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Hohenstemer Tageblatt. WDs-MjeiM für HoheHm-kriiWal, AttlmWitz, WteiÄcrlNOitz, GersStts, HeMorf, 8>li«il, iMbm. Kckkn, RckÄtts, MitriÄ, örltilt, Wdm, UlNni, BcriÄns, AlsGm, NMmü, Wtlkiimi!! Beilage. Sonnabend,, den 7. Akai 1887. Nr. 103. Im Urwald Brasilianische Erzählung von B. R1e-cl-Ahtc»S. (Fortsetzung.) „Da stand sch, Alvaro, sprachlos vor Erstaunen und Entsetzen, denn als ich es einmal gewagt, in das Antlitz dieses Fremden zu blicken, da durchrieselte mich ein Schauer der Furcht, ich hätte am liebsten in den Boden sinken mögen. Er war nicht häßlich, nein, andre nennen ihn vielleicht einen hübschen Manu, 2. Feld-Artillerie-Negimcnt dir. 28 voin 7. bis mit 18. Juni und vom 26. Juli bis mit 6. August. Eine Einziehung von Reservisten und Landwchrlcutcn der Feldartillcrie erfolgt in diesem Jahre nicht. Bei den Pionircu werden Reservisten der Jahrgänge 1881 und 1882 unter Formirung einer besonderen Uebrmgs- kompagnie vom 16. bez. 17. Mai hcrangezogen. Land- wehrmaunschaftcn der Pioniere üben dies Jahr eben falls nicht. Beim Train-Bataillon werden Reservisten zu einer 16 bez. 17tägigen Uebung eingezogen und sollen hierzu zwei besondere Compagnien gebildet wer den, die 1. Compagnie übt vom 25. bez. 26. Sep tember bis 11. October, die 2. Compagnie vom 11. bez. 12. October bis mit 27. October. Außerdem werden beim Traiu vom 9. bis 28. Mai ohue For mirung besonderer Compagnien Cavalleristen der Re serve zur Ausbildung als Trainanfsichtspcrsonal beor dert. Eine Anzahl von Lazarethgehilfen der Reserve haben bei den Garnisonlazarethen Bantzen, Chemnitz, Zwickau und Leipzig eine zwanzigtägigc Uebung vom 29. August bis 17. September, beim Garnisonlazareth Dresden vom 9. bis 28. Mai zu absolvircu. Außer dem werden Zahlmeister-Aspiranten der Reserve zu einer 56tägigen Uebung vom 31. Juli bis 24. Sep tember bez. zu einer 14tägigen Uebung vom 28. August bis 10. September cingczogeu. Eine Uebung Schiff fahrt treibender Mannschaften findet in diesem Jahre nicht statt. Sächsisches. Hohenstein, 6. Mai. Die zweite Strafkammer des Königlichen Land gerichts Zwickau verurtheilte am 4. Mai die Ehefrau Ida Pauline Flemig aus Gersdorf wegen Bestechung zu 15 Mark Geldbuße, cv. 3 Tage» Haft. Beim sächsischen Armee-Corps sind über die dem nächst bevorstehenden größeren Hebungen des Bcur- laubtenstandes jetzt folgende Bestimmungen erlassen worden: Zur 12- bez. 13-tägigcu Uebung werde» einbcrufen Reservisten aller Jahrgänge der Infanterie und Jäger (cxcl. der Infanterie-Regimenter Nr. 105 und 139, sowie des Jägcrbataillons Nr. 15), die »och nickt mit dem neuen Gewehr !U 71/84 ausgebildet sind uud zwar bei der Infanterie vom 6. bez. 7. Juni bis 18. Juni, bei den Jägern in zwei Quoten und zwar vom 6. bez. 7. Juni öis 18. Juni uud vom 18. bez. 19. Juni bis 30. Juni. Die Reservisten üben bei den vorbezeichneten Waffengattungen ohne For mirung besonderer Compagnien und zwar gleichzeitig mit den zn dieser Zeit cinzuziehendcn Manuschaiten der Ersatz-Reserve 1.Kl., welche eine 3. bez. 4. Uebung bei denLinien-Compagnicii abzuleisten haben. Hebungen von Landwehr-Mannschaften der Infanterie und Jäger finden in diesem Jahre nicht statt. Von der Kavallerie werden Mannschaften aus de» jüngste« beiden Jahr gängen der Landwehr-Cavalleric zur Ausbildung als Fahrer der Feld-Artillerie bei den beiden Feld-Auilleric- Regimentern in je 2 Quoten eingezogen und zwar beim 1. Fcld-Artillerie-Regimcnt.Nr. 12 vom 3. bis mit 16. Juli und vom 19. bis mit 30. Juli, bei dem innere Stimme sagt cs mir! „Sieh, Alvaro," snhr Serena nach einer kleinen Zansc fort, während sie das zierliche Haupt in die nke Hand stützte und den jungen Arzt mit dem Lächeln stillen Glückes betrachtete, „wie unaussprechlich chö» ist es, endlich jemand gefunden zu haben, von )em ich weiß, er versteht mich ganz dem ich rückhalt los mein Inneres offenbaren kann, und so manches, was mich lange bewegt! Ich fühle wohl den weiten Abstand zwischen uns, du bist ein vorneh mer Herr aus der großen Welt, ich ei» einfaches rbcr aus seinen schwarzen Augen flammte ein so vndcrbares, wildes Feuer, als wolle er mit den — ... .., Blicken meine Gestalt verschlingen, um seine Lippen! Kind des Urwalds, das nur nothdürstig lesen und Königin Karola hat in Sibhllenort ein Haus käuflich erworben und daraus für solche Schulkinder, deren Eltern znm Dvminialgesinde gehören, ein Heim zu dem Zwecke entrichten lassen, daß die Kinder in der Zeit, während' welcher die Eltern mit Feldarbeit beschäftigt sind, nicht ohne Aussicht bleiben, vielmehr Unterricht, Beaufsichtigung, Speise und Trank erhalten. Das Kinderasyl wird bei der nächsten Anwesenheit Ihrer Majestät in Sibhllenort seiner Bcstimmnng übergeben werden. Die Amtshauptmannschaft Borna sieht sich ver anlaßt, folgendes Verbot in Erinnerung zu bringen: Nach Verordnung des Königl. Ministeriums des Innern vom 28. Nov. 1840 ist die Bereitung und der Verkauf von arsenikhaltigcm Flicgcnpapicr ver boten, da dieses Mittel Gefahr für die Gesundheit und das Leben der Menschen durch irrthümliches Vorkommen derselben oder auf andere Weise herbei führen kann. Nichtsdestoweniger wird vielfach in Apotheken und Droguen- und Kansmannslädcn der artiges Flicgenpapier fcilgehalten und verkauft. Zu widerhandlungen werden, soweit nicht härtere Straft» einzutrete» haben, nnnachsichtlich mit Geldstrafe von 30 -150 Mk. bestraft. Aus Westphalen kommend, trafen am Mittwoch Nachmittag ^3 Uhr mit dem Güterziige über Rödcrau von Nossen 2 Wagenladungen mit Dynamit in Frei berg ein. Diese unheimliche Fracht wurde sofort zur Entladung gebracht und mittelst Lastfuhrwerk unter noch mit Gewalt nbzwiugt; vH! könnte doch diesen einmal die Vergeltung treffen." In der Nacht vom Dienstag zur Mittwoch hat ich, wahrscheinlich in einem Aniallc von Geistes- törnng, eine 84 Jahre alte Gntsauszüglerin in Sccligstadt heimlich aus ihrer Wohnung entfernt und ist unterwegs in den oberhalb des Dorfes befindlichen Mühlteich gefallen, woselbst sie in der Frühe des 4. dss. von einigen aul Arbeit gehenden Männern cr- trnnken nufgefunden wurde. Trotz sorgfältiger Pflege und Beobachtung seitens der Angehörigen hat sic doch diesem traurigen Schicksale nicht entgehen können. Welch' traurige Folgen eine mangelhafte Unter suchung der geschlachteten Schweine aus Trichinen haben kann, beweist wiederum folgender Fall: Mitte Januar schlachtete der Gutsbesitzer S. in Trachenberge ein Schwein. Einer der Knechte, welcher das Fleisch zu Wurst wiegte, wurde vier Tage darauf krank, als dann Frau S., die Kinder, zuletzt der Gutsbesitzer S. sowie die Schwester des Lehrers, welche in der Familie verkehrte. Es erkrankte» fcr»cr alle Personen, welche die Kranken besuchten und dabei bewirthct wurden. Nach mchrwöchcnllichem Krankenlager und unsäglichen Schmerzen trat bei S. der Tod ein. Die übrigen Familienmitglieder haben die Krankheit glücklich übcr- tandcn, sind aber mehr oder weniger gelähmt. Bei der Secirnug der Leiche wurden tausende von Trichine» in derselbe» bereits in eingckapscltcm Zustande vvr- zefunden. Gegen den Fleischbeschauer, der das gc- chlachtete Schwei» untersuchte und für trichi»e»frei er- lärtc, ist Anklage erhöbe» worden. I» Halle starb eie. kleines Mädchen, das Oleander blätter gekaut und zum Theil verschluckt hatte. Ein neues Beispiel vou der Giftigkeit des Oleander. > schwebte ei» Lächeln, grausam und widerlich, o, ich finde keinen Ausdruck dafür, wie cs eigentlich war! Ich fühlte nur, wie ein kaltes Grauen furchtbarer Angst mich packte und eine Stimme laut in meinem Innern schrie: der nicht, lieber sterben als die Frau dieses unheimlichen Menschen werden!" „Armes Kind," flüsterte Alvaro bewegt. „Ja, ich habe unsagbar gelitten seit dem Augen blicke, sagte Serena, während sic sich »Mcr einem Frostschauer fester in ihren rothcn Shwal hüllte, und die schwarze» Auge» mit schwcrmuthsvvllem Ausdruck zu de» Sternen emporblickten; von der schmalen Stirne, wellenartig zurückgcstrichen, flutheten die glän zenden schwarze» Haare frei herab, »ur im Nacken von einem Bande lose zusammen gehalten. Unmittel bar über ihrem Haupte aber zitterten, bewegt von leisem Nachtwiud, die thaugläuzenden Riesenblätter der schlanken Banane». „Als ich da»» »och immer regungslos auf mei- uem Platze verblieb, dcu Blick zur Erde gesenkt," fuhr das junge Mädchen nach einer Weile fort, in der Alvaro sie mit an Begeisterung grenzender Verehrung betrachtete, „näherte sich mir Vizente Barroso, nahm meine Hand, zog mich zu sich heran und wollte mit seinen Lippen die meinen berühren! Da erfaßte mich Verzweiflung, ich stieß ihn heftig zurück, das Blut schoß heiß in meine Wangen, ich richtete eine» Blick heißen Flehens ans meinen Vater, der ihm sage» sollte: Befreie mich nur davon, ich kann nicht, ich kann nicht! Doch er zog die Stirn in finstere Falten und be deutete mir mit wüthender Gebärde: „Gehorche, oder du bist verloren, ich habe dich für diese» Mau» be stimmt und ihm mein Wort gegeben." Ich wußte, daß es keine Rettung mehr für mich gab, Alvaro! Ich spürte den heißen Hauch feines Mundes über mein Antlitz wehen, der Schrei der Wuth und Empörung, der sich nnwillkürlich meiner Brust entrang, verhallte machtlos an der dreisten Zuversicht des Unverschämten, welcher mit seinem schrecklichen Lächeln auf die mir geltende mahuendc Stimme meines Vaters meinte: das wilde Täubchen werde schon noch kirre werden unter den Händen eines liebevollen Herrn." „Wir müssen fliehen," sagte Alvaro entschlossen, „ich sehe immer deutlicher, es giebt kein andres Mittel. Bleibst du hier, Sereua, kannst du deiuem Loose nicht entrinnen, selbst ich vermag dich nicht zu rette», wc»» ich auch bereit bi», i» jeder St»ude mein Leben für dich zu gebe». Vertraue mir, Geliebte, wir müssen jetzt handel», jedes weitere Zöger» bringt »»ersetzlichen Verlust. Sich, hier kann ich nicht das Geringste für dich thun; sobald dein Vater unsre Liebe ahnt, bist du verloren und auch ich, ohne dir genützt zu haben." Serena sah lauge in gedaukmvollen Sinnen vor sich hin. „Glaube mir, die Flucht ist der sicherste Weg zu unserm Untergang, denke nicht mehr daran. Ich, ich weiß eine andre Hilfe für dich, Alvaro, du, den ich mehr liebe als mich selbst, aus dessen Hände» ich mein Schicksal, sei cs was cs wolle, mit Ergebung tragen werde." Sie schmiegte den Kopf gegen seine Schulter und barg dann plötzlich aufschluchzend das Antlitz an seiner Brust. „Beruhige dich, mein Liebling," sagte er sanft, indem er ihr'Antlitz zwischen seine Hände nahm und mit verzehrendem Feuer seine Augen in die ihren senkte, „sprich nicht von einer Hilfe, die nur mich be- risft! Du weißt es »uu, so lauge ich nthme, bin ich dein. Es giebt eine Liebe, deren Flamme so heilig uud rein, weil Gottes Hauch sie selbst in unsern Herzen erstehen ließ, darum vermag sie sogar den Tod zu überdauern. „Ich glaube auch," entgegnete Serena, beruhigter von Alvaros fester Zuversicht, „daß uns der Himmel nicht verlassen wird in dieser Noth! Hat er cs nicht gut gemeint, als er uns zusammen führte, oder sollte es nur geschehen sein, uns die Seligkeit einer solchen Vereinigung zu zeigen? Das ist unmöglich, eine sicherer Begleitung von Polizeimannschastcn über die Grenzen der alte» Bergstadt hinaus befördert. Das Ein- und Ausladen, sowie das Nangiren und d Transport auf alle» Wege« all' dieser Sprengstv geschieht mit der denkbar größten Vorsicht und ist ei Gelahr daher wohl kaum zu befürchten. Zur Warnung für Gastwirthe theilen wir Fol gendes mit: An den Oberkellner eines Gasthofes in Grimma kam vor einigen Wochen eine Postkarte, unterzeichnet Karl Berger, auf welcher mitgetheilt wurde, daß Schreiber derselben in den nächsten Tagen eintreffcn werde. Es werde zuvor ans Halle ein Packet unter Nachnahme von 19,95 M. an ihn in Grimma eintreffcn; der Oberkellner möge so freundlich sein, cs einstweilen eiuzulösen. Das Packet traf denn auch ein, der Gast aber ließ sich nicht sehen. Dieser Tage aber kam dagegen eine Mittheilung vom Post amte in Halle, nach welcher der Aufgeber jener Nach nahmesendung festgenommen worden sei. Wahrschein lich hat derselbe das Aufgcben schwindelhafter Nach nahmesendungen an Gasthöfe gewerbsmäßig betrieben. Das fragliche Packet wurde au die Post abgeliefert. Es scheint Maculatur zu enthalten. Am 4. Mai morgens in der 7. Stunde wurde in der Nähe der Restauration „Zum heiteren Blick" bei Schönefeld ein junger, anständig gekleideter, anscheinend demKanfmannsstandeangchörenderMannerhängtaufgc- snnden. Ein in seiner Tasche Vorgefundener Bries ohne Neber- und Unterschrift, mit den Worten „Nehmt es mir nicht übel, ich konnte nicht anders, meine armen Elter», meine arme Marie" beginnend, giebt emcn Anhalt insofern, als der bedauernswerthe junge Mensch einer gewissen Sorte von Agenten, gnasi Stellenvermittlern in die Hände gefallen ist, welche ihn vollständig ausgcsvgen mrd zur Verzweiflung ge bracht haben, denn er schreibt weiter: „Die Verzweif lung trieb mich dazu, ich war eben nicht zu halten. Mich hat blos .... dazu getrieben, dieser Halunke, der den armen Leuten, wie auch bezeugen kann, erst für seine Dienste Geld abverlaugt und daun