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Amts- M AiWiMtl für den «»scheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners- !ag und Sonnabend, Jn- sertionspreis: die kleinsp. Zeile 10 Pf, SeM des Amtsgerichts Eibenstock und besten Umgebung. .»? I«8 Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E, Hannebohn in Eibenstock, - — ", Jahrgang. - - — Sonnabend, den 12. September Abonnement vicrtelj. 1 M. 20 Pf, (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstaltcn, Freiwillige Grundstücks - Vcrsteigernng. Das zum Nachlaß des am 12, September 1895 verstorbenen Schmicdemeisters «»tttrleN Hüllki- in (Kibenstock gehörige Aeldgrundstück Folium 540 des Grundbuchs für Eibenstock, Nr. 336 und 337 des Flurbuchs, 2 Acker 32 OK 1 Iin 16,» a groß und auf 1800 Mark Zeitwerth taxirt, soll auf Antrag der Erben des genannten Herrn Müller Freitag, den 18. September 18SV, Vormittag 11 Uhr vor dem unterzeichneten Kal. Amtsgerichte an Gerichtsstelle versteigert werden. Die Versteigerungs-Bedingungen sollen im Termine bekannt gemacht werden, können jedoch auch vorher beim unterzeichneten Amtsgericht eingesehen werden. Eibenstock, den 8. September 1896. Königliches Amtsgericht. Ehrig. löi. Mglr. Bekanntmachung. Tic Landes-Brandvcrstcherungs-Beiträge auf den 2. Termin 1896 — 1. Oktober 1896 — sind nach je einem Pfennige für die Einheit bei der Gebäude- Verficherungs-Abtheilung und nach je ein und einem halben Pfennige für die Einheit bei der freiwilligen Versicherungo-Abtheilung nebst den fälligen Stückbeiträgen bis spätestens den 10. Hktover dts. Is. bei Vermeidung der zwangsweisen Beitreibung anher zu entrichten. Eibenstock, am 8. September 1896. Dcr Rath der Stadt. In Vertretung: Zustizrath Landrock. Geyer. Tagesgeschichte. — Berlin, 9. September. Der „Reichs-Anzeiger" schreibt: Getragen von der Liebe der Unterlhancn und der Dankbarkeit des ganzen deutschen Volkes, begehr heute Se. Kgl. Hoheit der Großherzog Friedrich von Baden seinen siebzigsten Geburtstag. Aus den Blättern der verschiedensten politischen Richtungen tönt dem edlen Fürsten das einmüthige Lob seines vorbildlichen Leben« und Wirken« entgegen. Tiefer noch, al« die Zeitgenossen, wird einst die Nachwelt begreifen und durch den Mund der Geschichte aussprechen, wieviel da« neugeeinte Vaterland dem echt deutsch gesinnten Herrscher- Baden« schuldig ist, von dessen Lippen an einem ewig denk würdigen Tage unserer Geschichte zum ersten Mal nach langer Zeit wieder dcr Name eine« deutschen Kaisers erklang. Auf der ehrfurchtgebietcnden Gestalt, die heute über die Schwelle de« Greiscnaltcr« schreitet, ruht ein Abglanz der milden Weisheit unsere« ersten Kaiser«, welchem Großherzog Friedrich, neben dem unvergeßlichen Fürsten, der denselben Namen trug, ein zweiter Sohn gewesen ist. Möchte e« ihm beschieden sein, bi« zu den Grenzen menschlicher Lebensdauer seine treuen Augen über da« Wohl seine» blühenden Lande« und über die Geschicke dcS jungen Deutschen Reichs wachen zu lassen! — Karlsruhe, 10. Septbr. Se. Majestät dcr Kaiser hat an Se. Königliche Hoheit den Großherzog von Baden nachstehendes Telegramm gerichtet: „An de« Groß herzog» von Baden Königliche Hoheit, Karlsruhe. Zu Deinem 70. Geburtstage, an welchem Dir von Deinem Volke und au- allen Thcilen Deutschlands Beweise aufrichtiger Verehrung und Liebe dargebracht werden, drängt c« auch Mich, Dir Meine aus vollem Herzen kommenden Glückwünsche zu senden. Indem Ich cS freudigst anerkenne, wie hervorragend Deine Verdienste um die Begründung und Erhaltung dcr Macht stellung Unseres gemeinsamen Vaterlandes sind und wie Du e» verstanden hast, die Bande der Freundschaft zwischen Uns, Unseren Häusern und Regierungen immer fester und inniger zu knüpfen, danke Ich dem Allmächtigen, daß er Dich bisher so gnädig bewahrt hat und flehe zu ihm, daß er Dich, begleitet von der Liebe de« deutschen Volke» und der Anerkennung der Bundesfürsten, zum Segen Deine» Lande» und de« ganzen Reiches noch lange in rüstiger Kraft erhalte. Die Kaiserin schließt sich Meinen Glück- und Segenswünschen von ganzem Herzen an und wird Mich bei Dir vertreten, da Mich die Pflicht hier fefthält. Görlitz, den 9. September. Wilhelm." — Karlsruhe, 10. September. Der Kaiser richtete, wie die „Karlsruher Zeitung" meldet, folgende« Schreiben an den Großherzog von Baden: „Königliche Hoheit, Durch lauchtigster Fürst, freundlich geliebter Vetter, Bruder und Onkel! Zu dem heutigen Tage, an welchem e« Eurer König lichen Hoheit durch Gotte» Gnade vergönnt ist, Ihr 70. Lebens jahr zu vollenden, spreche Ich Eurer Königlichen Hoheit Meine wärmsten Glück- und Segcntwünschc au». Die Feier de» Ehrentage« Eurer Königlichen Hoheit wird weit über die Grenzen de» Badischen Lande» hinaus im Deutschen Balerlande freudige Theilnahme erfahren. Verehrt da» deut sche Volk in Eurer Königlichen Hoheit doch denjenigen Für sten, dessen von großen Gedanken und weiser Staatskunst ge tragene« Wirken wesentlich zur Wicderaufrichtung de« Deut schen Reiche« beigetragen hat. Wie Euere Königliche Hoheit Meinem Hochseligen Herrn Großvater und Meinem in Gott ruhenden Herrn Vater in treuer Freundschaft allzeit mit Rath und That zur Seite gestanden haben, so erfreue auch Ich Mich Eurer Königlichen Hoheit herzlicher Zuneigung und werthvoller Unterstützung in Meinem Bestreben, da« Erbe de« großen Heldcnkaiser« Weiler aulzubauen und durch Werke de« Frieden« da« Deutsche Reich zu kräf tigen und zu befestigen. Eurer Königlichen Hoheit auch bei dieser Gelegenheit au«zusprechen, wie glücklich Mich dieses Bewußtsein macht, ist Mir ein HerzenSbedürfniß. Indem Ich Euere Königliche Hoheit bitte, da« beifolgende Modell zu dem Denkmal, welches die deutsche Nation ihrem ersten Kaiser in des Reiches Hauptstadt errichtet, als eine Erinnerung an die durchlebte große Zeit und die ehrwürdige Person de« Iheucren KaiierS Wilhelm I. freundlich anzunchmen, verbleibe Ich mit der Versicherung wahrer Hochachtung und Freundschaft Euerer Königlichen Hoheit sreundwilliger Vetter, Bruder und Nesse. Görlitz, 9. September 1896. Wilhelm Ilex." — Karlsruhe. Der 70. Geburtstag des Groß herzog« Friedrich wurde Mittwoch früh 7 Uhr mit dem Geläute aller Glocken eingeleitet. Von dem Rathhause und dem Thurm dcr evangelischen Stadtkirche wurden Ehoräle ge blasen. Ferner wurden am Morgen 101 Kanonenschüsse gelöst. In allen Kirchen sand Festgottesdienst statt. Ihre Majestät die Kaiserin Augusta Viktoria traf um 12 Uhr hier ein und wurde von dcr Großherzogin und der Erbgroßherzogin em pfangen. Der Fcstzug verlies programmgemäß und machte einen imposanten Eindruck. Der Vorbeimarsch währte zwei Stunden. -Nachdem der Festzug beim Schlosse vor dem Groß herzog vorbeidefilirt war, brachte eine unzählige Menschenmenge dem Lande-Herrn enthusiastische Ovationen dar. Der Groß herzog erschien immer von Neuem, um zu danken. — München, 10. September. Dcr Magistrat und da» Gemeinde-Kollegium haben an den Großherzog von Baden ein herzliche« Glückwunschtelegramm gesandt, in dem e« unter anderem heißt: An der erhebenden Jubelfeier, welche Baden heute begeht, nimmt mit dem ganzen deutschen Volke auch Bayern» Hauptstadt innigen Anthcil. Möge Gott in seiner Güte und Gnade den edlen Fürsten, dessen Name mit Deutschland« großer Zeit unauflöslich verbunden ist, unge zählte Jahre noch in voller Frische de» Geiste» und Körper« erhalten zum Heil und Segen de» deutschen Vaterlandes. — Vom Großherzog ist alsbald ein DankeStelegramm eingelaufen. — Außer dem Großherzog von Baden begeht in diesem Monat noch ein zweiter deutscher Bundesfürst seinen 70. Ge burtstag, Herzog Ernst von Sachsen-Altenburg, der am 16. September 1826 geboren ist. Von größern Festlich keiten sicht da« Land auf Wunsch de« hohen Herrn ab, e« wird aber auch diesen freudigen Anlaß benutzen, um dem Fürsten, der seit 43 Jahren die Regierung führt, seine An hänglichkeit und Verehrung zu bekunden. In weiteren Kreisen wird man sich den Glückwünschen für Herzog Ernst, der stet« eine deutschpatriotische Gesinnung bethätigt hat, gern anschließen. — Bovenau bei Rendsburg, 9. September. Da« Kaiserliche Kanalamt macht bekannt: Die Fahrt durch den Kaiser-Wilhelm-Kanal ist für Schiffe von 4 Meter Tiefgang und 8 Meter Breite bi« auf Weitere« bei Tages licht sreigegeben. — Altona, 7. September. Wegen Vergehen» gegen da« Gesetz zur Bekämpfung de» unlauteren Wettbewer be« sind mehrere Geschäftsleute zur Anklage gebracht worden. E« soll sich dabei um sogenannte „Ausverkäufe" handeln. Ein wirklicher Ausverkauf findet statt, wenn ein Geschäftsbetrieb in Folge von Tod oder in der Absicht, sich zur Ruhe zu setzen, beendigt werden soll. Auch ein partieller Ausverkauf kann stattfinden. Reste, mit denen geräumt werden soll, können im Ausverkauf zum Verkauf gelangen. Hiergegen hat da» Gesetz nicht« einzuwenden. Dagegen soll nach dem Gesetz einge- schritten werden, wenn die Ankündigung de« Ausverkauf» nur ein Mittel ist, um Käufer anzulocken, welche meinen, auf einem Ausverkauf billiger al« in einem fortlaufenden Geschäft be dient zu werden. Wer sich zu einem Aulverkaus entschließt, übernimmt damit nach dem Gesetz die Verpflichtung, die Menge der von ihm zum Au«»erkauf bestimmten Maaren in keiner Weise zu vermehren und verfällt dem Gesetz, wenn er gegen diese Verpflichtung verstößt. Selbst wenn er ursprüng lich die Absicht gehabt hat, einen wirklichen Autverkauf zu bewerkstelligen, macht er sich, wenn er später andere Maaren in diesen Ausverkauf hincinzieht, der falschen Angabe schuldig, daß diese Maaren zu der Masse gehören, welche ursprünglich zum Ausverkauf bestimmt war. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 11. Septbr. Ein außergewöhnlicher Genuß steht heute Freitag Abend unserm kunstsinnigen Pub likum bevor. Herr Direktor Willi Schrader, durch die vorzüglichen Leistungen seiner Schauspieler-Gesellschaft hier vorthcilhast bekannt, wird uns im Saale de« Feldschlößchcn durch hervorragende musikalische Darbietungen erfreuen. Zur Aufführung gelangt dcr II. Akt aus dem „Freischütz" sowic die Suppo'sche komische Oper „Die schöne Galathe". Die mitwirkendcn Künstler sind, wie wir hören, lauter Kräfte ersten Range«. Frau Marion Schradcr-Hardon, dramatische Sängerin, durch ihr jüngste« Auftreten in hiesiger Stadt auf» vortheil- hastcste bekannt, Frau Moor-Schletterer, eine Schülerin von Frau Viardot-Garcia in Pari«, eine hervorragende Koloratur sängerin, Herr Hans MirsaliS, der frühere beliebte Tenorist dcr Kroll'schen Oper in Berlin, ferner der Pianist Herr Bruno Schrader, ein Schüler Fran; Liß;!-«, und der Solo violinist Herr Eoncertmcistcr Hendrik de Groote, Schüler de« Geigerkönigs Joachim, bürgen allein schon durch ihr aner kannte« künstlerische« Renommee für vorzügliche Leistungen. Wünschen wir, daß den außerordentlichen Leistungen der Künst ler durch ein volle« Hau« auch ein außerordentlicher pekuniärer Erfolg zu Theil werden möchte. — Dresden, 8. September. Da« „Kaiserabzei chen", jene ehrende SchießauSzcichnung, welche bi« jetzt von dcr 2. Kompagnie de« königl. siichs. Schützenregiment« Nr. 108 getragen wurde, ist auch diesmal von der Dresdner Garnison behauptet worden. Einige Mannschaften de» I. (Leib ) Gre nadier-Regiment« Nr. 100 wurden am Montag früh mit dem Zeichen dckorirt gesehen. Diese» Kaiserabzeichcn wird am rechten Oberarm getragen und besteht au« einem goldenen Eichenkranz, in dessen Mitte sich zwei gekreuzte Gewehre und darüber die Kaiserkrone befinden. Wie verlautet, ist die« Abzeichen dcr 8. Kompagnie genannten Regiment« am Sonntag in Gombitz, wo da» Regiment verquartiert lag, im Beisein de« Brigade-, Regiment»- und anderer Kommandeure dcr Kompagnie übergeben worden. E» verbleibt nun dasselbe bi nächste« Manöver bei der betreffenden Kompagnie. — Dresden, 9. September. Neber 10 Millionen Mark in Werthpapieren werden übermorgen in den Oefcn der Aktiengesellschaft für Glasindustrie Friedr. Siemen« zu Dresden verbrannt. Dieselben bestehen in eingelösten Sächsischen Staat-papieren und ZinSscheinen. -Nach Ausweis der von der letzten Ständeversammlung geprüften Rechnungen sind sie alle dem Feuertodc geweiht. Dem Akte wird eine Deputation de« Landtag« - Ausschusses zu Verwaltung der Staatsschulden beiwohnen. In verschieden großen Packelen wandern dieselben in die FeuerSgluth Der Verbrennungs prozeß wird zwei volle Tage in Anspruch nehmen. — Dresden, 9. September. Ein krähender Hahn al« nächtlicher Ruhestörer, da- war eine Strafthat, womit sich u. A. gestern da« Schöffengericht zu beschäftigen hatte. In der Niedcrlößnitz wohnt der Schornsteinfegermcister Gerisch in unmittelbarer Nähe de» Restaurateur» Köhler, dessen Hahn und Hühner dadurch nächtliche Ruhestörung ver übt haben sollten, daß sic von früh 5 Uhr ab krähten. Auf die Klage de» Schornstcinfegermeister« erkannte der Gemeinde vorstand gegen Köhler auf eine Geldstrafe von 3 Mk., gegen welche derselbe aber Einspruch erhob und damit auch Erfolg hatte, dmn da« Schöffengericht sprach Köhler kosten!»« frei. Aus dem Lande, so heißt e« in der Urtheil«-Begründung, kann man früh 6 Uhr keine Ruhe mehr erwarten, und oben drein gehören die Hühner und Hähne zu den Sigenthümlich- keiten der Dörfer.