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Dresdner Journal : 19.09.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186909190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690919
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690919
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-09
- Tag 1869-09-19
-
Monat
1869-09
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 19.09.1869
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Sonntag, de» 19. September. O 218. Idmnrrment,preise: I» A,rSL v»»ck,: Nkrlivk: «rMr— t-MIirU-d: 1 ,. 15 „ Üoo.ttick: — „ 15 „ Lucrew« Kuwwero: 1 „ tritt jRdrtied L I KIr. 8tswp«Ik«bUkr, > »u»«erk»Id ä«» K^rää. Ijuvkl«» ?o»t uoä 8t«wp«I»u»ckl»kk>»ra. rnserattnprrisr: k^ir ä»» N»»m «ioer ^«»p»Ite»«o Leil«: 1 K^r. V»t»r „Liox«»«»ät" <ll« Leil»: 3 Kxr. «rschtlnni: ^U^Ncd, mit ä«r 8ooa- »oä kei-rtLU«, ^d«oä, für ä«o kolxenä«» Hx. DsWdnerImmml. Verantwortlicher Redacteur: 3» B. Hartmann. 1869. rnstrattnannahmt auswSrtr: 1'». L»mo»i«rr>», Lomwieeloolte äe> Dresäver ävurQ»!-; tt ÜKo^r», Kvorx NEbicrx-LerU» Vi»»-l.»ix»jx-N»>sI-rr-i>Itturt ». L Voar.»i«, L»rUi>^ O«oi>rvs'»cd» Nnckli., «x r<-ut.ri-»'» Nur«»», Novo:.»-» ölv-j-r; Lr-iorm II. 8cin.orr»; 5r«,I»n: Q. 8nnok»'« Xnaoncer^urL!»», L l'arviv; kr-uttttlu-t ». L : ^t«ci>ii>'L<:I>e UucLU.; Lulu' ^o. Ulomir, kari«: H^v^s, lil.r.i.it >r LCo., (S, kl»c« ä« I» Lourss); kr»^: t i« Lu««.««.»'s liucLU. Vi«o: ^tl.. Oi»rLl.m. ^erausgcbrr: Wvixl. 8rp«äitio» ä«, vrenäaoc ^ouro».», vr«»ä«ll, Llarierritra»»« Ko. 7. Abonnements - Einlösung. Auf das mit dem I. October d.J. beginnende neue vierteljährige Abonnement des „Dresd ner Journals" werden Bestellungen für aus wärts bei allen Postanstalten, für Dresden bei der unterzeichneten Expedition angenom men. Der Preis beträgt im ganzen Gebiete deS Norddeutschen Bundes jährlich « Thlr., wozu in Preußen noch 2 Thlr. Stempelge bühr tritt. Ankündigungen aller Art finden im „Dresdner Journal" (Auflage Erem- -lare) eine sehr geeignete Verbreitung. Die Jnsertionsgebührcu werden im In- seratentheile mit I Ngr. für die gespaltene Zeile oder deren Raum berechnet; für In serate unter der Rubrik „Eingesandtes" find die Jnsertionsgebühren auf » Ngr. pro Zeile festgestellt. Köiigl. Lrptdltiou des Dresdun Immulr. Amtlicher Theil. Dresden, 18. September. Seine Königliche Ho heit der Kronprinz ist heute Bormittag AI2 Uhr von Königsberg wieder hier eingetroffen. Nichtamtlicher Theil. Ueb ersickl. kelegraphische Nachrichten. LageSgeschichte. (Dresden. Berlin. Hannover. Frank furt a. M. Lübeck. Stuttgart. Wien. Prag. Graz. Paris. Haag. Warschau. Konstantinopel. Kalkutta. Washington.) Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. Beilage. Ernennungen, Versetzungen rc. im össeatl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichtrn. Statistik und VolkSwirthschaft. EingesandteS. Inserate. HstHkichten. Elbing, Sonnabend, 18. September, Rach, mittags. (W. T. B.) Se. Majestät der König Wil- Helm ernannte Se. königl. Hoheit den Kronprinzen von Sachsen zum Chef des 10. DragonerregimentS. Wien, Sonnabend,18.September. (Corr.-Bür.) Die heutige „Wiener Zeitung" veröffentlicht daS Rundschreiben deS Ministers des Innern, Itr.GiS- kra, an die Statthalter wegen Erwirkung von LandtagSbeschlüffen betreffs der direkten Reichs- rathwahlen. (Den wesentlichen Inhalt dieses Rund schreibens haben wir bereits in voriger Nummer an dieser Stelle mitgeihcilt.) Kerner publirirt das amtliche Blatt den Vor- trag drö KeldmarschallS Erzherzogs Albrecht an den Kaiser mit der Widmung von 119,090 Gul den als erstes Gründungöcapital zu einem Dar- lehensfond für unbemittelte Offiziere und stellt weitere Beiträge in Aussicht. Eine kaiserl. Ent- schlirßung genehmigt die diesbezüglichen Statuten. Innsbruck, Freitag, 17. Septbr., Mittags. (Corr. Bür.) Die Schlußvcrhandlung gegen Prof. Greutter in geheimer Sitzung hat begonnen. Lemberg, Freitag, 17. September, Abends. (Corr -Bür.) Im Landtage beantragte heute Chr-a- nowSki die Erneuerung der vorjährigen staatsrecht lichen Resolution. Krzeczunowitsch beantragt die Vermehrung der städtischen Abgeordnetensitze und die Wahl deS Landmarschalls durch den Landtag. Anläßlich der Regierungsvorlage wegen Aufhebung des Sprachenlehrzwangs wurde die Wahl einer Nationalitätenkommission beschlossen. Paris, Freitag, 17. September, Abends. (W. T. B.) Die „Patrie" meldet, daß der Kaiser die Demission des Generals Mellinet als Comman- deur der Pariser Rationalgarde angenommen hat. Wie es heißt, wird General Autemac an dessen Stelle treten. Der erste Secretär bei der franMschen Ge sandtschaft in Berlin, Lefebvre de Böhaine, ist in gleicher Eigenschaft nach Rom und der erste Gesandtschaftssecretär Le Sourd in München nach Berlin versetzt worden. MarquiS Bassano ist zwm dritten Secretär bei der Botschaft in Konstanti nopel ernannt. Paris, Sonnabend, 18. September. (W. T B.) Das „Journal offieiel" veröffentlicht den pren- ßisch-französischen Zusatzvertrag zu dem Vertrage über den Bau der Eisenbahn Saargemünd-Saar- brücken. Florenz, Freitag, 17. September, Abends. (W. T. B.) Die „Gazetta d'Jtalia" erfährt, daß daü Kirchengütervorschußgeschäft von 70 Millionen mit italienischen Bankiers gelungen sei. London, Freitag, 17. September. (W. T. B.) Der Vicekanzler hat angeordnet, daß über daS Vermögen der LebenSversicherungSgesellschaft „Al bert" die Zwangsliquidation eröffnet werde; zur Leitung der Geschäfte soll ein gemeinschaftlich auS Actionaren und Policeninhabern gewählter ComitS eingesetzt werden. Tagesgeschichte. Dresden, 18. September. Das nächste Stück des „Gesetz- und Verordnungsblattes" wird die Ausfüh rungsverordnung zur Bundesgewerbeord nung bringen. Man wird daraus sehen, daß sich gegen das sächsische Gewerbegesetz und die bisherige Praxis materiell nur sehr wenig ändert. Es ist aber darauf aufmerksam zu machen, daß nicht die ganze Bundesgewcrbrordnung mit dem 1. Oktober 1869 in Wirksamkeit tritt, der Titel über den Gewerbebetrieb im Umhrrznhen vielmehr erst am 1. Januar 1870. Dasselbe gilt auch von den entsprechenden Bestimmun gen der Ausführungsverordnung. Dresden, 17. September. Die Berathungen der Hauptversammlung der Vereinigung öffent licher Feuerversicherungsanstalten in Deutsch land in dem Sitzungssaale des Landesmedicinalcolle giums fanden mit dem gestrigen Tage ihren Abschluß. Don Seiten des königl. Ministeriums des Innern wohnten der Abthcilungsdirector Hr. Geh. Rath Kör ner und Herr geh. RegierungSrath Just mehrfach den Sitzungen der Versammlung bei, sowie auch feiten der Brandversicherungscommission Herr geh. Regicrungs- rath Schmidt und die Herren Regierungsräthe v. Teu bern und Schmiedel zeitweilig an denselben Theil nah men. Bei Eröffnung ter Versammlung am 14. d. M. Vormittags nach 9 Uhr begrüßte der bisherige Vor sitzende, Freiherr v. Waldbott, die Anwesenden, und gab der Freude Ausdruck, fast sämmtiiche Anstalten der Vereinigung zur Förderung der gemeinsamen Inter essen wieder vertreten zu finden uud forderte die An wesenden zur Wahl eines Vorstands und eines Schrift führers auf. Herr Commisstonsrach Gutwasser ergriff das Wort, hieß die Anwesenden namens der von ihm vertretenen königl. sächsischen Landesimmobiliarbrand- vcrsicherungsanstalt willkommen, und sprach sein Be dauern darüber aus, daß der auf der vorjährigen Ver sammlung in Kassel als Mitvertreter seiner Anstalt gegenwärtig gewesene RegierungSrath Friedrich am heu tigen Erscheinen durch Krankheit behindert sei. Auf den von ihm hieran geknüpften Vorschlag wurden durch Acclamation Herr Freiherr v. Waldbott als Vor sitzender und die Herren Geh. Rath Maurer aus Darmstadt, Gencrallandschaftsdircctor v. Rabe auf Lcsnian und Ministerialrath Walli aus Karlsruhe zu dessen Stellvertretern, ferner Herr Generaldirektor v. Hülsen von Merseburg, Herr geh. Negicrungerath Mönich von Gotha und Herr vr. jur. Stuhlmann von Hamburg zu Schriftführern, sowie die Herren Feuersocietätsmspcctor Sachse und Secretär, stellver tretender Inspektor Beyer aus Merseburg als Pro tokollführer gewählt. Aus dem Verwaltungsberichte des Bereinigung-- ausschusses über die Zett der vorjährigen Versammlung, welcher den ersten Gegenstand der Tagesordnung bildete (Ref. Generaldircctor v. Hülsen), ging hervor, daß in verschiedener Weis« Knnd;ebongcn zu Gunsten der Wirksamkeit der öffen t. liehen, aus dem G ondsaye der Gegenseitigkeit beruhenden An stalten stattgesunden und daß sich der gegenwärtigen Bcreivig- »na wiederum einige Anstalten angeschlvssen haben, so daß die Zehl derselben Sl beträgt. ! Der zweite Gegenstand der Tagesordnung betraf nur die m««< Angelegenheit der Vereinigung betreffs ihrer eignen Finanzen, und wurde über die abgelegte Rechnung Decharge ertheilt. U»s dem dritten Gegenstände der Tagesordnung: Mit- tbeilungeo über die Verwaltungsergednisse der deut schen öffentlichen Feuerversicheruogsaustalien pro >8V6 und 1867 ergiebt sich deren Bedeutsamkeit. Die Gesammtverficherungssumme für Immobilien war in nerhalb der vorgedachtcn beiden Jahre um 395,272,570 Thlr. gestiegen und betrug in letzterm Jahre 5,Nl,69t,458 Thlr- Rechnet man hierzu den Betrag für die bei einzelnen An- talteu gleichzeitig mit versicherten Mobilien an 96,544,958 Thlr., o beläuft sich die Gesammiverfiiherungssumnie der öffentlichen An- takten auf 5,262,236,4l» Thlr. Gegenwärtig bestehen in Deutsch- ! aHd 74 öffentliche Versicherungsanstalten. Den Hauptgeoenftaud der Berathung bildete Nr. 4 der NweSordnung: Die Stiftung eines dauernden Ber- bandes der öffentlichen Anstalten zu dem Zwecke, die Interessen deS öffentlichen Versicherungswesens im Allgemeinen zu fördern, zu beleben, weiter zu entwickeln und zu vertreten, auch insbesondere Vereine unter sich zu stiften uud gewisse Geschäftszweige, z. B. Kriegsbrandschadenvcrsicherung, Rückver sicherung. Vortchußgewährung zur gegenseitigen Unterstützung und dergleichen, inS Leben zu rufen. Die erfreulichen Erfolge, welche die gegenwärtig bestehende freie Vereinigung der öffentlichen Anstalten zeigt, ließ sehr bald den gerechtfertigten Wunsch noch einer dauer nden Gestaltung dieser Vereinigung hervortrcten und es war die Ausgabe der gegenwärtigen Versammlung, das zu diesem Zwecke von einer Commission entworfene Statut zu berathen. Man gelangte hiermit dergestalt zu einem Resultate, daß das entworfene Statut unter gewissen Modalitäten, als Grund lage für den zu bildenden allgemeinen Verband, die Zu stimmung der Versammlung erhielt. Die ebenfalls vorliegenden Statutenentwürfe für die verschiedenen einzelnen Zweigvcrbände für Kriegsschaden , Rück versicherung uud dergl-, welche bereits aus der vorjährigen Con- ferenz in Raffel berathen worden waren, hielt man für ge nügend vorbereitet, um hiernach zur Bildung dieser besonder» Vereine schreiten zu können, und wurde daher deren En bloc annabme nunmehr beschlossen. Der Ausschuß der Vereinigung erhielt hiernach Auftrag, das allenthalben weiter in der Sache Erforderliche nunmehr zu besorgen und sodann insbesondere auch die einzelnen An stalten zur Theilnahme, sowohl am allgemeinen Verbände, als an rrgend welchem Zwelgverbande einzuladen. Zu Punkt b der Tagesordnung, die Aushebung der Portofreiheit imNorddeutsche n Bunde betreffend, stellte der Referent, Herr Bürgermeister Rödelius von Spandau, am Schluffe semes Referats deu Antrag: e uer Eommilsion von » Personen der bei der Aushebung von Portosreiheileu »n Gr biete des Norddeutschen Bundes detheiligien deutschen öffent lichen Feuerversicherungsanstalten den Auftrag zu ertheilen, in geeigneter Weise die Anerkennung aller Direktionen der öffentlichen Fenerversicherungsaustalten als Behörden im Sinne des § N des Bundesgesetzes vom 5. Juni lv69 zu er streben, auch die Gruudzüge für die darin bezeichneten Abkom men über Festsetzung von Aversionalsummen zu erörtern, rcsp. zu vereinbaren und das Resultat der Vereinigung zur weitern Veranlassung zu unterbreiten. Nach Annahme dieses Antrags wurden die Herren v. Tet tenborn und Director Ahlemann aus Berlin und der Referent Bürgermeister RödeliuS zu Mitgliedern dieser Commission er wählt. Bezüglich des 6. Gegenstandes der Tagesordnung, Re ferat der statist ischen Commission, Referent vr. Stuhl mann aus Hamburg, wurde in Rücksicht auf das Referat zu Nr. 7 der Tagesordnung, welches Lem Äefer- te zu Nr- 6 vor ausgegangen war uud welches die statistischen Momente des Brandversicherungswesens in vorläufig genügender Weise be reits umfaßte, bei der vorgerückten Zeit vom Vortrage des Re ferats abgesehen und Hr. Secretär Beyer beauftragt, noch dem vorliegenden Materiale die Formulare für die Gesammt- statistik aufzustellen. In dem Referate über Classification, als dem 7. Gegenstände der Tagesordnung entwickelte der Refercut, Reg- Rath Witte, daß sich eine richtige Classification der Brand Versicherungsbeiträge nur auf die Ergebnisse einer sorg fältigen Statistik der Brände und des Bei haltens der Gebäude beim Brande stützen könne. Derselbe legte zu dem Zwecke einer gemeinsamen Statistik der Brände ein Formular nebst An Weisung zu dessen Ausfüllung vor, welches für geeignet er könnt wurde, bei Aufstellung Ler bereits bei Punkt 6 erwähnten allgemeinen statistischen Formularen benutzt zu werden. Es wurde die Drucklegung dieses Referats, welches einen wissenschaftlichen Charakter an sich trägt, beschlossen. Ueber den 8. Gegenstand der Tagesordnung: die Gesetz gebung über Feuerversicherungswesen betreffend, hatte für die desfalls niedergesetzte Commission Reg.-Rath Gäde aus Posen das Referat. In diesem letzter» wird im Anschlusse an Nr. 13 des vor jährigen Kasseler Protokolls coustatirt, daß die damals vorlie genden Gesetzentwürfe für das Versicherungswesen in Preußen aufgegeben worden z» sein scheinen und der Erlaß einer Ver sicherungsgesetzgebung für den ganzen Norddeutschen Bund fei ten des Bundeskanzleramtes in Aussicht genommen ist. Die Versammlung beauftragte daher ihren Ausschuß in Verfolg ihres vorjährigen Beschlusses, diese Angelegen! eit nicht aus dem Boge zu verlieren auch in angemessener Weise bei dem Bundeskanzleramt« einen Antrag aus Zuziehung der An stalten bei dcn vorbereitenden Verhandlungen über die fragliche Gesetzgebung zu sormiren. Zu Nr. 9 der Tagesordnung: Feuerwehren; Unter- stützungssond für dieselben, drückt Lie Versammlung ihre Geneigtheit au-, nach dieser Richtung fördernd einzuwirken, ersucht dcn Ausschuß, auf geeignete Weise Lie zur Beurihcilnug der Sache erforderlichen Materialien zu beschaffen. durch Lie Mittheilungen der Bereinigung zur Kenntniß der Anstalten zu bringen und die zur Förderung der Sache geeigneten Vorschläge zu machen Nach Erledigung der Tagesordnung wurde zur Wahl des nächsten Versammlungsorls der Vereinigung verschrotten und hierzu Hamburg auscrsehen. vr. Stuhlmann befand sich in der Lage, die Breitwillig- keit dcs dortigen Senats zum freundlich n Empfange der Versammlung in Aussicht stellen zu können. Den Schluß der Verhandlungen bildete die Neuwahl des Ausschusses und wurden Freiherr v. Waldbott als Vor sitzender, Generaldircctor v. Hülsen, geh. Regicrungs- rath Mönich, Ministerialrath Walli und Regierungsrath Friedrich von hier zu Mitgliedern dcs Ausschusses er nannt, zu Stellvertretern aber Geh. Nath Maurer, Regierungsrath Gäde, Regierungsrath Stegmann, Com- missionsräth Gutwasser, vr. jur. Stuhlmann und Re gierungsrath Hase. — Zu bemerken ist noch, daß am ersten Tage der Versammlung (den 14 September) sich die Mitglieder derselben nach Schluß der Sitzung, Nachmittag 4 Uhr, zu einem gemeinschaftlichen Mittags- esscn vereinigten, an welchem auch die Herren Geb. Rath Körner und geh. Regierungsrath Just Theil nahmen, und daß am folgenden Tage (am l 5. Septbr.) die Mitglieder der Versammlung von Sr. Exccllenz dem Herrn Staatsminister v. Nostitz-Wallwitz, welcher durch anderweite Amtsgeschäfte verhindert war, den Sitzungen beizuwohnen, Mittags 1 Uhr in dessen Woh nung empfangen worden sind. * Berlin, 17. September. Se. Mas. der König nahm am 15. ds. Mts. im Laufe dcs Vormittags im Königsberger Schlosse Vorträge entgegen, crthcilte Audienzen und fuhr Mittags aus, um Wohlthätigkeits- und gemeinnützige Anstalten zu besichtigen. Daß Se. Majestät unter dem Eindrücke dcs Unglückssalls am Abend des 13. alle ferner« Festlichkeiten abgelehnt, wurde schon berichtet. Das Wetter am 15. war den ganzen Tag über sehr ungünstig und gegen die bis herigen schönen Tage vollständig umgcschlagen. Mit tags war ein Extrazug zur Disposilion gestellt, um Ihre königl. Hoheiten den Großherzog von Mecklen burg-Schwerin und dcn Kronprinzen von Sachs « nach Trakehnen zu führen, wo das Hauptgestüt besichlust werden sollte und lni dem Landsiallmcrslcr, Obersuieu- tcnant a. D. v. Dassel, eine Collation arrangirt wor den war. Se. kaiserl. Hoheit der Großsürst Nikolaus, welcher an dieser Fahrt hatte Theil nehmen wollen, licß wegen leichten Unwohlseins absagen. Die höchsten Herrschaften wurden zum Abend zurück.rwaltci. Das Diner fand mit 70 Couverts im königl. Schlosse statt. Für die Verunglückten im Schloßteichc hat Se. Ma jestät sogleich 1000 Thlr. überwiesen, welche au die armen Hinterbliebenen verthcilt werde« sollen. Die eingcgangcnen Beiträge der Thcilnchmcr für deu zum Abend bestimmten, aber ebenfalls abgesagten Fackelzug sollen gleichfalls den Hinterbliebenen der Verunglückten überwiesen werden. — Gestern Abend um 8 Uhr ist Se. Majestät, wie „W. T. B." meldet, von Königs berg in Elbing eingctroffen und auf das Glänzendste empfangen worden. Im Laufe dcs Abends wurde Sr. Majestät ein Fackelzug mit Gesangsvorträgeu gebracht. Heute früh begab Se. Maj. der König sich zum Fcld- manöver. Abends findet ein großes Fest statt, welches von den Ständen und der Stadt gegeben wird. Das Wetter ist andauernd sehr ungünstig. — Die „di. Pr. Ztg." bestätigt, daß sämmtiiche Besitzungen dcs kürzlich verstorbenen letzten Sprossen des Fürstenhauses Ho^cn- zollern-Hechingen an Se. königl. Hoheit den Fürsten von Hohenzollcrn-Sigmaringen übergehen, der sich nun mehr „Fürst von Hohenzollern" nennt. — Das Staatsministerium trat auch heute Mittag 1 Uhr unter Vorsitz dcs Finanzministers Frhrn. v. d. Hcydt zu einer Sitzung zusammen. Die Berathung dürfte wohl dem gestrigen Gegenstände gegolten haben. — In der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten versammlung wurden die Wahlen zum Proviuzial- FeuiUeton. K. Hoftheater. Freitag, dcn 17. September, wurde R. Wagner's romantische Oper „ D e r f l i e g e n d e H o l - länder* gegeben. Die Eigenschaften und musikalischen Ausführungen dcs Componisten, wie sie später, durch Reflectron und Speculation im Vereine mit seinen eigenthümlichen poetischen und dramatischen Intentionen gereift, den Inhalt und formellen Ausdruck seiner Opern bestimmen, erscheinen in diesem Werke nur erst in mehr oder weniger fühlbaren Spuren und Ansätzen, in einer streitenden Mischung der Behandlung und des Stils. Aber diese Anfänge seiner Bestrebungen, ver bunden mit dem Anlehnen an die ausgebildeten For men der Tonsprache, verleihen im „fliegenden Hollän der" geistreiche Eigenthümlichkeit, originelle Charakte ristik, musikalischen Gehalt, wenn auch vielfach gestört durch Unfertiges, durch unschöne Behandlung desTon- elementS und manche rohe Jnitrumentationsweise. Nach der zu naturalistisch sturmreichen Ouvertüre giebt der erste Act ein sehr lebendiges Situationsbild; charakte ristisch und musikalisch hervorragend ist das Matrosen- lted. Die Arie deS Holländers ist anstrengend, lang und bizarr, das Duett wirkt noch weniger. Ein von der Romantik bedeutender Vorgänger beeinflußter, aber abstracter und reflecttrter Ton wechselt mit der Hingabe an gefällige Formen. Der zweite Act wird von er ster« frei und entfaltet melodiös und natürlich fast in allen Stücken voll Schwung und glücklicher Eonception frische, musikalisch schöpferische Kraft. Das Spinnlied ist eine reizende Composition von Leben, Humor und schön getroffenem Localcolorit. Die Wechselgesänge der muntern Mädchen, die bedächtig mahnende Amme, die Charakteristik der schwärmerischen, wie von dämonischem Zauber umstrickten Senta, ihre prächtige, düstere Bal lade, und das ausdrucksreiche Duett zwischen ihr und dem Holländer, dieses Alles ergiebt ein harmonisches, dramatisch gesteigertes Bild. Hiermit ist der Höhe punkt der Oper erreicht, zu dem sich auch der dritte Act nicht wieder erhebt. Die Schilderung des mensch lich lustigen Secmannslebens im Gegensätze zum ge spenstischen Grauen auf dem „fliegenden Holländer" ist nur theilweise gelungen. Die Musik wird allmählich wüst und lärmend, dcn möglichen geistigen Gehalt er drückend; die Erfindung verarmt wieder, die Formen werden unklar und gemischt. Die Handlung selbst, deS höchst anziehenden und poetischen Balladensujets daS ohne Neben«findung zu gedehnter Ausführung verleitete, geht leider in Sophistik au-, in ein Miß- verständniß des Holländers, dem bei so scharfsinniger und cholerischer Deutung freilich kein treues Weib be- schieden sein konnte. Verwickelung wie Lösung bleiben nur äußerlich, Schuld und Sühne Senta's sind ohne Innern Zusammenhang nnd der Schluß ist rein thea tralisch. Aber diese Oper interessirt, wie schon früher aus gesprochen wurde, mit vollem Rechte: Bietet dir Musik auch sehr störende, unfertige und unkünstlerische Ele mente, so zugleich doch die Frische, die poetischen Im ¬ pulse und die noch unbefangene Gestaltungswcise des jugendlichen Componisten, ehe er in die „unendliche Melodie" versunken war; sie bietet neben genußreichen Momenten auch Musikstücke von geistig fesselndem Ge nüsse, gewährt spannende Erregung der Phantasie, der romantisch - poetischen Stimmung; — innere Wärme, Wahrheit und Tiefe des Gefühls freilich bleiben ihr ferner. Die Aufführung unter Direction des Hrn. Kapell meisters Vr. Rietz war eine höchst gelungene; ausge zeichnet die Leistung des Orchesters, trefflich die des Chors. Frau Kainz-Prause führte die Partie der Senta mit verständiger Auffassung und warmem Eifer lobenswerth aus; ihr Vortrag der Ballade war von besonders schöner Wirkung. Herr Köhler sang den Daland vorzüglich, und auch in der Darstclluug gelang eS ihm, der Partie Leben und Farbe zu geben. Herr Bähr (Erik) wöge sich mit Fleiß bemühen, möglichst bald ähnlichen Resultaten näher zu treten. Frau Krebs- Michalrst sang die kleine Rolle der Amme und Herr Tempesta trug das Matrosenlied gut vor. Eine Meisterleistung vollendeter dramatischer Cha rakteristik und Gestaltung gab Herr Mitterwurzer — der Holländer. Sein tiefempfundener Ausdruck in Gesang und Spiel, seine künstlerisch durchdachte und beherrschte Behandlung giebt dem zu unendlichem Leid und opfergieriger Zerstörung Verdammten poetische Wahrheit. Es knüpft sich an diese Leistuna wieder die wohlberechtigte Erwartung, daß unsrer Bühne die Tä tigkeit Herrn Mitterwurzer'- in einer Anzahl seiner besten Partien — darin aber abwcchsilud mit jüngcrn Kräften — noch möglichst lange erhalten blcibe. Die begristigte Verwendung der Lvnmittcl, die Bcgabung, charakteristisch und dramatisch zu gestalten, überwiegen genug im Werthe für die Kunst, um gern eine Ab nahme der Stimmkraft vergessen zu lassen, besonders mit Rücksicht auf einen Sängcr, der nun wohl dreißig Jahre lang und in ersten Partien hier wahrhaft künst lerisch thätig war. Es ist überhaupt nur ein Gebot ganz gewöhnlicher Klugheit — und zumal in einer Zeit, wo nur geschäftsmäßige Nutzung der natürlichen Mittel vorherrschend geworden — solche Persönlichkeit möglichst lange an einem Kunstinstitut mitwiikcnd zn erhalten. Denn sie trägt dazu bei, in Gesang und Spiel den Darstellungen edle Haltung, Stil und künst lerische Behandlung zu wahren und Andern mitzuthei- len, und wird für jüngere Talente ein erweckendes und leitendes Vorbild, das an Wirkung jede theoretische Anweisung übertrifft. Solche unersetzliche Einflüsse wird keine Bühnenleitung vorzeitig abwciscn; cs hieße da-, die Kunstreproduction unvorsichtig der künstleri schen Schule entnehmen und dem Naturalismus und dem rohen Material anhcimgebcn. Frau Kainz-Prause, Herr Kohler und Herr Mitter- wurzcr wurden durch lebhaftesten Beifall ausgezeichnet, vorzüglich aber Letzterm ward eine so warme, anerken nende Theilnahme erwiesen, daß das hier Gesagte wohl auch al- Meinung deS musikalischen Publicums gelten darf. E. Banck.
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