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KankmbllMr Tageblatt Das Kranlenverger Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen derMtshauptmaMschaflFloha^ des Amtsgerichts o und des Stadtrats zu Frankenberg und der Gemeinde Niederwiesa behördlicherseits bestimmte Blatt Rotationsdruck u. Verlag: L. G. Robberg (3nh. Ernst Robberg) in Frankenberg. Verantwortlich kür die Redaktion: Karl Liegert, Frankenberg Da» Tageblatt «rlchetxt an ledem Werltag: bet Abholung tn den Ausgab-st-Uen der Stadt 2.00 Mk., tn den tlusgade- N«ll«n de»Landbezlrkeor.10Mk., bet Zutragung lmStadlgeblet r.lSML, bet Zutragung Im Landgebtet 2.20 Ml. Wock>enlarten tUtPsg., Einzelnummer lOPlg., Sonnabendnummer 20PW. W,ölch,<N»nt» r Leipzig 2D2vl. «emeindegtr.t.nt»: Fraiilenberg. K«rnlpr«ch<r A. — I-l-geammr: Tageblatt granlenbergsachseu. 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In Südafrika wird der „Ti mes" zufolge damit gerechnet, das; die Forderung nach Beseitigung des deutsch-südafrikanischen Han delsvertrages sofort und in verstärktem Matze er hoben werden wird. Kanadisch« Zeitungen spre chen von einer politischen Revolution in England. Der Freihandel mit England sek tot und erledigt. Auch in Australien wird ein Zolltarif für unver meidlich gehalten. Es werden bereits Pläne für die Erweiterung der Vorzugsbehandlung für eng lische Waren erwogen. Die französischen Sozialisten und die Niederlage der Arbeiterpartei Paris, 29. 10. (Funkspruch.) Der Verwal tungsausschutz der Sozialistischen Partei Frank reichs ist am. Mittwoch zusammengetreten, um sich : im Zusammenhang mit den englischen Wahlen und der erdrückenden Niederlage der Arbeiterpartei mit der internationalen Lage des Sozialismus und derjenigen der französischen Sozialisten im beson deren zu beschäftige«. Es wurde beschlossen, an gesichts der auch in Frankreich bevorstehenden Wahlen am 30. und 31. Januar eine außer- ordentlkche Tagung einzuberufen, um die Taktik festzusetzen, die die Partei gelegentlich dieser Wah len befolgen will. Henderson über das Wahlergebnis dem der Abweichende Berechnungen der Mandatsziffern relesrammweiM zwischen Brüning md Grandi dein im gegenwärtigen Parlament nur geschwächt. Sie werde ihr Werk fortsetzen und stärker und gefestigter wiederkehren. Berlin, 28. 10. Der italienische Außen- s Minister Grandi hat an den Reichskanzler Dr. ihrer Sitze verloren hat. Mitte: Ministerpräsident Macdonald, dessen Stellung durch den Ausgang der Wahl erschüttert ist. Rechts: Der absolute Sieger: Stanley Baldwin, der Führer der Konservativen, die die Mehrheil im Unterhaus eroberten Der Widerhall in de« Dominien London, 29. 10. (Kunkspruch.) Nach Sieg der Nationalregierung und besonders rechmmgen der „Times" folgende: Konservative Simon-Liberale Samuel-Liberale Nationale Arbeiterpartei Macdonalds Nationale Unabhängige so datz die Nationalregierung über Stimmen verfügt. Macdonald und Snowden erklären: London, 28. 10. Ministerpräsident Mar- donald wendet sich mit einer Erklärung an das englische Volk, dem er seinen Dank für die Art und Weise ausspricht, in der es den Ruf der Nationalregierung beantwortet habe. Sowohl seinen politischen Gegnern, wie besonders seinen tatkräftigen Mitarbeitern wünsche er zu versichern, datz der Triumph der Nationalregrerung nicht etwa zu einer Vernachlässigung der Interessen der arbeitenden Bevölkerung ausgenutzt werden solle, die ihren vollen Anteil an dem nationalen Erfolg gehabt habe. Abschlketzend spricht Mac donald der englischen Presse seinen herzlichen Dank für die Unterstützung aus. Snowden äutzerte sich über das Wahlergebnis wie folgt: Die Demokratie habe ihr Vertrauen in ihre Führer bewiesen. Er selbst könne sich über das Unheil, das die Arbeiterpartei befallen habe, nicht freuen, er bedauere es vielmehr, datz die Arbeiterführer diesen Zusammenbruch durch ihren unsinnigen Mangel an Verantwortungs gefühl und Verständnis für den Geist des Volkes über sich und über die Partei gebracht hätten. Sie hätten gehofft, die Erwerbslosen für ihre Parteizwecke auszubeuten. Gerade die Wähler der Jndustriebezirke, in denen die Arbeitslosig keit an: größten sei, hätten den sozialistischen Führern eine vernichtende Absage erteilt. Das Wahlergebnis bedeute jedoch nicht das Ende der Arbeiterpartei. Sie werde mrter Führung neuer Männer wieder auferstehen, die über ausreichende Weitsicht und Mut verfügten Das Ergebnis werde zum Besten der Partei ausschlogen, wenn sie die ihr erteilten Lehren beherzige. warten." Der Reichskanzler hat mit nachstehendem Tele gramm erwidert: „Aus den herzlichen Nbschieds- worten, die Ew. Erzellenz die Liebenswürdigkeit hatten beim Verlassen deutschen Bodens an mich zu richten, ersehe ist zu meiner freudigen Genug tuung, datz der Aufenthalt in Berlin Ture Erzelkenz von der Aufrichtigkeit und Herzlichkeit des Gefühle erneut überzeugt hat, die dem großen italienischen Volk in Deutschland entgegengebracht werden. Auch ich bin der Auffassung, datz unsere offene Aussprache nicht nur der Festigung unserer freundschaftlichen Beziehungen dienlich sein wird, die zwischen unsern beiden Ländern bestehen, son dern darüber hinaus auch die Atmosphäre inter nationalen Vertrauens zu schaffen geeignet ist, in der allein die großen Probleme der Gegen wart ihrer Lösung zugeführt werden können. Ich darf' bitten, auch Ihrer Erzellenz Frau Grandi noch einmal meinen Dank für die große Freude zu übermitteln, die sie uns durch ihren Besuch bereitet hat." Di« Opposition setzt sich nach der „Times" aus 55 Arbeiterparteilern einschließlich 3 unabhängigen Arbeiterparteilern sowie 4 Unabhängigen der Lloyd George-Gruppe und einein Unabhängigen zusammen, was insgesamt 60 Stimmen ausmacht. Die Berechnungen der englischen Zeitungen und Nachrichten-Agenturen weichen voneinander ab, so datz möglicherweise kn dm von der „Times" an gegebenen Zahlen kleine Verschiebungen, insbe sondere bei dm Liberalen, eintreten können. So gibt z. B. die liberale „Daily Ehronicle" die Hahl der Simon-Liberalen auf 27 und der übrigen Liberalen einschließlich der Lloyd George- Anhänger auf 43 cm. Auch berechnen die meisten Blätter die Stärke der Macdonckldpartei auf 14 And die der Konservativen auf 469. Durch diese ilkingelhetten wird jedoch das Gesamtergebnis in -keiner Weise berührt. Die Ergebnisse der Universität London und der noch ausstehenden Universitäten, die wahr scheinlich drei Konservative bzw. nationale Un- Abhängige wählen werden, sowie die aus zwei Wahlkreisen, in denen zwei Simon-Liberale gute Aussichten haben, stehm noch aus. Für die 551 Negierungsabgeordneten haben 14 297 597 Wähler gestimmt, auf Seiten der Opposition sind 6 860 925 Stimmen abgegeben worden. Bevorstehende Kabinettsumbildung in England London, 29. 10. (Funkspruch.) Es wird all gemein angenommen, daß Macdonald eine Um bildung und Verbreiterung seines Kabinetts von 10 auf 20 Mitglieder, der Stärke der Negierung vor Bildung der Nationalregierung im Juli, noch vor dem offiziellen Zusammentritt des Parla- Ments am 10. November vornehmen wird. Nach den Mutmaßungen der Presse kommen als Mini ster in Frage der frühere Marineminister Amery, Sir John Simon, für die großen juristischen Posten im Kabinett der gegenwärtige Lordkmrzler Lord Sankey und Lord Hailsham, ferner Sir W. Jowitt, Sir Thomas Jnskip und Sir Boyd Merriman. Ueber die Ernennung Neville Cham berlains zum Schatzkanzler herrscht Einstimmigkeit. Snowden soll ins Oberhaus gerufen werden. Lord Reading wird jedoch den Posten als AnsMminister wahrscheinlich beibehalten, Francqui über seine «redstbanlplSne Paris, 29. 10. (Funkspruch.) Die von Franc- qui geplante internationale Kreditbank, soll sich mit der Gewährung von Krediten an finanz schwache Länder beschäftigen. Francqui erklärte dem „Matin"-Vertreter, er persönlich glaube nicht an eine Verlängerung der im Februar von Deutschland rückzahlbar werdenden kurzfristigen Kremte. Er habe in seinem Leben noch keinem so erbitterten Kampfe bcigewohnt, wie dem auf der letzten Baseler Tagung um die Verlängerung dieser Kredite, Er persönlich habe starke Zweifel, daß Deutschland eine weitere Verlängerung der kurzfristigen Kredite durchdrücken werde. Anderer seits müsse man sich die Folgen vergegenwärtigen, da Deutschland dann vor einem finanziellen Zu sammenbruch stehen würde, der ganz Mittel- 470 33 33 13 2 651 I London, 29. 10. (Funkspruch.) Der Führer London, 29. 10. (Funkspruch.) Die Derlei--^ Arbeiterpartei, Henderson, ^'Brüning folgendes Telegramm gerichtet? lung der Unterhaussitze ist auf Grund der Be- -Mehrzahl der führenden^ Sozialisten ftrnen Ertz konischen Raden« möchte ich im^Lm n v^ or "ettlärV u^n ! Verlassen ich - I, . -. .E,». Namen meiner Frau Ew. Erzeilenz meinen Icb- findlich? Schlappe erlitten habe, daß sie deshalb Amöbn«»? Galtlickkett * un^ aber weder Eichtet Noch diskriminiert sei. Die Lte anL Wahlen hätten vielmehr bewiesen, daß, die Grund-, läge der Bewegung durchaus gesund sei. Das Frnmdcha bereis neue Parlament werde nur das Zerrbild -mer Dank demokratisch-parlamentarischen Volksvertretung s Atmosphäre der Hrrzlichkett m der unpr und vom nationalen Standpunkt aus gesehen eine f rausch über die v^ Gefahr und ein Unglück darstellen, denn die Er-i S » , fahrung habe gelehrt, daß der Mangel an einer j "den Hatz nicht nur die freundlichen Be. I angemessenen und wirksamen Opposition den Glau- Ewigen zwischen un^ ! ben an das parlamentarische System untergrabe., I Die Arbeiterpartei als das einzige Bollwerk gegen l nationaler Zusammenarbe t beit agen l Reaktion und Revolution sei nicht zerstört, son- w"d, von dem die Volker die sicheren Vor der» im aeaenwärtiaen Varlament nur geschwächt. Aussetzungen für eine dauernde Wohlfahrt er- Mrzer Tagesspiegel In Vorbereitung der am Donnerstag vormittag unter dem Vorsitz des Reichspräsiden den ersten Sitzung der Wirtschafts- beirates hielt das Reichskabinett am Mftr- woch nachmittag eine mehrstündige Besprechung ab. Nach einer Mitteilung an bie schweizer Ne gierung sind von der Reichsregierung die For. derungen der Schweiz auf Einführung be stimmter Zollkontingente im Handelsverkehr zwi schen beiden Ländern abgelehnt worden. Der Reichsausschutz der Wirt schaf t s p a r t e i hat mit einer Stimmenthaltung der Reichstagsfraktion das Vertrauen ausge sprochen. Nach dem vorläufigen Gesamter gebnis der englischen Wahlen hat die Konservative Partei 206 Eitze gewonnen und hat mit ihren 466 Sitzen im neuen Parlament bei weitem die absolute Mehrheiß Die Arbeiter partei hat eine alle Erwartungen übertreffend« Niederlage erlitten. Sie besitzt nur noch 50 Sitze im Unterhaus und hat gegenüber der letzten Wahl 231 Mandate verloren. " Die japanische Regierung hat be schlossen, dem Vorschlag des Völkerbundes für ein Rüstungsfeierjahr zuzustimmen, jedoch mit der Einschränkung, daß bereits gebilligte Pläne nicht davon betroffen werden. s Der französische Ministerpräsident Laval äußerte sich gegenüber Pressevertretern dahin, daß er in Washington alles erreicht habe, was er erhoffte. Der erste Schritt auf dem politischen Wege Frankreichs werde jetzt eine enge deutsch-französische Annäherung sein. europa mitreitzen würde. Nichts sei ansteckender als ein Moratorium. Wenn auch die kleinen Länder im allgemeinen vor einem 'Moratorium zurückschreckten, so würden sie, falls Deutschland ein solches erklären müßte, sofort Deutschlands Beispiel folgen. Frankreich und Belgien hätten zwar in Deutschland wenig Kapital eingelegt, dafür aber um so mehr bei den kleinen Staaten. Alan müsse sich daher fragen, was aus diesen Geldern werden würde, im Falle eines Mora toriums. 10 Jahre lang hätten Eeldverleiher bedürftigen Staaten das Geld aufgedrängt. In Amerika sei er mit seinem Plan der Gründung einer Kreditbank auf sehr viel Verständnis ge- stoßen. Hoover habe ihm erklärt, er werde sich mit der französischen Regierung in Verbindung setzen. Falks Paris annähme, würde auch Amerika annehmen. Er, Francqui habe darauf mit Laval Fühlung genommen, der mit den zu. ständigen Ministerien über den Plan verhandelt habe. Die Auffassungen seien jedoch geteilt. Einige stimmten einem diesbezüglichen Vertrage zu, andere seien entschlossenste Gegner. Die in Deutschland festliegenden Kredite würden nicht weniger werden, wenn man nicht noch einmal eine Verlängerung durchsetze. „Deutschland soll sich mit Frankreich unmittelbar einigen" sagt ein Teilhaber der Morgan-Bank Neu york, 29. 10. (Funkspruch.) Der be kannte Teilhaber der Morganbank, Thomas La- mont, behandelt im Zusammenhang mit der Besprechung des Buches von Dr. Schacht „Das Ende der Reparationen" die deutschen Repara- tionszahlungen. Lamont sagt in diesem Zusam menhang: „Die Reichsregierung hat sich anläßlich der letzten deutschen Finanzkrise nicht an den Hauptgläubiger Frankreich, sondern an England gewandt. Offenbar aber find die Franzosen das Volk, mit dem sich Deutschland sowohl finanziell als auch politisch zu einigen versuchen muß. Da von kann sehr wohl das Gedeihen oder der Ver- derb der deutschen Wirtschaft abhängen." La mont fügt seinen Ausführungen hinzu, bisbec seien die deutschen Reparationszahlungen fast aus schließlich durch Anleihen aus den Vereinigten Staaten ermöglicht worden. Diese Praris könne unmöglich fortgesetzt werden. Vielmehr sei die Lösung der Reparationsfrage durch eine Ver- ständigung zwischen Deutschland und Frankreich auf eine feste Grundlage zu stellen. Lamont schätzt die deutsche Zahlunqsfähigkeit auf jährlich eme Milliarde Reichsmark. Er betont jedoch gleul)- zeitig, datz oielleicht eine andere Ziffer zugrunde gelegt werden könnte. Des weiteren werft La- mont daraus hin, datz Deutschland unter dem