weiteren englischen Großangriffen kam. Am 22. Sep tember blieb das Artillcriefeuer bis 10 Uhr »ormittags auf der ganzen Kampffront mäßig und verstärkte sich erst von da ab zwischen Langemark und Hollebecke. Um 5 Uhr nach mittags war nordöstlich Upern eine neuerliche Verstärkung des Feuers zu bemerken, das um 6 Uhr zum Trommelfeuer anschwoll. Augen scheinlich war eine größere Angriffsaktion ge plant. Infolge der erfolgreichen deutschen Ab wehrwirkung kam es jedoch nur östlich St. Julien zu Teilangriffen, die überall abgewiesen wurden. Um 10 Uhr abends flaute auch das Artilleriefeuer überall wieder ab. Wenn die englischen Berichte voll davon sind, daß es nun mehr gelungen. sei, der deutschen Verteidig ungsmethode durch ein neues wirksames An griffssystem zu begegnen, so stehen sie äußerst geringen positiven englischen Erfolge zu dieser Behauptung in seltsamem Gegensatz. Die Fliegertätigkeit war außerordentlich rege. Deut sche Geschwader brachten u. a. bei Poperinghe einen Munitionszug, sowie mehrere Schuppen durch Bombenabwürfe zur Explosion. Im Artois und bei St. Quentin herrschte lebhafte Artillerie- und Patromllentätigkeit. Mehrfach machten die deutschen Patrouillen Gefangene. Bei Bernot an der Oise bewarfen keit der deutschen Batterien und Luftgeschwader fügte den Franzosen schwere Verluste zu. In und hinter den französischen Stellungen wur den zahlreiche Brände und Erplosionen beobach tet. Ein deutsches Bombengeschwader setzte den großen französischen Munitions- und Pionier park bei Landrecourt in Brand. (W. T. B.) verMides ima SiiWMz. Bretnig. Nach einer amtshauptmannschaft- Kriegsanleihe ist die Haak — Ser Frieden dis Ernte! ie der Landmann das ersparte Saaigui zur rechten Zeit der Erde anvertraut, so mußt Du jetzt jeden ersparten Groschen Deinem Vaterland« leihen! Darum zeichne! MWWMW» !MWW»WM feindliche Flieger ein Lazarett mit Bomben. Mehrere Soldaten und eine Schwester wurden getötet oder verwundet. An der Aisne, beiderseits Reims und in der Champagne war die Feuertätigkeit zeitweise leb hafter. Deutschen Patrouillen gelangen zahl reiche Vorstöße. U. a. stieß westlich der Cham pagne-Ferme ein deutscher Stoßtruvp bis weit in die französischen Gräben vor und kehrte mit 15 Gefangenen und einem Schnelladegewehr zurück. An der Verdunfront hat die Feuertä tigkeit wieder zugenommen. Die Abwehrtätig lichen Bekanntmachung werden in Pulsnitz, Pulsnitz MS., Großröhrsdorf und Bretnig in der laufenden Woche auf Abschnitt U der Landesfettkarte 50 g Butter abgegeben, in den übrigen Bedarfsgemeinden Pfund. — Gegen den Tabakersatz, der unter verschiedenen Namen jetzt in den Handel ge bracht wird, werden von zahnärztlicher Seile Bedenken erhoben. So ist cs eine Tatsache, daß Ersätzmittel, wie Huflattich und Wald meister, schmerzhafte Entzündungen des Zahn fleisches Hervorrufen, die, wenn nicht rechtzeitig behandelt, bei starken Rauchern zur Vereiterung des Zahnfleisches und schließlich zu Zahnausfall führen müssen. Auch andere Ersatzmittel sollten nicht wahllos gekauft und geraucht werden. Eingehende fachmännische Untersuchungen ergaben die Bevorzugung oeö Buchenblattes als res neutralsten und geeignetsten Ersatzes durch die Tabakregie. Buchenlaub kann sich aber jeder selbst ohne Schwierigkeiten in größeren Men gen und, wenn er es mit dem gleichfalls leicht erhältlichen Tabakextrakt abbrüht und durchrränkt, damit einen unschädlichen Ersatz beschaffen. Mischungen mit Ecdbeerblättern, Speick- und Rosenblättern verbessern den Geruch und Ge schmack. Vor den bitteren Brombeerblättern und vor allen anderen unbekannten starken Bei mischungen zum Tabak ist aber zu warnen. — Gütersperre im Eisenbahnver kehr. Zur Gewinnung von Wagen im Lad- ungsvcrkehr wird von Montag, den 24. Sep tember, an bis auf weiteres die Annahme von beschleunigtem Eilstückgut, Eilstückgut und Fracht stückgut für alle Güter, deren sofortige Beför derung nicht durch kriegswirtschaftliche Interessen unbedingt geboten ist, gesperrt. Darüber, welche Güter trotz der Sperre befördert werden, geben die Gürer- und Eilgutabfertigungen Auskunft. Ferner werden vom gleichen Tage an bis auf weiteres als Expreßgut Sendungen, deren ein zelne Stücke mehr als 50 Kilogramm wiegen, und als beschleunigtes Eilgut und Eilgut-Sen dungen, deren einzelne Stücke mehr als 100 Kilogramm wiegen, von der Annahme ausge schlossen. Diese Maßnahme gilt auch für Militärzut und Privatgut für die Militär verwaltung an militärische Stellen. Ausnah men können im öffentlichen Verkehr von der zuständigen Eisenbahndirektion, im Militärver kehr von der Linienkommandantur zugestanden werden. Die Gewichtsbeschränkung für Expreß gut bezieht sich nicht auf solche Sendungen, die von der Ausgangs- nach der Endstation des Gepäckwagens aufgeliefert werden. Kamenz. Ein Ehedrama hat sich am Sonnabend nachmittag in einem Hause der äußeren Hoyerswerdaerstraße abgespielt. Dort f geriet ein erst wenige Wochen verheiratetes junges Ehepaar, weil der Mann glaubte, Grund zur Eifersucht zu haben, in einen Wortwechsel. In dessen Verlauf ließ sich der beim Ersatz- ! Bataillon 178 seiner militärischen Dienstpflicht genügende Ehemann zu Tätlichkeiten der Frau gegenüber Hinreißen. Als dann auf deren Hilfe rufe Angehörige der Frau herbeieilten, ging der Mann in einen Nebenraum und stieß sich dort cin scharfgeschliffenes Messer mehrmals in die Brust. Er schleppte sich hierauf noch bis in den Garten, wo er zusammenbrach. Den sich selbst betgebrachten schweren Verletzungen ist er bald darauf erlegen. Chemnitz. Am Sonnabend abend gegen 11 Uhr wurde beim Ueberschreitcn der Fahr bahn in der Vorstadt Gablenz ein 57 Jahre alter Invalid von einem Straßenbahnwagen angefahren, umgerissen und überfahren. Er starb an den erlittenen Verletzungen. Schkeuditz. (Zum Mord an den Poli- zeiscrgeanten Arndt.) Dem im Hofe des alten Rathauses ermordet aufgefundenen Polizeiser geanten Arndt ist, wie nachträglich festgestcllt worden ist, eine Brieftasche mit 1478 Mark gestohlen worden. Arndt hatte das Geld am Nachmittag vor seiner Ermordung amtlich einkassiert und in der Brieftasche aufbcwahrt, die er in einer Tasche seines Unirormrockes ver wahrte. Die Untersuchung muß ergeben, ob die Mörder gewußt haben, daß Arndt .die Summe bei sich führte und ihn nach dem Hofe lockten, um ihn dort zu berauben, oder ob Arndt das Geld bei dem Ringen mit seinen Angreifern verloren hat.