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Sächsische Elbzeitung Tageblatt für die Enthält die amtlichen Bekanntmachungen für den Stadtrat, da» Amtsairtchr oas Hauptzollamt Bad Schandau, Finanzamt Sebnitz. — Bankkonten: Stadt» dank: Bad Schandau 12 — Ostsächstsche Genossenschaftsbank Zweigniederlassung Bad Schandau — Postscheckkonto: Dresden 8SS27 Fernsprecher: Bad SchandauNr. 22 — Drahtanschrift: Elbzsltung Bad Schandau Erscheint täglich nachm. 5 Uhr mit Ausnahme der Sonn» und Feiertage. — Bezugs» »rei» (in NM.) halbmonatlich ins Haus gebracht 90 Pfg., für Selbstabholer 80 Pfg. Einzelnummer 10 bzw. 15 Pfg. — Bei Produktionsverteuerungen, ErbShungen der Löhne und Materlalienpreisr behalten wir uns das Recht der Nachforderung vor Sächsische Schweiz LaaesMung für die Landgemeinden Altendorf, Kleingießhübel, Kleinhenne.^ darf Krippen, Lichtenbatn, Mtttelndorf. 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Hahrg. ssiir eilige Leser. * Wie die Bromberger Deutsche Rundschau aus Marschau be richtet, hat der dortige deutsche Gesandte ernste Vorstellungen wegen der Ausweisung von deutschen Staatsangehörigen aus Oberschlesien, die in leitenden industriellen Stellungen beschäftigt find, erhoben. Dem Vernehmen nach hat die polnische Regierung eine Antwort »och nicht erteilt. Jedenfalls befinden sich aber die Handelsvertragsverhandlungen in einer Krise, die so ernsthaft ist, daß mit der Möglichkeit eines Abbruches gerechnet werden muh. * Auf der Strecke Antwerpen—^Brüssel ist ein Pcrsonenzug eniglcist. 4 Reisende wurden schwer und 19 weitere leicht ver- letzt. * Während des Leichenbegängnisses des verstorbenen japa nischen Kaisers wurden im Gedränge ungefähr 100 Personen ver wundet, davon 5 schwer, eine Person wurde getötet. An einer anderen Stelle des Weges wurden 20 Personen in einen Graben geflohen. * Gestern begann in Ncwyork der zweite Termin im Prozeh gegen de» ehemaligen Gcncralstaatsanwalt Daugherty und den ! ehemaligen Verwalter des beschlagnahmte» deutsche» Eigentums t Miller. j Bilanz des deutschen Außenhandels 1S26 Do» Di-. K. H. Berger Nach den kürzlich veröffentlichten Auhcnhandolszahlen des Deutschcii Meiches für Dezember 1020 läht sich ein vorläufiges Bild über den gesamten deutschen Auhenhandel Ini Jahre 1020 gewinncii. Im Vergleich zu den Vorjahren und dem Jahre 1018 ergeben sich für die Gesamtein- und Ausfuhr folgende Zahlen: des Revarationsaaen Einfuhr 11,205 0,815 18,140 10,500 1018 1024 1025 1020 Ausfuhr 10,100 Millionen Reichsmark 6,500 „ - 8,888 0,854 Nachdem das Jahr 1024 bereits einen Gesamteinsuhrllber» schuh von etwa 2,8 Milliarden Reichsmark ergeben hatte, brachte das folgende Jahr 1025 ein Plus der Einfuhr über die Ausfuhr von nicht weniger als 4,2 Milliarden Reichsmark. Diese er» schreckende Passivität des Außenhandels in den ersten zwei Jahren nach der Inflation dürfen wir darauf zurückführen, dah Deutschland von ausländischen Nohstosf- und Fertigwaren so gut ivte entblüht war, dah ferner vielfach über den Bedarf im Aus» land gekauft worden ist, vor allein in der Zeit,, bevor Deutsch» land seinen cmstigen Feinden die Grenzen für den ungehinderten Warenhandel wieder sperren konnte, d. h. vor dem 10. Icmuar 1925. Dah der deutsche Auhenhandel im September 1025 sich langsam besscrii konnte, erklärt sich aus dem Inkrafttreten der neuen Zollgcsctzc und der beginnenden inneren Wirtschaftskrise, die zwangsläufig die Einfuhr nach Deutschland drosselte. Zum erstenmal brachte nach langer Zeit der Dezember 1925 einen tatsächlichen Ausfuhrüberschuh in Höhe von 38,0 Millionen Reichsmark. Diese Aktivität der Handelsbiltwz setzte sich in den erstell Monaten 1926 in gesteigertem Mähe fort. Von Jahres, mitte an verschiebt sich das Bild allmählich wieder zu ungunsten der Ausfuhr, so dah auch das Endergebnis wieder eine, aller» dings leichte Passivität zeigt. In den obigen Zahlen ist neben dem reinen Warenverkehr auch die Ein- und Ausfuhr von Edelmetallen, Gold und Silber, enthalten. Da cs sich hierbei meistens um finanztechnische Opera tionen handelt, müssen die Wertzahlen von der eigentlichen Handelsbilanz abgezogen werden. Danach ergibt sich ein Ein» fuhrüberschuh im reinen Warenverkehr von: 1918 — 672 Mil- lionen Reichsmark, 1924 — 2.750 Millionen Reichsmark, 1925 — 3.629 Millionen Reichsmark und 1920 --- 131 Millionen Reichs. mark. Die Frage, ob wir die Entwicklung des Auhenhandels 1920 als symptomatisch sür die kommende Zeit ansprechen können, läht sich schwer beantworten. Die Möglichkeit für Deutschland, seine Verpflichtungen aus dem Dawesplan zu erfüllen, hängt davon ab, dah Deutschland sich die fälligen Beträge auf dem Weltmarkt tatsächlich verdient, der Auhenhcmdel also nachhaltig aktiv wird. Diese Aktivität ist auch schon darum erforderlich, weil deutsche Vermögenswerte im Ausland, die die endgültige Zahlungsbilanz aktiv gestalte» könnten, in nennenswer- tem Mähe nicht mehr vorhanden sind. Es ist nicht zu verkeimen, dah das verflossene Jahr der deutschen Wirtschaft einen gewissen Aufschwung gebracht hat. Dieser Aufschwung ist aber nicht auf ganz normalem Wego erfolgt, sondern hauptsächlich durch den englischen Kohlenstreik bedingt worden. Diese Konjunkturge» wümc werden sich aus die Dauer kaum halten können. Sollte sich aber die weltwirtschaftliche Lage, wie cs den Anschein hat, allgemein bessern, wird es darauf ankommen, dah den deutschen Waren der Weg in fremde Str 'en durch Zollschranken usw. nicht künstlich gehemmt wird, w.e cs jetzt leider immer »och Erschwerend für den Ausgleich der Handelsbilanz wirkt die zunehmende Verschuldung der deutschen Wirtscha t an das Alis, land. Von sachverständiger Seite wird die Befürchtung laut, dah eine nachhaltige Aktivierung der Handelsbilanz überhaupt unmöglich ist, wenn die deutsche Wirtschaft fortfahrt, Auslands» gelber in der bisherigen Höhe auszunehmen. Nach dem Bericht des Revaratinnsaaenten Kat Deutsckland m den ersten beiden Der Notenwechsel über die Restpunkte Der Wortlaut der Einigungsformel Berlin, 7. Februar. Der Notenwechsel zwischen dem deut schen Botschafter in Paris und dem Präsidenten der Botschafter» konserenz über die endgültige Bereinigung der Rcstpunkte liegt nunmehr vor. Die Vereinbarung zwischen dem bevollmächtigten Vertreter der deutschen Regierung, Generalleutnant v. Pawelsz, und dem Interalliierten Militärausschuß von Versailles über das System der befestigten Werke der deutschen Ost- und SUdgrenze hat folgenden Wortlaut: Auf Grund der Verhandlungen, welche über die Auslegung der Artikel 180 und 196 des Vertrages von Versailles stattgc- fnnden haben, wird, um in Zukunft jede» Zweifel auszuschlichcii, solgcndes fcstgestcllt: 1. Unbeschadet der der Kiistenzonc durch den Artikel 196 aus- crlegtcn Beschränkungen wird das System der befestigten Werke ver deutsche» Ost-und Südgrcnzc so aufrecht erhalten, wie cs 1920 von der Interalliierte» Militärkontrollkommission ausgenommen worden ist, wobei Einverständnis darüber besteht, dah unter Ost- und Südgrenzc das Gebiet zu verstehe» ist, das sich vo» der Linie der von der Interalliierten Militärkontrollkommission aus- gcnommcnen befestigten Werke imtcr Einbeziehung dieser be festigten Werke bis zur deutschen Grenze erstreckt. Die durch die genannten befestigten Werke gebildete Linie ist in der Anlage fcstgelegt. L. Soweit nicht in Ziffer 3 etwas anderes vereinbart ist, wer den in diesem Gebiet nur die befestigten Werke und Unterstände aufrecht erhalten werden, die 1919 bestanden haben und 1920 von der Interalliierten Militärkontrollkommission ausgenommen wor den sind, wobei Einverständnis darüber besteht, dah diese Werke und Unterstände mit der damaligen Zweckbestimmung und an der damaligen Stelle erhalten werden und dah weder ihre Zahl noch ihre Ausdehnung vergrößert werden soll. An ihnen werden nur Znstandhaltungsarbeiten vargenommcn werden, jedoch kann bei diesen Werken und Unterständen das verderbliche Material (Erde, Holz, Ziegel) durch Beton- oder Mauerwerk ersetzt werden. In diesen, Gebiet wird kein befestigtes Werk und kein Kriegszwecken dienender Unterstand gebaut werden, auch nicht zum Ersatz ein- gcebnctcr Feldstellungen. 3. In, Wege des Vergleiches erklären sich die Alliierten Ne gierungen damit einverstanden, dah von den seit 1920 gebauten Unterständen 54 erhalten bleibe», nämlich bei Glogau auf dem Jahren des Dawesplans insgesamt etwa 3,5 Milliarden lang fristig in, Ausland geliehen, davon 3 Milliarden in de» Ver einigte» Staaten. Die jährliche Zinsenbelastung hieraus ist mit 250 Millionen Reichsmark nicht zu hoch errechnet, von der Amor tisation ganz abgesehen. Diese Beträge müssen der Wirtschaft entnommen werden und sind dem Deutschen Reich unwieder bringlich verloren. Die Auhenhandelszahlei, für 1926 geben also keine» Anlaß zu irgendwelchem Optimismus. Sie sind nur das Spiegelbild einer Konjunkturerscheinung, der keine prinzipielle Bedeutung beizumessen ist. Die Durchführbarkeit des Dawcsplans bleibt nach wie vor ungeklärt, denn die bisherige» Zahlungen Deutsch lands sind nicht im Reich erarbeitet worden — dazu ist die deutsche Wirtschaft nicht imstande gewesen —, sondern das Ausland selbst hat die Mittel durch langfristige Privatkredite vorstrecken müssen. NieKeudell-Akien beim Reichskanzler. Die Deutsch-nationalen hinter Keudell. - Reichskanzler Dr. Marx hatte vor der Abstimmung über das Vertrauensvotum für die neue Neichsregicruug in Aussicht gestellt, daß er auf schuellstem Wege eiue Unter suchung über die gegen den neuen Neichsinnenminister von Kendell von sozialdemokratischer Seite vorgebrachten Anschuldigungen wegen dessen Verhalten beim Kapp- Pntsch herbciführcn würde. »Der Reichskanzler ist dem gemäß an die Preußische Negierung mit dem Ersuchen her- angctretcn, die Herrn von Keudell betreffenden Akten zu übersenden. Die preußische Negierung hat diesem Er suchen auch entsprochen. Wie es heißt, wird Reichskanzler Dr. Marx mit der Bearbeitung dieser Akten eine ihm un parteiisch erscheinende Persönlichkeit betrauen. Man spricht dabei von dem Neichsgerichtspräsidenten Dr. Simons oder dem Amtsvorgänger Keudells, dem demo kratischen Neichsinnenminister Külz. Von politisch rechtsstehender Seite wird im übrigen darauf aufmerksam aemackt. da» die deutschnationale Rcichstagsfraktion wie cin Man» geschlossen hinter linken Ufer der Oder 8 Unterstände, bei Lötzen 15 Unterstände, bei Königsberg 31 Unterstände. Diese Werke werde» i» die vo» der Interalliierten Miiltärkontrollkommission ausgestellten Aus nahmeliste eingetragen werden. Alle übrigen seit 1920 errichtete» Unterstände, nämlich bei Glogau auf dem rechten User der Oder 7 Unterstände, bei Küstrin auf dem rechten Ufer der Oder 5 Unter stände, bei Königsberg 22 Unterstände, werde» innerhalb einer Frist von 4 Monaten, vom 15. Februar ab gerechnet, zerstört werden. Von den 22 zu zerstörenden Unterständen bei Königs berg werde» 17 durch die deutsche Negierung bezeichnet werde», 5 werden durch die alliierten Regierungen ausgcwähll werden, sobald die der deutschen Negierung überlassene Bezeichnung der 17 Unterstände erfolgt ist. 4. Deutschland gibt die Versicherung, daß i» dem in Ziffer 1 bezeichneten Gebiet keine andere seit der Ausnahme gebauten bc- fcstigteii Werke oder einem Kriegszwecke dienenden Unterstände vorhanden sind, als diejenigen, die der Interalliierten Militär- kontrollkommissio» mitgcteilt worden sind. Paris, den 31. Januar 1927. Der Lhes des Stabes des Interalliierten Militärausschusses, gez. Baratier. Der bevollmächtigte Vertreter der deutschen Regierung, gez. von Pawelsz. .c Eine Anlage I bezeichnet die Linie der befestigten Plätze und Anlage». Sic ist wie solgt fcstgelegt worden: Eine gerade Linie von Königsberg nach Scnsburg (von dem Punkt, wo sie die in, Artikel 196 vorgesehene Kiistenzonc von 50 Kilometer verläßt), dann von Scnsburg nach Marienburg (bis zu dem Punkt, wo sie die im Artikel 196 vorgesehene Kiistcn- zonc von 50 Kilometer erreicht), eine Linie von dem Punkt, wo die Eisenbahn Dirschau—Konitz—Schncidcmiihl—Küstrin. deut sches Gebiet erreicht bis Küstrin. Der Lauf der Oder vo» Kiistri» bis Vrieg, die Eisenbahn Vricg—Neiße—Kamenz- Glatz—Wal denburg—Görlitz—Bautzen—Pirna—Königstein, eine Linie von Königstein nach Hof, die Eisenbahn Hof—Neustadt—Regensburg, der Lauf der Donau von Regensburg bis Donaueschingen, die Eisenbahn Donaueschingen nach Neustadt, wo die Linie die eni- militarisicrte rheinische Zone erreicht. Keudell steht, der allen Gruppen in ihr gleichmäßig als seiner der besten Männer gilt. Von dieser Seite wird auch darauf hingcwicscn, daß die Sozialdemokraten keinerlei Anstoß daran genommen hätten, als ihnen in Preußen die Deutsche Volkspartci Herrn von Richter als Finanz- Minister präsentierte, der Fahr vorher wegen Beteili gung am Kapp-Putsch disziplinarisch seines Amtes als Obcrpräsidcnt der Provinz Hannover enthoben worden war. * Die Untersuchung im Falle Keudell. Berti», 7. Februar. Halbamtlich wird mngetcilt: E»l- gegeii anderslautenden Mitteilungen der heutige» Presse hat der Herr Reichskanzler »icht erst heute, sonder» bereits am ver gangene» Sonnabend nachmittag in unmiltclbarcm zeitlichen Zu sammenhang mit seiner öffentlichen Erklärung während der Ncichstagssitzung vom preußische» Minister des Innern die Per sonalakten des Herrn Neichsmiiüster des Innern v. Keudell ein- gcfordert. Die Verhandlungen werden nach Eingang dieser Akte» mit aller Beschleunigung durchgesührt werden. Unrichtig ist ferner, daß seitens der Neichsregicruug eine außerhalb des Ka binetts stehende Persönlichkeit mit der Führung der Untersuchung beauftragt werden solle. Vielmehr beabsichtigt der Herr Reichs kanzler, die Untersuchung persönlich durchzuführen. Sobald das Ergebnis zu übersehen ist, wird es der Herr Reichskanzler den in Betracht kommenden Stellen unterbreiten. Zur Sache selbst kann heute schon mitgeteilt werden, daß Herr Reichsminister v. Keudell nach dem Kapp-Putsch von der preußischen Negierung allerdings zum 1. Juni 1920 zur Disposition gestellt worden ist, aber bereits im Juli des folgenden Jahres vom preußischen Minister des Innern (vertreten durch Herrn Staatssekretär Freund) in llebcr- einstimmung mit dem preußischen Finanzminister vorübergehend der Regierung in Stettin zur Leitung eines Ausschusses zur Fcit- stcllung von Kriegsschäde» überwiesen und aufgefordert worden ist, seinen neuen amtlichen Wirkungskreis in Stettin sofort zu übernehmen.