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Tageblatt Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zu Freiberg und Brand. - > Jahrgang. -' ' » > . Inserate «erden bi» Bormittag lt Uhr angenom- Sonnabend, den 8. August. 1o"1 - " ' oder deren maum io Pig V 8 Erscheint icdrn Wochentag Nachmittag»6 Uhr für den .10 1 andern Tro. Pret» vierteljährlich 2 Mark Lb Pfa., zweimonatlich 1 M. SV Ps und einmonaüich 7b Ps Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Bäckermeisters und Hausbesitzers Karl Albt« Teutsch in Reichenbach ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichniß der bei der Vertheilung zu berück sichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwerthbaren Vermögensstücke der Schlußtermin auf Ven 26. Auauft 1891, vormittags 10 Uhr, vor dem Königlichen Amtsgerichte hierselbst, Zimmer Nr. 35, bestimmt. Freiderg, den 28. Juli 1891. stellvertr. Grrichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts, Abth. II d. Bekanntmachung. Erbtheilungshalber sollen von dem unterzeichneten Amtsgericht Dienstag, den 18. Nuguft d. I., vormittags 10 Uhr, die zum Nachlaße des Wirthschaftsbesitzers Carl Heinrich EdnarV Lange in Weig- mannsdors gehörigen Grundstücke, als: 1. das Wohn- und Wirthschastsgebäude, Folium 7 des Grund- und Hypothekenbuchs, Nr. 7 des Brandkatasters und Nr. 100», 90, 91 und 100 b des Flurbuchs für Weigmannsdorf, ortsgerichtlich auf 3600 M. — Pf. gewürdert, 2. dis Feldgrundstück Folium 103 des Grundbuchs und Nr. 461 des Flurbuchs für Weigmannsdorf, ortsgerichtlich auf 2400 M. — Pf. gewürdert und 3. das Feldgrundstück, Folium 104 deS Grundbuchs und Nr. 462 des Flurbuchs für denselben Ort, ortsgerichtlich aus 2500 M. gewürdert, im Nachlaßhause — die Feldgrundstücke event. mit der anstehenden Ernte — unter den an der Gerichtstafel und im Gasthofe zu Weigmannsdorf aushängenden Bedingungen meistbietend versteigert werden. Ferner sollen an vemselde« Tage von Nachmittags 2 Uhr an die zum Longe'schen Nachlasse gehörigen beweglichen Gegenstände, bestehend aus 2 Kühen, 1 Kolb, mehreren Hühnern, Acker- und Wirthschaftsgeräthen, Wagen, Möbel und Kleidern, gleichfalls im Nachlaßhause durch die Ortsgerichte zu Weigmannsdorf meistbietend zur Ver- teigerung gelangen. BranV, den 4. August 1891. Königliches Amtsgericht. I- B.: Dr. Helruulckt, Res. R. Sonderzug nach Moldau, Eichwald und zurück, 5 Uhr 45 Min. Vorm. 5 . 59 . 6 . 13 . 7.6, 8 . 53 . 10 . - . Sonntag, de« 16. August d. * aus DreSden-Altst. in ck. . Potschappel . Tharandt , . Freiberg m Moldau auS . Eichwald . 3 11 Uhr 55 Min. NachtS 11 . 41 . 11 . 28 , 10 . 37 , 9 . 8 . Abends 8 . 27 , Die Züge halten auch in Mulda. Alst* Von Dresden, Potschappel, Tharandt nach Moldau H. Kl. 4,00 M., HI. Kl. 2,50 M.; nach Eichwald II. Kl. 5,00 M., III. Kl. 3,00 M.; von Freiberg und Mulda einfacher Fahr- kartenpreis. — Dreitägige Fohrkartengiltigkeit. Dresden, am 4. August 1891. Königliche Generaldirektio« der Sächsischen StaatSeiseubahne«. Bekanutmachuug. Wegen einer in Wegeforth defekt gewordenen über die Striegisbach zum inneren Fähr verkehr dienende Brücke soll eine neue gegen Mindestforderung, jedoch mit Vorbehalt der Auswahl unter den Bewerbern, vergeben werden. Zeichnung und Bedingungen sind bei Unterzeichnetem einzusehen. Diejenigen, welche gesonnen sind, diesen Brückenbau in Ausführung zu bringen, haben ihre Forderung bis 11. August d. I. bei dem Mitunterzeichneten einzureichen. Wegesarth, am 1. August 1891 Der G«mei«derath. H Gem-Borst. Äus England. Das englische Parlament war in den letzten Tagen nahe daran, an Entkräftung sanft zu entschlafen. Die am Mittwoch Abend — früher, als beabsichtigt war — erfolgte Schließung der Session hat es vor diesem Schicksal bewahrt. Trotz mancher Mißerfolge, welche dem konservativen Ministerium in der eben geschloffenen Session nicht erspart blieben, müssen doch selbst die Gegner einräumen, daß die letzte Tagung des Parlaments mehr Erfolge auszuweisen hat, als die letzten Sessionen. Sehr mit Recht bemerkt beispielsweise die Thron rede mit Bezug auf Irland, daß die in den letzten Jahren angenommenen verschiedenen Maßregeln zur Sicherung der Beobachtung der Gesetze in Irland und Besserung der allge meinen Verhältnisse daselbst eine merkliche Abnahme agrarischer Vergehen, sowie einen beträchtlichen Fortschritt der Wohlfahrt zum Ergebniß hatten. DaS Güterkaufgesetz, sowie die Maß regel für die Erleichterung der Uebertragung von Grundbesitz in Irland würden durch Vergrößerung der Klaffe kleiner Grund besitzer die beste Bürgschaft für die öffentliche Sicherheit und Ord nung bieten. Auch das Gesetz über den freien Schulunterricht wie das Fabriks- und Werlstättengesetz wurde nach dem Wunsche der Regierung erledigt. Gegen die vom Ministerium Salisbury ein geschlagene äußere Politik haben gegenwärtig selbst die liberalen Gegner des Ministeriums nicht viel einzuwenden, was schon daraus ersichtlich, daß während der abgelaufenen Session keine einzige im großen Styl gehaltene Debatte über eine Frage der äußeren Politik stattgefnnden hat. Trotz des verhältnißmäßig günstigen Verlaufes der Session und trotz der mannigfachen Er folge des Ministeriums Salisbury scheinen jedoch seine Aussichten für die allgemeinen Wahlen, welche spätestens im Herbst des nächsten Jahres stattfinden müssen, wahrscheinlich aber schon früher vorgenommen werden, leine guten zu sein. Fast alle Ersatzwahlen der letzten Zeit sind zu Gunsten der Opposition ausgefallen, doch ist es, wie selbst der liberale Führer John Morley offen erklärte, sehr schwer, einen Grund für diesen den Liberalen günstigen Umschwung anzugeben. Da cs sich nicht mehr in erster Reihe um die irländische Frage handelt, haben auch die liberalen Unionisten nicht mehr die entscheidende Stimme. Zudem haben sich die Parteiverhältniffe seit den letzten Wahlen von 1886 bedeutend verändert. Es glebt jetzt fünf Parteien, welche über eine selbständige Parteiorganisation Verfügen: Die Konservativen, die Liberalen unter Gladstone, die liberalen Unionisten unter Lord Hartington, die irischen Home Rules und die Arbeiterpartei. Wo eS sich nicht gerade um Irland handelt, gehen Unionisten und Konservative nicht zusammen, während die antiparnellitische Fraktion der Irländer unter Mc. Carthy, in England wenigstens, überall mit ven Gtadstonianern gemeinsame Sache machen dürfte. Die Ent- haltsamkeitsschwärmer, Temperenzler, deren Einfluß in England nicht unterschätzt werden darf, waren durch den Streit über Gladstone's Home-Rule-Bill für Irland unter sich in Zwist gerathen, allein da diese Frage jetzt nicht mehr auf der Tages ordnung steht, haben sie sich wieder ausgesöhnt, und ihre Stimmen dürften im Großen und Ganzen für die Liberalen unter Gladstone abgegeben werden. Auch die Wirthe verfügen nun über eine eigene Organisation, und es ist noch gar nicht immer sicher, ob sie auch diesmal mit den Konservativen gehen werden. Ganz unsicher aber ist es, welchen Einfluß die Arbeiterpartei und ihre Freunde innerhalb der übrigen Organisationen auf die Wahlen ausüben werden. In vielen städtischen Bezirken dürfte die liberale Partei unter dieser Konkurrenz stark leiden, denn es ist sehr wahrscheinlich, daß die Irländer, welche bisher mit den Liberalen gingen, sich jetzt auf die Seite der Arbeiter kandidaten schlagen werden. Dagegen rechnen die Gladstonianer auf bedeutende Erfolge auf dem platten Lande, wo auch ihre Parteiorganisation die beste sein soll. Das künftige Parlament wird überhaupt — ganz abgesehen von dem Stärkcverhältniß der Liberalen und Konservativen — eine eigenthümliche Erscheinung aufweisen: die Bildung einer Art katholischen Zentrums. Die Veranlassung hierzu ist in der Spaltung der irischen Partei und in der immer klarer zu Tage tretenden Niederlage Parnells zu suchen. Die Lage Parnells wird immer ungünstiger. Es wurde bereits von der elegischen Rede berichtet, welche Parnell am letzten Sonntag in Thurles gehalten hat, und in der er den Abfall der soeben aus dem Gefängniß entlassenen einflußreichen Führer Dillon und O'Brien schmerzlich beklagte. In Dublin, wohin Parnell von Thurles zurückkehrte, wurde er zwar Gegenstand einer begeisterten Huldigung; aber Parnell ist zu sehr Realpolitiker, als daß ihn Fackelzüge über das Schwinden seines Einflusses beruhigen könnten. Viel wird augenblicklich für ihn darauf ankommen, ob das .Freemanns Journal", das bisher zu ihm gehalten, ihm treu bleibt, oder ob es in das feindliche Lager übergeht. Der Hauptaktionär Gay hat sich in einer Zuschrift an Vas Blatt gegen Parnell ausgesprochen. Er veröffentlichte unlängst darin ein „Eingescndet", welches als Vorbote des Abfalls betrachtet wurde. Gray erklärte sich mit O'Brien und Dillon vollkommen einverstanden; Parnells Verletzung der Moral, seine Heirath, welche keine Heirath sei, (die Eheschließung erfolgte vorläufig nur standesamtlich) und die Niederlage, welche seine Kandidaten in drei Grafschaften erlitten, dies Alles mache ihn als Führer der irischen Partei unmöglich. Daraus hat nun das genannte Blatt einen Artikel gebracht, worin es Parnell nahelegt, wenigstens zeitweilig das Banner der irischen Unabhängigkeit der ehrenhaften Obhut des ehrlichen John Dillon anzuvertrauen. Dillon ist jetzt der Mann der Zukunft für die irischen Bestreb ungen und man bezeichnet ihn ziemlich allgemein als den Nach folger des stillen Stubengelehrten Mac Carthy, dessen parlamen tarische Führerschaft der Anti-Parnelllten mit der soeben zum Abschlusse gelangten Session ebenfalls ihr Ende erreichen wird. Der Verlust seines Leibblattes würde für Parnell uner setzlich sein. Das Schlimmste indessen für ihn ist, daß er die katholische Kirche gegen sich hat. Die Priester haben in Irland die öffentliche Meinung in der Hand und sie werden sicher bei den nächsten Wahlen Parnell beseitigen. Ueber die politische Lage aber, welche durch die Niederlage Parnells und das Triumphiren des klerikalen Einflusses in Irland geschaffen würde, bemerkt ein englisches Blatt: .Die Lage in Irland tritt ohne Zweifel wieder in ein neues Stadium. Es ist ein seltsames Zusammentreffen, daß zu derselben Zeit, wo Dillon und O'Brien aus der Haft entlassen sind, die ausgewiesenen Pächter in Schaaren sich mit ihren Gutsherren abzufinden suchen. Und nicht minder seltsam ist es, daß gleichzeitig der Hauptaktionär des .Freemann's Journal" Parnell den Rücken wendet. Nur eine Macht bleibt bei all' dem Wirrwar wie ein Felsen stehen und kontrolirt die wechselnden politischen Phasen: die katholischp Kirche. In Kilkenny ließ der Klerus erst seine Fühlhörner durchblicken; in den nachfolgenden irischen Ersatz wahlen aber zeigte er, wo die sogen, öffentliche Meinung in Irland zu suchen ist. Was bleibt jetzt von Parnell's Macht übrig? In Ulster mag er allerdings den Siqz der Mc Car- thyaner verhindern, aber nur, um einem UnioniAn ein Mandat für das Parlament zu verschaffen. Auch in Schottland mag Parnell den Gladstonianern unbequem werden. Die kürzliche parnellitische Kundgebung im Tyneside-Distrikt hat ihren Ein druck auf die liberalen Führer nicht verfehlt. Damit aber ist Parnell's Macht erschöpft. Die innere politische Lage ist eine höchst eigenthümliche geworden. Man kann annehmen, daß Irland bei den nächsten Wahlen mindestens 70 Gladstonianer nach Westminster schicken wird, die aber nichts als Mandatare des Klerus sind. In England und Schottland werden gleich falls 70 Abgeordnete ihre Erwählung den Stimmen der Ho- merule-Priester verdanken. Die Zusammensetzung deS nächsten Parlaments dürste daher einzig dastehen. Zum ersten Male seit der Reformation wird man im Unterhause eine Partei von 140 Mitgliedern sehen, welche in erster Linie ultramontan und in zweiter Linie^gladstonianisch ist." — Fast will es scheinen, als wenn in diesen Ausführungen die Macht des Klerus doch etwas überschätzt werde. Ob übrigens mit der eben eröffneten Aussicht auf die Bildung einer klerikalen Partei, die für die Liberaken unter Gladstone eintreten würde, im protestantischen England die Sache Gladstones populärer werden wird? Schwerlich! Politische Umschau. Freiberg, den 7. August. Es steht fest, daß diesmal der deutsche Reichstag vor dem preußischen Landtag einberufen wird, und zwar möglichst zeitig, damit er die Handelsverträge zur rechten Zeit genehmigen kann. Wenn in der Presse bereits der 10. November als Eröffnungstag bezeichnet wird, so ist das nur eine Vermuthung, welche offenbar auf der .Vertagung" bis zu diesem Termin beruht; so spezielle Be stimmungen sind noch nicht getroffen. Es ist nur im Allge meinen in Aussicht genommen, daß die Reichstagssession im November beginnen soll. Es wird angenommen, daß die Be- rathung des deutsch-österreichischen Handelsvertrags im öster reichischen und ungarischen Parlamente der im deutschen Reichstag vorausgehen werde. Wie der .Post" aus Kelbra (Kyffhäuser) gemeldet wird, ist am Donnerstag der Grundstein zum Kyffhäuser-Denkmal gelegt worden. Zahlreiche Mitglieder des Kyffhäuser-VerbandeS, der Verein deutscher Studenten, etwa 600 an der Zahl, darunter viele alte Herren, durchzogen das festlich geschmückte Kelbra unter dem Vorantritt von Musikchören und wurden vordem Rathhaus von dem Bürgermeister Lehmann in einer Ansprache willkommen ge heißen, die durch Lauck, mack. Schneider eine dankende Erwide rung fand. Unter brausenden Hochrufen der von weit und breit herbeigcströmten Bevölkerung verkieß der Zug die Stadt und erreichte nach zweistündigem Marsche unter wechselndem Wetter, vorbei an der in Festschmuck prangenden Rothenburg, den Kyffhäuser. Westlich von dem alten Barbaroffathurme wurde der Grundstein zum Kaiser Wilhelm-Gedächtnißstein ge legt, wobei Divisionspfarrer Rogge aus die Bedeutung der Kaiser!. Botschaft vom 17. Nov. 1881 hinwies. Neben dem Kriegerdenkmal für den Heldenseldherrn werde eine Denktasel für den Friedenssürsten von Jüngern deutscher Wissenschaften errichtet. Damit sei ein langgehegter Wunsch der Vereine deutscher Studenten erfüllt, die von Anfang an in der Bot-