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MsdmfferTaMatt Wilsdruff-Dresden Montag, den 23. Oktober 1939 Postscheck: Dresden 2640 Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Diabianschrist: „Tageblatt Nr. 247 — 98. Jahrgang Dar „Wilsdruffer Tageblatt' erscheint werktags iS Uhr Bezugspreis monatl. 2 RM frei Haus, bei Postbestcllung > I.-U RM zuziigl Bestellgeld Einzelnummer w Rps Alle Pokianstalten. Postboten, unsere Austräger u GeschästSItelle nehmen zu feder Zeit Be- ..... u^llunge« entgegen Im Falle höherer Gewalt oder Wochenblatt sUk Wilsdruff U. UMgegeNd sonstiger BetriebSstörun- j gen besteht kein Anspruch -- auf Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto betltegt ?"^'-LE"Vre,,e lau, au,liegender Preisliste Nr 8. - Z i f s e r - G - b ü h r : 20 Rpf. - Porgeschri» bene ErscheinungStage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt - A n , e i g e n-A n n a h m « durch Fernruf Lbermit- Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 lcUen Anzcig?" übernch^ men wir leine Gewähr - U - Bei Konkurs und Zwangsvergleich erlischt jeder Anspruch auf Nachlaß Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt AngeklagterChurchillhatdasWort MiOsmiMsr De. Goebbels verlaust vrSrife Antworten auf prSMe Fräsen Ein britischer ErMgner vor -em MchtEM der WeStössenLSichkeit Die Wett fordert zu wissen, wer die „Mhema" versentt hat IHon sie wußten, daß dieser umstand von einer ausschlag gebenden Bedeutung sür die Beurteilung des ganzen Falles war? 4. Wo haben Sie, Herr Churchill, die fragwürdi- gen Zeugen gedungen, die kurz nach dem Untergängen der „Athenia" im englischen Rundfunk interviewt wurden und ge nau das Gegenteil von dem behaupteten, was nun durch die beeideten Aussagen des unverdächtigen Zeugen Anderson als erwiesen und nicht mehr bestreitbar angesehen werden mutz? 5. Warum versuchen Sie setzt, Herr Churchill, der Sic kurz naw dem Untergang der „Athenia" so redselig waren und die ganze Welt mit Ihren Lügen überschwemmten, beharrlich zu schweigen und über die ganze für Sie und für England geradezu katastrophale Angelegenheit den Mantel der Lüge zu decken? Sie sind doch sonst nicht so. In Ihren Büchern erscheinen Sie als der redseligste Schwätzer, der jemals das Amt eines Ministers bekleidet hat. Ihre Eitelkeit schon hätte Sie daran gehindert Lorbeeren ungepflückt zu lassen, die Ihnen irgend wie erreichbar erschienen. Warum sind Sie jetzt so still und einsilbig, Herr Churchill? Dämmert Ihnen langsam die Er kenntnis über das, was Sie sich da angerichte, haben, und graut Ihnen nun vor den Folgen, die jetzt unausbleiblich ge worden sind? Oder glauben Sie etwa, daß Sie sich durch Flucht ins Schweigen noch diesen Folgen entziehen könnten? Sie irren sich sehr. Da kennen Sie uns schlecht. Wir werden Ihnen schon auf den Fersen bleiben. Wir werden uns niemals mit Ihrem Schweigen absinden. Wir werden Sie stellen und zur Antwort zwingen. Daß die „Athenia- nicht von einem deutschen U-Boot versenkt wurde, ist jetzt für jedermann in der Welt erwiesen. Ihr Schlag gegen uns war also ein Schlag ins Leere. Aber damit ist die Sache nicht etwa «getan: die Welt for dert jetzt zu wissen, wer denn die „Athenia" versenkt har. Bon einen; deutschen U Boot ist sie, wie gesagt, nicht versenkt wor den ES bleibt Ihnen also nichts anderes mehr übrig, als klipp und klar einzugestehen, datz die „Athenia" daS Opfer Ihres eigenen verbrecherifchen Anschlages geworden ist. Die ganze Welt wartet mit uns auf Ihr Geständnis Also her aus mit der Sprache! In viel weniger wichtigen Angelegenheiten scheuen Sie sich ja bekanntlich nicht, die Oeffentlichkeit mit Ihren Reden und Beri^"kbarnnaen w belästia-n. Also heran an den Rund funk oder hinein ins Unterhaus und reden, reden, Herr Chur chill! Glauben Sie etwa nicht, daß wir uns damit zufrieden geben, daß Sie, wie vor wenigen Tagen durch Vas Reiner- büro erklären lassen, unsere ewigen Anfragen er- müvelen die britsche Admiralität fo, datz sie sich entschlossen habe, keine Antwort mehr zu geben. Das ist ein« faule Ausrede Es kann Ihnen auch nicht an Zeit kehlen, unsere Fragen zu beantworten, venn Sie hatten Zett genug, Märchen über die deutschen Schisss- und Umerseebootsverluste zu erstnoen, sie hatten Zeit genug, lyrische Gedichte schreiben zu lasten über die Heldentaten der englischen Truppen in Frankreich, vie die französischen Poilus bisher vergebens gesucht baden. Sie hat- Deutsche Erfolge im Handelskrieg Reichsminister Dr. Goebbels richtete Sonntagabend, 20.18 Uhr, im deutschen Rundfunk einige Fragen an den Ersten Lord der britischen Admiralität, Winston Churchill. Er erhob diese Fragen vor der breitesten Oeffentlichkeit, weil er sie mit der Forderung verknüpfte, datz sie auch vor der breitesten Oessentlichkcit beantwortet werden. Dr. Goebbels wies aus die genau belegten Anklagen bin, die die deutsche Presse und der deutsche Rundsunkt seit Tagen und WoHen gegen Herrn Winston Churchill erhebt, ohne daß dieser persönlich antwortete. Dr. Goebbels erklärte: Herr Winston Churchill glaubt offen bar, datz es in der äußerst schwerwiegenden Angelegenheit, die wir mit ihm auszumachen haben, mit einem harmlos sich geben den Dementi getan wäre Davon kann jedoch in diesem Stadium der Dinge keine Rede mehr fein. Denn erstens sind unsere An klagen gegen ihn so genau skizziert und durch einwandfreieste neutrale Zeugnisse so präzise belegt, daß sie überhaupt nicht in Bausch und Bogen dementiert werden können. Und zweitens besitzt ein Dementi ausgerechnet des Herrn Churchill weder in Deutschland, noch in der neutralen Welt, noch sogar in England nach seinen bekannten historisch belegten Lügen irgendeine Glaubwürdigkeit. Es ist nicht einmal das Papier wert, auf das es geschrieben wird. Und drittens verlangen wir präzise Antworten auf präzise Fragen. Herr Churchill ist der Angeklagte. Er steht vor dem Tribunal der Weltöffentlichkeit; «nd die will mit uns wissen, ob in Zukunft eine Figur seines Schlages über haupt noch das Recht besitzt, an die öffentliche Meinung zu appellieren. Und darum ergreife ich heute abend im Falle Churchill noch einmal das Wort. Herr Winston Churchill versucht, die massiven Angriffe der deutschen Presse und des deutschen Rundfunks mit einer Hand bewegung in den Wind zu schlagen. Auf das Wort eines deutschen Ministers aberwi. rd er antworten müssen, wenn anders er durch sein Schweigen nicht auch ein Geständnis ablegen will. Seine Antwort ist uns willkom men, weil wir sie jederzeit widerlegen können; sein Schweigen aber ist ein Eingeständnis seiner Schuld, die allerdings einzigartig dasteht in der ganzen Geschichte. Wir Haven auch keine Veranlagung, ausgerechnet ihm etwas zu schenken. Er ist der Haupttreiber dieses Krieges. Er ist sein Werk; ia, er rühmt sich dessen noch. Die Volker klagen ihn an. Er ist sozusagen eine europäische Gefahr geworden. Er soll sich also in der Angelegenheit, die wir Deutsche mit ihm auszumachen haben, nicht verstecken und so tun, als hieße er Hase, wohnte im Walde und wüßte von nichts. Wir werden ihn schon stellen, so geschickt er sich auch zu tarnen versucht Wir haben eine langjährige Erfahrung darin, mit Leuten seines Schlages umzugehen. Wir wissen auch, in welche Behandlung sie genommen werden müssen. Und wenn wir in unserer Politik hier und da ein hartes Wort gegen ihn gebrau chen so deshalb, weil er zu jenen Menschen gekört, denen man erst'die Backenzähne einschlagen muß, ehe sie das Lügen auf geben und die Wahrheit sagen. Er wollte Amerika in den Krieg ziehen Sie, Herr Churchill, haben ein paar Stunden nach dem Untergang der „Athenia" der Welt mitgeteilt, daß dieser eng lische Dampfer, auf dem sich vornehmlich amerikanische Passagiere befanden, einem deutschen Torpedo zum Opfer gefal len sei. Sie taten das in der durchsichtigen Absicht die deutsche Seekriegsführung in der ganzen Welt zu diskreditieren und damit vielleicht die Vereinigten Staaten in den Waffengang zwischen Deutschland und England mit hineinzuziehen. Sie hatten für Ihre lügnerische und abgefeimte Behauptnung nicht die Spur eines Beweises. 2m Gegenteil. Gerade Sie wußten stanz genau, datz das Umgekehrte von dem, was Sie unterstell ten, der Fall war. Denn warum hätten Sie andernfalls mit allen Mitteln dafür sorgen sollen, datz deutsche Passagiere von der lleberfahrt mit der „Athenia" ausgeschlossen wurden? Sie haben die Deutschen ferngehalten, um sich bei der Untat, die Sie vorhatten, unangenehmer Zeugen zu entledigen. Wir sind, als die ersten Meldungen über den Untergang der „Athenia" von Ihnen, Herr Churchill, in die Welt hinans posaunt wurden, nicht müßig geblieben, und es ist uns in kurzer Zeit gelungen, auf dem Weg des Indizienbeweises die absolute Wahrheit zu eruieren. Schon nach wenigen Tagen mußte es als feststehend und be wiesen angesehen werden, datz beim Untergang der „Athenia" von einem deutschen Torpedo überhaupt keine Rede sein konnte. Sie aber erklärten trotz unserer Gegenbeweise, unsere Berichte erregten in England und in der ganzen L elt nur Lachen. Aber niemand hat gelacht, Herr Churchill, als nur Sie, und Sie haben lediglich aus Verlegenhett und schlechtem Gewissen gelacht. Und mittlerweile ist auch Ihnen das Lachen längst ver gangen. Sie hatten vielleicht geglaubt, es könnte Ihnen wieder um wie 1917 gelingen, Amerika mit in den Strudel der Er eignisse hineinzuziehen, und man würde dann im Zuge der darauf folgenden turbulenten Vorgänge die eigentliche Ur- m solchen Verhängnisses, nämlich den Untergang der „Athenia", der Ihrer eigenen Untat zuzuschreiben war,, leicht und bald vergessen. Nun. Amerika hat Ihrem propagandistischen Trommel feuer standgehalten. Es Hot in den entscheidenden Tagen und Stunden die Nerven nickt verloren Und nun muffen Sie Rede stehen, Herr Churchill; denn der Fall „Alhenia" ist nicht mit vem Mißlingen Ihres sau beren Planes etwa erledigt, er fängt erst an. Wir haben nichts versessen, und wir können auch nicht bereitgefunoen werden, über die ganze Sache Gras wachsen zu lasten. Unermüdlich haben wir unterdessen in Artikeln. Rundfunkreden und offenen Fragen Sie. Herr Churchill, attakiert. Sie versuchten wie je der, der ein schlechtes Gewissen hat und vor seinem Ankläger steht, sich totzulachen. oder wenn Sie schon redeten, von ganz etwas anderem zu reden, als was zur Debatte stand Sie ken nen uns schlecht, Herr Ehurchill! Wir lassen nicht nach, und keine noch so freche Lüge aus Ihrem Mund kann uns etwa zum Schweigen bringen. Wir haben uns an Ihre Nockschöße gehängt und geben Sie nun auch nicht mehr frei. Also wäre es schon das Beste, Sie spielten nicht weiter den harmlosen, unbeteil'aien Biedermann, sondern gäben Laut. Denn ohne Unterlaß wird Ihnen bis Sie reden, unsere Aufforderung in die Ohren gellen: Steh, Bube, und gib Antwort! Wir haben nun gestern in der deutschen Presse mit einem untadelhaften, über jeden Zweifel erhabenen neutralen Zeu gen, dem amerkanischen Staatsbürger Anderson, noch dem schon längst vorher geführten Indizienbeweis nun auch zum Ueberfluß den ganz kkoren und bezifferten Beweis geführt, datz Sie, Herr Churchill, selbst, wie wir das ja auch immer behauptet hatten die „Athenia" durch Feuer von drei englischen Zerstörern haben versenken lassen. Wir haben also nunmehr, bis Sie die Schuld eingestehen, ein Anrecht darauf, die Beantwortung folgender Fragen von Ihnen zu verlangen: Jei^We Fragen I.Wic konnten Sie Herr Churchill, in Ihren ersten Ver lautbarungen überhaupt von einem deutschen Torpedo spre chen, obschon Sie doch als Erster Lord der britischen Admira- sitkt wußten und wissen mutzten, datz drei englische Zerstörer die „Athenia" zerstört haben ? 2. Wie wollten Sie es der Welt überhaupt einreden, dntz die „Athenia" noch vierzehn Stunden nach der von Ihnen lügncrischcrweise behaupteten Torpedierung durch ein deut sches u Boot über Wasser blieb, während Ihr englisches Nie- scnschifs „Royal Oak" unter der Wirkung deutscher Tor pedos in ganz wenigen Minuten versank? 3. Warum haben Sie von dem Feuer von drei englischen Zerstörern auf der „Athenia" bisher überhaupt nichts gejagt, obschon Sie das a^s Erster Lord der britischen Admiralität wissen mußten und sich obendrein auch klar darüber waren, daß das Feuer von drei englischen Zerstörern aus die ..Athe nia" überhaupt das wichtigste Beweisstück sür die Findung des Täters bei der Versenkung der „Athenia" war? Warum mußten Sie erst durch die beeideten Aussagen des unverdäch tigen amerikanischen Zeugen Anderson daraus hingewiesen werden, und warum warteten Sie bis heute mit dieser höchst wichtigen Mitteilung in einer Angelegenheit, die evtl. dieVer- einiaten Staaten in den Kriea hätte hineinzeben können. ob- Starke Beunruhigung in England Von Beginn des Krieges ab sind zahlreiche deutsche See- streitkräfte außerhalb der heimischen Gewässer eingesetzt. Diese deutschen Ueber- und Unterwasserstreitkräfte haben auf allen Weltmeeren erfolgreich operiert. Die von England zu ihrer Bekämpfung angcsetzten Streitkräfte haben nicht verhindern können, daß die Erfolge der deutschen Kriegsschiffe bei ihren Operationen außerhalb der heimischen Gewässer von Woche zu Woche anwachscn. Selbst englische Quellen melden allein in drei Tagen, nämlich vom 13. bis 15. Oktober, die Versenkung von sieben Dampfern mit 54 396 Tonnen Schiffsraum. Es überrascht nicht, wenn die englische Presse versucht, diese Erfolge nach Möglichkeit toizuschweigen. Wir sind in der Lage mitzuteilen, daß die Verluste an Handelsschiffen, die Konterbande be fördern, erheblich höher sind, als von England offiziell zugegeben wird Darüber hinaus ist anzunehmsn, daß sich die Tätigkeit der deutschen Seestreitkräste in steigendem Matze über alle Ozeane erstrecken und zu immer größeren Erfolgen führen wird. Die Erfolge der deutschen Seekriegführung in überseeischen Gewässern haben in London so stark beunruhigt daß von zur Beeinflussung der neutralen Schiffahrt mit der fal schen Behauptung operiert wird, die Gefährdung ver auf Eng land fahrenden Handelsschiffe werde ständig geringer Herr Churchill möchte dies als einen Erfolg des Geleitzug- s v st e m s künstelten Die Tatsachen zeigen, daß dieses Geleit- zugsvstem durchaus nicht so sicher arbeitet, wie Churchill be hauptet. Im Gegenteil ist die Unsicherheit des Geleitzugsystems gerade auch in der neutralen Schiff fahrt erkannt worden, da jeder, der sich unter englischen Waffenschutz begibt, den Wafsenangrifs genau so heraussordert. wie das feindliche im Convoy fahrende Schiff. Die Engländer werden nicht verhindern können, daß auch die Neutralen merken, wie es in Wirklichkeit um die eng lische Seeherrschgft bestellt ist. SVOV-Tonnen-Frachier torpediert Wie das holländische Blatt „De Scheepvaart" meldet, ist der französische Dampfer „Vermont" im Atlantischen Ozean torpediert worden. Bei der „Vermont" handele es sich um , ein Schiff von 5186 Tonnen, und es habe früher den Namen ! „Eastery" getragen. Das Schiff gehöre der „Compagnie Ge nerale Transatlantique" in Le Havre. Der OKW., Bericht Keine besonderen Ereignisse VHP Berlin, 22. Oktober. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Im Westen außer geringer Artillerie- und Späh, trupptätigkeit keine besonderen Ereignisse. DeuM-EMe WirMMZrmWMlmgeU Volkskommissar Tewosjan kommt nach Deutschland. OdlL. Moskau. 22. Oktober. Die deutsch-sowjetischen Wirtschaftsverhandlungen in Mos-, kau nehmen den erwarteten positiven Verlauf. Bot schafter Ritter hat sich nach Klärung der einleitenden grund- jätzlichen Fragen nach Berlin zurückbegeüen, während die deutsche Delegation unter Führung des Gesandten Schnurre die Arbeiten mit der Sowjetregierung fortsetzt. In den näch sten Tagen wird eine größere sowjetische Kommission unter Führung des Volkskommissars Tewosjan nach Deutschland abreisen, um die Fragen zu studieren, die mit der deutschen Ausfuhr nach der Sowjetunion Lusammeuhlmacu.