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Riesaer H Tageblatt und A«;rlgrr (Mtlstt mb AHki-ns. TckeGenMM-Abeesst! >»,»«»' »t.s«. Amtsökalt Nr. «. der König!. Großenhain, des König!. Amtsgerichts und de» Stadtrath» zu Riesa. SS. Jnhr» S4S. Dienstag, 2l. Vetover 1802, Abend». »M «NM LMMN «scheint Mn Ln, «WM» «tt «n-mchme d« «m». nnd «Mn». MeMchshMch« A«»»Mr^» bet A^nl», M der «rpedM-n in Mesa 1 Mart SO Pf,., durch «usen »NM"' M « Han» > ««» « «st, -M «M», am SchM» b« laisee^ P>ß«ch,Mn » »«» « Ps^, wach w» MichntM fttt «n» Hau« 2 M«t 7 Pf» Auch M«mt»abo>m«M» »erden gbvMdchlmnch«» Mr dir Nnnnn« de« AMgabMM bi» vinnttm, » Uhr ahne *«»abr «nn» nn» »mW« »» »an,,, 4 »,n»«,l«ch w «tasa. - »eschMM»: »a»a»»,n»ra»e S». - Mir die Mdaetion wamtmoNNch: »eeman« Schmidt i« Mesa. So««avend, -e« 25. Oktober 1W2, vor». 1« Uhr, komm« im Auktion-lokal hier, 1 Ladeneinrichtung, 1 Fahrrad, 1 Schreibtisch. 17 Bände Metzers Konversations-Lexikon, 1 Rolle Packpapier, 1 Gchrribpult, 1 GlaSschrank, 1 kopier- presse mit Tischchen, sowie 21 70V Stück Cigarren gegen sosortige Bezahlung zmc Bersteigerung Riesa, am 21. Okiober 1SV2. , Der Gerichtsvovz. de- Köuigl. Amtsgericht-. Sonnabend, de« 25. Oktober 1-02 kommen im Auktion-lokal hier, vormittag- 11 Uhr, 1 Bertiko, 1 Schreibtisch, 2 Melder. schränke, 1 Fahrrad und 1 Nähmaschine gegen sofortige Bezahlung zur Versteigern»» Riesa, am 21. Oktobrr 1902. Der »ericht-vollz. de- «Snigl. Amt-gericht-. OeMches und Sächfisches. Riesa, 2l. Oetober 1VV2. — Dem Bahnwärter Goldbach ln Zschaiten wurde von Sr. Mas. dem König da» allgemeine Ehrenzeichen vrrlirheu und durch Herrn Baurath Kaijrr von der königlichen Betrieb».Direktion Leipzig II in Gegenwart de» vorgesetzten Bahnmeister», der Familienangehörigen rc. heute überreicht. — Die »Deutsche Wacht' theilt mit: Die dlrSjährige Hauptversammlung de» Lande»ver«lnS der Deutsch- socialenResormparteiim Königreiche Sachsen (sächsischer Parteitag) findet Sonntag, den 2. November in Meißen statt. Aus der Tagesordnung stehen außer den üblichen geschäftlichen Erledigungen und BorstandSwahlrn solgende Bericht«: .Der Aufmarsch der Parteien im Königreiche Sachsen zur Reichstags- wähl' (Oswald Zimmermann) und der Zolltarif und andere wirthschasttpolilifchr Fragen' (ReichStagSabgeordnetrr Gustav Gäbel). Für den Abend ist ein Festkommer» mit Ansprachen vorgesehen. — Eine am letzte» Sonntag in einem hiesigen Geschäft zurückgelassene fremde Handtasche ist auf der Polizeiwache abge geben worden und kann vom Eigmthömer dort wieder in Empfang genommen werden. — Die bereit» erwähnte für vorgestern, Sonntag Nach mittag vom Drutschftcialr« Reformvereiu de» 7. sächs. Reich»- tag»wahikcetse» »ach Meißen einberusene Vertrauensmänner- Versammlung war von 35 Herren besucht. In der Mehrzahl waren e» Angehörige der Rrformpartel; doch waren auch mehrere vertreier der konservativen Vereine de» Kreise» und ei« Ver treter de» Bunde» der Landwirthr zugegen. Direktor Hohn- Lommatzsch, welcher die Besprechung eröffnete, wurde mit der Leitung der Bersammluag betraut. Er berichtete über die am 28. September in Riesa abgehaltenr reformerische Bertrauru»- mänu«,Versammlung, die den Beschluß saßie, zur Klärung der Candldatensrage die jetzige Versammlung «inzuberufrn und hob die Rothwmdigkeit für die Ordnung-Parteien hervor, da» Einende in» Auge za soffen und da» Trennende bei Seite zu stellen, um der Socialdemokrotie, dir sich schon bei der letzten Wah al» gefährlicher Gegurr erwiese», geschloffen gegenüber treten zu können. Der Vertreter de» Bunde» der Landwirthr erklärte nach dem Berichte de» ,M. T.', daß in de» Bundeskreisen hknfichtlich der Eandidatensrage noch keine endgiltige Entscheidung getroffen sei. Der Bund «olle erst die politischen Parteien Stellung nehmen laste». Hierzu girbt Direkwr Hohn ein von der sächsischen Leitung de» Bunde» (Schmidt - Freiberg) an ihn gerichtete» Schreiben bekannt, da» gegen Gäbel Stellung nimmt. E» heißt darin, wenn Herr Gäbel auf seinem Standpunkt« in der Zolltarisvorlage beharr«, sei er für dir Landwirthr unan nehmbar. Er hab« die Jatrreflen seiner BerusSgenosten kämpft los prriSgegtbrn. (?) Namen» der konservativen Vereine Große«. Hai» und Meißen wurde hierauf mltgetheilt, daß sie ebenfall» «och keine bestimmte Erklärung abgeben könnten, da der Lande», verein hierüber zu hören sei und wegen de» Kürze der Zeit noch keine Entscheidung gefaßt werden konnte, von der national, liberale» Parteileitung de» Kreise», die nicht persönlich vertreten war, lag «in Schreiben vor, welche» ebenfall» Zurückhaltung zum Ausdruck bringt und erwähur, daß verschiedene Kreise sich abkhnend gegen eine LandwirthschaftSkandidatur verhalten. Unter diesen Kreise» wurde auch der konservative Verein genannt. Gorv.it der konservative Verein Meißen in Frage komme, er- klärte hieraus dessen Vertreter, so sei bisher eine solch« Ai- Neigung k-tne-wrg» zrr Sprache gekommen. Auf Wunsch vo> konservativer Leite wurde danach der in der Nähe weilend« Reich» tagsabgro, Karte Gäbel eiagrladen, in der Versammlung zu spreche». Herr Gäbel begründete leinen bekannte« grmäßigten Gtandpurkr in der Zolltariffragr. Obwohl von der Rothwendiz. kett der Forderungen de» Bunde» der Landwirthr überzeugt, habe er doch drin Kompromiß zugepimmt, ma da» Erreichbar« frstzuhaltrn. Die Gefahr de» Scheitern» drr ganzen Vorlage * sei bei der jetzig« Stellung der Parteien näher al« je. Ja der weiter« allgemein» Au»sp>ach« wurde, mit wenig« An»- «ahm«, anerkannt, daß eine «dgilttgr Entscheidung in dieser Versammlung noch nicht erwartet werden konnte. Die land- wieihschaftlicheu Klag« kamen zur Sprache; wiederholt wurde von retormrrischer Seit« die Thäligkeit de» Herrn Gäbel, an besten Kandidatur die Rrformpartei srsthaltrn wird, anerkannt und die Nothwendigkeit gemeinsamer Abwehr der Gocialdemo- ratie hervorgrhobrn. Voraussichtlich wird die Resormpartrl nach Ablauf einiger Woche« nochmal» an die anderen Ordnung»- Parteien de» Kreise» mit der Frage herautretni. wie sie sich zu »er Cantidatur Gäbel stellen. — Die Steigerung der Reinerträge der sächsisch« Staat»- orsten wiid durch folgende statistische Angaben illustrirt. Bei 164 698 da GtaatSwaldmige» km Jahre 1872 bclirlen sich die Reinerträge aus 0 382 236 M., pro d» also 38,70 M, im Jahre 1890 bei 175 485 du aus 8591186 M, pro da 50,03 Mark, im Jahre 1900 bei 175 450 da aus 9 347 866 M. oder 53,28 M. pro da — Die BahnhosSwirthschasten zu Zwönitz und St. Egi- dien werden vom 1. Januar bez. I. April 1903 pachtsrei. Die Verpachtung ersolgt aus 6 Jahre unter den aus allen sächsi sch« Bahnhöfen «irzusrhenden allgemeinen Bedingung«. Pacht- gebot« siad für Zwönitz b<» zum 15. November 1902 und sür St. Egidien bi» zum 1. Februar 1903 an die königliche Etsen- bahn-BetriebSdinction Ch-mnitz ,inzus«d«u. Dl« Bewerber sür Zwönitz bleiben bi» zum 31. Drcember 1902 und diejenigen sür Gt. Egil-ien bi» zum 3l. März 1903 an ihre Gebote ge- Kunden. Wer bi» dahin keinen Bescheid erhält, hat seine Be werbung al» abgelehnt zu betrachten. Zeugniste werden mrbe- rückfichtigie» Bewerbe« ohne Bescheid zurück-esaudt. — Nach Falb soll vom 23. Oktober ab die Temperatur allenthalben bedeutend über die normale steigen. Al» ein kriti- scher Termin 2. Ordrunp, der durch eine Sonnenfinsterniß noch verschärft werde, wird drr 31. Oktober bezeichnet. Zu dieser Zett sollen auch wieder Regen eintreten, bedeutend jedoch nur au den westlich« Küsten. — Die zahlreich« Schi ff» dlebst äh le ans den Elbe- Odrr-Kanälm scheinen jetzt endlich ihre Aufklärung gesvndm zu haben. Da» Unwesen hatte einen so großen Umsang an genommen, daß seilen» der Hamburger und Berliner Kaufmann- schast Prämien aus Ergreifung der Uebelrhäter au»g,setzt wu.den Wie man dem »B. L.-A.' jetzt ou» Mtllrosc schreibt, macht tort und in drr Umgebung die durch zwei Kriminalbeamte vollzog«« Verhaftung de» Besitzer» de» am Oder—Spree-Kanal oelegrnea Gasthof» zur Stadt Müllrose, ia Kaisermühle Karl Rüdiger, d » größle Aussehen. Dir Empfänger von Schiffsgütern, deren L-düngen andauernd aus drr Fahrt bestohlen wurden, hatten schließlich die Abordnung von Geheimpolizisten bei drr zuständig« Stell« beantragt. Boa d« Beamt« hatten sich zwei — einer gegenüber dem Gasthof in Kaisermühl«, drr andere in einer eine halb: Stunde emsernten Mühl« — mit ihren .kranken' Fraum seit zwei Monaten al» .Sommergäste' rin- quartirt und in dieser Zeit da» Treib« de» nichtsahnend« Rüdiger im Verkehr mit den Schiff« beobachtet. Rüdiger wurde in dem Augenblicke von d« .Gästen' angehalt«, al» er mit dem Abladen einer zweispännigen Fuhre Hafer, di« al» Hehler war« angehaltea wurde, beschästigt war. Bei der Hau», suchuug machte man di« Entdeckung, daß sein Gasthos «ine an sehnlich« Menge der verschiedenartigst« Schtffsgüter beherbergt« Rüdiger wurde sofort unter dem Verdachte der Hehlerei ver haftet und in dr» Grsängniß de» zuständig« Amtsgericht» ge bracht. Seine gleichsall« srstg«nomm«e Tochter wardr später wieder entlassen. Durch di« Aufdeckung diese» Treib«» ist klar gelegt, aus welche Weise Rüdiger, der sich noch vor wenigen Jahr« in dürftigen Verhältnisse» befand, sehr schnell zum Wohlstand gelangt ist. Wie «och von anderer Seite mitgrtheilt wird, find auch ia d« Dörfer« Wriß«spr«ng und Schloubc- hammrr Hau»s«chung«n abgehalt« Word«. S» dürst« weitere Verhaftung« bivorstehen. — von der Promotion zu« Doetor-Jugenieur, die vor drei Jchren ringeführt «ord« ist, «ach« nur sehr wenige Techniker Gebrauch; st« begnüg« sich damit, ihr« Staat», prüsuag abznleg«, die ihn« urrhr nützt al» der Titel ,Dr. Jag.'. Nur die Chemiker, sür dir «» keine Staat»prüs«ug girbt, suchen dies« Titel zum Abschluß ihrer Studien zu er lang«. Bl» jetzt haben in Deutschland in dies« drei Jahr« erst 20 Dr. Jng. promovirt. Davon komm« 15 allein uns di« Technische Hochschnle zu Dresdrn — darunter 12 Chemiker —, 2 aus Berlin, 2 aus Darmstadt und 1 aus Hannover. München ernennt keine Dr. Jng., sonder« Doctoren der Tech» »ischen Wissenschaft«. An d« Technischen Hochschulm z» Stuttgart, Karlsruhe, Braunschweig und Aach« find noch keine Promotion« vcrgekommem — Im Anschluß a» die überall im Dentsch« Reiche jetzt begangenen Grdeukfeiern für den Turnvater John wird es interesfiren, daß noch direkte Nachkommen au» dem Jühn'scher» Geschlecht vorhanden find. Jahn» einzige Schwester war mit dem damalig« Zirgelrtbefitzer Hedrich verheirathet und starb dr Pegau. Weil Jahn selbst uuverhelrathet war, so find die Rach» kommen au» drr Ehe de» genannten Hedrich mit Jahn» Schwester die einzig« noch lebend« Verwandt« Jahn». Sir find haupt sächlich in drr Leipziger Gegrnd ansässig, doch wohn« zwel derselben, die dm Turnvater Jahn al» ihr« Großonkel be zeichnen können, in der Dr«»dner Umgegend. Der rin« iE Herr Max Hedrich in Weinböhla und der andere Herr Alb«» Hedrich in Dre-dm-Plaurn, langjähriger Beamter der Dresdner Bank. * Großenhain, 21. Oktober. Am ganz« Leibe schwer verbrannt hat sich gestern Abend drr 24 jährig« Holzarbeiter Wall in der Kirchnersch« Bausabrik. Währmd drr BeSper» pause hatten sich mit ihm im selben Raume arbeitend« LaLrer und er mit farbig« Sach« beworfen, die Flecken aus sein« Kleide« hinterlassen hatten. Diese Flecken «tsernte er mit Spiritu». Al» er sich daun eine Cigarre anzündet«, grrieth« die mit Spiritu» durchtränkten Kleider in Brand und im Rn stand der Mann über und über in Flamm«. Seine Mtiarbett« rissen ihm die Kleider vom Leibe und erstickten di« Flamm», doch hatte der Unglückliche bereit» so schwere Brandwunde» davongetrag«, daß er im Krankenhaus«, wohin ma» ihn bracht», hvffnungklo» darniederliegt. Er verbrannte schwer an Brust, Hände», Armen und Beinen. Wall stammt au» Sprrmberg und ist unverheiralhet. Seußlitz, 20. Oktober. Auf Veranlassung de» Bew ein» zur Pflege und Erhaltung kirchlicher Denkmäler wulve den in den letzten Tagen in der hiesigen, im Jachst? 1726 erbauten Kirche Nachforschungen nach Denkmäler» und Alterthtimern vorgenommen. Man vermuth.'te t» einer vermauerten Gruft unter dem Altäre kirchliche Alterthümer, doch fand sich darin nach Oeffnung nichtL besonders Bemerkenstverthes vor. Bei diesen Arbeite« wurde die Entdeckung gemacht, daß die den Fußboden« bildenden Steinplatten vor dem Altnr umgedrehte GrM- platten sind. Sie rühren von den Gräbern der frühere« Schloßherrschaft von Seußlitz, von Pistoris, her, welch» um das Jahr 1600 das Schloß bescrß. Die größte Platt? mißt 2 Meter in der Länge und 1 Meter in der Brette^ andere sind 1,75 Meter lang und 90 Centimeter brM. Von diesen großen Platten erwiesen sich sechs als Grat» platten, außerdem wurden noch eine Anzahl kleinere gst-- funden. Auf allen ist die Schrift noch vollständig Dp lesen; auch die angebrachten Figuren und Koptrung« sind sehr gut erhalten. Zwei Steine, von denen man veo-- muthet, daß sie ungefähr um das Jahr 1550 angefertigt worden sind, zeigen knieende grauengestalten. Bei bim sen ist sogar die Farbe auf Lippen, Wangen, Kran- mck» Kleid noch vorhanden. Angebrachte Palmen-weige zeig« noch Vergoldung. Zwei der größten Platten sind die Grabdenkmäler des Herrn und der Frau von Pistoris. Ta» erstere hat folgende Inschrift: „Allhier ruhet i« seinem Heyland sanfft und seeltg der Weyland HochwoHft gebohrene Herr Ernst Ludwig von Pistoris, Grbherr «es Seußlitz und Zunschwitz, ward gebohren im Jahre Christ» 1644 den 25. April. Und in einer von Gott beglückt« Ehe gesegnet mist 8 Kindern, als 3 Söhnen und 5 THH- ter. In Jesu seelig verschieden 1680, den 8. Juny. RaO- dem er sein Leben gebrqA auß Sö Iahst? 4 MstWsU