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Dresdner Nachrichten : 27.02.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189402273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18940227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18940227
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1894
-
Monat
1894-02
- Tag 1894-02-27
-
Monat
1894-02
-
Jahr
1894
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.02.1894
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AS. Jahrgang. Aufl. 56.00» Stück. Sunt Ißoln»!»» Vr«»ck«n-U., Ilvololi'. 27 k'«5!,»,i»eck Lmt N. -lOv. Llvdr'jkidi'l^« O^rsatl«. ^ I n»> P5t„>n«. >i0,eeu tiU >» k»»cU»». Dresden, 1804. lSIiu«» » 4nn«nll«l Idrom,!»»«. Verrügllel«s für Oeaehzsk>- »ml Ver- tsirügmnstk-liewemle, I'nmilv-N uvck 1euri^t>'N. I,» Ontrum ii> r 8tnüt. Liot«»n K« 8<a„p«»n1 Itür^oil. I'iltziwr. I'» « t-«'. in N! QI" »- r« «»»««» »>«»»» »-«»>«««!».»,««« »-<-»«»>.». ^ U^»«Il Nj«I»I»4 N 8 k lur sin.g I''lllli.jillir >oii:li1i!i!li^k,t uou i«t>.8"itiitc;st ^lU^vr, vmj'lil'Illl. Nr. 58 SpiM:" 81. 1H«11Ii»n>, srNnvtt unck -iongkLItiii ckui "X I srieozno ^.ijoc^s.pLicoi-küo^o... Lö^uir. no,msti^ in >' cklpoullillut« r- ^ Kuunnbitt"' cc,u Vffel!icR>'r ü« 1. lim-i/ttoiittNl»' in tRem- 8 ^ nit/. cl< r I'Nüto »nü 8IS-Ütt«l«>8ta .IlitU'uiii'öe >Iar 1V«'lt. F ! A I)ei>>-lva »meist.H,Zogst, nblrltt «l'Ni .ll.mcnr.lffnV'rtlnannst 8 A u.lis-ilt rc-,-<i>,,'I>. 8t.6et«ii..r>l i->t /» linl^n in uII.^A ^r.CüIoninI».-».^>-.-^I>.. <.',n»i'I->r E.-n!ii..iniI>m-.-.nr nu-l N> ,»r.«Ii,-!>-». Haudelsverttag im 'öicichsta,p Begnadigung der Frau 'Vrager. Hosnachrichten, Landiagsverhandiungen, Eleltrizitäiswerk, v IZ )j., 0«I»vilL»II«nl-HI»»1kI v. 24 >1. nu, ^ I « Ii 41 Nttg I iI«» I, 8< IlIo888ll'U8ffv 2:j. ii'chs'N üom jHstti^Iii'Ipz» Ztzitlst88. Ticustag, 27. Fcvniar ... ourgs . Eigarren Händler Benin, "serichtsverhandlnngeu. „König Fialar". nur eine Mehrheit auf sich zu vereinigen. welche die Hälfte der Minoriiät I'eii» österreichischen Vertrag. alio 2t Slinunen. betrug. Durch welche Zahl das auaeudlictliche Fragezeichen hinter dem rniiischen Handelsvertrag zu ersehen ist. ab Dir,eiligen Recht de-! ,,ai„ne gegen Personen Hallen, welche 202 Stimmen dafür und IM Stimmen! eilluigreisen, »verlassen ragen zeigen. Für de» Monat Mär; N'kli>en Bestellungen auf die „Dresdner Nachricht««»" sür Dresden dei Unterzeichneter «SeschäftssteUe zu VO Pfennige», für auswärts bei den Kaiserlichen pestanstaltcn im Deutschen Reichsgebiete zu »: ffenttigen, bei den 1(. 1k. ^X'ftämtern in Lesterreich ttngae» zu bik» Krenzer»« und bei den posiaiistalten im Meltpastverci» mit! entsprechendem postzuschlag, angenoinmen. ISeschaftssteUe der Dresdner Nachrichten. INarienstrasj« 2 8 (Erdgeschoß). Politisches. Tie ansängliche ineteorologifchePhysiogiiomie des gestrigen Tages enffprach iiiit ihrem zweifelhaften Grau und ihrem mouolonen nässen den »lieielregen der gedruckten Stimmung, die angesichts des Be ginncs der Berathungen im Reichstag über den deutsch riissischen .Handelsvertrag die (üeinulhcr im ^'ande beherrscht. Tic Fatalität der Sitiiatio» wird noch durch den Umstand erhöht, das; in dieser schwieligen ,zrage sich nicht zwei geschlossene Heerlager gegenüber siehe», die, beide zu einem .üanihs auf Tod und sieben gewillt, die (shaneen des Erfolgs mit einer einigermaßen sicheren Larhrschcin- lichkeit abznmessen gestatten, sondern daß in dem allgemeinen LÄrrwarr widerstreitender Interessen und Meinungen jeder Anhalt, um z» einer voranswägeiiden Schätzung zu gelangen, fehlt. Der nnheilsbedürftige Politiler fleht hier nicht einer zusammenhängen de a .'ieltc von Ereignissen gegenüber, die ans ihrer ursächlichen Lvechielwiitiing einen solgerichtigeir >schlnß aus die linntigc Ent materielle» tsierechtigteit in llebereinstinnniing zu bringen. Wickeln»» geslatlen. solidem sein Auge blickt mit Befremden und a;ou diesem Äesichlspnntte der ansgleichenden >ii>d heilenden Ee MißninU» au- ein wirres tüeroll von politischen und wiillmhaickichen rachtigteit werden »lle Enadenatte, die zu Borgäugen in der Seffent (Segensähen, in dein die inneren Beziehungen der einzelnen e.heile ^ j» Beziehungen stehen, ausgefaßt werden, »nwiderslehlich ;» einander nahezu unauffindbar sind, infolgedessen befinden sich Drängt sicl> die Frage in den Bordergrnnd, ivelche Moinenie be »ie großen und die tleinen Brovhctcu in gleichmäßiger Berlege» gewesen sein mögen, die ausgleichende ffserechtigleit wallen Für de» Berliag --aus t>hrn--o i>l nur die Lemotratie in > .„ ,»sw», ^ wird geiviß ffciemandem in den Sinn tonnnen, die aufrichtige Ueberzengnng deS prelißischen Iustizministers von der Begnadignngswürdigkeit der Berurtheilten in Zweifel zu ziehen. Seitens der Regierung ,ede Eontinuität ;>vnc!>en ie»em Berlrane und dem Beitrage mit Rußland in Abrede gestellt worden 'ei. TaS erleickNere der Rechten ihre Stellungnahme ungemein. Redner wein die Annahme zurück, daß sich diese Stellung richte. In die Prärogative der Nrone wir Anderen. Bei-'ail rechts. Rum dawider Voraussagen, wird sich in wenigen Ans jeden Fall ist die Lage zur Zeit so schwankend und unsicher, daß der Reichskanzler 'roh sein muß, wenn eine Majorität Nir den diesmaligen Bcrtrag überhaupt zu Stande lammt. .Hat der rtanzler aber den Beil rag rrit einmal sicher in der Mappe, dann wird er sich wenig um das Wieviel der Mehrheit tünimern, sondern froh der vollendeten Thatsache die Wonnen des FrubiingS genießen und der Beklemmungen, die ihn jetzt beschleichen mögen, in der balsamischen Zephhrliift los und ledig werden. Bielleicht üt -es ein günstiges Smen jür den Reichskanzler, daß »n klaute de-S > aiisangs so trüben gestrigen Tages die Sonne wieder durchbrach und I das cüewöll vertrieb. Tie Begnadigung der Frau Prager iff ein Ereigniß, dessen moralischer Eindruck m der Sessenllichleit zu tieie Spuren l»»ter- läßt, als daß sich hieran nicht Betrachtungen knüpfen müßten. Das Rechtsinslitnt der Begnadigung soll dazu dienen, diejenigen Mängel zu beseitigen, welche bei der Handhabung der staatlichen Strafgewalt dadurch entstehen, daß die allgemeine GescheSrcgel ff» einzelnen Falle nicht im Stande ist, die in der Person deS ThäterS oder des Eieschädigten oder in den begleitenden Rebennmständen einer strafbaren Handlung liegenden besonderen MilderungSum- ständc soweit zu berücksichtigen, um den sormellen Richlcripruch dein amw i>üru!w ist nur die Teniotratie in > ihren drei Abstufungen: der Freisinn iur goldgelben Börscnlalar.! die lüddenlsche Teniotratie in der vmvilterten Mer Blouse und dies Cozialdemotratic rm rothen Mattan. Auch von den Polen wird gesagt, daß sie fest entschlossen seien, ein einstimmiges „Ja" ans dein Altar des Batcrlands, d. h. in ihrem Sinne PolvnienS zu opfern. Tie Stimmenvertheilung innerhalb der drei großen Par teien ist dagegen noch völlig in Tnnkel gehüllt. In den Reihen der.'lonservativcn steht anscheinend die Opposition gegen den Ver trag nach wie vor felsenfest. Aber das Kvulisscnspicl wird schwer lich auch den« reeller cke brevrv der Landwirthschast gegenüber ganz ohne Wirkung bleiben, und so darf man denn wohl mit der Mög lichkeit rechnen, daß die Konservativen, wenn auch die Partei als solche eine Einlenkung ablehnt, doch wenigstens zn einem Theil der Abstimmung fernbleiben. Bon nationalliberalcr Seite wird eine Rechnung ausgemacht, nach welcher drei Viertel der Fraktion Freunde des Vertrags sein sollen, während man vom Centrum nur aus etwa ein Drittel der Mitglieder zählen zn dürfen glaubt. Ein größerer Zufluß von Stimmen aus dem Eeutrum wäre nur in dem Falle zn erwarten, wenn die bayerischen Abgeordneten sich zn einer Schwen>»»a begueuitcn. Rach einer kürzlich erfolgten Aeußerung eines führenden l-indwirthschaftlichen Blattes in Bahcrn war man berechtigt, diese Eventualität mit in Ansatz zu bringen. Runmehr muß dieselbe aber wiederum als illusionär erscheinen, nachdem die ,,'iöln. Betts Ztg." „aus da-S Bcstffninleste" versichert hat. daß sämi'ittictie bäuerischen Eenlrumsmffglieder (A) Bayern. 7Badenser, -t Würtieuibergert in der Verwerfung des Vertrages „durch an? einig nun solidarisch" seien, linier diesen Umständen bängt das Schicksal des Vertrags thalsächlich an einem Haar. E - begrej't ffcti daher, daß sämmtlichc Fratlionsvorffände an die Mitglieder die dringende Aufforderung gerichtet haben, sich von geile»» ab regelmäßig an de» Sitzungen zu bcthcilige». Für die erste Minna werden drei bis vier Sitzungen gerechnet, während man für die KomuiisfionSbcrathuiig eine Woche ansetzt. Aus Grund des »lüudlichen Berichts der -lommission — ein schriftlicher wurde zu lange Zeit in Anspruch nehmen — wird dann die zweite und dritte Besung im Plenum vorgcuommen. Da der Vertrag am 20. März in '»rast treten soll, so werden die Würfel bis zmn 15. März ge fallen sein müssen Tem entscheidenden Augenblick wird wohl Rffmand mit größerer Spannung entgegensetzen als der Reichs kanzler selbst. Wenn es auch vielleicht zu weit gegangen heißt, zu behaupten, daß die Abstimmung des Reichstags über den deutsch russischen Handelsvertrag für den verantwortlichen Steuermann des Reichsschisses Sein oder Nichtsein bedeute, so sind doch die gerade jetzt wieder cinsgetanchten Gerüchte, daß zwischen dem Reichskanzler und dem preußischen Staatsministeriiun in der Handclsvcrtragssragc ein Zwiespalt bestehe und daß der Kaiser den Reichskanzler auf der jüngsten Sviröe beim Herrn v, Bötticher „nicht ganz mit der gewohnten Herzlichkeit" behandelt habe, für die Würdigung der augenblicklichen Konstellation nicht schlechtweg bedeutungslos zu nennen. „Wo c>» Brutus lebt, muß Cäsar sterben". A» diese Worte wird der Reichskanzler angesichts der landwirlhschastlichen Opposition gegen seine Tarispolitik vielleicht denken» jetzt wo die Iden des März eine schicksalsschwangere Ent scheidung vorbereiten. Trüber Gedanken wird sich der Leiter der Reichspolitik jedenfalls kaum cntschlagen können, wenn er das successive Minus der seine Handelsvertragspolltik unterstützenden Stimmen vergleicht. Der Handelsvertrag mit Oesterreich-Ungarn im Jahre 1SV1 wurde mit 213 gegen schüchterne 18 Minoritäts stimmen gutgeheißen. Der rumänische Vertrag vermochte bereit- Sonst Hatto Herr v. Schelling sicherlich nicht Veranlassung ge nommen, dem Kaffer den Gnadenalt anzuemvsi'hlc». Der Minister wird rs aber der össenllichen Meinung auch nicbt verdcnlen tönnen, wenn sie sich angencbis dieser nnenvarieten Maßregel der Vorgänge erinnert, die zur Venniheilung der Frau Prager geführt haben. Die Prager stand bereits vor der That, die sie in das Zuchthaus brachte, in keinem besonderen Rufe, bis sie schließlich ibrcn sie abgöttisch liebenden Mann, der mit wahrer Engelsgeduld dem Treiben zujah, völlig aus dem Wege zu räumen beschloß. Sie stiftete zu dem Zweck ihren Bruder an, dem Dr. Prager des Nachts in seinem Schlafzimmer a»f;ulauern, um ihn zn erschießen. Das Attentat mißglückte. Tr. Prager trug nur eine Verwundung davon, die freilich immerhin schwer genug war, um ihn für längere Zeit an das Bett zu fesseln. Ter Mörder wurde kurz daraus in Flens burg ergriffen und verbüßt zur Zeit die ilmi an'erlegte Zuchthaus strafe. Das allgemeine llrthcil wird Mühe habe», ans dem mit- getheillcn Thalbestand irgendwelche Milderungsgründe ausfindig zn mache». Im Gcgenlhcil pflegt man im Publikum der Regel nach den Anstister noch härter zu beurthcilen -cks den eigentlichen Thater. Es ioiiimt Hinz», daß die Prager nach ZeilnngSmcldiiiigen in der letzten Zeit im Zuchthanse persucht ha!, den „wilden Mann" zn spiele», was nicht gerade ans ein besonders reuiges Gemüth schließen ließe. Sonach stellt man zunächst bei dem Bemühen, für die Begnadigung der Vernrthcilten Rechlfertigiingsgründe zu suchen, vor einem Rätbsel. zn welchem den Schlüssel zn finden dem Ferner- stehenden unmöglich i'l. Mit n»no größerer Spannung wird man allerseits der Anftlärung entgegensrhen. die non maßgebender Seite über die Motive, die den Preußischen Jnslizministcr zn der Befür wortung des angeblich von einem Bruder der Vernrlhcilten cinge- reichtcn Gnadengesuchs veranlaßt haben, erwartet werden darf. Hoffentlich wird das preußische Offiziöscnthum sich in dieser An gelegenheit nicht ans den Standpunkt stellen, daß vor einem Akt der königlichen Gnade das öffentliche Rcchisgefühl bedingungslos Halt zn machen Haffe. Eine solche Haltung würde mir Wasser ans die Michle der radikalen antisemitischen r.pposi>!on liefern. Die Oessentlichkeit bat ein niizweiselhatkcS Recht, in einem so außer gewöhnlichen Falle über die Gründe belehrt zu werde», welche den Justizminister des führenden Bundesstaates, dessen Fürsprache die unerläßliche Voraussetzung der Begnadigung bildete, zn seiner wohlwollenden Haltung gegenüber dem Pragerichen Gnadengesuch bestimmt habe». Insbesondere wäre cs erwünscht, zn erfahren, warum der beträchtliche Rest der Strafe " " ohne Weiteres erlassen worden ist nnd (l'/s Jahre Zuchthaus) warum der preußische links: .Herr p. PIvetzHerr v. Ploetz befindet sich nicht iin einer so peraiilwvrtiichen Stellung der Partei gegen über, daß seine Aeußernilgen die Parier binden könnten. Wir strben im 'charien Gegensatz zur jcnigc» Winhschastsvolitik. Tic Stinnnen stir uns iind seit der Ab'tffninung von 1801 im Lande ttatt gewachst'». Bei der Handelsvertragsvofflit wird io viel Polilff mit der Wirlhichastspolilik vermengt. Ein Land, das n»s am ineisten bedroht, Rußland, sollten wir niemals wirthschafflffff stärlcn. Fürst Bismarck, dessen Blick ja allerdings durch den Besitz von vielen Tausenden von Aaren getrübt war (Heitertest. bat so gar Iura vor der Anttin't des Ezaren in Berlin den nlssiscben Pa vieren Beleihbarkeff bei der Reicbsbank entzogen. Schließen wir den 'Vertrag mir Rußland, io verliert linier 'Vertrag mit Oesterreich für unsere Verbündeten rede» Werth. Artikel 1 deS Vertrages sichert unseren Angehörigen den Erwerb und Besitz von jeder Art von be weglichem und nnbeweglnbem Vermögen in Rußland, soweit dies Reichs»»gehörigen einer fremden Nation überhaupt znitrht. Aber wenn Sie an de» Fall Hvbenlvhc nnd an die ganze Stimmung in Rußland deuten, >o ticnett diese Verl,agsbci>i»»»iing Rußland große Voribeile, wäbrend sie für »ii-S gar leinen Wcrtb hat, sic wiro für uns iogar gerade verhäiianißvoll werden. Auch die Eiscnbahnlarit- Zilsichciiingen, die wir Rnßiand machen, sind sehr bedenklich. Durch die Herstellung direkter Frachttarife nach den deutschen Häfen, be sonders Memel, Danzig und Königsberg, wie sie ffn Schlußprotokoll vereinbart sind, bekommen wir eine verschärfte Konkurrenz mit dem rilffffchen Getreide. Ei» Land darf sich überhanpl nicht in der Weise sein Selbstbeitffnmnngsrecht binsichtlich der Tarife nehmen taffen. Die Staffettari'e sind für Süddeittschland nicht so gefähr lich. als man dort glanvt: durch den vorliegenden Vertrag und die darin vorgesehene Ersenvahnvvlitik wird aber Snddenlschland aller- dings geichädigt. Ter Schade», den der Vertrag für die deutsche Landivirllttchaft bringt, ist weit größer als der Nützen, den die In dustrie dann bat. Wir werden hier im Fall der Annahme des Beitrages nicht die Herabsetzung der Jiidnstriezölle beantragen: tämc cs freilich zur Anstötimc,. dann würden wir im Osten auch das zu erwägen baffen l'Abg Rübker mit: 'Nur zu, nm so besser?. Wie i schiiiinii die Lage unterer Landwirthschast ist. hat neulich Minister v. .Heyden selbst zugegeben. Rentirtc sich die Landwirthschast. so würde sich das mobile Kapital gewiß daraus legen, aber Aktien- grtellschasten für Güterbewirthschastnirggiebtesnicht (Heiterkeit rechts'. Wie anders rentiren sich dagegen industrielle Uisternclnnnngen. Ein eigentlniinlicher Zufall ist cs, daß Frankreich gerade jetzt seine Getreidezölle erhöht. Ter Reichskanzler warf mir vor, die Majori tät an die Stelle der Autorität setzen zu wollen: aber wir sind letzt daraus angewiesen, uns selbst zn Helsen und uns zu organisircii, denn wie sagt Fürst Bismarck: „Artige Kinder fordern nicht, artige K'inder tricgrn aber auch nichts!" 'Heitertest'. Tie russischen Coir- ccssioncn und ganz unzureichend, sie bleiben fast überall west zurück hinter dem russischen Tarffc von 1885. Dabei entsteht die Gefahr der Einfuhr riiisischer Jiidnstneartikcl, besonders der Textilindustrie, wälircnd andererseits den russischen Eisenbahnen reden Augenblick boin Staate der Bezug ausländischer Schienen re. verboten werden kann. Beim Besteben eines Diiferenlialzollcs spielt an sich die Frage, ob gerade Rußland uns versorgen tan», keine Rolle, aber bei Roggen und Hafer bestimmt den Preis, wer am billigsten Pro- dnzirt nnd das ist Rußland. Wenn wir keinen russischen Roggen bezögen, so würde» wir den Roggen von anderwärts herbeziehen, aber von weiterher nnd thenrcr, daraus ergiebt sich der Preisdrnck. den russischer Roggen ans den unseligen ausübt. Für die Ansheb ring des Jdentiffrlsnachweiscs wäre ich der Regierung sehr dankbar, aber eine Kompensation für den riissischen Vertrag ist dieser Schritt nicht. Mit der Scbädignna der Landwirtbschast wird das Funda ment des Staates sein erschüttert. Gründet man ein Land nur auf die Erpvrtindnstrie, so ruinirt man schließlich die Industrie, selbst und ihre Arbeiter mit sainmt der Landwirtbschast. 1892 ist unsere Einstihr nm M Millionen und die Ausfuhr nm rund II Millionen Mark gestiegen Ritt: 180:!? . Tie Ziffern für lA'ck habe ich noch nicht. Redner streift dann den Einstiiß des Ravel- Inries a»s die Gelreide-Einstthr. Das System nnserer Vertrags- Politik giv'elt in der Schädigung der heiinischcn und der Bevorzug ung der ausländischen Landwirthschast. Wir hatten an der iratio innen Wirlhscbastsvvlitff des Finsten Bismarck fest, wir hasten es für »nrecht. daß die Laiidwirttischast allein die Kosten der Vertrags- Politik Iragen soll. Per genügenden Kompensationen hätten wir vielleicht unsere Bedeuten fallen gelassen, aber solche K ompcnsalionen sind »ns^incht gewährt worden, weshalb wir die Koiiscgnenze», unseres Standvnnktcs ziehen. Redner beantragt scbließlich Vcr Weisung deS 'Vertrags an eine 28er Kommission. Beifall rechts.) — Staatssekretär Freiherr v. Mancball hast auch jetzt daran fest, daß die Annahme des rumänischen 'Vertrages nicbt zur Annahme des Rnisischen verpflichtet., aber die Grunde für diesen Vertrag sind durchschlagend. Ohne große polltiicbe Bedeuten tönnen wir einem großen und mächtigen Nachbar nicht dauernd Das versagen, was wir Anderen gewährt haben. Betreffs der Zollsätze Naben wir er reicht. was wir erreichen tonnten. In Betreff der Eiseiibahistarisc sanktioniren wir mir. was schon letzt in der Praxis besteht. ES ist nicht wahr, daß wir uns Rußland bez. der Eiseiibahntarifc unter werfen. Der Vorredner verwies ans Frankreich: käme ich aber mit einem Vorschlag, den Gctreidezoll ans ff Mark zn erhöhen, so würde ich hier wobt keine Mehrheit finden. (Sehr richtig Es ist doch Juslizminister davon Abstand genommen bat, die Umwandlung der s'säenIbnn>Iüb. daß. wäbrend Riißland ffr seiner Zouvolitil iiiiilchrr, gen. Nichis ist sorgfältiger z» venncidcn. als daß ein Gnadenatt. der ja seinen, Wesen nack, bestimmt ist, das öffcnliiche Recbtsgesiihl AI, ^ Mar rea erieüm' ist so mitt: inan o." lEnr . em § werfen mn das. was geicbeden nt und wa§ etwa noch zu erwarten wäre. Rußland bat 5 Mal, seine Zotte erholst: nm Rußland für 'eine hoben Jiiduitnezölle ein Vaiolr zii vielen, haben wir die landwirtbschaftlichen Zölle erhöht, -r as Werthvollste an dem Vertrag ist die^Stabilität der Zollsätze tnr nmcre Industrie. rn solchem Falle ist in seiner Wirkung ans das össeistlichc Ver trauen in die Rechtssicherheit nicht minder schädlich als ein un gerechter Urtheiisspruch. Kernschreib- nnd Aerns-rech-Verichte vom L6. Februar. Berlii«. Reichstag. Das Haus ist aut. die Tribünen dicht besetzt. Vor dem Hause drängt sich eine zahlreiche Menge, um Eintritt zu erlangen. Die Tribiinenbillets sind aber bereits für heute, morgen und übermorgen vergriffen. Auf der Tagesordnung: Man sagt, mir 110 Positionen seien, gefunden. wclchcr,<!staat wider alle seine Zollsätze? Tie für iiiis wichtigen Zollsätze ,md in diesem Vertrage gefunden. ES ist richtig, daß die russische» Zolle noch immer sehr hock, sind, aber ivas bewerft das? Ein Zoll von 2 Gulden in Oesterreich kan» stir uns nur vrobibitiv sein, während uns ein Zoll von 10 Rubel in Rußland immer noch die Möglich, Pfnnd's UM Kindermttch. ALL Vlts-ucr Nlstkerti Kebr. Pfund, VauhiltrSr. 7N.
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