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Inserate, «eich« öÄ d« bedeutenden Auflage de» Blattes ein« sehr wiek» same Derbreituna finde«, «erden mit ID Psg. die Epaltenzeil« oder der«» Raum berechnet. — Ta bellarische und eourplicirtt Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, un revaktumcÄM Aelle, die SpalteiPÄ, A> Psg- „Wei-eritz-Zeitung" W erscheint wöchentlich drei- M W WM »al: Dienstag, Donner«. MW W M MWMMM WsUM^M MW KiLW^Ä' «VsMlLSl^IsUs D LL'.-S'L LZ»I KßHL^ZZHH stalten, Postboten, sowie s V bi« Slaenten nehmm »e- , - - Amtsblatt für die Köm«- Amlshauptmanirschast M-poldiswalde, sowie für di- Königlichen Amtsgericht« Md ine StadtrAhe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Paul Ithne in Dippoldiswalde. Mit -chtseitisk» „Ndstrirten !lutrrMm>g»U»tt". * Mit hllmoriftischrr K-ch«,dtil-se „SkifcMchn". -j- Mit I««S- und hsEchschchlichrr Ä»»t,dril«§e. M IO Dienstag, den 24. Januar 1893. 59. Jahrgang. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Daß man den Tag nicht vor dem Abend loben soll, mußte am vergangenen Frei tag leider der hiesige Eis-Club mit der Veranstal tung seines Stiftungsfestes kennen lernen. Bei schönem Wetter, das einen herrlichen geeigneten Abend ver sprach, wurde rasch die Abhaltung beschlossen und alle Vorkehrungen zum vollen Gelingen vorbereitet; aber je weiter der Abend heranrückte, desto mehr erhob sich «in ungestümer Wind, und als sich gegen 8 Uhr die Theilnehmer versammelten, setzte zum Ueberfluh noch Schneetreiben ein. Durch den herrschenden Wind wurden alsbald viele bunte Laternen, die sich in acht groben Bogen über die glitzernde glatte Bahn spannten, verlöscht, während auch viele verbrannten; Lichter, die wie früher die Bahn umsäumten, konnten gar nicht angezündet werden. Das Fest erfuhr deshalb bereits gegen '/s IO Uhr ein vorzeitiges unliebsames Ende. In den 22 Jahren seines Bestehens hat der Eisklub noch niemals solch Pech gehabt wie diesmal, aber trotz alledem — vivat ssguons! — Wieder müssen wir über einen Fall erwiesener Dieberei von Kindern berichten. Im Gasthofe zum Hirsch sind von drei Knaben vom Boden BierglaS- deckel gestohlen und verkauft worden, sodaß die Gen darmerie eingeschritten ist. ES ist richtig, daß wenigstens oftmals die Eltern überhaupt nicht für die Ausschrei lungen ihrer Kinder verantwortlich gemacht werden können, aber eine ernste Mahnung für alle Eltern müssen derartige schwere Verirrungen der Kinder sein; eine Mahnung: stets zu wachen und besonder» den sittlichen Ernst und straffe Zucht beim Erziehungswerke nicht fehlen zu lasten. Es ist nicht zu läugnen, die Zucht ist in unseren Tagen überhaupt leider zurück gegangen, und ein Schritt in die Zeit unserer Väter, also nach rückwärts, würde hierin zum löblichen Fort schritte werden. — Auf die Versammlung des Gewerbevereins am heutigen Montag wollen wir nochmals hierdurch aufmerksam machen. — Am Sonnabend hatte ein Lehrling der Maschinen fabrik das Malheur, einen Hundertmarkschein, den er für seinen Herrn auf der Post wechseln sollte, vom Tempel bis dahin zu verlieren. Alles eifrige Suchen im Schnee war vergebens. Um so größer gestaltete sich nun die Freude, als am anderen Morgen der ehrliche Finder, Herr Steinmetz P., die Summe in der Fabrik ablieferte. — Genau 8 Tage nach dem ersten bescheerte uns Gott Pluvius ein zweites tolles Schneetreiben in ver mehrter und verbesserter Auflage, so daß die Störungen noch bedeutender waren. Mehrere Geschirre, welche Fuhren nach auswärts hatten, mußten am Sonntag früh wieder umkehren. Eine Dresdner Brauerei er kundigte sich telegraphisch nach ihrem Bierwagen, welcher einsam ohne Gespann am Rundtheile steht, ein Braut paar aus Oberhäslich, welches im Landauer zum Standesamte fuhr, mußte ebenfalls am Rundtheile um kehren, um es dann mit dem Schlitten zu versuchen. Die Trauung verspäte'« sich dadurch um eine reichliche Stunde. Den Heu- und Botenfuhrleuten war es auch nicht möglich, heute nach Dresden zu fahren, und mußten dieselben zu Hause bleiben. — Die noch immer andauernde große Kälte hat Veranlassung gegeben, früherer Jahre zu gedenken, die sich ebenfalls durch ungewöhnlich große und lang andauernde Kälte unangenehm ausgezeichnet haben. Besondere Erwähnung verdient hierbei das Jahr 1513. Damals begann die Kälte fast in ganz Sachsen schon im November und dauerte bis Lichtmeß des folgenden Jahres. Fast alle Gewässer froren aus, sodaß in den Mühlen kein Korn gemahlen werden konnte. Am 13 November war die Kälte so groß, daß beim feierlichen Einzuge Johanns zu Sachsen in Torgau, wo er seine Vermählung mit Margarethen, einer geborenen Fürstin von Anhalt, feierte, „etliche Reuter und Edelknaben auf den Gäulen erfroren". Auch 1514 gab es einen „grausam kalten Winter, sodaß viele Leute erfroren". Und ähnlich war es 1550, in welchem Jahre der Schnee von Martini bis Mittfasten des folgenden Jahres unter währender grimmiger Kälte liegen blieb. Auch 1635 gab eS grimmige Kälte und infolge der selben Wassermangel, ,und im Jahre 1649 war die Kälte sogar so grob und andauernd, daß die Mulde in der Schneeberger Gegend 18 Wochen zugefroren blieb. Im Jahre 1684 hatte man wieder im Januar eine „unbeschreibliche Kälte". Auch 1709 war eS im Januar ungewöhnlich kalt, und diese Kälte hielt „bei drei Wochen dermaßen an, daß kein Mensch sich der gleichen gedenken konnte". Damals meldeten die Zeitungen viel von erfrorenen Leuten, wie denn in Preßburg auf einmal 11 Soldaten auf der Schild wache erfroren sein sollten. In Aachen froren damals die berühmten warmen Quellen zu, was in 118 Jahren nicht dageweseu war. Gewaltige Kälte gab cs auch im Jahre 1716. Damals kamen auch die Mühlen bei Schneeberg zu stehen, weil der Flöß- oder Mulden graben völlig auSgefroren war. Doch kam die Kälte, welche es erlaubte, volle 10 Wochen selbst mit schweren Lastschlitten zu fahren, dem Bau einer doppelten stei nernen Brücke über Mulde und Schwarzwasser zu statten, die zu dieser Zeit bei Aue hergestellt wurde, indein danials eine „fast erschreckliche Menge derer Steine auf königliche Kosten, die das Amt Schwarzen berg bezahlte, aus der Nähe und Ferne auf Schlitten zugesührt wurden". — Die Schonzeit für Rehböcke, Hasen und Fasanen beginnt mit dem 1. Februar und dauert bis zum 30. Juni, bez. 30. Sept. Mit I. Februar beginnt zugleich die Schonzeit aller in § 3 des Gesetzes vom 22. Juli 1876 nicht besonders erwähnten Säugethiere, sowie aller wilden Vögel, auf welche sich das Jagdrecht noch erstreckt. Dieselbe dauert bis 31. August. Ausge nommen sind hiervon Raben, Krähen, Elstern, Dohlen, Häher (Nußhäher), wilde Tauben und Sperlinge, für welche nach der Verordnung vom 5. April 1892 eine Schon- und Hegezeit nicht bestehen soll. Männliches, wie weibliches Dam- oder Edelwild genießt Schonung vom I. März bis mit 30. Juni, wilde Enten vom 15. März bis mit 30. Juni. Die Schonzeit der Reb hühner, welche bis 31. August dauert, hat bekanntlich mit dem l. Dezember v. I. begonnen. Großölsa. Vergangene Mittwoch unternahm der hiesige landwirthschaftliche Verein eine Schlittenparthie, verbunden mit einer Exkursion in die Ställe des Landtagsabgeordneten Herrn Gutsbesitzer Steyer-Rein- holdshain. Die Mitglieder nebst ihren Frauen fanden hier eine reiche Auswahl edler Nacethiere, Pinzgauer wie Simmenthaler Abstammung, vor. Mit Recht kann daher der Viehstand des Herrn Steyer als ein Muster bezeichnet werden. Nach Beendigung dieser lehrreichen Exkursion wurde die Fahrt über Hirschbach und Lungk witz nach Kreischa zu fortgesetzt. Glashütte. Die königlich sächsische Staatsregie rung hat auch in diesem Jahre der Deutschen Uhr macherschule Hierselbst eine Unterstützung von 5000 Mark, sowie eine einmalige Extraunterstützung von 1500 Mark bewilligt. — Muthmaßlich infolge von Fahrlässigkeit entstand in der Nacht zum 19. d. M. im Gasthof „zum goldnen Glas" ein Stubenbrand, durch welchen die in der Kommode befindliche Wäsche vernichtet wurde, während ein weiterer Schaden nicht verursacht worden ist. 4 Possrndorf. Unser hochehrwürdiger Herr Pastor Nadler tritt am 1. April d. I. nach 30jähriger segensreicher Wirksamkeit in hiesiger Parochie in den wohlverdienten Ruhestand. — Der in der Nacht zum Sonntag eingetretene heftige Schneesturm hatte die Verkehrswege dermaßen verweht, daß am Sonntage die Verbindung mit unseren Nachbarorten gänzlich abgeschloffen war. Die von Dresden kommende Frühpost blieb im Schnee stecken und mußte ausgeschaufelt werden, dasselbe Schicksal traf ein Nachts von Dresden zurückkehrendes Geschirr in der Nähe der Zimmermann'schen Restauration. Besonders oberhalb unseres Ortes, auf der Chaussee höhe, war die Verwehung so heftig, daß den ganzen Sonntag mit Anstrengung gearbeitet werden mußte, um die Straße für den Verkehr wieder frei zu machen. Dresden. Der heftige Schneesturm, welcher in der Nacht zu Sonntag, den 22. d. M., herrschte, hatte auf unseren sächsischen Staatsbahnen die gänzliche Einstellung des Verkehrs auf den Linien Riesa-Lommatzsch, Potschappel-Wilsdruff, Mügeln- Döbeln und Freiberg-Halsbrücke zur Folge. Auf der Strecke Großhartmannsdorf-Freiberg blieb der früh 4,50 von Großhartmannsdorf abgelaffene Zug zwischen Brand und Berthelsdorf im Schnee stecken und konnte erst Vormittags '/,9 Uhr nach Brand zurückgebracht werden. Auf der Linie Meuselwitz-Ronneburg blieb der früh 5,50 von Ronneburg nach Meuselwitz fah rende Personenzug bei Großröda ebenfalls im Schnee stecken. Ferner war das rechte Geleis auf der Linie Riesa-Chemnitz und das rechte GeleiS Wittgensdsrf- Chemnitz unfahrbar, doch konnte hier wie auf allen anderen sächsischen Linien der Verkehr, wenn auch zum Theil mit Verspätung, aufrecht erhalten werden. Zittau. Die hiesigen Stadtverordneten traten dem Anträge des Stadtrathes auf Einrichtung einer Koch- schule bei; dieselbe soll unter Leitung des dortigen Albertvereins stehen und für Mädchen eingerichtet werden, welche im letzten Schuljahre stehen, der Besuch ist ein freiwilliger, also kein zwangsweiser. I. Maj. die Königin will einen Theil der Kosten übernehmen, auch das Kultusministerium sagte eine Beihilfe zu. Die Stadtvertretungen bewilligten eine einmalige Aus gabe von 1000 M. und eine laufende Unterstützung von 500 M. — Ein Schneepflug, nach Art der amerika nischen Schneepflüge, ist jüngst auf der Linie Görlitz- Zittau erprobt worden. Auf der Versuchsstrecke hatte man über 1000 m Länge 2'/» w breite und 3'/» m hohe Schneemaffen künstlich angehäust, und zwar zum Theil in fest zusammengeballten großen Klumpen, deren Beseitigung viel schwieriger sein mußtet als srisch ge fallener Schnee. Die Beseitigung der Schneehaufen gelang in zwei bis vier Minuten anstandslos. Der Schnee wird von dem Dampfkreiselschaufler nach Be dürfnis, rechts oder links herausgeschleudert, und zwar bis zu 30 m weit in 8 bis 10m hohem Bogen. Der ganze Wagen hat ein Gewicht von etwa 800 Centnern und kostet über 40,000 M. Freiberg. Der Bezirksausschuß der Amtshaupt- mannschast Freiberg beschloß, aus dem Bezirksvermögen als Beihülse für das Jahr 1892 den Naturalver pflegungsstationen zu Freiberg 500 M., zu Sayda 200 M. und denjenigen der einen Station des unteren Bezirks 800 M., also zusammen 1500 M. zu gewähren. Da die Naturalverpflegstationen des unteren Bezirks seit dem 1. Januar 1893 aufgehoben und die Ge schäfte des desfallsigen Gemeindeverbandes von dem Verein gegen Hausbettelei in Freiberg übernommen worden sind, hat letzterer Verein um einen Zuschuß zu den Kosten der Unterhaltung der Naturalverpfleg anstalten gebeten. Der Bezirksausschuß bewilligte für diesen Zweck, vorbehaltlich der Zustimmung der Bezirks versammlung, 1500 M. für das Jahr 1893 unter der Be dingung, daß entsprechende Anschläge überAufhebung der Stationen bezw. Verweisung der Reisenden nach Freiberg in allen Gemeinden deS unteren Theiles des Bezirks anzubringen seien, daß ferner der Bezirk durch den AmtShauptmann bezw. durch dessen Stellvertreter in