Suche löschen...
Dresdner Journal : 30.07.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188707305
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18870730
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18870730
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-07
- Tag 1887-07-30
-
Monat
1887-07
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Journal : 30.07.1887
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
roter 188 rr Notiz. 18« bü reußischer >vc Nopz. böhmilche Meraerke er Nonz. cher 11» iz Mai, 118-116 , u»<^r. la, weißer maumait Ao. nett» Kutter- ILO—180 -186«.; r.; Buch- u. mähr, idliaateu sächsischer , do.dSH- Winter- pr. 1OVO e L»b bi, tlere L10 Nübölpr. 68,00«. 2,00 « 100 Ao. >o. 16«. !-26 M. Sack rot I. — - - nzenmehl exkl. der »,60 «., imrlmehl ,60 8,00 «: hne Sack 0 22,00 ,00 M.; Futter» 100 ,80 M.; pr. 100 Wetter: (Pro» 68—188 i., Juli» ptember- mattrr. i-Auguft 118,00 000 gek., or. »., ust-Sep- ptember» »eichend, er Juli 6,so M. o », Sep» matt. t I- r n n i- i- i. r. it t- ci s- ^174 ^lttrrliodr.... 18 Hurd. ^Mirlied: 4 dturd 60 kk. Lin„Io« kiummorn: 10 4»»i»rd»1d ä« ck«ut»oi>s» keiod« tritt kcwt- unä 8t«mp«l»u»odl»^ dioru. k°6r 6«n li»um «iuor »«»paitsosn 2silo kleiner Ledrikt LO?k. vutsr cki» 2«U« 60 ks. ö«i 1'udoUou- unä 2i8»rn»»t» ontopr. ^ukoodl»^ Lr-»ek«tuen: HtUliok mit 4u«mttun« äsr 8oun- unä koimtuz-o »denäo. k«r»«prscd-^^wedln»: Ur. 1LS6. Sonnabend, de» 30. Juli, abend-. 1887. Dres-MrImmml. Für die Gesamtleitung verantwortlich: Dtto Banck, Professor der Litteratur- und Kunstgeschichte. r», LoktloTlU»^» »»UnLrt», LstpttU: F> Lea-ck»t«tt«e, OommimionLr ä«, vr«ckn« äournut,; SnwdurU I»eItu -Vt»» -r»tp«tU Lu—I >e»,I»u Vr»ndtUrt ». H : <6 »«rUL-Vl.n-Lundur, rruU-1>»tp«t»-rr»a1äUrr ». N.-Udnod»»: Luck. Lko«e, r»»Lo» - L»rUa - rrunttart N 6tott^»ri: Daub« OoS«rUn: /uvaLckeuckaut, S6rUt>: D. LkckUee« Laub/ä9«e,' U»unoe»r: 0' Lobck«i«e,' U»U« u. ,.: /. Laeoit F 60. S»r»u»L»dee: Uvuiztl. Lupvckition ä« I)r««än«r äournni», Droxion, Luinzoiutr. 80. kernipreod-^novdiu»«: Ur. 1896. Amtlicher Teil. Dresden, 30. Juli. Se. Königliche Hoheit Prinz Georg, Herzog zu Sachsen, mit Prinzessin Ma thilde, Prinzen Johann Georg und Max, König liche Hoheiten, sind gestern Abend 7 Uhr 23 Min. nach Heiligendam gereist. Dresden, 30. Juli. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Geheim- Kämmerier Laßmann und der Leibjäger Noack die von Ihrer Majestät der Königin von England ihnen verliehenen Jubiläumsmedaillen annehmen und tragen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Gartendirektor Bouchs zu Dresden das von Sr. Königlichen Hoheit dem Prinz-Regenten von Bayern ihm verliehene Ritter» kreuz II. Klasse des Verdienstordens vom heiligen Michael annehme und trage. Nichtamtlicher Teil. Telegraphische Wachrichten. Rom, 29. Juli, adendS. (W T. B.) Der Ministerpräsident DepretiS ist heute abend in Stra- della gestorben. Der preußische Gesendte v. Lchlözer ist heute nach Deutschland abgereist, um dort seinen Sommer- urlaub zuzubringen. Rom, 30. Juli. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der Miuisterrat tritt heute zusammen, um zu erwägen, ob daS Kabinett infolge de« Todes deS Minister präsidenten DepretiS demissionieren soll. CriSpi begiebt sich nachmittags nach Stradella und von da nach Monza, um mit dem auS Verona ein» treffende» Könige zu beraten. Loudou, 29. Juli, abendS. (W. T. B ) Ober haus. Lord SaliSbury sagt in Beantwortung einer Anfrage: Der König von Abessinien ist ein Freund, über den wir nicht zu klagen haben, die Italiener find unsere Freunde seit langer Zeit, unsere Freundschaft mit ihnen ist niemals gestört worden. Wir würden daher mit großem Kummer auf einen Krieg sehen, in welchen Abessinien und Italien mit einander verwickelt würden. Wir find bereit, jede legitime Hilfe zu leiste», können unsere Vermittelung aber nur anbieten, wenn wir ver sichert find, daß dieselbe mit Befriedigung auf- genommen wird. Wir werden ernstlich zu Gunsten der Erhaltung deS Friedens wirken. Unterhaus. Der vierte Artikel der irischen Landbill wurde mit 143 gegen IN Stimmen an genommen. London, 30. Juli, früh. (W. T. B.) DaS Unterhaus nahm im weiteren Verlaufe der Sitzung alle Artikel der irischen Landbill bis zum Art. 20 incl. ohne wesentliche Amendements an und ver tagte die Fortsetzung der Beratung auf Montag. Dresden, 30. Juli. Die bulgarische Angelegenheit. In den letzten Tagen sind eine Menge widerspruchs voller Nachrichten aus Bulgarien, St. Petersburg und Wien eingelaufen, deren Gegenstand die bulgarische Frage bildet. Als die wichtigste erscheint jedenfalls die bereits im „Dresdner Journal" gemeldete Absicht Rußlands, einen russischen Generalgouverneur in Bulgarien einzusetzen, sür welchen Posten der Generaladjutant Jmeritinski m Aussicht genommen sein soll. Der Fürst soll dann unter Umständen später russischer Thronanwärter für Bulgarien werden. Wie zugleich bemerkt wurde, weist die Wiener (alte) „Presse" aus Anlaß dieser gegen- — - m Feuilleton. PreiSverteilung bei der König!. Akademie der bildenden Künste zu Dresden im Jahre 1887. Wie in früheren Jahren, so sind auch diesmal wieder einer Anzahl von Schülern der Königl. Kunst akademie zu Dresden für ihre im Ausstellungssaale deS Sächsischen Kunstvereins im Brühlschen Palais gegenwärtig ausgestellten Arbeiten verschiedene Aus zeichnungen verliehen worden. Mit allerhöchster Genehmigung Sr. Majestät des Königs wurde zunächst der große Preis, daS akad. Reise st ipendium, in diesem Jahre für Architekten bestimmt auf die nächsten zwei Jahre mit 2400 M. jährlich dem Mitbewerber Richard Hartmann aus Dresden, Schüler im akad. Atelier des Hrn BauratS Pros LipsiuS für den unter dem Motto „l^roviäsutiL« wewor" eingereichten „Entwurf zu einem neuen sächsi- schen Ständehaufe" zuerkannt. Hiernächst erhielt ebenfalls mit allerhöchster Ge nehmigung der weitere Mitwerber um diefes Stipen dium als vormaliger Schüler desselben Meisterateliers Julius Hauffe aus Kamenz, z. Z. in Berlin, das Aequivalent deS Reisestipendiums, die große goldene Medaille. Die übrigen Auszeichnungen waren l kleine goldene Medaille, welche empfing: Klemens Türke au« Eisenberg Moritzburg (im Biuaielier); 7 große silberne Medaillen, deren Empfänger waren: Friedrich Hecht au« Dresden (im Atelier des wärtig kündbar werdenden russischen Absicht „angesichts der ungeheuren staatsrechtlichen Skrupulosität, welche man in der bulgarischen Fürstenfrage in St Peters burg zur Schau trägt, darauf hin, daß alle Ungesetz lichkeiten. welche die Sobranje und die Regentschaft in der Fürstenfrage begangen haben, noch lange nicht in die Illegalität eines russifchen Regenten hinan reichen." Auch glauben wir, daß die Signatarmächte, in der sichern Voraussicht des Widerstandes der Bul garen den russischen Regenten Jmeritinski ablehnen müssen. Eine seltsame Auslegung der Absichten des Prin zen Ferdinand von Coburg geht der ,Köln. Ztg." zu: „Es war vorauszusehen," heißt es da, „daß Prinz Ferdinand von Coburg, die Äußerungen Stojanoff» über die Haltung des Prinzen der bulgarischen Abordnung gegenüber nicht unbeantwortet lassen werde. Ein „Vertrauter" des Prinzen erteilt nun den hie sigen officiösen Blättern folgende Aufschlüsse: „Infolge gewisser Verhandlungen war Prinz Ferdinand berech tigt, anzunehmen, daß die Pforte in ihrem Rund schreiben an die Mächte erklären werde, sie sei bereit, den von der Sobranje erwählten Fürsten in seiner Würde zu bestätigen und ihn auf fünf Jahre zum Generalgouverneur von Ostrumelien zu ernennen. Der Umstand, daß die Pforte die Fürstenwahl den Mäch ten blos mitteilte, störte den Plan des Prinzen. In dessen hat der Prinz denselben nicht fallen gelasfen, denn er rechnet darauf, daß die Pforte schließlich ihr Versprechen halten werde, und in diesem Falle wird der Prinz nach Philippopel reisen und nach Em pfang des Jnvestiturfermans auch nach Sophia gehen, um dort vor der Sobranje den Eid zu leisten. Der Prinz hofft, daß Rußland ihn nicht mit bewaff neter Hand angreifen, sondern ihm Zeit lasten werde, seine Stellung den Ansichten Rußlands ent sprechend zu klären, indem er von der russischen Regierung als ein vom türkischen Souverän bestellter vorläufiger Gouverneur betrachtet werden würde." In Sophia scheint man auf die Ankunft deS Prinzen zu rechnen. Wie man von dort unterm 26. d. Mts. schreibt, sehen die Bevölkerung und die Armee den Ereignissen der nächsten Zeit mit unruhiger Spannung entgegen. Die Atmosphäre des öffent lichen Lebens in Bulgarien ist gegenwärtig von einer gewissen Schwüle beherrscht, unter deren Druck alle Welt steht. Man hält sozusagen den Atem an, um das Ereignis abzuwarten, welches die Span nung der Gemüter lösen und die Luft reinigen soll: nämlich die Ankunft des neugewählten Fürsten von Bulgarien. Dieses Ereignis wird aber von berufener Seite mit Sicherheit für die allernächste Zeit in Aus sicht gestellt. Nicht nur der Präsident der Sobranje, Tontscheff, äußert sich in diesem Sinne, sondern auch die Regenten erklärten wiederholt in Privatgesprächen, daß das Eintreffen des Prinzen von Coburg in Bul garien in vierzehn Tagen zu erwarten sei. Es muß dahingestellt bleiben, ob diese Ankündigung der inneren Überzeugung der genannten Persönlichkeiten entspricht, oder ob dieselbe — wofür manches Anzeichen spricht — bloß auf die Beruhigung der ungeduldigen öffent lichen Meinung berechnet ist. Man wird somit jeden falls gut thun, die erwähnte Ankündigung nicht wört lich zu nehmen. Es ist klar ersichtlich, daß selbst wenn sich jene Nach richt der „Köln. Ztg." und damit die Hoffnung der Bulgaren bestätigen sollte, in Bulgarien ein noch un klarerer Zustand wie der heutige geschaffen würde. Der Prinz würde sowohl bei Rußland wie bei den Bul garen der Gegenstand beiderseitigen Mißtrauens sein und rascher noch als Fürst Alexander würde dieser neue Herrscher beseitigt sein. Angesichts dieser zahlreichen, wenig verheißungs vollen Nachrichten muß der unbefangene Beurteiler zu Hrn. Prof. vr. Schilling), Moritz Heidel aus Dres den und Alfred Reuter aus Chemnitz (beide im Atelier des Hrn. Hofrats Prof. Pauwels), Otto Schneider auS Dresden (im Atelier deS Hrn. Prof Preller), Paul Koch aus Dresden, Fritz Mühlberg aus Lugau und Karl Schümichen auS Lommatzsch (sämtlich im Atelier des Hrn. BauratS Prof. LipsiuS); 5 kleine filberne Medaillen, welche zuerkannt wurden: Guido Richter aus Altstriesen (im Atelier des Hrn. Prof. vr. Groste), Otto Schweizer au» Zürich (im Atelier des Hrn. Prof. l'r. Schilling), Eugen Saupe aus Chemnitz und Rudolf Trache aus Dresden (beide im Atelier des Hrn. HofratS Prof. Pauwels) und Otto Goebel aus Dresden (im Ate lier des Hrn. Prof. Preller); Schweizer erhielt jedoch anstatt der bereits früher zuerkannten Medaille ein Ehrenzeugnis; 9 Ehrenzeugnisfe mit Prämien, welche au»- aehändigt werden an: Oskar Bluhm auS Lockwitz, Rudolf Conrad aus Hirschberg i. Schles, Emil Säuberlich aus Dohma b. Pirna, Theodor Krause aus Meißen, Kurt Rüger und Johannes Hartmann auS Leipzig und Arthur Thomas aus Meißen (sämtlich in der Oberklasse) und Paul Winkler aus Dresden (in der Mittelklasse), endlich Alfred Schmidt ebendaher (z. Z. nicht mehr Schüler der Akademie und deshalb ohne Beifügung einer Prämie; 11 Prämien an: Wilhelm Süß aus Düsseldorf, Hermann Müller auS Herzberg a. Harz, Ernst Simonson aus Dresden, Georg Hellmich au» Oschatz, Richard Fischer aus Dresden, Karl Kaiser aus Bautzen und Richard Morgenstern aus Griffen (sämtlich m der Oberklasse), Friedrich Schmidt au« dem Ergebnis gelangen, daß wir von einer Lösung der bulgarischen Frage in einer Weise, die wenigstens für die nächste Zükun ft keine Störung des europäischen Friedens von dem bulgarischen Wetterwinkel aus be fürchten läßt, noch weit entfernt sind. Clliltütlcjchläitc. Dreöden, 30. Juli. Im „Leipz Tgbl" lesen wir unter dem 29. d. Mts folgendes: „Die Partei de» Hrn. Eugen Richter scheint an den Lehren, welche sie in Sachsen bei den Reichstagswahlen erhalten, noch nicht genug zu haben Der sogenannte Landes- au-schuß für Sachsen erläßt soeben einen vertraulichen UkaS, in welchem er zu energischer Beteiligung an den Landtagswahlen auffordert mit dem Bemerken, daß der zu erwählende Kandidat „ein unbedingter Zu gehöriger" der deutfchfreisinnigen Partei fein müsfe! Dem Erlasse ist eine Liste der vermeintlichen Par- teivertrauensmänner des betreffenden Wahlkreises bei- gesügt, welche sich behufs Aufstellung „des unbedingt Zugehörigen" unter einander in Verbindung setzen sollen. Am 30. Juli findet sodann in Dresden die Berichterstattung über die Erfolge statt, wobei man, um der Versammlung die nötige Zugkraft zu sichern, in der Einladung hervorhebt, daß an diesem Tage auch die „Dresdner Vogelwiese" beginne!" * Berlin, 29. Juli. Nach dem „B Tgbl." wäre heute vormittag in Bad Gastein die offizielle Ver ständigung über die Begegnung Sr. Majestät deS Kaisers Wilhelm und Sr. Majestät des Kaisers Franz Joseph tingetroffen Die Ankunst des öster reichischen Kaisers werde am 6 August erfolgen. Gleich zeitig sei dem Hotelier Straubinger die Weisung zuge gangen, jene Appartements bereit zu halten, welche der österreichische Monarch in früheren Jahren inne hatte. Die Verständigung fei vom Generaladjutanten Grafen Paar unterzeichnet. Der Kaifer von Oester reich treffe abends zwischen 5 und 6 Uhr im Bade orte ein, in welchem er 2 Tage verweilen werde. Se. Königl. Hoheit der Kronprinz von Grie chenland traf gestern vormittag unter dem Jncognito eine- Herzogs v. Sparta auS England in Berlin ein und wurde bei seiner Ankunst vom griechischen Ge sandten Blachos und den Personen der Gesandtschaft auf dem Bahnhofe Friedrichstraße empfangen. Im Laufe des gestrigen Tages und auch am heutigen Vor mittage nahmen die griechischen Gäste die hiesigen Sehenswürdigkeiten in Augenschein und begaben sich heute nachmittag 2 Uhr zum Besuch nach Charlotten burg. Morgen früh beabsichtigt der griechische Kron prinz von hier nach St. Petersburg weiter zu reisen und daselbst einige Zeit zu verbleiben. Die in Hannover wohnende verwitwete Herzogin v. Cambridge — Tochter des Landgrafen Friedrich v. Hessen-Cassel, Gemahlin des am 8. Juli 1850 ver storbenen Herzogs v. Cambridge, welcher von 1816 bis 1831 Generalstatthalter und von 1831 bis 1837 Vizekönig von Hannover war — vollendete dem „Hann. Kour." infolge am 2b. d. MtS. ihr 90. Lebens jahr. Die greise Fürstin empfing ein eigenhändiges Glückwunschschreiben der Deutschen Kaiserin. Der kommandierende General des IV. ArmeecorpS, General der Infanterie Graf Blumenthal, welcher morgen fein 60jähriges militärisches Dienstjubiläum begebt, diesen Tag aber in stiller Zurückgezogenheit aus seiner Besitzung bei Graudenz verlebt, hat sich be reit erklärt, eine nachträgliche Feier seines Jubiläums nach der Rückkehr von seinem Urlaub entgegenzunehmen. Dieselbe wird am 5. August abends mit einem Zapfen streich beginnen; am folgenden Tage vormittags findet Empfang der Generäle, der Regimentskommandeure und der Kommandeure felbständiger Bataillone, fo weit diese in Magdeburg anwesend sind, unter gleichzeitiger Überreichung des von den Offizieren, Ärzten und Dresden und Johannes Ströse aus Coswig in An halt (beide in der Mittelklasse), Fritz Rentsch aus Dresden und Emil Laube aus Süptitz bei Torgau (beide in der Landschaftsklasse); endlich 2 mündliche Belobigungen, welche zugesprochen wurden den Schülern Erich Hösel aus Annaberg und Emil Glöckner aus Dresden (beide in der Mittel klasse). Die Verkündigungen dieser Auszeichnungen erfolgten am 28. Juli in feierlicher Versammlung der Akademie, die Aushändigung der Preise selbst durch den durch lauchtigsten Kurator der letzter«, Se. Königl. Hoheit den Prinzen Georg, Herzog zu Sachsen. Eingeleitet wurde die Feierlichkeit durch einen Vortrag des Hrn Direktor» Prof. l)r. Treu über neue Entdeckungen und Forschungen auf dem Gebiete der antiken Kunstgeschichte bis zum Tode des Phihjas Lelia Rubirn. Bou H. Aeller-Jordan. (Fortsetzung.) ,Za, Frau Andersen, die ich gekannt habe, als sie noch Melanie Martini war, — die Verlobte meines Freunde- Theodor Rubien". — „Also doch", hauchten Lelias Lippen, während sie ihre Hände schmerzerfüllt vor ihr Antlitz legte, — „doch — und alle seine Liebe, an die ich geglaubt, war schon damals eine Lüge!" „Nein, nein, daS war sie nicht", sagte Lassen, dem r« fast unmöglich wurde, diefen Anblick zu ertragen. „Hören Sie mich an, Frau Rubien, und Sie werden viele« milderbeutteilen in dem Leben Theodors, dessen höheren Militärbeamten des IV. Armeecorps gestifteten Ehrengeschenks statt. Um 10 Uhr wird eine Parade der Garnison abgehalten und nachmittags 2 Uhr wird das Offiziercorps zu Ehren des Jubilars ein Festmahl in den Räumen des Offizierkasinos veranstalten. Die letzten 5 Jahre haben dem Bestände des schwimmenden Materials der deutschen Kriegs flotte einen recht bedeutenden Zuwachs gebracht. Von dem Bau zahlreicher Torpedoboote ganz abgesehen, sind, der „Danz. Ztg." zufolge, in dem gedachten Zeilraume: 1 Panzerschiff, 2 Panzerfahrzeuge, 1 Kreuzerfregatte, 3 Kreuzerkorvetten, 1 Schiffsjungen- fchulfchiff, 2 Avisos und 1 Kreuzer, im ganzen mit hin I I größere Kriegsschiffe vom Stapel gelaufen, während der Bau von 6 Kriegsschiffen in Angriff genommen resp. projektiert ist. Die vom Stapel ge laufenen resp. im Bau vollendeten Schiffe sind: Pan zerschiff „Oldenburg", Panzerfahrzeug „Brummer", desgl. „Bremse", Kreuzerfregatte „Charlotte", Kreuzer korvette „Arcona", desgl. „Alexandrine", desgl. „Irene", Schiffsjungenschulschiff „Nixe", Aviso „Pfeil", desgl. „Greif", Kreuzer „Eber" Von diesen Schiffen befin den sich „Oldenburg", „Brummer", „Bremse", „Ar cona", „Alexandrine", „Nixe" und „Pseil" bereits in Dienst, „Charlotte", „Greif" und „Eber" noch im Bau refp. in der Ausrüstung, während „Irene" am 23. d. vom Stapel gelaufen ist. Im Bau befinden sich fer ner: „Ersatz Ariadne" im zweiten und „Ersatz Pom- merania" im ersten Baujahr. Der Bau des erst genannten Schiffes wird derart beschleunigt, daß in das dritte Baujahr nur noch geringe Vollendungs arbeiten entfallen Der Staprllanf wird zum nächsten Frühjahr stattfinden. Die Baukosten betragen 4 800000 Mark. Auch der Bau der „Ersatz Pommerania" soll entsprechend beschleunigt werden, da an Avisos in unserer Flotte bekanntlich ein sehr fühlbarer Mangel herrscht. Die „Berl. Pol. Nachr." schreiben: „Über das Er gebnis der bezüglich einer reichsgesetzlichen Re gelung des Warrantwesens angestellten Erwägun gen berichtete der Staatsminister v. Boetticher im Reichstage im März d. I, als die Warrantfrage vom Abgeordneten v. Buol in Anregung gebracht wurde. Er hob damals hervor, daß die Gutachten, soweit sie bereits vorlägen, sich günstig für eine reichsgesetzliche Regelung des Warrantrechts hätten vernehmen lassen. Indessen seien die Verhandlungen zwischen der preußi schen Regierung und der Reichsregierung noch nicht zu einem Abschluß gelangt, so daß er nicht sagen könne, wann eine Vorlage in dem angedeuteten Sinne er folgen werde. Wenn die „ Weserztg." recht berichtet ist, hätten jetzt die vorläufigen Verhandlungen ihren Abschluß gefunden, so daß vielleicht schon in der näch sten Session auf die Vorlage eines Warrantgesetzes zu rechnen wäre." Die offiziösen „Berl. Pol. Nachrichten" schreiben- Die Nachricht von einer in nächster Zeit bevorstehen den Auflösung der preußischen Provinzialinva lidencompagnien, welche unlängst in mehreren Tagesblättern verbreitet war, dürfte um so wahr scheinlicher sein, als schon der 8 78 des Militär- pensionsgesetzeS vom 27. Juni 1878, welcher die„Jn- valideninstitute" behandelt, von den Jnvaliden- compagnien sagt: „solange letztere noch bestehen." Es sollen demnächst aufgelöst werden die Compagnien in Drengfurth (bisher zur Aufnahme von Invaliden in den Provinzen Ost- und Westpreußen bestimmt), in Schneidemühl (bisher für Pommern und Pofen), Prenzlau (für Brandenburg). Eisleben (für Sachsen), Löwenberg (für Schlesien) und Siegburg (für West falen und Rheinprovinz). Diesen Compagnien ge hörten bisher 23 Offiziere, einschließlich zweier Sani tätsoffiziere, an, welche nunmehr demnächst den Jn- validenhäusern zu Berlin, Stolp und Karlshafen Herz wohl leicht erregt, aber gut und keiner Täuschung fähig war." Die Creolin schüttelte ungläubig ihr Haupt, aber dennoch lag in ihren dunklen Augen, die sie gespannt auf Lasten gerichtet hatte, der Wunsch, es möchte so sein. „Ich weiß nicht, ob Ihnen Theodor sein erstes Bekanntwerden mit Frau Andersen ausführlich erzählt hat", begann l)r. Lasten, „aber unvergessen wird ihm noch mehr wie mir der erste Eindruck gewesen sein, den wir damals von ihr empfingen Wir hatten eine Fußtour von Blankenese aus gemacht und kamen gegen abend müde von der ungewöhnlichen Hitze und Anstrengung dahin zurück, um mit dem letzten Dam pfer nach Hamburg zu fahren. Derselbe war schon beinahe im Begriff abzustoßen, als wir noch über die Planke liefen und ohne uns umzuschauen, auf der ersten besten Bank Platz nahmen. Die Hitze war, wie schon erwähnt, den ganzen Tag drückend gewesen und jetzt begann die Sonne zu sinken und ergoß ihre letzten goldenen Strahlen über die Elbe. Die Wellen tanzten und spielten in den glän zendsten Farben, die immer mannigfaltiger am Himmel blendeten. Dieschweren Wolken, die sich am Tage über dro hend zu einem Gewitter zusammengezogen, stoben aus einander und wälzten sich, in Purpur gebadet, lässig am Firmament. Die heiße Lust begann sich zu kühlen und mit unsäglich behaglichem Gefühl ergötzten wir uns an diesem Sonnenuntergang, dessen wunderbare Farben sich trunken in die Elbe tauchten. Wir hatten nur flüchtig die muntere Gesellschaft bemerkt, die plaudernd und lachend in unserer Nähe saß, alL wir plötzlich von einer Mädchenstimme aus
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite