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Moigtländifckev Anreigev. ^o. 32. Plauen, Sonnabends den 9. August 1834. Schreckliche Folgen der Wasserfluth am 22. July d. I. in Plauen. (Schluß) Der ungehcureVerlust, welchen die Stade, außer dem unersetzlichen von 26 Menschen leben, erlitten hat, ist für jetzt noch nicht in seiner ganzen Größe zu übersehen »nd zu berechnen. Wenn man aber bedenkt, daß der Syrabach sein Bette thrilweise verändert hat, und das übrige größtentbeils mit Schutt ausgefüllt ist, sowie dessen Uferwände auch durch die ganze Stadt hin zerstört sürd; daß die Röhrfahrt, 3 steinerne Brücken, 1 Wafferkasteu, 1 Brauhaus völlig zerstört, daS Schlachthaus und noch ein anderes Brau haus sehr beschädiget sind, so läßt sich der auf die Commun überhaupt fallende Schaden auf 20 bis 30000 Thlr. schätzen. Aber wie weit höher steigt der der einzelcn Privaten, da von 76 Häusern 17 theils gänzlich zerstört, thcilS dem Einsturz nahe gebracht, 15 höchst und 44 bedeutend beschädiget sind, und folglich sehr kostspielige Neubauc und Wiederausbaue oder wenigstens Reparaturen nöthig werden. Und wie groß mag der Verlust an, durch die auS vielen Häusern fortgrschwemmten oder in vie len derselben ganz oder zum Theil beschädig ten u. verdorbenen Habseligkeiten, Vorrärhe und Waaren aller Art seyn! Ob der ge- sammte Privatschaden nicht mehr als 60000 Thlr. betragen möge? Wie viel Verarmung, Mühe und Sorge auf viele Jahre hinaus, bei Manchen vielleicht auf Lebenszeit! Eine gleich große Feuersbrunst hätte solchen Scha den nicht bringen können, weil da nicht nur weit mehr hätte gerettet werden können, son dern auch das Verlorene durch die Anstalt der Vrandversicherung größrentheils ersetzt, und von dem ohnehin so erschöpftcnStadthaushalte eine große Last abgewendet worden wäre. Doch wenden wir den Blick von diesem Jam- merbilde auf Erfreulicheres, woran es der gute Gott auch in dieser Nothzeit nicht fehlen ließ. Stadtbehörden, Stadtverordnete, Communalgarde und viele Bewohner aus al len Ständen rhaten schnell, was zu Abwen dung noch größern Unglücks, zu Rettung von Menschen u. Gegenständen, und zuSichenmg deSGeborgencn nur immer möglich war, und sie thaten es trotz des anhaltenden starken Regens mit Eifer und Unverdrossenheit, ja selbst noch lange Zeit nach dtm Unfallt. Und Wit viele Menschenfreunde, unter welchen, in einem vom Hilfsvereint ausgtgtbtnrn Blattt nicht nur die hiesigen Einwohner, Schneidermeister Cortes, Webermrisirr A u g. Müller, Markthelfer Uslaub u. A-, sondern auch rin braverFremdling, der Com mis Im Handelshause Schmidt - Brückner, Mammen, rühmend genannt wurden, ha ben im Comthurhofe mit muthiger Daran- wagung des eigenen Lebens viele In größter Lebensgefahr schwebende Erwachsene u. Kin der noch gerettet, vorzüglich 10 derselben der vorgenannte wackere Friese Mammen, der, nachdem er sich ein Seil um den Ltib schlingen laffrn, sich rbtn so oft durch dir tirfe Flmh wagtt und die Brdrohltn hrraus trug. Uns wurdtn auch noch ein anderer Commis in jenrm Handelshause,^Langf aus Penig «nd ein eben noch anwesender Schauspieler Schneider als sehr rhärige Helfer genannt, sowie überhaupt viele 'junge Männer und