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Dresdner Journal : 01.04.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-04-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187904017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790401
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-04
- Tag 1879-04-01
-
Monat
1879-04
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 01.04.1879
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75 T::nSt.«g, den 1. April. 187N. Im x»m»L ck«ut»ck»» K«i«8» ^liitclicti: . . >8 4 LO ks. L>»^lue di»wo»erv: lv kk. K»»«>1l»Id äe»äeuiict>eo Leictw» tritt?o^t uvä 8temp»>iu»ckla8 tuoru. lo»«r»teopreliie: ki!> 6«I> ltLE «ü»»r ketitreile 20 kt. vot«r äis 2«U« LV kk. Ir»eb«l»«i r Hi^lieü mit Ku»n»kwe 6«r 3oav- rm6 k^isrtLxe At>«oct- für äeo sol^enä^o l'kz DlM-nerImmml. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. ms - . - »»»Mini», l^ipii^: ^r Lra»><s»tetter, <.'»->»mi»sivoür «ie» Orextirvr ^ourval,; U»>»duc» v«riia Visu l^tpiix N»i«I -Lr»,l»« rr»nk/urt ». » : L ko-irr, »erU» Vj«-S»wd«r» rn^-L*ix»ix-kr>mksiirt ». ». 3/o«e,' L«rlt-!SH»rn,c1,/'"'a/ickrnl/a^ 8r,m,»i L Schotte,' vr«,l»u: /. öüre»u; 0d,wrUt,: F>. koi-t; ^r»Lk1»rt ». ».: L ^--ey^-cke u. 6' seke ijuekkimcilun^! Svriit»! v LsMrr. U»»«v»r 6 Sc-i«*>7rr,- k»ri» Lirlm-krirktart ». H >rau<s»rt! Dau-, L L,Ä., Lsmdur^: D L7^«tA«i, ^Ick Lt«^r. N » r » n 8 x e d e r: Lvoiel. H,pe6itioo cie» ltresüoer ^oanmt», Dresden, ^vinxprstr»«« Ho. 20. Amtlicher Theil. Dresden, 31. März. Se. Hoheit der Prinz Hermann zu Sachsen-Weimar ist gestern früh nach Weimar abgereist. Dresden, 26. März. Se. Majestät der König hat allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Finanz- rath Carl Hermann Kell und der Bureau-Obcrinspec- tor Ernst Pietsch in Dresden die ihnen von Sr. Hoheit dem regierenden Herzog von Sachsen-Altenburg verliehenen OrdenSauSzeichnungen, ersterer das Ritter kreuz I. Classr und letzterer das Ritterkreuz II. Classe des Herzoglich Sachsen-Ernestinischen Hausordens an nehmen und tragen. Dresden, 31. Mär». Se. Königliche Majestät hat dem GerichtSrath beim Bezirksgericht Freiberg Heinrich Kraner die nachgeiuchte Versetzung in Ruhestand mit der gesetzlichen Pension, unter Belastung seines Titels und Ranges, zu bewilligen huldreichst geruht. Dresden, 31. März. Se. Königliche Majestät hat dem Vorstand de- Gerichtsamts Hartenstein, Amts richter Carl Neumann, die nachgesuchte Versetzung in den Ruhestand mit der gesetzlichen Pension, unter Belassung seines Titels und Ranges, zu bewilligen huldreichst geruht. Se. Majestät der König hat dem Stallmeister Friedrich August Zacharias das Lomthurkreuz II. Elaste des AlbrechtSordenS zu verleihen geruht. Dresden, 1. April. Se. Majestät der König hat dem 1. Eommistar bei der Lotteriedirection, geheimen Finanzrath Ludwig Müller, die erbetene Versetzung in den Ruhestand unter Gewährung der gesetzlichen Pension allergnädigst zu bewilligen geruht. Bekanntmachung. DaS Ministerium des Innern hat auf Ansuchen des ComitsS für die in diesem Jahre zu Leipzig ab zuhaltende Kunstgewerbeausstellung den Vertrieb der mit dieser Ausstellung zu verbindenden Verloo- sung von Ausstellungsgegenständen im Bereiche des Königreichs Sachsen unter der Bedingung gestattet, daß die Nummern der gezogenen Gewinne dieser Ber- loosung seiner Zeit in der „Leipziger Zeitung* und im „Dresdner Journal* veröffentlicht werden. Dresden, am 25. März 1879. Ministerium des Innern. Für den Minister: Körner. Gebhardt. Der seitherige Advokat und Notar Friedrich Ernst Sendig in Dresden ist in Folge des Ausgangs einer wider chn geführten DiLciplinaruntersuchung der Aemter der Advokatur und de- Notariat- entsetzt worden. Dresden, den 26. März 1879. Ministerium der Justiz. v. Abeken. Der Advokat und Notar Iuliu- Robert Deumer zu Kamenz, welchem ein StaatSamt übertragen worden, hat den Aemtern der Advokatur und des Notariats mit Genehmigung des Justizministerium- entsagt. Dresden, den 29. März 1879. Ministerium der Justiz. v. Abeken. Siegel. tl'Mllmtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Montag, 31. März, Mittag-. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Uebermorgen (Mittwoch) wird der BundeSrath mit der Zolltarifvorlagr sich be schäftigen und zunächst über die geschäftliche Bc- Handlung derselben beschließen: in die materielle Berathung wird am Mittwoch noch nicht ringe- treten. Die Meinung der Vertreter der Mittel- staaten im Bundesrathe schließt sich im Wesent lichen den Anschauungen des Reichskanzlers über eine möglichst schnelle Behandlung an und geht dahin, daß noch vor Ostern die Vorlage für den Reichstag fertig gestellt werke. Die Mittwoch sitzung wird jedenfalls die schleunigste Form für die Feststellung der Vorlage fcstsetzen. Die Plenar- beratbung derselben im Bundesrathe wird von einer großen Anzahl von Bundesrathsvertretern für zweckentsprechend erachtet, nachdem bereits zwischen der Reichsregierung und den einzelnen Regierungen ein Meinungsaustausch über die Vorlage stattge- funden bat. Die Hansestädte kalten, wie bekannt, an ihrem Separatstandpunkte fest. Nächste Mitt woch gelangt auch die Vorlage, betreffend die Re- gelung des GütrrtarifwescnS, zur Abstimmung, und hat der württembergische Antrag, die vom Reichs kanzler gewünschte Commission aus BundesratHS. Mitgliedern und Sachverständigen zusammcnzusetzen. die Zustimmung deS Reichskanzlers gefunden und dürfte wohl angenommen werden. Triest, Sonntag, 36. März, Abends (W. T. B.) Bei den heute stattgehabten Municipalwahlen in den 6 Bezirken deS Territorium- wurden in s Bezirken die von der Landbevölkerung ausge stellten Candidaten gewählt; im 6. Bezirk drang der Candidat der Progressopartei mit einer Ma jorität von nur 6 Stimmen durch. Paris, Sonntag, 36. März, AbendS. (W. T. B.) Der Präsident der Republik bat heute Vor mittag die Delegirtrn von Agriculturgenossenschaf- trn Frankreichs, welche etwa 66 Departements vertreten, empfangen und denselben die Verficht- rung rrtheilt, daß kein Handelsvertrag geschloffen werden würde, bevor die Kammern sich über die Krage der Handelsverträge entschieden hätten. Der „Temps" erfährt, daß der französischen Regierung rin Circular der russischen Regierung bis jetzt noch nicht zugegangen sei. Dagegen Kade sie telegraphische Mittheilungrn bezüglich einer ge mischten Occupation Ostrumclicns erhalten. Das Blatt bemerkt, daß die französische Regierung sich bei einer solchen Okkupation nicht betheiligcn werde. Bezüglich der griechisch - türkischen (Hrenzfragr theilt der „Temps" mit, daß der Minister der aus wärtigen Angelegenheiten, Waddington, mit einem Entwürfe einer neuen Grenzlinie zwischen Grie chenland und der Türkei beschäftigt sei, welcher von den Mächten gebilligt werden und die Zustim mung der Pforte erhalten könnte. Rom, Sonntag, 36. März, Abends. (W. T. B.) Die Drputirtenkammer genehmigte heute den Gesetzentwurf, durch welchen die Regierung zur provisorischen Fortführung der bisherigen Finanz- Verwaltung bis zum 1s. April d. ermächtigt wird, und setzte sodann die Debatte über da- Einnahme- budget fort. Tagesgeschichte. Dresden, 31. März. Ihre Majestäten der König und die Königin wohnten gestern dem im Altstädter Hostheater zum Besten der Verunglückten von Szege- din abgehaltenen Concerte bei. Ihre Majestät die Königin empfing heute Nach mittag die Gemahlin des am hiesigen königl. Hofe beglaubigten königl. preußischen Gesandten, Grafen Dönhoff, in besonderer Audienz. Den Kammerherrndienst bei Sr. Majestät dem Könige hat auf die Zeit vom 30. März bis 12. April der Kammerherr v. Cerrini übernommen. * Berlin, 29. März. In der Friedenskirche bei Sanssouci hat heute Vormittag die feierliche Einseg nung der Leiche Sr. königl. Hoheit des Prinzen Wal demar stattgefunden. Der Feierlichkeit wohnten die Kaiserin, der Kronprinz, Prinz Wilhelm, der Groß herzog und die Großherzogin von Baden, Prinz Wil helm von Baden, Prinz und Prinzessin Friedrich Karl, die Prinzen Georg und Albrecht, die Herzogin Wil helm von Schwerin, Prinz August von Württemberg, der Erbprinz von Meiningen, der Erbprinz von An halt, der Erbprinz von Hohenzollern, sämmtliche Minister, die Generalität, der Oderpräsident Achen bach, die Spitzen der Behörden, der Oberbürger meister und Stadtverordnetenvorsteher von Potsdam, der Commandeur sämmtlicher in Potsdam garnisoni- renden Truppen und sämmtliche Offiziere des ersten Garderegiments bei. Eingeleitet wurde die Trauerfeier durch den königl. Domchor mit dem Gesänge: „Was Gott thut, das ist wohlgethan"; sodann Mach der Prediger von der Heiligengeistkirche zu Potsdam, Persius, ehemaliger Lehrer des hochseligen Prinzen, die Liturgie, und nach dem letzten Verse des rorge- dachten Gesanges vom Domchor und der Gemeinde hielt der Oberconsistorialrath Hof- und Domprediger I)r. Kögel die Trauerrede, welcher er die Worte aus der dritten Bitte des Vaterunsers: „Dein Wille ge schehe wie im Himmel, also auch auf Erden* zu Grunde legte. Nach beendeter Trauerrede und dem Gebet ertheilte Oberconsistorialrath vr. Kögel den Segen unter einem Trauersalut von 3 Mal 12 Ka nonenschüssen der vor der Kirche aufgestellten Batterie, während die Ehrenwache des 1. Garderegiments zu Fnß das Gewehr präfentirte und bei gedämpftein Trommelwirbel das Spiel gerührt wurde. Der Gesang des Domchors und der Gemeinde: „Wenn ich einmal soll scheiden", schloß die Trauerfeier in der Fnedens- kirche. Ein ergreifender Moment war es, als Ihre Majestät die Kaiserin, der Kronprinz, die Frau Groß herzogin von Baden und Prinz Wilhelm nach dem Segen auf der Estrade am Sarge niederknieten und ein stilles Gebet verrichteten. Unter dem Klange der Orgel verließen die allerhöchsten und höchsten Herr schaften die Kirche. Kurz darauf erschien die Frau Kronprinzessin an der Hand ihres hohen Gemahls in der Kirche, verrichtete am Sarge ein kurzes Gebet, worauf dieser von 12 Unteroffizieren emporgehoben und in die Sigismundkapelle getragen wurde, um dort neben dem Sarge des in Gott ruhenden Prinzen Si gismund beigesetzt zu werden. — Die Meldung des „Reichsanz.", daß Se. Ma jestät der Kaiser gestern den Reichskanzler Fürsten v. Bismarck zum Vorträge und den Generalfeldmar schall Frhrn. v. Manteuffel empfangen hat, wird von der „N. Pr. Z." mit folgenden Bemerkungen begleitet: Ob beide hohe Würdenträger zusammen bei Sr. Ma jestät erschienen seien, wird nicht gejagt. Mehrseitig taucht aber die Vermuthung auf, daß der Empfang Beider mit der jetzt vielfach erörterten Frage wegen Errichtung einer Statthalterschaft für Elsaß-Loth- ringen in Zusammenhang stehe. Unter den Persön lichkeiten, welche für die Besetzung dieses Postens in Betracht kommen, wird andauernd der Feldmarschall Frhr. v. Manteuffel in erster Reihe genannt. I-. Berlin, 29. März. Der Reichstag erledigte heute eine Anzahl Petitionen, über welche die Budget - commission Bericht erstattet hatte, verwies den Gesetz entwurf über das Faustpfandrecht für Pfandbriefe und ähnliche Schuldverschreibungen nach einiger Debatte an eine Commission von 21 Mitgliedern und beschloß, die zweite Lesung der Novelle zum Wechselstempelge- setze im Plenum vorzunehmen. Die in dieser Novelle enthaltene Bestimmung, daß die Steuersätze bei Be trägen über 1000 M. von Tausend zu Tausend um 50 Pf. ansteigen sollen, wurde von mehreren Seiten beanstandet, man wünschte vielmehr den Steuersatz von 10 Pf. für je 200 M. vollständig durchgeführt zu sehen. (Vgl. umstehend den Sitzungsbericht.) — Während der Reichstagssitzung hielt auch der BundeSrath im Reichstagsgebäude eine Sitzung ab, welcher der Reichskanzler Fürst v. Bismarck beiwohnte. Wie man hört, ist in derselben außer über den ReichS- haushaltSetat auch Beschluß gefaßt worden über den Präsidialantrag auf gesetzliche Regelung des Güterlaris wesens bei den Eisenbahnen, ferner sind zwei Gesetz entwürfe vorgelegt worden über die Erhöhung und über die Erhebung der Brausteuer. Die beiden letztern Entwürfe gelten für das innerhalb der Zolllinie lie gende Gebiet des deutschen Reiches, jedoch mit Aus schluß von Bayern, Württemberg, Baden, Elsaß- Lothringen, des weimarischen Vordergerichts Ostheim und des koburgischen Amtes Königsberg. Das Gesetz, betreffend Erhöhung der Brausteuer, lautet folgendermaßen: An Stelle des 8 l Absatz l und 2 des Gesetzes wegen Erhebung der Brausteuer vom 31. Mai 1872 treten nachfolgende Bestimmungen: Die Brausteuer wird von den nachbenannlen Stoffen, wenn sie zur Bereitung von Bier ver wendet werden, zu den folgenden Sätzen erhoben: 1) von Ge treide (Malz, Schrot) mit 4; 2) von Reis mit 4; S) von grüner Stärke, d. h. von solcher welche mindesten» 2V Procent Wasser enthält, mit 6; 4) von Stärke, Stärkemehl (mit Einschluß von Kartoffelmehl) und Stärkegummi (Dextrin) mit S; b) von Zucker aller Art, sowie Zuckerauslöjungen mit 8; S) von Syrup aller Art mit K; und 7) von allen andern Malzsurrogaten mit8M. für jedeu Eentner. Der BundeSrath ist jedoch ermächtigt, vor behältlich der nachträglichen Zustimmung de« Reichstages aus andere als die unter 1—« bezeichneten Stoffe nach Mißg ttk ihres Brauwerthes den Steuersatz von 8 M zu ermäßigen. Die in § S des Gesetzes wegen Erhebung der Brausteuer vom 31. Mai 1872 vorgesehene Verpflichtung zur Anmeldung der Belriebsräume wird aus die Räume zur Lagerung deS bereite ten Bieres ausgedehnt. Die in 8 23 de« Gesetzes vom 31. Mai 1872 den Stcuerbeamten ertheilte RevisionSbesugniß erstreckt sich aus die Räume zur Lagerung des bereiteten Bieres mit der Maßgabe, daß die Steuerbeamtcn den Zutritt in die Lager räume nur dann verlangen können, wenn in denselben gearbei tet wird. Das Gesetz wegen Erhebung der Brausteuer umsaßt 44 Paragraphen. Nach demselben unterliegt da- zur Bier-und Essigbereitung bestimmte Malz der Brausteuer, andere Stoffe irgendwelcher Art dürfen zur Bierbereitung al- Erfatz von Malz nicht verwendet werden. Die Steuer beträgt 4 M. vom Hektoliter ungebrochenen Malzes. Die Zusetzung von Molz- jurrogaten, nachdem das Bier die Brauerei verlassen hat, fällt nicht unter diese- Gesetz. Die Verwendung eine- Malzjurro- gales zur Birrbereitung unterliegt einer Geldstrase von LV bis bvv M. Wer es unternimmt die Brausteuer zu entziehen, versällt wegen Defraude in eine Strafe von LV bis 1LVV M * Wien, 30. März. Die amtliche „W. Ztg.* publicin heute den Berliner Vertrag, nachdem derselbe die Zustimmung beider Häufer des ReichSrathS erhalten hat. — Wie dre „Montags-Revue* erfährt, finden im Handelsministerium täglich commifsionelle Berathungen über die behufs der Einbeziehung vou Bosnien und der Herzegowina in das österreichisch- ungarifche Zollgebiet nothwendigen Maßnahmen Statt. Da es sich hierbei auch um die Einbeziehung Dalmatiens, sowie der meisten andern ZollauSschlüffe handelt, so ist der Chef der Flnanzbehörden in Triest, Baron Plenker, zu diesen Verhandlungen hierher be rufen worden, und ebenso wird ein Delegirter der Finanzlandesdirection von Dalmatien in den nächsten Tagen zu demselben Zwecke hier eintreffen. In gleicher Weise werden die indirekten Abgaben in beiden Ländern nach österreichischem Muster eingerichtet werden. — Derselben Quelle zufolge lauten die handelspolitischen Nachrichten aus Belgrad nicht günstig. Serbien hat in Feuilleton. Rcdigitt von Otto Banck. Im königl. Hoftheater in der Altstadt fand am 30. März Mittags das große Concert zum Besten der Verunglückten in Szegedin Statt. Das ziemlich gefüllte Hau» zeugte umjo mehr für den thatbereiten WohlthätiakeitSsinn des hiesigen Publikums, da auf fälliger Weise besondere öffentliche Ankündigungen de» Concerte- nebst Programm — wodurch wahrscheinlich ein au-verkaufte- Hau- erzielt worden wäre — nicht Statt gefunden hatten. Wohl wurde feiten der hiesigen Presse au- eigenem Antrieb« die Versäumniß durch Hinweisung auf da» Concert zu ersetzen gesucht; es war ihr aber nicht die Möglichkeit gegeben, rechtzeitig da» Programm desselben mitzutheilen. DaS Publicum hat mit Recht Mißtrauen gegen derartige Uebcrrasch- ungen und verlangt zu wissen, was eS für sein Geld zu erwarten hat. Da- Concert bot indeß nur künstlerisch au-gezeichnete, de» königl. KunstinstitutS vollkommen würdige Leist ungen. Sie bestanden in den vorzüglichen Ausfüh rungen einer Arie Adolar'S aus „Euryanthe" — Herr Riese —, eines Duett- au- Händel» „Israel in Aegypten* — die Herren Bulß und Degele —, eine» Quintett» und Terzett» au» Mozart'» „Oosi Kn tutt«" (Frau Sembrich, Frl. Reuther, die Herren Götze, Sommer, Decarli), deren edle Musik und Wohlklang da» verlangen nach der Vorstellung dieser Oper weckten — in den höchst reizenden Vorträgen einiger Lieder (von Schäffer, Schumann, Rietz) durch Frau Schuch, die durch Zugaben eines österreichischen Dialektliedes im Volkston eine heitere Stimmung in die ernste des Concerts einfügte —, in der virtuos meisterhaften Ausführung eines Duo coucerinute Alard's mit Orchester durch die Herren Concertmeister Lauter bach und Rappoldi —, im Finale mit Chor aus Mendelssohns unvollendeter Oper „Loreley", welche letztere von Frau Sachse-Hofmeister mit sehr stimm schöner Wirkung gesungen wurde. Inmitten der musi kalischen Gaben rührte Fräulein Ulrich durch Decla- mation eines im Inhalt mit den unglücklichen Ereig nissen in Szegedin verwandten Gedichtes von Saphir. Alle genannten Künstler und Künstlerinnen wurden durch wiederholte Hervorrufe äusgezelchnet. Eine musterhafte Produciion der Euryanthenouverture feiten der königl. Kapelle eröffnete das Concert, dessen erste Abtheilung vom Herrn Kapellmeister Wüllner, und dessen zweite vom Herrn Kapellmeister Schuch dtrigirt wurde. C. B. K. Hoftheater. — Neustadt. — Am 30. März: „Ich werde mir den Major einladen", Lustspiel in 1 Act nach dem Französischen von G. v. Moser. — „Die beiden KlingSberg", Lustspiel in 4 Acten von Kotzebue. (Hr. Friedrich Haase, al» Gast.) Bei dem diesjährigen Gastspiel deS gefeierten Künst ler», dessen regelmäßiges Erscheinen den unbefangenen Theaterfreunden und feineren Kennern unserer Stadt mit gutem Recht zum ästhetischen Bedürniß, nicht min der zum erfrischenden Genuß geworden ist, bildete dieser Abend für die Gaben der heiteren Laune bereit» die Abschiedsstunden. Dieselben bekamen durch die Auf nahme beider Leistungen, durch einen halblauten immer ¬ währenden Beifall und oftmaligen, ich möchte sagen dankbar herzlichen Hervorruf etwas fröhlich Feierliches, eine bei uns seltene Ausnahmestimmung, die schon am Sonnabend bei der Vorstellung „Nach Sonnenunter gang" das Publicum elektrisirt und liebenswürdig an- gemuthet hatte. Die mit Auswahl und Geschmack angewandten Er gebnisse des Realismus in der schauspielerischen Klein malerei des täglichen Lebens machen eS möglich, das nichtigste Geplauder eines an sich inhaltlosen, halb und halb unsinnigen Bühnenscherzes, wie es die von Mojer bearbeitete eheliche Scene ist, genießbar, ja überaus interessant zu gestalten. Für diese erste und letzte, einfachste und doch schwierigste Aufgabe aller scenischen Darstellung: durch die einzigen Mittel, die niemals wirkungslos werden, die an kein Lebensalter des Künst lers gebunden sind, durch die Reize der Natürlichkeit in Spiel und Sprache den Zuschauer zu fesseln und ihm die Zeit im Fluge zu verkürzen — für diese Auf gabe bot auch die kleine Rolle deS Carbonel eine pikante Lösung. Der Graf v. Klingsberg wurde hier schon oft vou Haase dargestellt und erweckte immer gleiches Ergötzen. Diese Zeitfigur, eine köstliche, geniale Leistung Kotze- bue'S, ist ganz und gar des Künstlers geistiges Eigen thum, eine durchaus individuelle Schöpfung und doch allgemein giltig und typisch in allen Grundzügen. Wir sehen hier sogar auf der Bühne, was im LebenSgang der modernen Zeit mehr und mehr verloren gegangen: die distingmrte echte Vornehmheit und feine Haltung des alten Aristokraten, diesen Lebensstil, der von den lächerlichsten Situationen und moralischen Blößen de» Altengeckenthums nicht irrittrt werden kann. In dieser schon im 17. Jahrhundert aus Frankreich zu uns herübergekommenen Cavalierperspective und gesellschaft lichen Tournure ist Methode. Auf diesen schillernden Goldgrund von Standesehre, bürgerlicher Herablassung und lasciver Moral trägt Haase die Farben seine» wunderbar humoristischen, urkomischen Gemäldes auf. Aus einem eben eintreffenden Theaterinserat er sehe ich, daß der hier geschilderte Genuß für die» Jahr nicht der letzte war, sondern sich statt de» früher be stimmten Stückes „Der Spieler" morgen am 1. April zum Besten eines edlen Zweckes noch einmal wieder holen w:rd. O. B. —n. Zum Besten der Königin-Carola-Stif- tung im sächsischen Pestalozziverein ward seiten de» genannten Vereins Sonnabend, den 29. März, eine Soiree im Saale deS „Hotel de Saxe* veranstaltet, welche durch die Gegenwart Ihrer Majestäten des Königs und der Königin ausgezeichnet wurde. Da» Hauptinteresse an dieser Soiree concentrirte sich auf den Vortrag über „Die geistige Entwickelung de» Menschen in den fünf Lebensaltern der Kind«»-, Kna ben-, Jünglings-, Mannes- und Greifenzeit* welchen Herr vr. Fritz Schultze, Profesfor der Philojophie und Pädagogik am königl. Polytechnikum, hielt. Der Vortragende konnte ein jo reichhaltige» Thema natür lich nur in seinen allgemeinsten Grundzügen behandeln und mußte, von den Tausenden der individuellen Be sonderheiten absehend, die Jdcaltypen der verschiedenen Leben-alter darstellen. In feinsinniger geistreicher Weise entwarf Prof. Schultze da» Bild einer im pä dagogischen Sinne völlig normalen Mannesentwicklung, dir Gegensätze der Lebensabschnitte, ihre tiefere vereH
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