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zrankenberger Tageblatt 179 74. Jehrsau« Donnerstag, den S August 191S lg- Buchdruckerei von S. «. Ratzberg, Araukeuberg Leuta««sfera mit den Kontrollnummrrn 318 und 324 aus dm Höchster Farbwerken und 136, 149Zünd 157 aus den Behringwttken in Marburg 88 sind wegen Mangels an Keimfreiheit zur Einziehung bestimmt worden. Dresden, den 2. August 1915. Ministerium de- Inner«. sind nur solche Vorräte zu verstehen, di« durch einen Kommunalvrrband an Händler, Ver arbeiter oder Verbraucher seine- Bezirkes nach Maßgabe der für den Kommunalverband br- stehenden Bestimmungen über die BerbrauchSregrlung bereit- abgegrbm find.^ HI. Ä . ' 1 Diese Vorschriften treten mit dem Tage der Verkündung in Kraft. Berlin, den 27. Juli 1915. Her Reichskanzler. Im Auftrage: Richter. ' LWkM AMge über LebMittchrch in zwei verschiedenen Ausgaben: s. ür Kolonial- und Grü«ware«-Geschäfte 2 Stck. 20 Pfg. Die Reden, welche in der russischen Duma gehalten wurden, haben für Deutschland nur ein beschränktes Interesse. Wir haben wenig Veranlassung, in einem Augenblick, wo von unseren heldenhaften Soldaten einen der grüßten Kämpfe der Weltgeschichte ausgefochten wird, in einer Streit um Worte »inzutreten. Wir werden Beweisgründe für unsere gute Sache mit Taten liefern und im übrigen denjenigen, di« ihre Be rechnungen und ihre Politik durch den Bang der Ereignisse wie rin Kartenhaus zufammenstürzen sahen, es überlassen, durch Worte sich vor sich selbst und anderen zu rechtfertigen. Nur die Worte, mit denen Herr Sasonow seine Ausführungen einlettete, können wir nicht unwidersprochen lassen. Nicht dir Kriegserklärung Deutschlands hat Europa in Brand gesetzt, sondern die Mobilmachung der gesamten russischen Armee, dir den Frieden Deutschlands und Oesterrrich-ÜngarnS bedrohte und dir angeblichen Bemühungen Rußland-, den Frieden zu erhalten, in bündigster Weise dementierte. Die Angriffe, dir Herr Sasonow vor der Duma gegen die Ehre der deutschen Armee und der deutschen Marine vor- gebracht hat, können diese nicht berühren. ES ist von jeher der Stolz unseres Heere- gewesen, seinen Schild unter alle« Umständen und zu jeder Zeit rein zu halten. Es hat dies auch in diesem Kriege getan, und keine Verleumdung unserer Gegner ist fähig, diesen Schild zu beflecken. Wir wollen unS damit trösten, daß man in Rußland solche Mittel braucht, um den „patriotischen Geist" im russischen Volke anzufachrn, in diesem Volke, das, wie noch neulich brr Erzbischof Nikon anerkannt hat, vom Kriege nicht- weiß, da- von feinen Führern betrogen worben ist, und das nicht begreift, warum man «S in den' blutigen Kampf mit allen seinen unsäglichen Opfern grstfirzt hat. Aber «» gehört doch rin gewisser Zynismus WmM-WMtt ÄlMM Wie«, 3. August. Amtlich wtrv verlautbart: Russischer Kriegsschauplatz. Die Kämpfe zwischen Weichsel «nv Bug dauerte« auch gestern den ganzen Tag in unverminderter Heftigkeit an und führten wieder zu Erfolge«. A« der ganzen Front gedrängt, bet Leuezna, nordwestlich Cholm «euerdtngS durevbroche«, wich der Feind heute in früher Morgen stunde fast überall ans de« gestern hartnäckig verteidigten Linie« abermals gege« Norden zurück. Unsere Truppen verfolgen. Lenezua ist genommen. Die westlich Iwangorod eingentftete« Nüssen «ahme« ««ter dem Ein drücke nnferes am I. August errungenen Steges ihre Linie« rum grösste« Teil gegen den Festungsgürtel zurück. Nord westlich Iwangorod haben die Deutschen eine breite, der Weichsel vorgelagerte Waldzone unter erfolgreichen Ge fechten durchschritte«. In Oftgaltzten keine Veränderung. Italienischer Kriegsschauplatz. Im Küstenland« herrschte gestern vom Krn bis »um Brückenköpfe von Gör» fast völlige Ruhe. De« Plateau rand von Polazzo griffen neuerlich starke italienische Kräfte an. Fünfmal stürmte der Feind gegen unsere Infanterie, die östlich des Ortes vnd am Monte det Set Busi helden mütig standhtelt. Jedesmal wurde der Angriff vom zähen Verteidiger nach schwerem Kampfe zurückgeschlagen. Die Italiener erlitten groste Verluste. Wettere Ver stärkungen, die sie »um nochmalige« Vorgehen ansammette«, wurden durch unsere Artillerie überraschend beschoffen und zersprengt. Während dieser Kämpfe standen die andere« Abschnitte deS Plateaus unter starkem feindlichen Artillerie- seuer. An der Kärntner Grenze versuchte der Feind unter dem Schutze dichten Siebels einen Sturmangriff gegen den Cellon-Kosl (östlich vom Plücken); sei« Unternehme« scheiterte völlig. Im übrige« an dieser Front nichts Neues. Im Gebiet des Monte Crtftallo fliest «ine unserer Oifizierspatronilleu auf eine etwa 60 Mann starke geg nerische Abteilung. Der Feind verlor in kurzem Geplänkel SV Mann. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. d«, »Ad de- Reichskanzlers vom 27. Juli 1915, betreffend den Handel mit Mehl (R-ichSgrsrtzblatt Seit« 477) zur Kenntnis gebracht. Dresden, den 30. Juli 1915. Mt«isteri»m de» Irmern, vekarmtmachimg, betreffend de« Ha«del mit Mehl. «... . Vom 27. Juli 1915. 3 67 der Verordnung des Bundesrats über den Verkehr mit Brot- bestimme H fügendes* 1015 vom 28. Juni 1915 (RrichSgesetzbl. S. 363) „ . darf ohne Genehmigung der Reich-getreidestellr weder von dem Kommunalverbande noch von einem anderen aus dem Bezirk eine- KommunalvrrbandeS in den eines anderen abgegeben werden. mdarf innerhalb des Bezirkes eines KommunalvrrbandeS ohne Genehmigung der Netchsgetretdestelle von dem Kommunalverband oder einem Anderen nur nach Maßgabe der werden" kommunalvrrband brstrhrndrn Brstimmungrn üb« dir VrrbrauchSrrgrlung abgegrbrn Vorschriften der Absätze 1 und 2 gelten nicht für Mehl, das nach dem 31. Januar 1915 aus dem Ausland eingrführt ist, oder das aus Brotgetreide «mahlen ist, das nach dem 31. Januar 1915 aus dem Ausland ringrführt ist. „ . Artikel II. unter Vorräte im Sinn« drS 8 65 ä dir Buud«SratSV«rordnung üb« d«n V«rk«hr mit Brotgetrride und Mehl aus d«m Erntrjahr 1915 vom 28. Juni 1915 (RrichSgtsetzbl. S. 363) dazu, wrnn rin« Regierung, von d« alle Welt weiß, daß sie von Galgen, Knuten und Sibirien al- Hilfsmittel ihr« Re- ginungSkunst den ausgiebigsten Gebrauch macht, e- wagt, remde Ehre so anzutasten, wie dies in d« Dumasttzung ge- chehen ist. Von dem, was Herr Sasonow üb« die polllische Lage sagt, sind seine versteckten und offenen LiebrSwnbunge« an neutrale und andere Staaten, die nur ein Zeichen d« Schwäche sind, wenig« interessant als da-, was er i» Vor beigehen streift. „Der Krieg, der unS vor einem Jahre auf- grzwungrn wurde" — sagt Herr Sasonow — „hat Probleme aufgeworfen, die unS im Juli 1914 nur als ferne Träum« «schienen." Die Träume der russischen Polllik« entsprechen von jeher ihrem au- Gewalt und Eroberungslust zusammen gesetzten Naturell. Sie sind auch jetzt im weitesten Sinne auf Eroberung fremden Gebietes, auf Vergewaltigung fremder Völk« gerichtet, eine Tatsache, di« wir nicht nur drn eng- lisch«» und französisch«« Sozialist««, sondnn auch all« Balkanstaaten, die bisher vom russischen Joche noch sr«i sind, zur eingehendsten Erwägung empfehlen möchten. Serbien erntet jetzt dir Früchte sein« russophilen Politik. An seinem Beispiel ist der Wert der russischen Freundschaft so recht zu «kennen. Würden die Träume d« Russen, die auf drn Besitz von Konstantinoprl grrichtrt sind, je in Erfüllung gehen, dann wehe drn Balkanvölkrrn. Auch das Brisptrl Italiens, das Herr Sasonow anführt, dürfte kaum zur Nachahmung verlocken. In unerhört blutigen Kämpfen geht jetzt die Jugend de- italienischen Volke- an dm Wällen jener Grenzgebiete zugrunde, die Italien ohne Schwert streich hätte haben können. Da- Interessanteste an seinen Ausführungen ist die Enthüllung, daß das Ministerium Sa- landra schon im Lause der ersten KrirgSmonate sorgfältig seinen Eintritt in die Aktion grgm die Verbündeten Italien- vorbereitete. Demgegenüber sei hi« daran erinnert, daß dasselbe Mi nisterium gleichzeitig Versicherungen wohlwollend« Neutralität in Berlin und Wien abgegeben und bis kurz vor Eintritt in drn Krieg immer wird« drn Wunsch rtnrS srirdlichrn AuS- glricheS mit Orstnrrich-Ungarn betont hat. Deutschland erwartet ruhig, gestützt auf sein Recht und sein gute-Schwert, drn Fortgang dieses ungeheueren Kampfe-. Mit ihm wird auch die Ernüchterung derjenige» Kreise der russischen Gesellschaft eintreten, die heute noch au- unklar« Opportunität und ohne Kenntnis der wahren Lage drS Lande- denjenigen Männern zujubrl«, die sie dorthin gebracht haben, wo sie jetzt sind. Vie 5cbmlr Im Wege Mit dem Tage des Ausbruchs des großen Weltenbrandes fällt auch der GründungStag der Schweizerischen Eidgenossen schaft zusammen. Die Schwitzer, die in ihrer verzwlckten, ernsten Lage bisher immer noch drn rechten Takt gefunden haben, begingen auch diesen Gedenktag in würdiger, stiller Fei«. Bei dies« Gelegenheit betonte der schweizerische Bundespräsi dent Motta, daß dir Politik der Schweiz nie «ine ander« sein könnte, al- die d« freimütig erklärten und loyal beobachteten Neutralität, zu deren Ausrechtrrhaltung dir Schwriz zu drn härtrstrn Opfern bereit gewesen sei und imm« bereit sein werdr. Der schweizerische Grenzschutz bedeute keinen Akt drS Mißtrauens gegen irgend jemand, rr sei nur eine nationale Notwendigkeit. Es zeige sich mehr als je, daß die Erhaltung der Schweiz eine europäische Notwendigkeit sei. Dir Schweiz verkörpere heute das Ideal der Nächstenliebe und Brüderlich keit, und die Schweizer hofften, daß da- Schweiz« Kreuz noch einmal rin Zetchen der Verständigung und Lirbe werde. Da- italienische Element in der Schweiz spielt in dies« Zeit, wo Italien unter krampfhaft hnvorgrsuchten Gründen von seinem «hrmaligrn BundrSbruder Oesterreich „italienisches" Vorm Mr . , Der 5. August brachte auf dem östlichen Kriegsschauplatz das erste Gefrcht, das mehr als eine Grenzplänkelrt war, die Abwehr de- An- grtffs rin« ganzen russischen Kavallertebrigade, die bei Sol- dau unter schwersten Verlusten für den Feind zurückgeworfen ward. Kaiser Wilhelm erneuerte das von seinem Ahnen für dir Freiheitskriege gestiftete Eisern« Kreuz und «rlitß für Preußen rin« Amnestie, dir von all«» anderrn brutsch:» Bun- drssürsten auf thrr Staaten auSgrdrhnt wurde. Am 5. August sprach auch König Ludwig von Bayern zum nstrn Male öffentlich über den Krieg und prägte im Hinblick auf die KrirgSnklärung folgendes Wort: „Ein Feind mehr und da mit ein Grund mehr, unS bis zum letzten Atemzuge zusam« mmzuschlirßrn." Die italienische Regierung ließ erklären, Oesterreich habe seine Aktion gegen Serbien ringelritet, ohne Italien zu verständigen, dieses wurde von drn spätrrrn Maß- nahmrn srtner Vrrbündrtrn so spät und Plötzlich untrrrichtrt, daß rs sür die Sicherheit sein« Truppen in Libyen nicht dir «sordnltche Vorsorge treffen konnte. Italien wird daher an rinrm Kriege nicht teilnehmen, behält sich ab« zur Wahrung feiner Interessen die Erwägung von Mitteln und Wegen vor, um seinen Verbündeten freundschaftlich nützen zu können. Schon die Ankündigung von damals verriet,da Oesterreich ja keine GrbirtSnoberungen am Balkan beabsichtigte, eine offenbare Hinterhältigkeit, die nach neun Monaten zum Ver rat und offenen Treubruch führte. Bereits nachdem ein Ausruf de- Kaiser- an das deutsche Volk vorausgrgangen war, in dem rs hieß, daß uns nach 43 FriedenSjahren der Krieg aufgrzwungrn worden sei, in dem es sich umjSein oder Nichtsein handelt, daß Deutschland aber auch nie überwunden wurde, wenn eS einig war, «folgte am 5. August der Erlaß des Reichsoberhauptes und obersten Kriegsherrn an Heer und Marine. Darin hieß rS: „Unsere heiligsten Güt«, das Vaterland, den eigenen Herd gilt rS gegen ruchlosen Urberfall zu schützen. Feinde ringsum! Das ist das Kennzeichen der Lage. Ein schwerer Kampf, große Opfer stehen uns bevor. Ab« der alte kriegerische Geist lebt noch im deutschen Volke, jener gewaltige kriegerische Geist, der den Feind, wo rr ihn findet, angretft, koste es, was es wolle, der von jeher nur dir Furcht und d« Schrecken unserer Feinde war, Ich vertraue auf Euch, Ihr deutschen Soldaten I" Diese- Vertrauen des obersten KltrgShrrrn, da- sich bis aus den heutigen Tag so glänzend bewährt hat, rechtfertigte He« und Marine schon in den ersten KrtrgStagen, wir auch der am 5. August «folgte Ausbruch unserer beiden jetzt in tür- kischen Diensten stehenden Kreuz« „Goebrn" und „Brrölau" und die Zerstörung algerischer Hasenanlagrn durch sie bewies. Der 5. August, der der Jahrestag der Kriegserklärungen Oesterreichs an Rußland und Montenegro- an Oesterreich ist, sah vor einem Jahre die KrtrgSsitzung des franzüstschrn Parlaments mit ihrem hohlen Phrasengeklingrl. Der russische Botschafter Iswolski wohnte der Sitzung bei. Urb« drn Inhalt der vom Ministerpräsidenten Vwtani vnlrsenrn Bot schaft des Präsidenten der Rrpublik und der Dokumente üb« das englisch-französische Bündnis drang nichts über die Grenze, dagrgrn wurden die Sympathiekundgebungen sür Belgien Md sür Serbien der Welt mitgrtetlt. Ohne Schamröte kündigte dn MiMrrprästdent. ein«» Gesetzentwurf, an üb« die Zu- lassung von Elsaß.Üothringen, also bon Reichsdeutschen, in das französisch« He«. eine «euttcbe krUSrung rm war ZUMpr Di« „Nordd, Allg..Zlg> schreibt üb« Gasopows,N«drr d. ür Molterei-Geschäfte 2 Stck. 15 § 0. ür Fleischerei-Geschäfte 2 Stck. 15 sind vorrätig in d« -MM siir die Königlich AmWplniWW Ma, da; Königlich Knikgerich md -m Mini z« IMMg i. Zs verantwortlich« Redakteur: Lenst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von T. G. Roßberg lu Frankenberg t. Sa.