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Adorfer Grenzbote Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Oelsnitz, des Amtsgerichts, der Amts anwaltschaft und des Stadtrates zu Adorf. Diese Zeitung erscheint an jeden: Wochentage mit dem Datum des folgenden Tages. Sonnabends liegt die 8seitige Roman-Beilage .Neue Illustrierte" bei. Fernsprecher Nr. 14 Verantwortlicher Schriftleiter und Verleger Otto Meyer in Adorf. Postscheck-Kto. Leipzig 373 69 Ar 22. DienstKtz, de« M. Irmunr Ishrg. ^0 Höhere Wendahntank. Trübe finanzielle Aussichten. s- Die Ausschüsse und der Verwaltungsrat der Leur- in m Retchsbahngesellschaft haben in der letzten Moch« ap» getagt. Einen Hauptgegenstand der Veratun- x " "ydete die Finanzlage der Gesellschaft und beson. Sicherstellung der Reparationszahlungen. Li« l ayc^^Ee von 100 Millionen Mark wird am 1. März *925 gezahlt werden. Finanzlage der Deutschen Reichsbahngcsellschost ^wies sich immer noch als so gespannt, daß bei etwa <ht zu umgehenden Erhöhungen der Ausgaben von wer gleichzeitigen Steigerung der Einnahmen nicht » Aschen werden kann. Eine solche müßte gegebenen- Mls in der Erhöhung der Personentarife und un- s . ^"'ständen in der Steigerung der Tarife für die die gefunden werden. Unter den Tariffragen, e behandelt wurden, standen im Vordergrund die Aber damit ist die Konkurrenz im Welthandel unt A den Weltbesitz noch nicht abgetan, denn für Europa swet das überreiche Amerika einen Geldfaktor, der 'cht außer acht gelassen werden kann. Das heutig« .s^wualvermögen der Vereinigten Staaten von Nord- auf etwa 350 Billionen Dollar zu bezif- und dieser ungeheure Geldschatz soll nicht nutz- Av daliegen, sondern sich verzinsen. Wo? Ueber- Es kaufkräftige Völker gibt oder solche, zu deren wertvolle Bodenschätze und Rohmaterialien ge- O^en. Aber auch damit ist der Wcltkampf nicht ab- °^n, ^Enn es melden sich noch die eingeborenen dieser Gebiete, die Herren ihres Landes bleiben En. Eine mächtige Bewegunq in diesem Sinne geht °on Afrika nach Asien. Es ist so, die Erd- ' ' rlern. Was M es Aeues. bat ^7 Fbr Aeltestenausschuß des Preußischen Landtags hat die Wahl des Ministerpräsidenten auf den 30. Januar ^beraumt. Rücksicht auf die finanzielle Lage der Reichs- "'Z Einer Erhöhung der Eisenbahntarife und ins besondere der Zeitkarten zu rechnen. -.17.Di? deutsche Antwort an die französische Wirt- A ?,^atwn verlangt Auskunft über die endgültigen ^anzöstschen Zolltarife. Herriot hielt in der Kammer eine scharfe Rede Segen das Papsttum. — In Chile ist infolge einer Militärrevolte die Re- S'erung zurückgetreten. Der schwedische Ministerpräsident Branting hat krankheitshalber sein Amt niedergelegt. Die Wett wild klein. Noch vor einem Menschenalter durfte man das ^rchtermort, Raum für alle hat die Erde, für Wahr- yelt erklären, aber schon heute kann man mit eben- Wviel Recht sagen, daß die Welt klein wird für die Ansprüche und Begehrlichkeiten der Regierungen und Mer Länder. Die dunkelsten Erdteile sind bis in hre entlegensten Gebiete durchforscht worden, die afri- wmschen Urwälder und die zentralasiatischen Gebirge und auf ihren Bodenwert hin geprüft worden, und ws in den eisigen Norden hinauf werden der Natur k)re Schätze abgcrungen, wie es jetzt z. B. wieder auf >wsel Sachalin geschieht, wo große Kohlen- und ^etrolcumlager entdeckt worden sind. Noch vor 50 ^?hren galt Amerika als der einzige nennenswerte weserant für Erdöl, während heute zahlreiche Quellen wurden* wertlos gehaltenen Gebieten ermittelt Engländer, Franzosen und Belgier haben das Jn- bau Afrika fast ganz aufgeteilt, während wir im Weltkriege unserer aufblühenden Kolonien in Ost- und AEstasrika, von denen der Weg in die unberührten AMonen des Erdteils führte, beraubt wurden. In Alien hatten Russen, Engländer und Japaner schon ° .JE Gebietsteile an sich gerissen, und der soeben ab- Uchlossene russisch-japanische Vertrag, in dem diese sicheren Gegner gemeinsame Sache machen, scheint die -"uung des Restes von Asien vorzubereiten. Die her- ENlofen Gebiete, welche die Rivalen von einander pennten, sind fortgesallen, und Nachbarn sind Na- wnen geworden, die sich politisch und wirtschaftlich wtt mißtrauischen und eifersüchtigen Augen beobachten, »orotneid, das wird das Leitmotiv für die Politik Er Zukunft, wie es dies schon im Weltkriege zum guten ^eil der Fall war. Siegerländer Erz- und Brennstofsausnahmetarife. Der Verwaltungsrat glaubte einer weiteren Herabsetzung des Siegerländer Erzausnahmetarifs nicht zustimmen zu können. Einer Herabsetzung des Brennstoffaus nahmetariss soll nur dann nähergetreten werden, wenn gleichzeitig durch Entgegenkommen der übrigen Wirt schaftskreise die Hebung des Wirtschaftsverkehrs und damit die bisherige Frachteinnahme gesichert ist. Für das System der Fracht st undungsge- schäfte der Deutschen Reichsbahngesellschaft mit der Verkehrs-Kredit-Bank wurden neue Bestimmungen ge geben. Deutschland will klar sehen. Trendelenburg fordert Auskunft über Frankreichs Endziel. Die in Paris überreichte Antwort auf die fran zösischen Vorschläge vom 17. Januar bedeutet weder eine Annahme noch eine Ablehnung dieser Vorschläge. Die französischen Vorschläge sehen ein UebergangS- regime bis zum 1. Dezember 1925 und von da ab die Unterzeichnung eines Handelsvertrages vor. Die deut sche Delegation hat nun um genaue Mitteilung der Tarifsätze für das endgültige Wirtschastsregime ersucht, wobei sie betonte, daß die während der vorläufigen Uebergangsperiode geplanten Zölle sie nur soweit in teressierten, als völlige Klarheit über die Bestimmun gen des endgültigen Handelsabko?!?»»»LNs geschaffen werde. Die Pariser Blätter betonen, daß die deutsche Antwort auf die französischen Vorschläge in Kreisen des Handelsministeriums außerordentlich enttäuscht habe, da man bestimmt damit rechnete, daß die Deut schen endgültig zu den Vorschlägen Raynaldis Stel lung nehmen würden. „Petit Parisien" schreibt, die deutsche Antwortnote habe die französischen Kreise völ lig ernüchtert. Die Deutschen wünschten gleichzeitig über die Absichten Frankreichs während des endgültigen wie auch des Uebergangsregimes unterrichtet zu werden. Diese Forderung erscheine durchaus unverständlich, da die deutschen Unterhändler angesichts der großen Schwierigkeit, mit einemmal einen vollständigen Han delsvertrag zustande zu bringen, bisher grundsätzlich geneigt schienen, ein provisorisches Abkommen bis zum 1. Dezember 1925 anzunehmen. „Petit Journal" und „Fouriwe Industrielle" sprechen von einem deutschen Vcrlchleppungsmanöver. Aach dem Mcklrüt Siams. Wer wird fein Nachfolger werden? Der Pyrrhussieg, den das Kabinett Braun bei der Abstimmung über den kommunistischen Mißtrauens antrag errungen hat, hat das Schicksal des Kabinetts nicht aushalten können, zumal, da dieser ersten Ab- f stimmung noch weitere folgten, bei denen infolge der ! Stimmenthaltung der drei Zentrumsmitglieder die Re gierung in der Minderheit blieb. Nach einer kurzen Besprechung der Vertrauensleute der bisherigen Regie rungsparteien hat deshalb Ministerpräsident Braun k in einem kurzen Schreiben an den Landtagspräsiden- i ten den Rücktritt des Kabinetts mitgeteilt, da — wie es j in dem Schreiben heißt — die Haltung der Parteien j ein ersprießliches Arbeiten für das Wohl des Landes ; nicht mehr gewährleistet. Der Aeltestenausschuß des j Landtags hat sich daraufhin noch am Sonnabend mit ! der durch den Rücktritt geschaffenen Lage beschäftigt, i Die Kabinettsbildung in Preußen ist insofern noch ! schwieriger als im Reiche, als der Ministerpräsident vom j Landtag gewählt werden muß und dann erst sein Ka- , binett zusammenstellen kann. pressefiimmen zum Sinne Brauns ! Der Rücktritt des Kabinetts Braun wird von ; der gesamten Berliner Rechtspresse begrüßt, während die Blätter der Regierungsparteien hervorheben, daß i kein Anlaß vorgelegen hätte, das Kabinett zu stürzen. Der „Berliner Lokal-Anzeiger" schreibt: Der Beschluß des preußischen Kabinetts, das Feld endlich frei zugeben für die unumgänglich notwendig gewordene Neu ordnung in Preußen stelle die bisherigen Oppositionspar teien vor die Aufgabe, sich nunmehr auch zu positiver Arbeit zusammenzuschlietzen. Die „Kreuz-Zeitung" freut sich, daß endlich das rote Preußenkabinett gestürzt ist. Jeder nationale Deutsche wisse, welche Wunden -ie sozialdemokratische Klassenherr schaft der preußischen Verwaltung geschlagen habe. Die „Zeit" erklärt, daß man es einem Kabinett ge wiß nicht verdenken könne, wenn es um seine Existenz kämpft. Das Rumpfkabinett aber hat mit Mitteln gekämpft, die weder verfassungsrechtlich noch parlamentarisch zu recht- i fertigen sind. f Die „Germania" schreibt: Man könne nur be- ? dauern, daß es nicht gelungen sei, die Geschlossenheit der > Zentrumsfraktion aufrecht zu erhalten. Es handele sich ,, letzten Endes darum, ob das Zentrum eine Partei mit eige- f nem Willen und selbständiger Politik bleiben solle, oder ob es sich schließlich ihre Taktik oon der Volkspartei vor- schreiben lassen wolle. Die Bildung einer bürgerlichen Koa- i lition könne für das Zentrum nicht in Frage kommen. Ganz ! abgesehen davon, daß auch die deutsch-demokratische Partei j dies in Preußen noch viel weniger mitmachen würde als ! im Reich. Das „Berliner Tageblatt" schreibt: Die Hoff- ! nung der Rechtsparteien ziele auf das Zentrum, und diese ! sei gestern dadurch belebt worden, daß vier Zentrumsmit- - glieder aus der Zentrumsfront ausgebrochen seien. Die „Bossi sch e Zeitung" rühmt die bisherigen f Leistungen des Kabinett Braun. Es habe nicht die mindeste ; Veranlassung vorgelegen, dieses Kabinett zu stürzen. Der „Vorwärts" wendet sich hauptsächlich geaen k die Kommunisten, die gemeinsam mit den Rechtsparteien das f Kabinett gestürzt hätten. Auf Preußen komme es an und ; die Kommunisten wären schlechte Knechte der Reaktion, i wenn sie nicht auch hier die Aermel aufgekrempelt und j in die Hände gespuckt hätten. MrtMst und SozialvoM. Eine Rede Dr. Luthers. Der Leiter der Presseabteilung der Reichsregis» rung hatte am Sonnabend die Vertreter der Presse zu einem Bierabend eingeladen, zu dem auch der Reichskanzler Dr. Luther mit mehreren Mitgliedern seines Kabinetts erschienen war. Bei dieser Gelegen heit ergriff Reichskanzler Dr. Luther das Wort zn i einer Engeren Rede, in der er seine Auffassung über das Verhältnis zwischen Wirtschaft und Sozial« ! Politik folgendermaßen darlegte: „Wenn man z. B. von Wirtschaft und Go« ! zialpolitik sprechen hört, so erscheint es manch. > mal so, als wäre die Wirtschaft der Standpunkt der j Arbeitnehmer und die Sozialpolitik der der Arbeit« ! nehmer. Das ist aber ein Unding. Wirtschaft ist nicht möglich ohne die lebendigen Kräfte der Arbeiter, die j «an nicht anspnmpe« darf bis zum Letzte«, in denen man vielmehr Teile des Bolksganzen «nd Bolksge- j nassen sehen muß, die fürsorglich z« behandel« sind, k Sozialpolitik ist nicht möglich, ohne daß die Wirtschaft f im Ganze« gedeiht and die Werte erzengt, mit deren Hilfe »ie Sozialpolitik betriebe« wird." Dieses Beispiel zeige, so schloß der Kanzler, daß j wir nur durch Zusammenfassung unserer Kräfte, aber nicht durch Betonung der Gegensätze über die Hindernisse hinwegkommen würden, die uns noch in großer Zahl aus dem Wege zur Gesundung entgegenstünden. Koliskers Kreditgeschäfte. Untersuchung durch »e« Preußische« Landtag. In der Sitzung des Untersuchungsausschusses zur Kachvrüsung der von der Preußischen Staatsbank (See- »andlung) gewährten Kredite (Barmat- und Kutisker- ilssäre) war von den Regierungsstellen nur ein Ver« weter des Finanzministeriums anwesend. Der Vor sitzende hielt angesichts der Bedeutung der zu ver handelnden Angelegenheit auch die Teilnahme von Vertretern des Innen- und Justizministeriums für er forderlich. Der Regierungsvertreter behandelte eingehend die Geschäfte der Staatsbank (Seehandlungj mit Kutis« k c r. Die Kredite für die Stcinbank, deren General direktor Kntiskur war, beliefen sich bis Februar 1S24 ans etwa 4,8 Millionen Mark, die wie üblich, durch doppelte Effekten, später auch durch Wechsel gedeckt wären. Ende Februar trat dann Kutisker an die Preußische Staatsbank heran, «m einen großen Kre dit für längere Frist für eine erhebliche Transaktion tu erlangen. Mit dieser Transaktion war der Ver kauf des Hanauer Militärlagers gemeint, den der stegierungsvertrcter ausführlich behandelte. Im Falle Varmat hat die Staatsbank Kredite an sieben Un- kernehmungen Varmats gegeben, die eine Höhe von etwa 14 Millionen Mark erreichten. Im weiteren Verlaus der Sitzung gab Staats- öankpräsident Schröder Auskunft über die Orga nisation der Bank. Er hob hervor, daß die mit Kutis- ker getätigten Geschäfte im Gegensatz zur bisher beobach teten Vorschrift nicht der Generaldirektion vorgelegt vorden wären. Ueber das Verschulden des Staats-