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Hchcnstcin-ErnWler Aiizchcr Tageblatt für L-y-nstein ßrnfthak, Gö-llungwih, H-rsdorf, Lermsdorf, A-r»sdorf, Wüsteubmud, Ursprung, Mittelbuch, Langenberg, Falken, Meinsdorf, Grumbach, Tirschheim rc. Weitverbreitetes J«sertions-Organ für amtliche und Privat-Anzeige«. m Dieses Blatt erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich nachmittags. — Zu beziehen durch die Expedition und deren Aus träger, sowie alle Postanstalten. Für Abonnenten wird der Sonntags-Nummer eine illustrierte Sonn tagsbeilage gratis beigegeben. Abonnement: Bei Abholung monatlich 35 Pfg. die einzelne Nummer 5 „ Durch die Post bezogen Frei ins Haus monatlich 42 Pfg. vierteljährlich 1. M. 25 Pfg. 1.25 Mk. excl. Bestellgeld. Jnsertionsgebühren: die sechsgespaltene Corpuszeile oder deren Raum für den Verbreitungsbezirk 10 Pfg., für auswärts 12 Pfg. Reklamen 25 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Annahme der Inserate für die folgende Nummer bis Vorm. 1V Uhr. Größere Anzeigen abends vorher erbeten. Nr. 68. Dienstag, den 24. März 1903. 30. Jahrgang. Herr Ernst Robert Würker aus Reichenbach i. V. ist heute als Schutzmann verpflichtet worden. Hohenstein-Ernstthal, am 23. März 1903. Der Stabtrat. Vv. Polster, Bürgermeister. W. Deutscher Reichstag. 289. Sitzung vom 21. März. Auf der Tagesordnung steht zunächst derKolomal- Etat. Bei dem Etat für das ostafrikanische Schutz gebiet hat die Kommission von der ersten Rate von 1 Million für die Weiterführung der Nsam- barabahn über Korogwe hinaus bis Mompo Million abgesetzt. Abg. Stolle (Soz.) rügt, daß das Reich immer noch nichts getan habe, um in seinen Schutzge bieten die Hanssklavcrei abzuschaffen. Direktor der Kolonial-Abteilung Dr. Stübel: Die wirtschaftlichen Verhältnisse in Deutschostasrika hatten bisher mehr oder weniger die Haussklaverei zur Grundlage. Sie dürften nun aber mit der Tanga-Bahn eine allmähliche Umgestaltung erleiden, und dann werde cs möglich sein, auch bezüglich der Haussklaverei die erwünschte Aenderung zu schaffen. Der Resolution Gröber entsprechende Erlasse zur Förderung des allmählichen Freikaufs der Sklave« sind ergangen, sowohl für Deutschost afrika wie für Togo und Kamerun. Es sind auch 1902 bereits 2037 Freibriefe ausgestellt gegen 1525 im Jahre vorher. Die Kolonialverwaltung kennt jedenfalls kein größeres Bestreben, als mit der HauSsklaverei ganz aufzuräumen. Abg. Schremps (kons.) wünscht Vereinfachung des zu komplizierten Verwaltungsapparats in den Schutzgebieten und beklagt den Affessorismus da selbst. ' Kolonialdirektor Dr. Stübel widerspricht der Annahme, daß wir teurer als beispielsweise die Engländer kolonisierten. In Englisch-Nigeria sei die Verwaltung kostspieliger als in unserem Kamerun. Die Frage, ob unseren Gouverneuren Organe der Selbstverwaltung beizugesellen seien, sei sorgsam erwogen. Es handle sich darum, ob die Kolonien hierfür bereits genug entwickelt seien. In Süd afrika seien wir einer solchen Entschließung bereits nahe gerückt. Abg. Stolle (Soz.) will keine Verquickung der Frage der Beseitigung der Haussklaverei mit dem Bahnbau und der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutsch-Ostafrika überhaupt. Landesgouverneur Graf v. Goetzen erklärt, er habe versucht, die kaufmännischen Elemente mehr zur Verwaltung heranzuziehen. In einer Konferenz in Dar-es-Salaam habe er die Wünsche der Kaus leute entgegen genommen, und diese hätte» auch Beachtung gesunden in bezug auf die Tariffragen aus der Tangabahu und auch im Hinblick auf die Zollfragen. Er werde in dieser Weise forlfahre» und könne in Aussicht stellen, daß den Wünschen der Kaufleute auch künftig so viel als möglich werde stattgegeben werden. Abg. Schrempf (kons.) fragt nach, inwieweit es gelungen sei, die Schwarzen in Ostafrika zur Arbeit heranzuziehen. Abg. Dr. Arendt (Rpt.l hofft, der Schwerpunkt der Finanzoerwallung der Kolonien werde bald in die Kolonien selbst verlegt werden können. An dem vielen Schreibwerke trage Abg. Richter eine Mitschuld, denn dieser habe seiner Zeit eine Revision der Kolonial-Etat-Rechnungen in Deutschland seilens des Reichstags gefordert. Wünschenswert sei eine besondere Ausbildung von Kolonialbeamten. Redner stimmt weiter den Aeußerungen des Kolonialdirektors hinsichtlich der Haussklaverei zu. Direktor im Schatzamt Twele erklärt, das Reichsschatzamt sei mit Ausbildung eines besonderen Kolonialbeamtenstandes durchaus einverstanden: in Frage sei nur noch das Wie. Gouverneur Graf v. Götzen begründet seine nach Verhandlungen mit Häuptlingen in betreff der Hebung von Produktion und Ausfuhr erlassene Anordnung, wonach jedes Dorf ein Feld auzulcgen hat, auf welchem geeignete Produkte zu bauen sind. Jeder Dorsangesessene müsse 12 Tage im Monat auf dem Felde arbeiten. Bei dem Ausgabe Titel für Weiterbau der Usambara-Bahn bedauert Abg. Richter, daß dem Reiche jetzt zugemutet werde, " < Millionen für den Weiterbau zu bewilligen, und sich damit für ungefähr 6 Millionen zu binden, nachdem das Haus im Vorjahre einen ablehnenden Beschluß gefaßt habe. Die Finanzlage habe sich doch nicht gebessert. Karogwe sei das reine Malaria-Nest, so daß im Vorjahre hier gesagt werden konnte, man müsse schon deshalb über Karogwe hinaus bauen, damit die Leute nur wieder aus Karogwe hinauskommen. (Heiterkeit.) Das ganze Gebiet von Karogwe bis zum Kongo sei Fiebergebiet, ab gesehen von einigen Lustkurorten. (Heiterkeit.) Wenn cs Interessenten gäbe, die von der Entwicklungs fähigkeit dieses Gebietes überzeugt seien, so möchten diese die Bahn doch selber bauen. In ganz Deulsch- Ostafrika, einem Gebictc, doppelt so groß als Deutschland, seien nicht mehr als 84 Kaufleute und Handeltreibende, und auch in deren Kreisen sei vielfach die Meinung vertreten, der Hauptfehler Ostafrikas sei nicht der Mangel an Eisenbahnen, sondern die halb militärisch-bureaukratische Ver waltung. lind da sollte das Reich solche Summen hergeben, während es doch näherliegende Ausgaben nicht erfüllen könne. Mit diesen Ausgaben für Ostasrika mache man sich nur zum Schrittmacher sür Tabak- und Bierstenerprojekte. Gouverneur Graf v. Götzen: Die Fortsetzung der Bahn sei ein unerläßlicher Schlußstein, sei das Dach auf dem Hause, das zwar bewohnbar, aber noch nicht rentabel sei. Gebaut solle die Usambara- Bahn werden, umdieUsambara-Berge aufzuschließen. Dort seien Gegenden, wo Europäer arbeiten könnten, wo Plantagenbau und Landwirtschaft möglich seien. Die Bahn bis Karogwe erschließe nur einen kleinen Teil, nur ein Viertel des darüber hinaus liegenden Schutzgebietes. Wer sich als Ansiedler weitcr- hinein ins Innere begeben habe, habe den Betrieb wieder aufgeben müssen, da er nicht in der Lage war, seine Produkte nach der Küste hin zu ver kaufe«. Und gerade auch die ungesunden Gegen den, von denen Richter gesprochen habe, seien ge eignet sür die Eingeborenen, um Zuckerrohr und Baumwolle zu bauen. Die Bahn solle ohne jeden Luxus gebaut und sparsam bewirtschaftet werde«. Sie sei eine Lebensfrage für unser Schutzgebiet. Der Sprung vcm Trägerverkehr zum Eisenbahn verkehr müsse gemacht werden. Kolonialdirektor Dr. Stübel bittet ebenfalls um Bewilligung der Forderung nach dem Kommissions vorschlag. Wir habe« einmal die Kolonie und die Bahn, und müssen sie daher weiter entwickeln, resp. weiter bauen, sonst verfallen wir in den Fehler derjenigen Grundbesitzer, die in ihren Besitz nicht das nötige Kapital hincinstecken. Bedauern müsse er, daß nicht auch die Vorlage über die Bah« Dar-es-Salaam Mrogoro vom Hause an- genomme« werde. Wie er jetzt das Haus bitte, de« Weiterba« der Usambara-Bahn zu bewillige«, so werde die Regierung den künftigen Reichstag bitten müssen, die Bahn nach Mrogoro zu be willigen ,ni Interesse der Entwickelung der Kolonien. Abg. Freiherr v. Hertling (Zcnlr.) erklärt die Zustimmung der Mehrheit seiner Freunde zu dem Kommissionsnntrage, da sich diese Bahn als unab- weisliches Bedürfnis herausgestellt habe. Wenn begründete Aussicht vorhanden sei, daß sich Ein nahmen und Ausgaben der Bahn bald ausgleichen, und der Verkehr sich heben werde, so sollte man auch nicht so abfällig über die Kolonien reden, wie es hier geschehen sei. Ueber die Bahn Dar-es- Salaam-Mrogoro könne vor einen, so schwach besetzten Hause nicht verhandelt werden. Diejenigen, denen daran so viel liege, möchten daraus ersehe«, wie notwevdig es sei, Mittel zu ergreifen, um dem schwachen Besuche abzuhelfen. Wenn den, Wunsche nach Diäten nicht endlich Rechnung getragen werde, werde man nie ein beschlußfähiges Haus für so wichtige Ausgaben erhalten. Abg. DaSbach (Zentr.) spricht in Rücksicht auf die Finanzlage gegen die Bewilligung. Abg. Dr. Barth (freis. Ver.) würde eS persönlich sür politisch und wirtschaftlich richtig halten, wenn wir von den Kolonien, besonders Afrikas, befreit wären; aber da wir einmal eine so große Kolonie in Afrika hätten, könnten wir nicht erklären: wir wollen nichts mehr damit zu tun haben. Darüber könne kein Zweifel bestehen, daß, wenn die Bahn nicht weitergebaut werde, jede Aussicht auf die Entwicklung der Bahn absolut vorbei und alles bisher Ausgegebene weggeworfenes Geld sei. Seine Freunde stimmten deshalb sür die Forderung. Es werde sich nun zeigen müssen, ob überhaupt in Afrika etwas für uns zu machen sei. Die Forderung von 750000 Mark wird mit großer Mehrheit genehmigt. Dagegen stimmen die Sozialdemokraten, die Freisinnige Volkspartei und einige Mitglieder des Zentrums. Die Etats sür Kamerun und Togo werden fast debatteloS genehmigt. Bei Südwestasrita erklärt auf Antrag des Abg. Dr. Arendt der Gouverneur Leutweiv: In bezug aus die Sympathien mit den Buren sind wir wohl alle einig. Gleichwohl mußte!; wir fragen, ob die Buren als Ansiedler in unseren Gebieten auch nützliche Elemente sind. Und darauf kann ich nur antworten: Die Buren sind nur als Viehzüchter zu gebrauchen, und dazu gehört Kapital. Darum ist eS erste Forderung: Der Bur muß Kapital mttbringen; denn der Bur treibt keine Handarbeit, auch nicht, wenn er arm ist. Der arme Bur zieht im Ochsen wagen mit Frau und Kindern im Lande umher und ruiniert Jagd und Weiden. Solche Buren können wir nicht brauchen, nur solche mit Kapital. Redner führt dann noch weiter aus, daß auch die Ansiedelungs-Beihilfen nur an solche Personen ge geben werden könnten, die etwas Kapital aus Europa mitbrächten. Abg. Schremps (kons.) bedauert die Nichtzulassung von durch den Krieg verarmten Buren. Es scheine sich doch hier um eine Liebedienerei gegen England zu handeln. Jedenfalls klaffe hier ein Unterschied zwischen der Volksstimmung und den regierenden Kreisen. Abg. Bebel (Soz.) schildert die Kolonie als wertlos und meint, in unseren offiziellen Kreisen habe man offenbar Angst vor den Buren. DuS Reich könne sich doch nichts besseres wünschen, als ein starkes Buren-Element in unseren Schutzgebieten. Freilich, der Bur sei nicht der an Untertänigkeit und Gehorsam gewöhnte Mensch, wie unser deuflchee Bauer. Hierauf wird der Etat von Südafrika genehmigt, nachdem noch Kolonialdirektor Dr. Stübel Revision des Eisenbahntariss sür Massengüter, namentlich aus Steinbrüchen, Marmorbrüchen usw. in Aussicht gestellt hat. Neu-Guinea und die Karolinen werden debatteloS genehmigt, ebenso debatteloS Samoa. Damit ist der Kolonial-Etat erledigt. Vom Etat des ReichSmilitärgerichls sind noch einige Besoldungs- titel rückständig, deren Genehmigung die Kommission empfiehlt. Abg. Stadthagen (Soz.) kommt aus einige be- kannte Fälle zurück, in denen Soldaten sich vor Gericht auf ausdrückliches Befragen als Sozial demokraten bekannt hätten und deshalb bestraft worden seien. Ebenso ein Reservist, der auf Befragen, weshalb er die China-Denkmünze ablehne, seine sozialdemokratische Gesinnung als Grund an gegeben habe. Der Erlaß des Generalkommandos, durchweichen die Soldaten in solcher Weise veranlaßt würden, ihre Gesinnung zu verschweigen, sei feig. (Präsident Graf Ballestrem ruft den Redner des wegen zur Ordnung.) Abg. Stadthagen ruft, während er auf seinen Platz geht, erregt: Er ist eS aber! Hierauf wird der Etat des Reichsmilitärgerichts genehmigt. Beim Militär-Etat, Kapitel „Militär technische Hochschule", hat die Kommission 103 000 Mark bewilligt unter der Voraussetzung, daß der Unterricht der Offiziere über Lehrgegenstände von allgemein technischer Bedeutung auch weiterhin auf der Technischen Hochschule in Charlottenburg erfolge. Diesem Beschlusse der Kommission tritt das Hau« gegen die Stimmen der Freisinnigen und Sozial demokraten bei. Die Forderung für den Truppenübungsplatz Neuhammer beantragt die Kommission nunmehr unverkürzt zu bewilligen. Zugleich beantragt die Kommission eine Resolution, wonach künftig bei Wertabschätzung von sür daL Heer zu erwerbenden Grundstücken das Reichsschatzamt mitwirken soll. Das Haus tritt dem Beschlusse der Kommission bei. Ferner wird zum Marine-Etat der KommissionS- anlrag, sür Reparatur der Kreuzer „Irene" und „Kaiserin Augusta" nur eine Million Mart zu bewilligen, angenommen, unter Ablehnung deS An trags Frese auf Bewilligung der geforderten zwei Millionen. Beim Etat der Zölle wünscht Abg. Hug (Zentr.) Erleichterung der Vorschriften über dm Vollverschluß bei Eisenbahntransporten. Beim Etat der Brausteuer erklärt auf Anfrage des Abg. Singer Staatssekretär v. Thielemann, daß gegenwärtig weder mit den Staaten, die der Brau steuergemeinschaft angehören, noch mit denen, die ihr nicht angehören, Verhandlungen irgend welcher Art über Einführung einer ReichSbiersteuer schwebten. Abg. Pachnicke (sreis. Vereinig.) meint, diese Erklärung unterscheide nicht genug zwei Dinge: Einführung einer ReichSbiersteuer und Erhöhung der bestehenden Braustcuer innerhalb der Brausteuer- gemeinschaft. Das Braugewerbe sei durch so viele Anregungen und Erklärungen bereits so beunruhigt, daß eine wirklich beruhigende Erklärung dringend gebolen erscheine. Elsässischer Geheimrat Halley stellt dem Abg. Pachnicke gegenüber fest, daß UntersiaatSsekcetär von Schraut im Elsässischen LandeSauSschuß nur auf die Möglichkeit einer bald erfolgenden Einführung der Reichsbiersteuer hingewiesen habe. Abg. v. Kardorff (Reichsp.) bemerkt dem Abg. Pachnicke, er selbst habe unlängst nur gefordert, daß die Leute, die immer neue Ausgaben anregten, sich doch auch in neue Steuern fügen müßten. Abg. v. Normann (kons.): Meine Freunde haben keinen Wunsch nach Einführung der ReichSbiersteuer oder nach Erhöhung der Brausteuer. Wir wünschen nur die Einnahmen des Reiches erhöht zu sehen durch baldigstes Inkrafttreten deS Zolltarifs. Die Zuschußanleihe zur Deckung fortdauernder Ausgaben wird, dem Kommissionkvorschlage entsprechend, in Höhe von 72"/i Millionen Mark (nach der Vorlage sollten eS 95 Millionen Mark sein) genehmigt. Endlich wird noch das EtatSgesetz angenommen. Damit ist die zweite Lesung deS Etats erledigt. — Schluß der Sitzung 5"/§ Uhr. — Nächste Sitzung Montag 10 Uhr: Dritte Lesung des Etats. Prinzessin Lnise von Toskana. Die „Berl. Morgenpost" erfährt au« bester Quelle, daß die Prinzessin Luise von Totkana von der Ver öffentlichung einer Antwort aus die Kundgebung ihrer srüheren Schwiegervater«, de« König« Georg von Sachsen, nicht abzubringen ist. Diese Streit schrift soll den Titel sührcn: „Warum ich ging?" Es fall eine Selbstverteidigung und Charakterisierung der Verhältnisse am sächsischen Hose sein. Wenn die Prinzessin klug ist, fragt sie die erste, beste Frau au« dem Volke um deren Meinung. Da wird sie die richtige Antwort schon erhalte«: E« giebl keine besondere Moral sür Prinzessinnen! Im übrigen scheinen gewiße Leute unverändert im Trüben fischen zu wollen. Wenn der Erlaß de« König« von Sachsen nicht wirklich dringend nölig gewesen wäre, würde er auch nicht erfolgt sein. Zu dem Erlaß Kön g Georg« spricht sich sehr verständig und deutlich Maximilian Harden in der „Zukunft" au«: „Kein menschlich Fühlender wird der armen Frau, deren schlimmste« Vergehen nicht der Ehe- bruch, sondern dar skandalöse Benehmen nach den Ehebrüche» war, Mitleid versagen. Nur durch amtliche Reskripte spukt noch die Freiheit de« Willen«; Luise wurde, wa« sie unter determinieren den Umständen werden mußte. Mit der Mär von ihrer großartigen Natur, von dem Edelsinn der Heldin, die de« Wesens Krone nicht brechen ließ, hat man lange genug aber leere Hirne gefüttert.