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für Wilsdruff, Tharaud, Rossen, LirbtnIrlM imd die Nmgcgtiidcn. Amtsblatt für das Königliche Gerichtsamt Wilsdruff und den Dtadtrath daselbst. ^itrteljährlichrr Pränumcraüonsprcis 10 Ngr. — Jnsertionsgebühren für den Raum einer gespaltenen Corpuszeile 8 Pf.— Annahme von Inseraten bis Montag resp. Donnerstag Mittag. — Etwaige Beiträge, welche der" Tendenz des Blattes entsprechen, werden mit großem Danke angenommen, nach Befinden honorirt. 44.Ireitag, den 2L Juli 1888. Verordnung des Ministeriums des Innern, die Verzeichnung der besonders geschickten Hufbeschlägcr bctr. Nach Z. 2 des in No. 23 des Bundesgesetzblattes für den norddeutschen Bund publicirtcn Bundesgesetzes vom 8. laufenden Mo- nats, den Betrieb der stehenden Gewerbe betreffend, soll für den Betrieb eines Gewerbes ein Befähigungsnachweis in der Regel nicht mehr erforderlich sein. Diese Bestimmung bezieht sich unter andern auch auf den, in § 16 des Gewcrbegesetzes vom 15. Octobcr 1861 erforderten Bc- fähiguugsnacbweis für die Ausübung des Hufbeschlages, in welcher Beziehung ans die demnächst im Gesetzblatts erscheinende Verordnung zu verweisen ist. Mit der nunmehrigen Beseitigung des nurgedachten Befähigungsnachweises erledigt sich aber in Sonderheit auch die in K. 15 der Verordnung des Ministeriums des Innern vom 15. April 1863, die Prüfungen im Hufbcschlage betreffend, — Gesetz- und Verordnungs blatt von 1863 Seite 362 fl. — vorgesehene zeitweilige Veröffentlichung von Verzeichnissen der besonders geschickten Hufbcschläger im Lande und die Aufzeichnung der Letzteren. Es werden daher hierdurch alle, auf die Zusammenstellung und Einreichung dieser Verzeichnisse bezüglichen Anordnungen außer Kraft gesetzt. Dresden, am 16. Juli 1868. M i n i st e r i u m des Inner n. Für den Minister: Körner. Forwerg. Tages geschichte. Wilsdruff, den 23. Juli. Der Vorstand des Wilsdruff er Zweigvereins dcrGustav- Adolph-Stistung hatte beschlossen, die Jahresfeier in der Kirche ZU Sora abzuhalten, wobei Herrn Pastor Schmidt in Wilsdruff die Festpredigt übertragen war. Leider hat, wie wir kören, Herr Pastor Jeheber, der kein Freund des Vereins ist, sicy geweigert, die Kirche zu gedachtem Zwecke zu verwilligcn und so wird sich der Verein für dietz Jahr einen andern Fcstort suchen müssen. Bemer ken müssen wir noch, daß die Gemeinde Sora sich stets den Zwecken der Stiftung hold gezeigt und schon bedeutende Opfer dafür gebracht hat. — Mehr und mehr wird es in den Gemeinden Sitte, den Kin dern alljährlich ein Fest zu geben, und wir können nur unsere Freude darüber aussprechen. Sind es doch nicht blos die Kinder, die sich freuen, sondern eben so die Eltern, besonders die Mütter, wenn sic chre Lieblinge, sonntäglich geputzt, im Kreise ihrer Gespielen, sich tummeln sehen. So hatten "wir, binnen wenig Tagen, zwei solcher ^cstc, leider beide nur in engeren Kreisen. Das erstere, am 15. Juli, feierte die Privatschule des Herrn Lorenz, der alljährlich seinen Schülern eine solche Freude macht, das zweite, umfänglichere, hatte der hiesige Militärvcrein am 19. Juli für die Kinder seiner Mitglieder in Hühndorf veranstaltet. Unter Musikbegleitung mar- lchirte die Kinderschaar, 130 an der Zahl, von hier ab, und ver brachte den Nachmittag mit harmlosen Spielen. Für Genüsse des Gaumens war reichlich' gesorgt und als am Schlüsse die Geschenke verthcilt wurden, erhob sich ein unendlicher Jubel. Leider konnte kein gemeinschaftlicher Rückmarsch stattfindcn, da das anziehende Gewitter die Theilnehmcr in einzelne Trupps zersplitterte. — Von vielen Sei ten wurde der Wunsch laut, daß doch alljährlich ein gemeinschaft liches Kinderfest für die ganze Stadt eingerichtet werden möge, wie es bereits zur allgemeinen Befriedigung bei Einweihung des neuen Schulhauses stattfand. Wie viele Kinder standen an bei den Festen traurig von ferne, weil sic an dem Jubel ihrer Alters genossen nicht theilnchmen durften. Die Pfennigsammlung für den Schulbau in Johanngeorgen stadt, welche in den vaterländischen Schulen immer noch fleißig fort gesetzt wird, wies am 8. Juli einen Ertrag von -1422 Thlr. nach. ,Am 16., 17. und 18. August wird in Dresden der Eongreß sächnscher Gcwcrbevereine tagen. Gegenstände der Besprechung wer den sein: Reform des Volksschulwesens, Wahl eines Vereinsorganes, Centralisation der sächsischen Gewerbevereine, Wiedereinführung des sr Groschen-Briefportos auf eine Entfernung bis zu 5 Meilen, Durchführung voller Gewervcfreiheit, das Lehrlingswesen, Fabig- keitsnachweis im Handwerk, Beschränkung des Hausirhandels, Rege lung der Papiergeldsfrage, Steuerfreiheit aller Sendungen vom Zoll vereinslande, welche unter 1 Pfd. wiegen, und Verschonung dersel ben mit zollamtlicher Behandlung, Herabsetzung oder Aufhebung des Wählbarkeits-Ccnsus für die Handelskammern, Herbeiführung einer Gleichmäßigkeit hinsichtlich der Feiertage im norddeutschen Bundesge biete, beziehentlich Verlegung einiger derselben auf die Sonntage, Reform der Gcwerbeberichte, Gründung eines Gcwerbemuseums, Verlegung des Sonntagssch)ulunterrichtes auf die Abendstunden der Wochentage mit Ausnahme des Sonnabends. Da die Leipziger Localblättcr die Sonntagsarbeit entweder gar nicht (Nachrichten) oder nur theilweise (Tageblatt) eingestellt haben, war von Seiten der Leipziger Buchdruckergehilfen an den Stadtrath das Gesuch gebracht worden, den Druckereien der betreffenden Blät ter die Sonntagsarbeit zu untersagen. Der Leipziger Nath hat das Gesuch abschlägig beschieden, weil jene Druckereien von der Regie rungsbehörde dre Erlaubniß zur Sonntagsarbcit erhalten haben. In folge dessen ist von Seiten des deutschen Buchdruckerverbandes und des Leipziger Buchdrucker-Fortbildungsvereines eine Deputation an die Regierung nach Dresden gesandt worden, um die Zurücknahme jener Erlaubniß auszuwirkcn und den Deputirten (Härtel und Wolff) wurde am Sonnabend vom Minister des Innern Audienz erthcilt. Die „N. A. Z." schreibt: „Es liegt uns abermals eine der wölfischen Vrand schriften vor, welche in neuerer Zeit ab und an zu München beim Universitäts-Buchdrucker Weiß zu erscheinen pflegen, anonym natürlich veröffentlicht, doch unter einem so durchsichtigen Schleier der Anonymität, daß man unschwer als den Verfasser jenen Hofhistoriker des Wclfenthums erkennt, dessen tiefe Gelehrsamkeit man neben der Ehrenrettung eines Tilly die Degradation eines Friedrichs des Großen zu einem Friedrich den Kleinen verdankt. Der Titel der uns vorliegenden Brochüre enthält eine Frage. — „Wer ist der wahre Erbfeind von Deutschland?" so lautet diese Frage und „Preußen ist der wahre Erbfeind von Deutschland," so lautet die Antwort. Diese Antwort als richtig zu erweisen, ist der Zweck der Brochüre, und da dieser Zweck geheiligt ist durch die In teressen des Hietzinger HofeS, so scheut der Verfasser weder die Lüge, noch die Verdrehung, weder die Gemeinheit, noch die Lächerlichkeit, um die geheiligten Zwecke des Grafen Platen zu förden." Bei dem Bundeskanzleramte in Berlin ist ein Schreiben aus Stuttgart mit einer Summe von 100 Thlr. als Beitrag zu den Ko sten des Norddeutschen Bundes cingegangen. Unterzeichnet war ein Schwabe. Man hat diesen Betrag der Marinestiftung überwiesen. In Siebenbürgen ist die Rinderpest wieder ausgebrochem Die Antwortsnote des Herrn v. Beust auf die päpstliche Allocntion ist dem Cardinal Antonelli von dem österreichischen Ge schäftsträger übergeben wenden. Sie soll zwar höflich, aber fest und entschieden abgcsaßt sein.