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Dresdner Nachrichten : 25.07.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-07-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188107253
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810725
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810725
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-07
- Tag 1881-07-25
-
Monat
1881-07
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.07.1881
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vrosSon 1881. IrfSrlm ,«,U» fr«, 7 v,r «, ter »Nxdlliim: Marteiiftrot« ». >lb.»i,ei»kNl»»r«i« i-lcricljdlirltq »Mur» WPIae.. durch dlcvöA »viark 7SPli,k «um», Iv ch,«. >ufiask 37000 »rrnipl. lfür »IrNII^atkrlnuelundlcrM,« uulcriplc machl sich ole lXcdact«»» nicht verbindlich. Annoncen für uns ml,men «irr Die finno»ce„.liurcL»k v. vaaltiu 1>«tu » — «ubvts vtofsrt — Land« ch «»mp.: — A«»»Ii»cn»an,l «üli«, s» «örllbl — »tob. «to- i» Magdebmg: — I. «larck » «». in Hall«: — Sicmtr in Hamburg L6. 8ns,rat« Wertzen Marienstret« »>« Nachm. » Uhr anaenommen. Eonul»,» di» Mittag» " dt ^ ' Tagtökatt für Uokitik, Anterhnltung, Geschäftsverkehr. Sör/enbericht, Fremdenliste. 25 Lrrs^o§sir uvä 25 Louvsrts, srrreltsoüss L'orwra.t. mit Itzonogeummon <2 bvliodigo Iluckstabon, vorsciilunskon), 8 voryaelet i» vinom olkMiüou Karton, l Lluik. — llnnvr ^ Lortimont bostvbt au» 312 vorsokistlonvn klonosprammon. ^ « LoMonstrasso Lftr^OU 88IlNV, Lopkionstrasso « sj! kietzl,»«» »n ,l»r U« pl, >e» Ir trotz e> ->>> München. Der Schützcnfestzug war glänzend und dauerte 3V» Stunde. Bei der Fcidherrnhalle, woselbst die Prinzen und Prinzessinnen des Königs- baiijco, soivie die Minister Ausstellung genommen hatten,^rsolgle ^telrsr kür LünstlielieL 2s.1wsrLA^, ^Lon»dtrui»ßsvi» ^ftolpti Knvmpliolr, -Labokttnstlor, Skart« nntr»«»« Sir. 7, I. die llebcrgabe der Bundcssahne. An dem szesibankctt nahmen 30« >0 Pcrsoneir thcil; Ehrenpräsident Prinz Ludwig begrüßte die Schuhcn- güste. Stcrzing toastete aus den König von Baicrn und Erzgicßcr Miller auf deit Kaiser. Bei dem Concurrcnzschicßen gcivann Knecht »»m- kütllir. Si, Nculladbnur an Woctirniagrn: ar. tUos,c>nasIc Nr.!. diSNachm. »Uhr. — Tie c!nipolti,,c Peliljkilc kostct IL Pigk. y./ eland» !10 Pfge. Sine ütarantic siir da» nächst^ »agigc Erichcincn dcr Jntcrat« wird nicht gegeben. Auswiiriim Annonce»' Aultrüge vonnnbclan.' . c.ioncn inltrncn wir nur grgcn lpiannmcrando» rsnl,ln„gdurch «'rnimarlcu Uder >Hoi,c,neal,lun.>. Acht2ildc» koilcn l- Ptg. 2n,rralr lilr dir Montag»- Nuinmcr vdcr nach ciucu, gcnlagc die Pctitzciie 20 Pi. — - »—«V lilgana »aidrNt »nN nr !»-.io tnunukl foiin r l-Sitvr- uiul üronre-lialantorlk-Ä >VLai-vn,auIvre-poli-Varnituren,Albums, ss fäolier,8vt>muok-u. ltunstgogenstänltk. i daon«r,svnmuvn-ii. ivunnigvgnnsltlnuv. Lrrs ssntünt Speaialltät: KiitoitistiMs; von peuobt-ch ^ '' Albums u. täsppkl, mit tcinon onIIl-L urapli. Diplom» nacli »Ion »tvlvoll»!«» b Xl-icliii. 2u 3ul>ilti<>». soevi,! >Vas>i>l!N Z I u. leaniousütlko auf kltui», DUobor otv^ l?rasorstra»so 7. auü St. Gallen den ersten Becher. Bremen. Der nenc Pondampfer des norddeutschen Lloyd „Elbe", am IO. sWi von New-'s)ort abgegangcn, vassirte heute 3 Uhr Nachmittags Leitly nach der schnellen Reise von 7 Tagen 23 Stunden. Sir. 2«6. Witterung vom 2t. Juli. Barometer nach crtar Bdloid. WaNstraste Ut tMttt. I N.1 s 7u.V Milt., seit gestern I Mill. geiiicgcn. TUcruiouielrogr. n. Ncauni.: Tcmp. 25° Lg., »irdr Tem». I t »Lg., tchchitk Tcmv. 2.'>" W. Ciib>A!rtI Wind. Heiter. Mitt. bedeckt, i Aussichten für den 25. Juli: Wenig Acndcrung. ^ 2^. Ke«elle Telegramme vcr..Trrövncr l»achr."vom 24. Juli. München. Zu dcm hier stattfindendcn deutschen Nundes schießen sind bis seht 0—7000 Schüben hier angekomnien, darunter 800 Wiener Schüben. Se. zt. K. .Hoheit der deutsche Kronprinz hat eine prachtvolle getriebene silberne Schale als Ehrengabe übersandt. Washingto n. An dein Befinden des Präsidenten Garsicld ist seit Sonnabend Mittag einige Besserung eiiigetrcten. Irgend welche Anzeichen von Blutvergiftung, deren Eintreten man befürch tete , haben sich bis seht nicht gezeigt. Die Aerzte .Hamilton und Agnew aus Philadelphia sind telegraphisch und mittelst Extrazugcs an das Krankenbett berufen worden. Ncw.?>ork. 22. In». Mclii ii D. Ob C. Sioihcr Mnterweijcn I D. 27 <!. Mai» ioili miioiy L7 C. gracht e'i, il. Dresden, 25. Juli. — Sc. Mas. der K önig ist, von Pillnitz kommend, gestern Nachmittag */»5 Ilhr in Begleitung des Geiieraladjutanten v. Earlo- witz mit dem gewöhnlichen bayrischen Eonrierzng über Hof nach Stuttgart abgereist. Ein Zusammentreffen deS Königs Albert mit dem König Earl von Würlemberg, welcher seine Soinmerresidcnz jetzt in Jriedrichshasen am Bodensee bat, ist nicht beabsichtigt. Bielmehr gilt die Reise unseres Königs nach Stuttgart in erster Linie der Besichtigung der dasigen würlembcrgischen Gewerbe Aus stellung, die außerordentlich viel AnteressanteS bietet. Zn diesem Bebuse begleitet der Minister des Innern, Herr v. Nostitz-Wallwitz, den Landcsberrn. Es ist ja bekannt, daß unser König gerade der wiedererwachendcn Kunstindustrie besondere Theilnahmc schenkt und hierin leistet Würtemberg notorisch Vortreffliches Der Herr Minister, zu dessen Ressort die Pflege der Gewerbe gehört, wird die cinschlagenden Stnatscinrichtnngcn und /zachschulcn Würtcm- bergs besuchen. Se. Maj. dcr König aber geht von Stuttgart nach Schloß Krauchcnwieß, um dort in Gesellschaft seiner erlauchten Ge mahlin bei den Hohcnzollcrnschen herrschnj'en einige Tage ui ver bringen und am 5. August deren Geburtstag zu feiern. Nachher geleitet dcr König die Königin nach München, von wo die Hobe szran nach Tarasp geht, König Albert aber nach der heimath zuriickkehrt. — Ihre Majestät die K önigin von Sachsen besichtigte am szrcitag die Stuttgarter Gewerbcansstellung. Die hohe szcau war im.Hotel als „Gräfin von Plauen" eingetragen worden. — Einer Zusage deS Herrn Jinanzminislers von Könnend an die letzte Ständeversammlung gemäß wird dem Landtag diesmal dcr Etat der Staatsbahne n in wesentlich veränderter Gestalt vorgelcgt werden. Tie Einnahmen und Ausgaben wurden bisher nur sununarisch ausgcführt, jetzt werden sie genau spezialisirt. Auch das Heer dcr Beamten und Angestellten bei den Staatsbalmcn niarschirt künftig in geordneten Schaarcn in jenen Tabellen auf. Kurz, dcr Landtag soll durch diese veränderte Ausstellung des Staatsbabnbudgcts klareren Einblick in das Getriebe dcr wichtigsten Skaatsinduslric erhalten, als die Aetionäre mancher Fabrik durch ocn Rechenschaftsbericht. — Als Reichstagsknndidat für den I. sächsischen Wahlkreis Zittau und Umgegend ist, da De. Rcntzsch definitiv jede Wieder wahl abgclehnt hat, der Rcg.-Rath I)r. W äntig , aus einer Lau sitzer Familie stammend, von den Schutzzöllncrn ausgestellt worden. — Dcr kaiserlich - russische Militärbevollmächtigte für Deutsch land. Fürst DoIgorucki, ist anS Berlin nach Bad Elster im Boigtlande abgereist, um seinen Urlaub dort in Gesellschaft seines die Kur gebrauchenden Bruders zu verbringen. — Ende August bis Mitte September findet in der Nähe von Eriminil sch a u Tivislonsmnnöucr statt. Se. Maj. der König wie Sc. K. h. Prinz Georg werden demselben beiwohnen und in Schloß Glauchau Wohnung nehmen. — Die vorgestrige V c nt cigcrung des lebenden und todtcn Fnventars dcr beiden in Saalhauscn von den hiesigen zwei Amtshauptmannschasten erworbenen Güter hat einen recht befriedi genden Verlauf genommen. Plan wird nun für die BezirkSanslalt ein Beamtenhaus um- und die bereits vorhandenen Gebäude für Ausnahme dcr bis jetzt in Zehista untcrgebrachtcn Insassen ausbaucn. — Wie wir hören, wird das Meinhold'sche Saal-und Restaurations-Etablissement in dcr Moritzsrraßc nächstens einen neuen Pächter in Herrn Restaurateur Oswald Stiebitz, gr. Schieß- gasse, erkalten. — Scifcrsbach, 23. Juli. Am Tage Maria Magdalena, den die Urahnen dcr Bergleute als Feiertag sich erstritten haben, daher der im Bergmannümunde gebräuchliche Name Streittag, feierte die Knappschaft der „Alten Hoffnung Erbstolln" zu Schön born in Verbindung mit diesem die vor 50 Fahren im Quartal EruciS geschehene Wiederaufnahme des seit dem 10. Jahrhundert ldic Grube soll laut Urkunden 1005 geteuft worden sein) geruht habenden Betriebes mit einen: Gottesdienste in dcr Kirche zu Sei- sersbach. Pastor Ncldncr predigte hierbei über Sirach 7, 10: „Ob dir's wohl sauer wird in deiner Nahrung, laß dich's nicht ver drießen!" Nach dcm Gottesdienst war Parade; dann marschirtc die Knappschaft in wohlgeordnetem Zuge, geführt von ihrem rühri gen Obersteiger Fritzschc, nach dcr Grube zurück, um sich an einem von diesem gespendeten Labetrunk zu erquicken. Abends fand in Scifcrsbach und Schönborn Ball statt. Seiscröbach hatte sich mit Ehrenpforten, Guirlandcn, Kränzen und Flaggen festlich geschmückt. Zahlreiche Herren empfingen vor dcm Portal dcr Kirche die Berg leute. Gutsbesitzer Ulbricht hat durch die Schmückung des Dorfes den besonderen Dank der Bergleute sich erworben. Glück auf! — Das schon neulich erwähnte, von dcr Firma A. I. Stecher in Klingenthal beabsichtigte Ucbcreinkommcn mit ihren Gläu bigern ist gescheitert; dcr Konkurs und die Schließung des Ge schäfts scheinen unvermeidlich. Leider werden dann circa 150 Ar beiter brodlos. — Po lizcibcricht. Auf dcr Straße nach dcm Schuster- Haufe stürzte am Donnerstag ein Kirschen pflückender Mann von einer Leiter und erlitt eine Verletzung am Kopse sowie eine .halSvcrstaiichung. Der Unglückssall wurde dadurch herbcigcsührt, daß an die auf dcr «Straße stehende Leiter ein Wagen ansuhr. — Vorgestern Vormittag wurde in einem Hascrfelde am Zcll'schen Wege ein Packet, künstliche Blumen enthaltend, ausgefunden und an die Behörde abgegeben. — Vor zwölf Tagen ist bei Ge legenheit einer hochzcitsfcicr hier ein großer, antiker, weißer Spitzcn- schleicr, an einer Langseite mit breiter Kante, im Werth« von circa 500 Mark abhanden gekommen. — Ein Wärter des neuen Johannisfriedboss fand am Freitag in einem „och unplanirten Theil einen Erhängten auf. Der selbe ist unbekannt, zählt etwa 50 Jahre und muß schon längere Zeit gehängt haben. ES soll die Möglichkeit nicht ausgeschlossen sein» daß hier nicht ein eselbstmord, sondern ein Verbrechen vorliegt. — Selbstmorde. Am 22. d. hat sich inGlauchau der > Iläbriae Klemvnerlchrltna Rina in dcr Bedausuna seines Meisters erhängt. Am 23. d. früh in der 1. Stunde brachte sich im Restaurant zum Scliweizergartcn in W urze n ein dortiger junger, verheirathcter Kaufmann in selbstmörderischer Weise mit einem Revolver einen Schuß in die linke Brust bei. Er verwundete sich dadurch lebensgefährlich und ward nach dem Krankenhause gebracht. — Im Wmkler'schen Garten in Meißen — aus dcm Hinteren Neumarkt — spielte sich am Freitag eine bedauerliche Scene ab. Ein 17jähriger elternloser Lehrling wurde von seinem Prinzipal ganz unbarmherzig gezüchtigt. Der junge Mensch floh dann über die Gartenmauer nach dcr Plosscnstraße, wo er zusammensank, denn außer den erlittenen Mißhandlungen quälte ilm auch der Hunger, da er trotz frühesten Ausstchens noch nichts cu essen bekommen hatte. — Am 4. Juli verließ der SchmiedcmeisterNoack aus Wurg- w i h bei Potschappel seine Wohnung. Er hat ein Kapital von 1800 Mark erhoben, seiner Frau einen Thcil dieser Summe über sandt, selbst ist er aber nicht wicdcrgekommcn. Es wird, da er sich in letzter Zeit sehr für Amerika intcressirte, angenommen, daß er dahin ausgewnndcrt ist. — Die Magd des Gutsbesitzers Gcrschlcr in Harthau. Helene Lange aus Euba bei Ehemnitz, ward am 22. d. ertrunken aus dem Würschnitzflusic gezogen. Da sie nach einem Verweis, den sie von Frau Gerschler bekommen, fortgegangen und nicht wiedcrgckominen ist. so scheint es möglich, daß das Mädchen den Tod absichtlich gesucht hat. 1- In den gestrigen Worten an dieser Stelle über den Heim gegangenen 1)r. Hugo Müller hat sich insofern ein Jrrtbum cingefchlichen, als nicht im Ncömüllcrsschen Trianonthcater, sondern im Residenztheatcr einige Zeit später der definitive Abschied von der Bühne slnttsand. Er spielte da nach einem vornusgeganacncn Lustspiel (cs war wohl „Der liebe Onkel") eine ergreifende Solo scene, in welcher er einen Rückblick ans seine schauspielerische Tbä- tigkeit warf und gegen deren Schluß die „Fugend" — dargestcllt von Frau Bauer-Körnig — mit dem schlichten Äaimlind'ichcn Lied: „Brüdcrlein fein rc." noch einmal zu ibm trat. Im Laufe dieses Winters wird Direktor Karl ein neues Stück des vielbcwunderten Künstlers zur Aufführung bringen ; cs sei dabei erwähnt, daß u. A. auch dcr wunderhübsche geistvolle Einaetcr „Im Wartcsalon 1. Klasse" von ihm ist. Bei seinen BcrusSgenossen wird sich das Andenken des Verstorbenen auch durch seine Schöpfung: „Die Genossenschaft deutscher Bülmcn-Angchöriger" auf immer erhalten. Seit Langem ivar Dr. Hugo Müller bis in jüngste Zeit ein thätigcr Mitarbeiter deS „Berliner FremdcnblattcS". Eibftvb» in Dresden. 2t. Jusi"Mltags : 100 Cent, unter 0. — Pariser Modciibries vom 2». Juli. LI» chöro Hor- maiioo! 'I'cmtos Io» t'ommo» ont nno altitmlo viotoriousv off ollo» so tont iilösistihlomont aäminor! (Alle Franc» Hatzen eine sieg reiche Haliiing, wo sie sich unwidcrslchlich tzewuiitzcrn lassen). Diese Werte Balzac'S fiel n mir ein, als ich neulich tzei unserem Naticnaiseß in'S Bois de Bon'.ogne fuhr und die verschiedenartigsten Elcmcnlc der (tzcicllichast, nanicnilich die Frauen, tzcctzachlele. Welcher Ncichihuin der Toiletten, welche» Scltzsttzewnßtsein! War das z. B. noch ticscltze Gräfin L., die vor wenig Jahren als arme Aristokratin, zn Fnß, ii» arinscligsten Exterieur, ihre Einläufe machte — es kam selten genug vor, daß sic welche zu machen batte — die jetzt im Fond eine» mit hellblauem Atlas fdcr durchaus mit RosciitzonguetS und goldenen Achren gestickt war). auSgc- schlageiicn Wagens saß und ein Kleid zeigte, um da« sic eine Äönigi» beneiden könnte V Sic wußte, daß alle Augen durch die zarte, rosa Damastrotze mit den kleinen hellblauen Felder», die wie Silber glänzten und den breiten, echten Spitzcndrapericn von ihrem Gesicht atzgclcnki wurden »nd wenn sic ja dasselbe streisicn. auf dein dreieckigen rosa Hut mit den langen weißen Federn und dcr Rubinen-Agrasje hasten blieben, und doch zeigte die Gräfin eine Miene, die sie nur zehn Jahre verjüngte. Sie war sich de» Eindruckes bewußt, den ihre stolze Erscheinung hervor- briiigcn mußte, das war e«. was sie jung und schön machte. Wem er- ginge cS anders? Man beobachte nur da» Auftreten einer vornehme» Perfon in reduzirter Kleidung — da» heißt, wenn sie dieselbe nicht frei willig angelegt hat — trotz aller Noblesse dcr Manieren, die sich nie verkennen laßt, ist eine gewisse Befangenheit, ich möchte sage», Unsicher heit zu bemerken. Die hübschesten Fraucnhändc werben in den Pallen des Kleides ober Paletot» verborgen, »veil ihnen dcr elegante Handschuh sehll; dcr kleinste Fuß muß sich bescheiden unter dem unmodern langen Rocksaume verbergen, weil da» Sticselettchen nicht mehr tadellos ist. Ich kannte einmal eine vornehme Dame deren Verhältnisse durch da» Ver schulden ihrer Söhne sehr mißliche waren. Sie besaß nie mehr, als ein Paar gute Handschuhe. Eine» Tage» wollte und mußte sie einen Be such abstatten, dcr Handschuh der linken Hand fehlte. Es wurde gesucht - eine Kammersrau, die man hätte verantwortlich machen könne», war auch nicht vorhanden — die Dame war ganz untröstlich, als die Mühe resullatlo» blieb. Da« Finanzbudgct gestattete ihr durchaus nicht, eine Ausgabe von sünszebn tzrancs siir ein Paar neue, lange Handschuhe zu machen. Was thnn l «ne sann und sann — da fiel ihr ein, daß sie ein sehr elegante« weißes Batisttuch besaß, was früher immer zu Eon- doleuzvisilen gedient hatte Das wurde heranSgesncht, statt des treulosen Handschuhes nm die linke Hand diavirt und mußte somit den Eindruck machen, als ob sich die Dame die Hand verletzt habe. Welche Thcil- nahme wurde ihr bei ihrem Besuch von dcr Maignise N. gewidmet! Schade nur. daß ein tückischer Zufall die kleine Mystifikation entdeckte. Die Frau Marquise war nämlich oftmals eine sehr fromme Frau und als sic der armen Frau von Z. die snr ihren Sohn erbetenen -in» Frcs. nach langem Zögern aushinidigcn wollte, bestand sic daraus, dieselben nur in die linke Hand dcr Bittende» zu legen, da in der Bibel deutlich stehe, „die rechte Hand dürfe nicht wissen, was die linke lhnc" Fra» von Z. hätte diese gelegentliche und unrichtige Deutung schlagfertig widerlegt, wen» sie da» Geld nicht sehr »oihwcndig gebrauch: hätte; seufzend strich sie da» Tuch von der linken Hand, spölinch bemerkte die Frau Marquise die Heilkraft der Banknoten und übersendete ain andern Tage der Frau von Z. ei» Dutzend elegante Handschuhe — für die linke Hand. Abscheulich, inalitiö«, nicht wahr.? — Durch dieses llciiic Beispiel wollte ich Dir nur beweisen, welch mysteriöse Auskuiiftsmittcl der Geldmangel oftmals erzeugt und une maßgebend er für da» Acußerc, namentlich für die Haltung ist. — Die gute Gräfin, von der ich an« sänglich sprach, hat sich durch eine große Erbschaft siluirt, die ihr von einem alten, sehr reichen Herrn in Deutschland zufic!. Er soll ihre Jugendliebe gewesen, aber trotzdem von ihr vergessen worden sein, als das Jahr I8?c> und der Zufall sie zusammen sühne. Sie war damals auch ohne Schminke noch ganz passabel und er hätte sic sicherlich auch geheiralhet — wenn — wenn er nicht schon eine Frau gehabt hätte. Vor wenig Jahre» ist der brave Mann gestorben und hat dcr Gräfin die Halste seine« Vermögen» hinterlasscn. Zum Dank für da« deutsche Geld fuhr sie jcdensall« beim Nationalscsi so begeistert und begeisternd umher und ließ ihr Hotel mit den französischen Farben beflaggen. Sie «ft nicht dir einzige „Dankbare", ich könnte Dir noch andere nennen, aber ich beschäftige mich au« Bequemlichkeit selten gern mit anderen Fragen, als denen, die in der Toilette gipseln. Viele meiner Bekannten, die eigentlich sonst bei weitem mehr für da» Ausland schwärmen, er innerten sich am Nationalsrst ihrer iranzösischen H rkunst. indem sie sich in großer patriotischer Toilette ans den Premcnadcii zeigten Ob ihr Herz für die französische Mutter oder für de» „dcnlsche» Erzieher" schlug, genug. cS war eine willkommene Veranlassung zu glänzen. Man sagt ja auch mit viclein Recht, dies sei die Religion jede» echten Franzosen, ßla k»i! Du hättest die Piacht eine» Balles dci dcr Baronin N sehen müssen. E» ist jetzt wahrhaftig nicht gut sich mehr zu cchaussiren. al« cS de» Tage» Last und Hitze mit sich bringt, aber um in eine Märchen welt blicke» zu dürft», riSlirt man schon eine stran-Laisc. Wir waren sür siebe» llhr Abends »ach dem Landhaus«: der Baronin cingeladcn. Die Dame ließ uns in ihren Equipagen abholen, eine moderne Aus zeichnung. die man intimen Bekannten gewährt. Planche finden nur eine Eaprice der convcutioneUcn Mode, andere wieder eine große Be quemlichkeit darin. Die zugcschicklc Equipage muß selbstverständlich sehr elegant sein. Tags zuvor, ehe man die Einladung annimml. wftd durch eine Karte, die die Zustimmung enthält, die Farbe dcr Toilette, in der man zu erscheinen gedenkt, bezeichnet Der Enipjänger weiß gensu, tzchH er, wen» z. B. von einer Dame eine blaue Karle übersendet wird, mit dcr Equipage zugleich ein Bouquet in blauen Nüauccn zu dcdiciren hat, da» der Diener der Dame, sobald sie in den Wagen gestiegen ist aus silberner Platte llbcireicht. Diese „Willkomni-Bou- qnctS" dürft» die Größe eine» Dessert-Telle« S nicht übertrcsftn. Nach dem ich ein wunderbar schönes Bouquet weißer RosenlncSPcu acceptirr hatte, sah ich eist, daß in dcr Equipage vor mir eine Spftgclwand, durch einen gcpolstcrien Vorhang siir gewöhnlich verdeckt, angcbraebt war, die die Hälfte meiner Figur schuicichclnd aujuahm. Monsieur A-Phonse — merkwürdig, daß man einem Mann, wenn er Damenschneider ist. über Jahr und Tag treu bleibt — hatte aber auch ein wahres Meisterstück geliefert. Denke Dir eine Robe. Tablicr und Sck'lcppcnbahn von wei ßem brochirien Sammet mit Epitzcnvotanls, die Scilcnthcile de« Nockes von damaScirlcnl blauen Atia» mit gestickte» Kornblumen und Mohn- köpscn; da» Leibchen vorn über emcin weißen Spitzcngilct durch eine kcslbaic Pcrleuagrasse einmal zusamnicngchaltcn, sonst aus den, Taktier weil auseinander gehend und zwei verlängerte Voldertheftc als Draperie über dcr Schleppenbahn vereinigend. In diesen shawlartig gehüteten Theilcn waren Puffen von gesticktem Atta» eingesetzt Die Aermel wa ren sehr kurz, die Handschuhe sehr lang »nd mit Stickerei - - Korn blumen und Mohn — vollständig bedeckt, lieber dcr reichen und ziem lich in den Nacken hängende» Frisur, ein nach »»len gezogener griechi scher Knoten, lag ein Bloudcn-Arrangcinenl. da» einen Tuss von Korn blume» und Mohn, jedoch reich mir Edelsteinen verziert, zeigte. Ich jah vorzüglich ans. Mein Teint war so weiß wie Elfenbein, was fa bekannt lich in den jetzigen Monaten entzückend ist. «Inter uns. ich glaube, ich veidanke ihn einem Schönheitsmittel, da« jetzt »mcr dem Namen „Wundc«wasser" in der Mode ist und auf keinem eleganten Toncricnlych fehlen darf. Allerdings ist e« nicht sehr billig, aber wenn ich sc» Francs pro Monat für bloudfärbende Haarlinktur auSgcbc, kan» ich schließlich auch neck» 20 Francs sür die Verschönerung meines Teint» depensircn. Lion cliou, man bringt ja alle dies« Opfer nur, nm die kunstsinnigen Augen dcr Männerweit, ihren Schönheitssinn zufrieden zu stellen. Und sie elkennen bas nicht einmal dankbar an! — Wie soll ich Dir mein Entree bei dcr Baronin N. bezeichnen? Die Gariciiwcgc bis zum Hanse waren mit Tep. pichen aus seinen Mosaikmustern, das Neueste, was man hierin har, belegt; die Blumen und Fontainen strahlten in clcliiischem Licht, das Landbans selbst glich einem Nicscnbonqucl, da alle Ei gängc, Fenster. Timle :e. mit tropischen Gcwächftn und Bluincn dcloriri waren. Die Bcranta mit Voihängcn und Portieren von rother und blauer Seide (die attsranzösischcn Farben) glich einem Palmenhain, in dem die bunten Böget des Süden» nicht schttc». Vor de» Polonaise wurde eine Tcurntze durch den Garten gemacht, bei der allerliebst kostüinftlc Gärtnerinnen Früchte und Blumen boten Nach dcr Polonaise wurde Menuclt ge tanzt. Und wie reizend! E» gilbt wohl leinen Tanz, der mehr Grazie erfordert, dcr die Pracht der Toilette besser entfaltet als dieser, und doch hat man ihn so lange entbehren inüsfcn, weil die Grazien auü Fruchl vor den hohen Absätzen dcr Damciychuhe cntslohcn waren. Nun, da diese verbannt sind, sind die lieblichen Lchutzgcister dcr weiblichen Schönheit auch wieder da. Am vielsachstc» sah ich weiße Kleider von Lcipcncrcpc und Scidengazc, eine Schärpe von blauer und rother Seide über die Hüften gelegt und ans der Schleppe mit Blunientusf» ausgc- hcslct. BcinerkenSiverlh war der Anzug einer Dame, die in dcr Finanz welt ihrer Papiere wegen große» Ansehen genießt Sonst nimmt man wohl einigen Ausland an dcr gebogenen Nase, dem schwarzen, krause» Haar und dcr zuweilen sehr übertriebenen Blillaulcnausstcllung, womit sic ihre kleine Person, die aus etwas krummen «sänken ruhen soll, be schwert. Die Lame trug «ine Robe von hellgeiber Scidcngazr und Sammet mit gelben Perle» gestickt. Das Tablicr bestand aus Pnfftn von Seldcngaz«, dazwischen waren vollständig mit Perlen bestickte Zacken von Sammet angebracht. Tie Scilcnbahncn de« Rocke», die sehr schmal waren und durch einen Einsatz au« kleinen Seidengaze - Volantö unter brochen wurden, waren von Sammet, die Schleppe hingegen von gefäl telter Scidengazc und großen gepufften Schleift» mi: Lammctriegcl. Eine gleich große Schleift befand sich auch vorn am Tablicr dicht über dcm Nocksaumc (die Füße sollen dadurch kleiner erscheinen) und einte sich beinahe mit den AtlaSschnhen. die einen Zweig wilder Rosen als Schluß trugen. Eine eben solche Garnitur war oben a» der Schulter deS viereckig ausgeschnittenenLeibcbcnS angebracht »nd endete schrägüber dcr Büste in eine« Schnalle von Inl>rn tl'or. Bon den kurzen Aermcln hingen die Nosenzweige bi» zu den Ellenbogen, wo sie am Hanrhynh bcftsiigt schienen — Eine sehr hübsche Neuheit sind die Empire-Hand schuhe. Du erhältst sic, wenn Du eine breite Spitze als Manschette ansctzkst. — Der Schnitt der Kleider ist wesentlich noch nicht verändert. ,Lchuedbcntaillen erhalten den Vorzug, weil sie schlanker machen, und da man bekanntlich Alles thul, um dies zu erreichen, ftrligl inan die sei nen. reich mit Spitzen garninen Hemden sogar mit Blttslsalten. — Lien wird Dir sein, daß man leichtere Kostüme, etwa ans Satin, Foulard re. nach millelallerlichem Styl ardcilen laßt. Dazu gehört, wenn auch nicht der in lieft Holftsatten gelegte Rock, wohl aber ein zweiter, kürzerer Rock, dcr dis über die Hüsten ringsherum gcieihl ist und dann a!d Molißre- Hcmd abwärts fällt. Das vorn und rückwärts schnebbcnsörmige Leibchen ist über dcr Büste mit veneliauischcr Guipnre besetzt, dle Pnssännet sind unten glatt und mit Guipurc-Manjchcttcn geschmückt. — Ucbcr hohe Taillen ist der „Pie»ot".Kragcn, der ganz >und ist, dis zu den Schlittern reicht und mit Stickerei, glatter oder gesättellcr Spitze garnirl wird, sehr kleidsam und modern. Bon den Hülcn sei noch bemerkt, daß die Forme» „Ivott)' Doll" und Enimchmmisch ,chr mi vo-ftio sind und daß man a«S einzige» Schmuck zu icdwcdcr Form sich eines großen Fcdcrubusjs bedient, der mit einer langen silbernen Nadel ans dcr rcch- lcn Seile de» Hutes befestigt wild, um nach allen Seite», über Nacken und Haar sich elegant auszubrcilc». — Für heule verlasse ich Dich »ut zärtlichem Gruß at» Deine P. v. A Briefkasten Hedwig u. Johann a. „Zind die gcsäcten Freier r», Garten dcr Redaktion aufgcgangcn? Da Du nun gewiß die Aus wahl hast, bitten wir Dich, für uns passende ausftisuchen. Wir sind beide jung, hübsch und alleinsfehend. Hedwig hat ein Ver mögen von 30,i.X>0 Mark." — Dcr Lrturm am 10. Juli hat sic alle umgebrochen, einige können vielleicht noch geleimt werben. Wollt Ihr das besorgen»
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