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Verantwortlicher Redaeteur: I. G Hartmann. -! , " 7 ' r.(«c .: -r-'^ . ! « ... .v 2i»8. 18SI Diese- Blatt erscheint mit Ausnahme , Preis für da- Vierteljahr 1^ Thaler. de« Sonntag« täglich Abend« und ist Insertion«-Gebühren für den Raum durch alle Postanstalten zu beziehen. O einer gespaltenen Zeile 1 Neugroschrn. Amtlicher Th eil. Dre-de«, 13. November. Se. Majestät der König haben die erbetenen Entlassungen de« Commandanten de« Artilleriecorp«, Generalmajor Schmidt und des ZeughauS- offlzter«, Major Grimmer, mit der ihnen gesetzlich zu stehenden Pension und der Erlaubniß zum Tragen der Ge neral«, resp. Armeeuniform allergnädigst genehmigt. Jngteiche» haben All,rhöchstbi,selben zu befördern ge ruht: den Obersten und Commandanten de« Fußartillerle- regiment« v. Rouvroy, zum Generalmajor und Comman danten de« Artilleriecorp«; di« Oberstleutnant« v. Ze sch au, Generalintendant der Armee, v. Kirchbach, Wirthschasts- chef de« Gardereiterregiments, Voigt, vom Generalstabe, Lärmer, Direktor des Hauptzeughause«, zugleich zum Commandanten de« Fußartillerieregiment«, und v. Trotha vom 2. Reiterregiment« zu Obersten; den Hauptmann der Artillerie An brich, vom Generalstabe, zum aggregirten Major im Fußartillerieregiment,, den Hauptmann Bern- Hardt »om Fußartillerieregimente zum aggregirten Major und Zeughausoffizier, und den Militärlehrer bei der Cadetten- ? schule, Oberleutnant der Artillerie Derle, zum aggregirten Hauptmann. Lage-geschichte. ü Druden, 17. November. In dem an der Spitze der letzten Nummer unser« Blatte« befindlichen Artikel ist irrthümUch angeführt, daß der Tod de« k. sächs. General leutnant« v. Watzdorf im Jahre 1848 erfolgt sei, während die« im Jahr« 1840 geschehen ist. 0 Dresden, 17. November. Die „Sächs. Const. Ztg." entlehnt der „National-Zeitung" einen Artikel, der sich über die Ausweisung de« Redakteurs der „Deutschen Kunstzei tung", vr. Max Schaßler, aus Leipzig verwundernd aus spricht und daran di, Bemerkung knüpft, daß der Verleger der genannten Zeitschrift, durch die Entfernung de« Oe. Schaß ler von Leipzig bewogen, nun damit umgehe, seinen Verlag und sein Atelier nach Berlin, wo Schaßler der Aufenthalt gestaltet worden sei, überzusiedeln. Da die „Sächs. Const. Ztg." und die „National-Aettung" über den Grund der Ausweisung Schaßler'« an« Sachsen nicht unterrichtet zu sein scheinen, so verfehlen wir nicht, denselben bemerklich zu machen, daß diese Maßregel mit Rücksicht auf die seit herige höchst gefährliche politische Tbätigkcit Schaßler'«, namentlich in den Jahren 1848 und 1849, ergriffen wor den ist. So viel un« bekannt, sollte er aus gleichem Grunde am Ende de« Jahres 1848 bereits, obwohl in Preußen staatSangehörig, au« Berlin, seinem damaligen Aufenthalts orte, auSgewiesen werden und entging dem für den Augen blick nur durch Krankheit, spater durch freiwillige Entfer nung. Mit Rücksicht hierauf möchten wir die Behauptung der beiden nurerwähnten Blätter, daß dem 1)r Schaßler gegen wärtig der Aufenthalt in Berlin gestattet sei, stark in Zweifel ziehen. — Die von einem hiesigen Blatte gebrachte Nachricht, daß da« Kriegsministerium damit umgehe, bei der Armee die Trommeln wieder einzuführen, wird un« aus guter Quelle als unbegründet bezeichnet. Der „Llopd" schreibt aus LLten, 14. November: Es ist von geringem Belange zu erfahren, daß Feldmarschall Radetzky zu allen seinen Orden ein Großkreuz mehr erhalten bade; aber die Art und Weise, mit welcher der treffliche König von Sachsen diesem in der Weltgeschichte einzig dastehenden Greis», dessen Rubm, obwohl durch ein halbes Jahrhundert in beständigem Steigen, doch erst in seinen 80ger Jahren den Höhepunkt erreicht hat, jüngst seinen höchsten Orden übersandte, ist so au« tiefster, edelster Quelle fließend, daß wir un« nicht versagen können, den Brief de« Königs an den Feldmarschall, der uns zur Kenntniß ge kommen ist, mitzutheilkn. Dieses Brief muß den greisen Helden unbezweifelt mehr gefreut haben, als der Orden selbst, und er wirft eine Helle strahlende Beleuchtung auf Geist und Herz de« Fürsten, der ein Verdienst, da« ihn nur indirekt berührt, mit so reiner Begeisterung aufzufassen und zu ehren sich getrieben fühlt. „Lieber Feldmarschall Graf Radetzky! Wenn die Ver ehrung und Bewunderung, welche ich seit dem ruhmvollen KriegSjahre 1849 für Sie hegte, noch durch etwa« vermehrt werden konnte, so war eS durch die mir ewig werthen Stunden, welche ich diesen Sommer in Ihrer Nähe zu- > brachte, und wo ich neben dem tapfern Helden und Retter ! der Monarchie auch den liebenswürdigsten Mann in Ihnen näher kennen lernte. Gewiß diese Stunden von Verona und Monza werden mir ewig unvergeßlich bleiben! Der Wunsch war daher lebhaft in mir geworden, Ihnen auch ein sichtbares Zeichen dieser Gesinnungen zu geben, und ich benutze daher den, selten schönen Festtag, wo Sie, ein Jüngling an Thatkraft, das 85. Jahr vollenden, um Ihnen meinen Hausorden zu übersenden. Wohl weiß ich, wie geringen Werth eine solche Gabe für einen Mann hat, den sein Kaiser mit den erhabensten Insignien schmückte, aber dennoch schmeichle ich mir, baß Ihnen dies Geschenk eines, Ihnen mit wahrer Begeisterung ergebenen Fürsten, nicht ganz werthlos erscheinen wird. Ich sende Ihnen diese Insignien durch meinen Obersten v. Friederici, einen wackecn Soldaten, welcher für seine in dem mißlichen Kampfe in Dresden erprobte Tapferkeit und Treue, auch von Ihrem Kaiser mit Ehrenzeichen geschmückt worden ist. Ich empfehle ihn, al« einen meiner treuesten und tapfersten Krieger, Ihrem Wohlwollen. Möge der Himmel Sie noch eine lange Reihe von Jahren zu Nutz und Frommen der Monarchie, zur Freude Ihr,« erhabenen Monarchen, der Ihnen mit ganzer Seele anhängenden Armee, und Aller Ihrer Freunde und Verehrer erhalten, zu welchen Letzter» zu zählen ich mir zur Ehre mache, und mögen Sie stets der wahren Hochachtung und treuen Ergebenheit versichert sein, mit welcher ich verbleibe Jh» wohlgeneigter Friedrich August m. p. Dresden, den 26. Oktober 1851." Wien, 14. November. (Oest. Rz.) Se. Hoheit der Her zog von Bordeaux ist vor einigen Tagen aus Venedig zurückgekehrt und gestern hier angekommen. Im Laufe des nächsten Monats wird er sich auf längere Zeit nach Ve nedig begeben. — (Ll.) Nach Briefen aus Kassel trifft Se. königl. Hoheit der Kurfürst noch in diesem Monate hier ein. Der Aufenthalt desselben dürfte längere Zeit währen. — (Ll.) Das hohe Finanzministerium hat im Einver ständnisse mit dem hohen KriegSministerium den Oberfcld- kriegscommissar v. Tronius beauftragt, in der Walachei die den österreichischen Truppen verabreichten Verpflegungen zu liquidiren und die Kosten zu berichtigen. — Nach der „L. Z. C." hat sich die Familie de« Herrn MinisterialraiheS I)r. Hock nach Frankfurt begeben. Herr Or. Hock wird sich, im Falle seine Reise nach Wien nolh- wendig werden sollte, in kurzer Frist wieder nach Frankfurt begeben und daselbst jedenfalls über den Winter verbleiben. — (Oest. Rz.) Die Hansestädte haben sich bereit erklärt, dem österreichisch-deutschen Postvereine beizutreten. Die Verhandlungen wegen Vertragsabschlusses sind bereits dem Ende nahe. Der Beitritt dürfte mit Neujahr erfolgt sein. — (Oest. Rz.) Im Laufe des gestrigen TageS sind mehrere der hiesigen angesehensten Bankiers zum Herrn Stadt hauptmann beschieden worden, wo ihnen der ernste Auftrag mitgetheilt wurde, sich von jedem blos die Agiotage der Valuten bezweckendem Geschäfte fern zu halten, widrigen falls zu entschiedenen Maßregeln Zuflucht genommen werden müßte, um diesem verderblichen Unwesen Schranken zu setzen. — Ein hiesiges Großhandlungshaus, welche« in dec Ge schäftswelt eine hervorragende Stellung einnimmt, hat, wie die „Oest. Rz." meldet, seinen auswärtigen Freunden die Erklärung zugesendet, daß es keine Geschäfte weiter effectuiren werde, die auf Kauf oder Verkauf von Silbergeld abzielen. Jedenfalls ein patriotischer Entschluß, dem die vielfältigste Nachahmung zu wünschen ist. — (Ll.) Die k. k. Münze hat bis zur Mitte des v. M. aus 300 Cenknern Kupfer neue Scheidemünze zu 3 , und aus 3000 Cenlnern zu 1 Kreuzer erzeugt. Die 3 Kreuzer stücke sind zur Verausgabung bereits vorbereitet. — (W Z.) Dec zweite Generaladjutant Sr. Majestät des Kaisers, Herr Generalmajor v. Kellner, ist allerhöchst beauftragt, mit Un terst ützu n g s geldern die überschwemm ten Gegenden Kroatiens und von dort am Rückwege Karn- thens und Obersteiers zu bereisen und die Hilfsbedürftigen der Verunglückten an Ort und Stelle zu betheiligen. — Nach der „Gr. Z." ist derselbe bereits am 10. d. M. in Marburg eingetcoffen, hat dem dortigen Bezirkshauptmann die Summe von 1000 fl. übergeben und sich unmittelbar darauf zur weitern Verabfolgung der allerhöchsten Unter stützungen nach Petlau begeben. Die „O. P." schreibt aus Triest, 12^ November: Daö Ableben des Vladika von Montenegro wird um seiner selbst und um seines Volkes willen beklagt. Peter Petro- vich galt bei seinem Volke viel. Noch auf dem Sterbebette empfahl er dem Volke die Wahrung der freundschaftlichen Beziehungen zu Oesterreich, und bis nun sind wirklich keine Ruhestörungen weder in den schwarzen Bergen selbst, noch gegen die Nachbarprovinzen erfolgt. Triest, 14. November. (W. A.) Se. K. Hoheit der Großfürst Konstantin von Rußland ist in Begleitung Seiner Fran Gemahlin, Jbrer K. Hoheit der Großfürstin Alerandra, gestern Abends ^/,7 Uhr im besten Wohlsein hier angelangt und hat heute ',^9 Uhr Morgens am Bord der kaiserl. russischen Dampffregatte „Wladimir" den Hafen verlassen und sich nach Venedig begeben. Danzig, 13. November. Heute, am Geburtstag Ihrer Majestät der Königin, wurde die große vom Schiffsbau meister Klawitter erbaute Kriegsdampfcorvette „Danzig" unter entsprechenden Feierlichkeiten vom Stapel gelassen. Münotren» 14. November. (N. M. Z.) Gestern Abends ist die Kündigung des Zollvereins von Seite der königl. preußischen Regierung hier übergeben worden. — (A. Z.) Die Regierung dringt, dem Vernehmen nach, auf baldige Erledigung des Budgets und der Gesetzesvorlage über den Credit zur Fortsetzung der Eisenbahnbauten, da die hierzu verfügbaren Geldmittel nur noch bis Ende dieses Jahres auSreichen. Die Specialreferate über die Einnah- i men aus der Post, der Donaudampfschifffahrl und den Eisen bahnen für die Jahre 1851/55 wurden gestern im Finanz ausschuss« erledigt und werben in den nächsten Tagen zur öffentlichen Verhandlung kommen. Die Erträgnisse der Post für diese Periode sind zu 300,000 fl., die der Donau dampfschifffahrt zu 31,000 fl., und der Eisenbahnen zu 1,130,000 fl. jährlich veranschlagt. Hannover, 15. November. (Hann. Z ) Se. Majestät der König haben eine unruhige schlaflose Nacht gehabt, gegen Morgen ist indeß mehr Ruhe eingetreten. — Abends 9 Uhr. Se. Maj. haben den heutigen Tag wider Erwarten ruhig zugebracht. AuS LÜürttemberg, 11. November, wird der,,Pr. Z.'< geschrieben: Die zweite Kammer ist mit der sehr um. theater. Sonntag, 16. November. Der Templer und die iidin. Große romantische Oper in zwei 'Acten, Musik von Heinrich Marschner. Eine sorgfältig geleitete Vorbereitung ergab im Allgemeinen, abgesehen von einigen Schwankungen (z. B. im Finale des zweiten ActeS) besonders hinsichtlich der Chöre und Ensemble, eine musikalisch gute Ausführung, auch die Jnscrnirung war lobenSwerth. Doch mag nicht unerwähnt bleiben, daß dir vor« waltende Neigung zu schleppenden, langsam zurückgehalienen TempiS gerade bei dieser Musik, deren Wesen so sehr feurige Be wegung, treibende stürmende Leidenschaft athmet, dem künst lerischen Gefühl störend auffiel. Und eS handelt sich hier bei dieser wie bei andern Opern, für welche die Erinnerung der Direktion deS Componisten selbst sich erhalten hat, unmöglich um daS Unheil einer subjektiven Auffassung. DaS romantische Bild deS schönen Judenmävchenö mit ihrem Glaubens« und JugendheroiSmuS, welcher letztere au» dem Leide heimlicher LiebeSpein seine poetische Kraft gewinn«, und der wild tapfere Guilbert find die Hauptaufgaben der Oper. Die letztere mit ihrer glühenden, dämonisch gesteigerten Leidenschaft, mit der ganzen Stufenleiter eines starken, heftig erregten wechselnden Ausdrucks, dessen vorwaltend materiell sinnliches Element manch' scharsr und ästhetisch sonst wenig berechtigte Färbung erlaubt, biete» die leichtere Partie. Herr Mitterwurzer führte sie in Gesang und Spiel mit warmer Hingebung, leidenschaftlich energischer Bewegung und dramatischem Affekte au«, aber er gab dem Guilbert dabei zugleich einen zu rohen wüsten Ausdruck und Feuilleton. entzog ihm zu sehr jene Reste ritterlichen edler« Wesens, die dem Templer doch noch zu eigen sind, und ohne welche er daS Anrecht an unsere ästhetische Theilnahme verliert und in seiner Er« scheinung und den Aeußerungen seiner Begierden leicht widrig wird. Viel weniger vermochte Fräulein Grosser der Phantasie die Rebecca mit einiger dramatischer Wahrheit vorzufnhren. Auch eine richtige Auffassung vorausgesetzt, fehlen dazu die Hilfsmittel jenes tief empfundenen und geistvoll beseelten dramatischen Aus drucks, der unS mit Sympathie die Intentionen der Darstellerin erschließt. Hinsichtlich der musikalischen Leistung bewährte sich indeß Fräulein Grosser, obwohl durch die unbequeme Lage der Partie auch zu einigem Deioniren veranlaß», als eine sehr tüchtige Sängerin namentlich in den letzten Scenen, wo außerdem der dramatisch erhobene effektvolle Vortrag große- Lob verdiente. Zvanhoe wird durch Herrn Tichatscheck'S herrliche Stimmmittel und schwunghaften GesangSauSvrnck zu einer Hauptrolle, die mit leichterer Mühe den Preis gewinnt. Die Rollen deS Großmeisters, der Rowena, de» Bruder Tuck und deS Narren waren durch Herrn dal le Aste, Fräulein Bury, Herrn Räder und Herrn Rudolph besetzt und wurden sämnulich gut und befriedigend auSg,führt. E. Banck. Literatur. Ein höchst inhaltreiche», nicht bloS für die ftaaiSwirthschaftlichen und politisch-sokialen Interessen, sondern auch für den engern Kreis der Gebildeten überhaupt beachtenS- > werihe» Werk hat WH. Riehl herausgrgeben: „Diebürger- liche Gesellschaft"*). In einer Reihe ausführlich be trachtender Aufsätze bespricht der Verfasser die verschiedenen Stände der Gesellschaft, die Bauern, die Aristokratie, da» Bürgerthum, den vierten Stand in ihrer Bedeutung als Mächte des socialen ConservaiiSmus und der socialen Bewegung. Mit tief eindringlicher Gründlichkeit und sehr seiner Beobachtung und geistvoller Darstellung führt er unS diese deutschen Stände sowohl in ihrem Gesammtcharakier, als in ihrer besondern Richtung und abschweifenden Artung vor und mouvirt die moderne Bildung divergirender Ständegruppen auS dem Einflüsse historischer Entwickelung, nationalen Sinnes und individueller Verhältnisse mit klarer Anschauung und umsichtiger Kenntniß. So ist z. B. dem Bauer von guter Art, als der conservativsten Macht deS Staates, der entartete Bauer gegenübergestellt, dem Bürger guter Art der sociale Philister rc. Die Stellung dieser maunich- fachen socialen Elemente zu den Ereignissen der letzten Jahre ist dabei mit Schärfe ins Auge gefaßt und in eigenen Abschnitten sind die Resultate zusammengestellt, welche jene Darlegungen und Be trachtungen für vie Gegenwart ergeben. Die Wahrnehmungen und Ansichten Riehl's und der conservativ-liberale Geist, der sie leite«, werden, auch wo man sich nur modifikirt ihnen anschließen sollte, den Eindruck eine» ernsten und besonnenen Streben» nach Wahrheit und einer großen Hingabe an die Vrkenntniß de» deutschen Volkslebens für sich haben. Staatsmänner werden in ihnen einen Fond» von anregenden Gedanken und Wahrheiten *) Stuttgart, Cotta'sche Buchhandlung; in Dresden in der Arnold'schrn Buchhandlung.