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Zinsfuß >erm u sind Abonnements - GinlaSung Are Expedition der „Weißeritz-Zeitung' Kmbiirg md drr ZM»min .Lokales und Sächsisches Verantwortlicher Redacteur: Carl Ikhne in Dippoldiswalde. — Eine für Gastwirthe besonders wichtige Ent scheidung hat das Reichsgericht gefällt. In einem Urtheil vom 3. März 1888 hat dasselbe den Grund satz ausgesprochen, daß das im § 286 Absatz 2 des Strafgesetzbuches ausgesprochene Verbot der Veranstal tung öffentlicher Ausspielungen beweglicher und unbe weglicher Sachen nur diejenigen Ausspielungen trifft, welche mittelst eines vom Zufall abhängigen Spiels (Glückspiels) bewirkt werden, daß somit solche Aus spielungen straflos sind, die mittels eines Nichtglück spiels veranstaltet werden, und daß ferner durch § 286 alle Strafvorschriften der Partikularrechte, welche Aus spielungen mittels Nichtglücksspiels etwa unter Strafe stellen, für aufgehoben zu erachten sind. Man wird sich hiernach wieder ungestraft mit dem Ausschieben von Gänsen aus Kegelbahnen oder Billards, Preis schießen rc. belustigen können, während bisher die Veranstaltung solcher Belustigungen eine Anklage auf Grund von § 286 zur Folge hatte, wenn der Gast- Wirth vergessen hatte, sich die Erlaubniß der Obrigkeit dazu einzuholen. solchen frommen Aufblick verkehrt sich unsere Ernteklage in demuthSvolle Zufriedenheit, 2. durch solchen Aufblick verklär^ sich unsere Erntesreude zu rechtem Erntesegen. Zwei vom Kirchenchore vorgetragene Gesänge für ge- DippoldiSwalde. Der Verein „Glück zu!" schloß am Sonnabend das verflossene Semester mit einem recht angemessenen Abschieds-Kommers für die ab gehenden Mitglieder. Die zahlreiche Betheiligung aus der Bürgerschaft gab ein erfreuliches Zeugniß von dem freundlichen Einvernehmen zwischen Bürgern und Müllerschülern und von der Liebe und Werthschätzung, die sich die abgehenden Schüler durch ihr wißbegieriges Streben erworben haben. Um so wehmüthiger stimmte der Abschied, und wurde solcher Empfindung auch von mehreren Gästen in gebundener und ungebundener Rede, aber in allseitig herzlicher Weise Ausdruck ge geben. Herr Winter-Günther dankte Namens der Scheidenden den Herren Lehrern an der Müllerschule für treues Bemühen und der Bürgerschaft für freund liches Entgegenkommen. Herr Hertrich verabschiedete die nunmehrigen „alten Herren" Namens des Vereins, und Herr vr. Kirbach legte den zurückbleibenden Schülern ans Herz, in den Fußtapfen der Abgehenden weiter zu gehen. Der Verein ließ die Anwesenden durch zwei Bierfüchse reichlich mit labendem Naß ver sorgen. Mit dem Frühzug am Sonntag haben die meisten Müllerschüler unsere Stadt verlassen. Wir nehmen auch an dieser Stelle Gelegenheit, den von uns geschiedenen Herren Müllerschülern für ihre Zu kunft ein herzliches „Glück zu!" nachzurufen. fehlte dabei nicht. — Bei der Vereinsmeierei ist die bewegende Kraft der Egoismus und die Eitelkeit Ein zelner, die so gern als Vorstand, Direktor, Deputirter oder so etwas eine Rolle spielen und denen eS erst in zweiter Linie um die Förderung der Sache zu thun ist. Da giebt es z. B. selbst in kleineren Orten mehrere Gesangvereine, die vereinzelt ihre große Sorge und Noth haben, etwas Ordentliches zu leisten, die aber, wenn sie vereinigt wären, sich und Anderen mehr Ge nuß verschaffen könnten. — Das Kongreßwesen hat als höherer Grad des Vereinslebens in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht und steht zur Zeit in höchster Blüthe. Aber gar manche dieser Blüthen müssen als „taube" bezeichnet werden. Skat-, Kegler- und ähnliche Kongresse sind Spekulations-Veranstal tungen Einzelner, die dabei ihre Rechnung zu finden hoffen. Aber auch Kongresse auf dem Gebiete der Humanitären Vereine sind nur selten, bei Lichte be sehen, mehr als Verherrlichungsapparate einzelner Per sönlichkeiten, denn als nothwendiges Erforderniß der Humanitätstendenz zu betrachten. Letztere könnte in den ersteren Fällen viel leichter und erfolgreicher in anderer Weise gefördert werden, als durch den sogen. „Kongreß", bei welchem das Vergnügungsprogramm mit Festmahl in der Regel eine Hauptsache ist." — So das Dresdner Blatt, welchem wir in vielen Punkten dieser Ausführung nur beipflichten müssen. Amtsblatt für die Königliche Kmishauptmannschast Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenjtein unbehinderte Verkehr mit dem Inlands voraussichtlich die Wirkung haben wird, für die dennoch unvermeid lichen Verluste durch die Eröffnung mancher neuen Beziehungen zu entschädigen." Mögen sich die Hoff nungen, die man allerwärts in Deutschland an die nunmehr nahe bevorstehende Vollendung unserer Zoll einheit knüpft, in reichem Maße erfüllen! sandt, im redaktionellen Lheile, die Spaltenzeile MPfg. „Weißeritz-Zeitmig" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfa. Einzelne Nummern 10 Pfg- - Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Der Eintritt Hamburgs in den Zollverband steht im nächsten Monat bevor und es kommt damit ein Werk von nationaler und wirthschastlicher Bedeutung zum Abschluß. Die Theilnahme des Kaisers an der Feier wird diesem Ereigniß die würdige Weihe geben. Nahezu zehn Jahre sind verflossen von den ersten Ver suchen, den Zollanschluß Hamburgs zu bewirken, bis zu der endlichen Ballführung des Werkes. Man wird sich noch erinnern, mit wie großem Widerstand und welchen Schmierigkeiten der Plan bei seinem ersten Auftreten zu kämpfen hatte, wie viel Aergerniß die angewandten Pressionen erregten, zu wie heftigen Stürmen es darüber im Reichstag kam. Die Ent scheidung wurde dann durch einen am ÄS. Mai 1881 abgeschlossenen Vertrag zwischen dem Reich und Ham burg getroffen, wonach die letztere Stadt an einem nach dem I. Oktober 1888 vom Bundesrath festzu stellenden Termin in den Zollverband eintritt, wogegen ihr ein verkleinerter, jedoch für die Welthandels- und Exportindustrieinteressen genügender Freihafenbezirk ge währt wird, der ohne Hamburgs Zustimmung weder aufgehoben, noch eingeschränkt werden kann. Das Reich verpflichtet sich zur Tragung der Hälfte der Kosten für die erforderlichen neuen Bauten und An lagen bis zum Höchstbetrag von 40 Millionen Mark. Der Reichstag stimmte diesem Kostengesetz mit ansehn licher Mehrheit zu, nur ein Theil des Centrums und der deutsch-freisinnigen Partei verhielt sich ablehnend. Im nationalen und wirthschaftlichen Interesse mußte die endliche Lösung dieser Frage mit Genugthuung be grüßt werden. Damit und mit deni bald darauf fol genden ähnlichen Vertrag mit Bremen war endlich die Bestimmung der Reichsverfassung zur Wahrheit gemacht, nach welcher Deutschland ein einheitliches Zoll- und Handelsgebiet bilden soll; nicht nur das ideelle nationale Interesse, sondern auch sehr reale materielle Gesichtspunkte sowohl aus Seiten Hamburgs, als des Reichs forderten längst den Zollanschluß. Wie der Hamburgischen Industrie jetzt erst ein genügender Markt durch ein umfangreiches Hinterland eröffnet wird, so wird der Gewerbefleiß Deutschlands erst durch den Zollanschluß an dem Exporthandel seines größten Seeplatzes gebührenden Antheil nehmen. Der ganzen Bedeutung des Hamburger Exports wurde man sich im Inlands vielfach jetzt erst bewußt, während man andererseits auch in Hamburg bisher oft die Leistungs fähigkeit der deutschen Industrie unterschätzt hatte. In einer Vorlage des Hamburgischen Senats an die Bürgerschaft wurde die voraussichtliche Wirkung des Zollanschluffes folgendermaßen dargestellt: „Der Besitz eines, wen» auch verkleinerten Freihafenbezirks, wel cher nach wie vor die freie Bewegung von Schiffen und Maaren und die Fortexistenz der Eportindustrie- betriebe gewährleistet, und eine Zollverwaltung, welche die Aufrechterhaltung der thunlichst erleichterten Ver bindung dieses Freihafengebiets mit dem Zollgebiet zu ihren amtlichen Pflichten zu zählen haben wird, diese beiden durch das Entgegenkommen der Reichsregierung vertragsmäßig gesicherten Zugeständnisse werden hoffent lich ausreichen, um auch den internationalen Handel Hamburgs im Großen und Ganzen auf seiner bis herigen Höhe zu erhalten, während der eintretende — Wie das Börsenspiel oftmals die Lebensmittel vertheuert, beweist jetzt wieder das Spielgeschäft im Kaffeehandel an der Hamburger Börse. In der Zeit von zwei Monaten hat sich der Preis für den September-Termin verdoppelt. Am 5. Juli 59 Pf. pro Pfund, stand er am 6. d. M. 100 Pf., um am Abend mit 130 Pf. zu schließen, ein Unterschied von 30 Pf. binnen 24 Stunden. Eine solche Kours- erhöhung bedeutet auf das kleinste Quantum von 500 Säcken eine Differenz von ca. 20,000 M. Bei solchen Schwankungen von einem Tage zum anderen kann von einem soliden Geschäfte nicht mehr die Rede sein. Alles geht in Schwindel auf. Es ist daher eine ernste Pflicht der Presse, die Aufmerksamkeit weiterer Kreise auf solche Auswüchse des Geschäftslebens zu lenken. H Possendorf. Am vergangenen Sonntag wurde, wie schon erwähnt, das Erntedankfest in hiesiger Parochie gefeiert. Das schön geschmückte Gotteshaus hatte sich bis auf den letzten Platz mit Zuhörern ge füllt. Herr Pastor Nadler behandelte auf Grund des Schriftwortes Micha 6, 9 in erbaulicher Weise das Thema: „Nur durch frommen Aufblick zu dem Ernte- — Die Zeit der großen Vereinsvergnügen ist wohl für dieses Jahr zu Ende und deshalb wohl eine ruhige Betrachtung darüber am Platze, ob das sich von Jahr zu Jahr kräftiger entwickelnde Vereins wesen und der Verbände im Verein nicht bereits zu weit gediehen ist. Wir finden hierüber in einem Dresdner Blatte folgende Auslassungen: „Die Tendenz, welche den meisten der Vereine zu Grunde liegt, ist gewiß eine ganz löbliche. Und wenn sich irgend ein Verein mit vielen Unkosten eine Fahne stiftet, so läßt sich dagegen nicht viel sagen. Aber wenn nun die Weihe dieser Fahne zu einem Feste Veranlassung giebt, zu welchem die Vereinsgenoffen zehn Meilen in der Runde eingeladen werden und wenn zu dieser Ver anstaltung ein ganz außergewöhnlicher Apparat in Bewegung gesetzt wird, als handle es sich für das ganze Gemeinwesen um einen hochwichtigen Tag, um ein Ereigniß von eminenter Tragweite, so ist solches Gebühren eine offenbare Uebertreibung. Der Fahnen weihen giebt es kein Ende und es giebt Leute, die einen Theil des Sommers fast immer unterwegs sind, um solchen wichtigen Festlichkeiten beizuwohnen. In einer Stadt der sächsischen Schweiz wurde kürzlich durch das Lokalblatt die Einwohnerschaft aufgefordert: zur bevorstehenden Fahnenweihe des „Jugendoereins" die Häuser mit Flaggen und Guirlanden zu schmücken! In Berlin wurde ein Mitglied eines zahlreichen „Pfeifenklubs" beerdigt, die umflorte Vereinsfahne Inserat«, welch« v«t der bedeutenden Auflage de» Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finde», werden mit 10 P Spaltenjsile oder Raum berechnet. - bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einae- Mit dem 1. Oktober beginnt ein neues Abonnement auf die „Weißeritz-Zeitung;" alle Postan stalten, die unterzeichnete Verlags-Expedition und deren Agenturen nehmen Bestellungen darauf entgegen und möchten dieselben baldigst bewirkt werden, damit in der Zusendung der einzelnen Nummern eine Unterbrechung nicht eintritt. Inserate finden die weitgehendste Verbreitung.