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A-orker Wochenblatt. V —. > - - M i t t h e i l n n g e n über örtliche unv vaterländische Angelegenheiten. Elfter Jahrgang. Preis für den Jahrgang bei Bestellung von der Post: I Thaler, hei Bestellung de« Blatter durch Botcngelegenhcitr r» Sicugroschcn. 3. 21. Januar. 1846. Amerikanisches. Lieutenant W>vin«»n1 8 zweite Expedition über die Felsenaebirae. Von SB»'. G. En ¬ gelmann in 8t. I ««18, Isll88»<» I.s») Lieutenant (jetzt Capitain) Fremont, gebildet in der Schule des trefflichen, leider so früh uns entrisse nen Nicoll et, welchen er 1838 und 1839 auf dessen Expeditionen nach dem obern Missisflpi, dem obern Missouri und dem zwischen beiden Strömen liegenden weiten Landstriche begleitet hatte, wurde bekanntlich von unserer Regierung im Jahre 1842 nach den Fcl- sengcbirgcn geschickt. Seine Bestimmung war, die Route dahin, die Localität sür etwa anzulcgende Be festigungen und Ansiedelungen, und namentlich die geographische Lage und die Topograph^ des jetzt so häufig genannten 8outlr Pass, des südlicheren Ueber- gangs über die Fclsengcbirge"), zu untersuch.n. Vor 1j Jahren sind schon Auszüge aus seinem Reisebe richt gegelen worden. Eigentlich Neues lernten wir daraus nicht, denn es waren keine Gegenden besucht worden, welche nicht schon den Jägern und Händlern hinlänglich bekannt gewesen wären, nur wurde die geographische Lage des 8ou0r l'ass erwiesen und fest, gestellt, daß er noch innerhalb des Gebietes der Vcr. Staaten liege, und durch Besteigung des höchsten Gipfels der Windriverkctle, die nördlich den Paß be- gränzt, und barometrische Messung seiner Höhe be wies Fremont, daß die geträumten ungeheueren Hö hen der Felscngcbirgc Hirngespinnste seien; der nach ') Diese, im „Anzeiger des Westens" erschienenen Auszüge aus dem interessanten Berichte des Kapitän Kremvut sind, un seres Wissens, noch von keiner tcutschen Zeitung mitgcthcilt worden. D- R. ") So genannt im Gegensatz gegen den Paß, der weiter unten nach Norden von den Quellen des.>Us»ouri hinüberführt, nud schon Ib«4 von l-evis und t larle entdeckt wurde. ihm genannte Fremont's Peak fand sich 13,370 Fuß über der Meeresfläche erhaben, erreicht also nicht einmal die Höhe deS höchsten europäischen Bergs, Montblanc. — Die Art, wie sich Lieutenant Fremont seines Auf trags entledigt hatte, — war für unsere Regierung so befriedigend, daß sie ihn schon im folgenden Jahre 1843 mit neuen viel weiter ausgedehnten Instructio nen wieder nach dem Westen schickte. Diesmal sollte er wo möglich die geographische Lage der Quelle Les Arkansos bestimmen, welche einen Gränzpunkt gegen Mexico bilden; die Länderstrichc zwischen den Felsen- gcbirgen uud dem Columbiaflusse, und namentlich die nach der Mündung desselben führende (jetzt von den Emigranten cingescAagene) Route untersuchen und seine geographische Forschungen mit denen des Lieu tenant Wilkes verbinden, welcher von der See her dik Küste von Oregon und den Columbiafluß erforscht chatte. Im Verlaufe der Reisebeschrcibung, welche wir in gedrängter Uebersicht in folgenden Nummern zu geben gedenken, wird sich dem Leser Herausstellen, wie Lieutenant Fremont seinen Auftrag allerdings vollzogen hat, wie aber Verhältnisse ihn zwang.», einen ganz andern Rückweg, als den vorgchabren, einzuschlagcn, und wie er dabei Entdeckungen machte, welche unsere Ansichten von dem südlichen Oregon und dem nördlichen Californien, wenn je die Geo graphen und die Kartenzeichner eine bestimmte An sicht davon hatten, entschieden ändern müssen. Die Abentheuer und Gefahren einer mühseligen Reise über hohe Schneegcbirge mitten im Winter bekommt dann noch der Leser als pikante Zugabe mit in den Kauf, wenn schon die, welche selbst dabei waren, und einige unserer Landsleute waren unter der Zahl, froh sind, Laß sie alles das eben hinter sich haben, und Kindern und Enkeln einst davon erzählen können. Hier ist's aber an der Stelle, in wenig großen