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Großenhayner Mterhaltungs- und Intelligenz-Blatt. - — - — " —- .. .... -- - .... 5. Stück. XV. Jahrg.' Sonnabends, den 3-Februar 1827. Magnetismus. Das nichtärztliche Publikum hat noch immer von dem animalischen Magnetismus zum Theil gar keinen, zum Theil einen irrigen Begriff. Zur Aufklärung darüber für Jeden, dem sein Standpunkt in der bürgerlichen Gesellschaft nicht gestattet, durch eigenes und wissenschaft liches Forschen zu diesem Wissen zu gelangen, diene, was der Etaatsrath Hufcland in seinem Journal der praktischen Heilkunde.aufsiellt. Er sagt darin: «Der animalische Magnetismus , so lange als problematisch bestritten, für Wahn und Trug gehalten, hat sich bewährt, sein Dascyn ist erwiesen, und so außer allen Zweifel gesetzt, daß vorliegendes Journal, welches zum Zweck hat die Wissenschaften zu fördern, durch Auf zählung aller, im Gebiete derselben neu aufge fundenen Wahrheiten — davon nicht länger schweigen darf.» Die Resultate einer Reihe von Beobachtun gen und Versuchen, welche ich in Vereinigung mit mehreren würdigen Gelehrten anstellte, sind folgende: 1) Es existirt eine, früher in dieser Form nicht bekannte Einwirkung eines lebenden In dividuums auf ein anderes, wodurch in letzte rem eigenthümliche und in ihrer Causal-Verbin- dung bis jetzt noch nicht bekannte Erscheinun gen des Nervensystems hervorgebracht werden. 2) Diese Erscheinungen erreichen bisweilen selbst eine Höhe, welche ganz jenen krankhaften Nervenzustand darstellt, den wir bisher Som nambulismus (Mondsüchtigkeit, Nachtwand lung) und Catalepsis (Starrfncht) nannten, und der auch ganz ohne magnetische Einwir kung , allein durch innere krankhafte Verände rungen des Organismus hervorgebracht werden kann. 3) Der einzige Unterschied ist, daß sie bei dem Magnetismus durch bestimmte Einwirkung von außen und nach Willkühr hervorgebracht und aufgehoben werden können. Dieser ist also nur die äußere Bedingung, aber nicht das Wahre dieses Zustandes, der vielmehr im Ner vensysteme und in den Gesetzen des Organismus seinen eigentlichen Grund hat. 4) Hie Phantasie nimmt an den magneti schen Erscheinungen großen Antheil, wird da durch aufgeregt und vermag die Erscheinungen mannigfaltig zu erhöhen und zu modificiren. Doch lassen sich nicht alle Erscheinungen aus ihr allein erklären, sondern es scheint ein phy sische- Agens (wirkende Kraft) dabei thätig zu seyn. 5) Dieses AgenS gehört aber nicht zu den gewöhnlichen physischen Agentien , die sich (durch physische und chemische Reagentien) auch - im Todten darstellen lassen, sondern eS scheint nur in der Sphäre de- Lebens zu exisiiren, eine Lebens-Atmosphäre de- lebenden Organismus zu