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Allgemeiner Anzeiger für die Stadt Aue, Zelle u." Umgebung. Erscheint «ittwoch«, Freitag» u. S«««t««» «donnemeutSprei» inkt.d«r S werlhm>ll«n»eil->a«n vierteljährlich vitt Bringertohn t Mt. durch di« Poft 1 Mt. Mit S Aomitienltätteru: Arsystnn, K«te Heister, Aeitspieget. B«ant»»rtltch«r Redakteur: S«U Hegemetfter in Lu« (Erzgebirge). Redaktion u. Uz»edition Aue, Marktftroße. J»f«r««e vle einspaltige Eorvu«zeil« LV Pf. amtlich« Inserat« 25 Pfg. di« Sorpue-Zeil«, Reklamen pro Zeil« SO Pf«. Ml« Postanftalten und LandbrtrftrLger nebmen Bestellung«» an. No. 26. Freitag, den 26 Bekanntmach«,«g. ES ist in letzter Zeit wiederholt zur Kenntniß gelangt, daß Arbeitsgeber die in ihrem Betriebe bestehende Arbeitsordnung ihren Arbeitern beim Eintritt in d°ß ,n d,.,-m s-°- nach 8 14V No. 7 der Reichsgewerbeordnung einer Strafe bis zu 30 Mt. aussetzen. Z«e, den 24. Februar 1897. Der Wcrth der Ktcrdt. vr. Kretzschmar. Februar 1897. 10. Jahrgang» Dis ^nmslduuß dsr Linder, dis ^ommsnds Ostsrn dsr 8oüuls ruru- iüürvn sind, vird Mr dis Liuiaoüv am l. Lvisoüsn 2 und 4 üür navlun. „ „ LLittlsrs ,, 2. „ „ 2 „ 4 „ „ »» ,, 3. „ „ 3 „ 4 „ iin Orrsütorrrimmsr dss LürxsrsoüulAsdlludss auk dsm Land srdstsn. Lsi dsr ^.nmvidunZ ist von jsdsm Lind dsr lmpksvltsin, von dsn Lin- dsrn, dis niodt in ^.us Zsborsn sind, »usssrdsm nook. dis klvdurtsnrßunckv vor- 2U1SMSN. Aus, dsn 19. Psdruar 1897. ^«runvislvr, vir. Aus Letzter Woche. Kreta und kein Endel Lin Ariadnefaden würde heute , nicht genügen, uin Griechenland aus dem Labhrint hinaus- finden zu taffen, in das es sich freiwillig begeben. 'Aber ebensowenig, wie einst TheseuS die Ariadne mil nach Athen heimbrachte, dürste Prinz Georg seinem königlichen Vater das Befitzpatent von Kreta mitbringen. Und König Georg scAint dasselbe sehr nötig zu brauchen, sonst hätte er sich nrcht in so waghalsige Unternehmungen mit dem Romanti tel „Um Zepter und Krone' eingelassen. Seine Schwester, die Kaiserin Witwe von Rußland, hat ihm zwar angeblich ein Telegramm zugehen lassen, worin sie ihm in jeder Wei se zu helfen verspricht. Aber König Georg sollte darauf kei ne zu groben Stücke bauen; die Zeiten der Politik aus Fa milienrücksicht und Laune sind vorüber. Im übrigen wäre den Griechen an, besten mit etwas Kleingeld gedient, denn da» Abenteuer kostet eine Stange Gold, welches Metall glück licherweise auch in Konstantinopel sehr klar ist, weshalb die von der Pforte beschlossene Mobilisierung der Flotte und dreier ArineekorpS nicht viel zu bedeuten hat. Erit inuß der Vor schuß von fünf Mill. Mt. aufgetrieben lein und so schußbe- reit die Großmächte sind, so wenig vorschußbereil sind die Geldmächte. In Griechenland wird gegenwärtig von den Altertumsgeschichtsforschern eifrig nach den Grabstätten und Denksteinen der Helden aus alter Zeit gebuddett und man hat in der Beziehung schon recht hübsche Erfolge auszuwei sen. Aber die Zeit oec Thein istokleS und LeorudaS läßt sich leider nicht mit ausgraben und der b>S ins Aschgraue gehen- de Respekt vor den „vollen Griechen' hat sich auf die Heu szen Träger dtefes Namens nicht vererbt. Wäre Kreta mit seinem Drum und Dran nicht, so hätte zweifellos die Rück kehr Ahlwardts von Amerika nach Berlin als das politische Hauptereignis der Berichtswoche gegolten. Nach der Lage der Sache aber hat selbst seine Ankündigung wegen „neuer Enthüllungen- nur geringe Beachtung gefunden; die Zeit der „Judenflinten" ist vorbei, seitdem die „Akten" sich als wenig zugkräftig erwiesen Haven. Neuere „Enthüllungen", wie der Affekuranzvertrag mit Rußland und die aus dem Prozesse Leckert-Lützow haben mehr ThatsächlicheS ans Licht gefördert, wenn auch der Neuigkeits-Heißhunger durch den neulichen Prozeß gegeu die .Deutsche Tageszeitung' keine Befriedigung fand. Ebensowenig Ausbeute ergibt die parlamentarische Untersuchung des Jamesonsalles in England, bet der aller dings nichts herauSkoinmen soll. Cecil Rhooes ist vor der Kommission erschienen und hat einen hohen Ton angeschla gen. Transvaal ist seiner festen Meinung nach das Karnik- krl und Cecils große patriotische That besteht darin, seine Landsleute auf die Gefahr aufmerksam gemacht zu haben, die Südafrika durch die Einmischung einer anderen Macht — natürlich ist Deutschland gemeint! — droht. Eine Zeit lang nach dem 70er Kriege war es in Frankreich Mode, alles Ungemach dieser Wett aus die Anstiftung Deutschlands zurückzuführen; diese Mode hat sich jetzt nach England ver pflanzt und entspricht durchaus dem Acrger der engherzigen englischen Handelswelt über den erfolgreichen Mitbewerb Deutschlands aus dem Weltmarkt. Cecil Rhodes kam, kaum für sich geltend machen, daß wir in der KarnevalSzed leben, denn sein Witz und Humor ist nicht harmlos, wie er dem Fa- sching entspricht, sondern griesgrämig und albern. Ihm ge genüber sticht das feste, würdige und selbstbewußte Auftreten de» Präsidenten Krüger in der ganzen Affäre sehr vorteilhaft ab. — Die Pestkonserenz in Venedig hat beschlossen, ihre Berutungen geheim zu halten. Wozu? wird sich mancher fragen und die Antwort lautet: das weiß niemand, kelbft die Mitglieder der Konferenz nicht, «s wäre im Gegenteil gut, wenn alle Welt erführe, welche Hinterniffe England den Schutzmaßrrgeln entgegenstellt, weil durch dieselbe ein freier Handelsverkehr mit den pestoerseuchlen Häsen Indiens etwas beschränkt wird. Und oabei wiid man sich daran erinnern müffsn, daß ein englischer HanoelsegoiSmuS vor drei Jahren daran schuld war, baß damals di« Cholera mehrer« namhaf te Handelsplätze Europas heimsuchiel Und mit einem solchen Kunden sollte man viele Umstände machen, seinetwegen iuter- nationale Verhandlungen, di« allgemeinstes und persönlich ste» Interesse wachrusen, geheim halten? — — Da» Ende der Woche brachte noch »in Ereigniß, von dein zu fürchten ist, daß e» wieder Gross zu dem durH die ^nutzsten Prozes ¬ se genügend beleuchteten Märlein über die Nebenregierung geben wird. Hoffentlich läßt man sich nicht durch den 'Na men täuschen. Dem Kaiser Wilhelm gebührt das selbst von den französischen Blättern nicht bestrittene Verdienst, gegenü ber den kretischen Wirren schnell eine Einigkeit der Mächte herbeigeführt und dabei einen größeren Konflikt vvrgebeugl zu haben. Nun heißt es, „Kaiserm Augusta" sei vor Kanea emgetrvffen, um dort Wenigstenfalls aktiv einzugreifen. Da nun schon die Aarin-Wittwe durch d:ls Telegramm an ihren Bruder, den König Georg, Einfluß auf die Politik zu neh men verfpivchen hat, sei bemerk:, das die genannte „Kaiserin Augusta' ein stolzes deutsches Kriegsschiff ist, das sich sehen lassen kann. Drwd. Der „AwijchenfaL" auf Kreta. Die Großmächte haben nun gezeigl, daß es ihnen nut ihrein Willen, die „Ruhe' aus Kreta herzustrllen, innerer Ernst ist. Die „Kaiserin Augusta langte am Sonntag vor Kanea an, landete bald 95 Marinesolonteu, die die deutsche Flagge neben denen der anderen Großmächte aufhißten, und kurze Zeit darauf fiel von der „Kaiserin Augusta" her der erste Kanonenschuß irr das kretische Jnsurgentenlager m der Nähe der Küste, von wo aus Haleppa bekannt werden sollte. 70 Schüs se der fremden Kriegsschiffe zerstörten das Lager, dessen In sassen grösstenteils flohen. Eme wertere Folge habe» die Großmächte ihrem ernsten gemeinsamen Auftreten nicht gegeben. Es kam ihnen wohl darauf au, den Griechen und Kreier» den Ernst der Siiua- lion ktar zu machen, woran diese bisher noch »ich: so recht geglaubt zu haben scheinen. Daß sich an dein Bombarde- inenr englische Schiffe hervorragend beteiligt haben, zeigt zu dem, daß die englische Abschwenkung von der allgemein uine- gehaltenen Linie der grvßmächtlichen Politik aufgehört hat und daß das europäische Konzert wieder stimmt. Wie die Kriegsschiffe der Mächte an den Küsten Kretas jetzt thun, entspricht wohl so ziemlich dem, was man in Petersburg gewollt und vorgeschlagen zu haben scheint. Es genügt aber nicht, nur griechische Verstärkungen von den Aufständischen fern zu halten, eS müssen auch die Türken verhindert werden, Truppen nach Kreta zu sen den. Wie bereits vor einigen Tagen gemeldet wurde, hat die Pforte es den Mächten überlassen, die Ordnung auf Kre ta wieder herzustellen und daher auch vorläufig auf eine Verstärkung der türkischen Garnisonen auf der Insel verzich tet. Es ist dort eben alles ungewöhnlich. D:e Christen kämpfen mit den Mohammedanern: Soldaten des Sultans beteiligen sich an dir Ausplünderung von Häusern, die christ lichen Uuterthanen des Sultane gehören; reguläre Truppen der griechischen Regierung landen aus der Jusel und schlie ßen sich den Aufständische» an; der Befehlshaber der griechi- schen Truppen nimmt »m Namen feines Königs Besitz von der Insel und sucht eine regelmäßige Verwaltung herzustelle»; die griechischen Konsuln ziehe» ihre Fahnen ein, weil sie Kre ta jetzt als „Inland" betrachten; die Kriegsschiffe der frem den Mächte halten griechische Schiffe an und eröffnen ein Bombardement auf eine Stellung der Aufständische» —und alles, ohne daß von irgend einer Seite eine Kriegserklärung erlassen worben ober daß auch nur dl« diplomatischen Be ziehungen zwischen der Türker und Griechenland abgebrochen wären. Diese Beziehungen sind vielmehr, wie der griechische Gesandte m Konstantinopel, Prinz Mavrocorbato, gegenüber einem deutschen Berichterstatter versichert haben soll, ganz „konvenabel'. Unter solchen Umständen wär« «S am Ende nicht besonder» auffällig, wenn die fremden Kriegsschiffe selbst die Landung türkischer Verstärkungen, wenn nötig, mit Gewalt hinderten. Thatsächlich übt der Grobsultan auf Kreta keine Macht mehr aus und die Mächte haben erklärt, über die Zukunft der Insel könne erst verhandelt werden, wenn die griechischen Truppen geräumt haben. Aber diese letz- tere Forderung wird wohl nicht aufrecht erhalten wer den» weil ihre Erfüllung di« notwendigen Verhandln», nen überaus hinzögern würde. Man wird sich also ent schließen müssen, über da- Schicksal der Insel möglichst schnell zu entscheiden, und Griechenland könnte sich füg lich auch von seinem nationalen Standpunkte aus für befriedigt erklären, wenn es die Zusicherung erhält, daß die Paschawirtschast auf Kreta saufhören und die Insel Selbstverwaltung erhalten wird. Es bleibt freilich die Möglichkeit bestehen, daß die Griechen trotz dieser Zusagen die Insel nicht freiwillig räumen und daß auch der Sultan sich weigern werde, den Kretern Selbstverwaltung'zuzugestehen. Vielleicht läßt er mit sich reden, weil die ungeheuren Rüstungen Ruß lands in der Krim mit Zustimmung der Mächte vor sich gehen und den Zweck haben, Abdul Hamid einzuschüch tern. Aber starker Pressionsmittel wird es bedürfen und das Vertrauen der übrigen Großmächte in die Loyalität Rußlands ist nicht ohne Bedenken. Denn sollte es zum Aeußersten kommen, sollte die russische Flotte in den Bos porus einlaufen, dann ist für Rußland die Verlockung zu groß! Einmal in Konstantinopel, dem Endziel einer Politik seit Peter dem Großen, wird der Zar kaum je den Befehl zur Rückkehr an seine Flotte ergehen lassen, auch wenn der Sultan alsdann nachgiebt. Nachrichten über neue Kämpfe in Kreta liegen heute nicht vor. Amtliche Wittheilungen aus der öffentliche« Sitzung des Stadtverordneten-Kollegiums zu Aue vom 24. Februar 1897. Die zur Feier des 100jährigen Geburtstages Sr. Maj. Kaisers Wilhelm I. geplanten Veranstaltungen finden Ge nehmigung. - Zu Punkt 2, Einrichtung sämmtlicher Stra ßenlaternen nut Gasglühlicht, setzt man Beschlußfassung noch aus und will Besichtigung der bereits mit Glühlicht verse henen Straßenlaternen vornehmen. — Für Benutzung des Zschorlaubachwassers wird auf Ansuchen von Tebr. Unger in ,'luerhammer der von diesen an die Stadtgemeind« zu zah lende Wasserzins vom 1. Januar d. Js. ab auf 15 Mk. jährlich herabgesetzt. — Wegen Veränderung des Bebauungs- planes für die Straßen 20 und 21 will man vorerst Local besichtigung vornehmen. — Man nimmt Kenntniß davon, daß die höhere Bürgerschule bis ans Weitere» fortbestrhen soll. — In der Straßenordnung beschließt man die Bestimmung aufzunehmen daß Zughunde mit Maulkörben versehen sein müssen. Hieraus geheim« Sitzung. Aus dem Auerthal und Umgebung. Mittheilung«« von localem Jutereffe find der Stedactio« stet» willkommen. — Bekanntlich bedürfen Kaufleute, Fabrikanten, Hand- lungSreisende und Gewerbetreibende, welche mit ihren Proben und Mustern die sogenannte Privatkundschast ohne vorgängige ausdrückliche Aufforderung besuchen wollen, vom 1. Januar d. I. ab, anstatt der Gewerbe legitimationskarte eines Wandergewerbescheines. Vielfach ist man nun in den betheiligten Kreisender Ansicht,daß in diesem Falle die Betreffenden auch der Steuer vom Gewerbebetrieb im Umherziehen in gleicher Weise wie die Hausirer unterliegen. Im Königreich Preußen und in einigen anderen Bundesstaaten ist dies zwar der Fall, im Königreich Sachsen aber ist durch das Gesetz vom 1. Juli 1878, die Besteuerung des Gewerbebetriebes im Umherziehen beireffend, das Aufsuchen von Waarenbe- stellungen allgemein von der Steuer vom Gewerbebe trieb im Umherziehen befreit, und es haben daher die Betreffenden nur die etwa 9 Mark betragenden Gebüh ren für den Wandergewerbeschein zn entrichten. Meteor ologif che ». Barometerstand am Früh 8 Uhr. S A ebrnar K'I ' Wetterhäuschen auf der König. Albert-Brücke. Sehr trocken 7bv^M BesiSnd. schön Schön Wetter _W Berönderlich 7»0-W «eg,n (Wind) Biel Regen Sturm 71V.. W W-7SV r»mp«raturn.kelstu» am 24. Febr. -s- 6» W-740 " 25. , - 1. s Windrichtung. -----730 am 24. Febr. W. M- „ 25. „ W. M-720 - - - --- Wetter ---- am 24 Febr. Bedeckt. ^-710 2b. „ Bewölkt.