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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.10.1891
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18911029025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891102902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891102902
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-10
- Tag 1891-10-29
-
Monat
1891-10
-
Jahr
1891
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AbomrementSvrelS k» d« Hauptexpedttlon oder den tm Stadt. b»»lrk und dkn Vororten errichteten VI ur- aaveslellen ab geholt: vlerteljälirlich^ll.OO, bei zweimaliger täglicher Znsrelluna ;n» Haut X S.üO. Durch dir Post bezogen für Deutschland und Lesterrcl-t!: vierteljährlich 6.—. Directe tägliche Kreuzbo.nd'tnduiig tnl Au-land: monatlich ./ll 9.—. Die Morgen-Au-gabe erscheint täglich '/.7 Uhr, die Abend-An-gabe Wochentags 5 Uhr. Nr-artion nn- Erptditien: Iotzannesgaffc 8. Die Expedition ist ununterbrochen ge öffnet von früh 8 bi-S Abends 7 Uhr. —— /ilialcin Ltta Alcmm's Tort,ni. t-llirrd Hahul, Universilät-sstraße l, Louis Lösche. Katharinenstr. IS. part. und König-Platz 7. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. Avend-Ausgabe. Anzeiger. Lrgan für Politik, Localgkschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. J«fert1o«-prei- Har-en'RuSgab«: di« Sgefpalt«»« Hattd- »eil« SO Reklamen unter dem RedacUonS» Urich <4«eipolt«nt ÜO->j. vor den FamUlea- Nachrichten (Kgeivallr»- 40/L. Abend-VlnSgabe: die KuelpuIIene Petstaitl« 40 :>i e . l a i!i k n unter dem Redaclion-strich !4 '.'alten I i'raiiilliknuachrichlrn und Auieniea v I erener Mcgkustaiide 'tigkipalten) 2o ^ «Urosjere :>1ii!i:en laut unserem Preit- verzelchiug. 2al>>Il.i>>>cher und Zijfernfatz nach hoperei» Doris. ^rirn Vetläqrn (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe . vd n e PostbesSrderuchz >» 60 —, niil Postbeförderung ^ 70.—. Iinnahmelchluk für Inserate: Abend-AnSgabe: Vormittag- 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag- 4 Uhr. Sonn- und Festtags jrüh 0 Uhr. Bei den Filialen und Vlnnohmestellen ie ein« halbe Stunde früher. Inserate sind stets an die Sr»rdM»» zu richten. ^-352. Donnerstag den 29. Oktober 1891. 85. Jahrgang. Für die Monate November und Deeember eröffnen wir hiermit ein besonderes Abonnement auf das Leipziger Tageblatt zum Preise von 3 Mk. Pf. für beide Monate bei täqlick zweimaliger freier Zustellung ins Hans. Bestellungen nehmen entgegen sämmt liehe ZcitnngSspe di teure, sowie die Hauptexpedition: Johauuesgafse 8, die Filialen: Katharirrenstratze 14 und Königsplatz 7. Ferner kann in nachfolgenden Ausgabestellen das Leipziger Tageblatt — znm Preise von 3 Mk. für die Monate November und Tecember zusammen — abgeholt werden: Arndtstrahe 35 Herr K. 0. Kittel. Colonialwaarenliandlnng. Peterskirchhos 5 Herr Hlux >!ert!l, Buchbinderei. Becthovcnstrasrc 1 Herr ^lieml. I'etei'. t5olonialwaarcnhandlung. Psasfendorser Ltrahe 1 Herr IHt/ IVelu r, (5olonialwaarenhandlung. Brühl KV (Ecte 6)vetlicstras;c) Herr Norm. .Iler^ke, t5olonialwaarenhandlung. Nanftschcs (aasrchen O Herr Kil,<1i'. KitseNer, t5olonialrvaarenhandlung. frankfurter Ttraste U Herr Krn8l 2!i08. iLolonialivaarenhandlung. Ranstädter Ltcinweg 1 Herr 0. Knxelmuini. iLolvnialwaarcnhandlung. Marschnerstrahe O Herr I'uul 8elireil»ei'. Drogengcschäst. Schützenstrahe 5 Herr lnl. 8< IniinieNen, Colvnialwaarenhandlnng. Nürnberger Ttraste -15 Herr II. K. ^II»r<K III, Cvlvnialwaarcnhandlnng. Westplatt 32 Herr ll. Mttiiett, t5igarrenhandlung. Parkhosstraszc 1 Herr 11. II. 8el»röter, Cigarrcnhandlung. ^sorkstrahe 32 llLcke Berliner Ltraße) Herr (Z. lunke, (5olonialwaarcnhandlung. Meitzer Strasze 35 Herr V. KÜ8ter, (Ligarrenhandlnng. in Anger-Crottendorf Herr liokert Orelner, Zwcinanndorfer Straße 18. in Neustadt Herr 1'. lieber, Eisenbahnstraße 5. - Connewitz Frau k'lüielier. Hermannstraße 23, 1. Etage. - Plagwitz Herr II. (Frilt^maim, Zschochersche Straße 7 a. - Gohlis Herr Hi. k'rltrselie. Mittelstraßc 5. - Reudnitz Herr IV. I'uFiutUin, Marschallstraße 1. - Lindenau Herr K<1. Hüller, Wettiner Straße 51. - - Herr Ilern!». Letter, Mützengeschäft, Leipziger Straße 6. in Thonberg Herr K. ULntsel», Reitzenhainer Straße 58. Leipzig, 29. Oktober. * Es wird bestätigt, daß der ordentliche Etat für das Reicksbeer auf 1892 93 keine bedeutenden Neuerungen rnlbaltcn soll. Dagegen wird eine bobe außerordentliche, d. h. durch Anleihe zu deckende Forderung nickt zu umgeben sein. Wir baben dies schon früher niitzctbeilt. ES bandelt sich bei der außerordentlichen, einmalige» Forderung haupt sächlich um die Artillerie-, dock dürsten jüngst verbreitete Angaben über einen beabsichtigten Wechsel des Materials, an- welchem unsere Geschütze hcrgcstellt werden, sich nickt bestätigen. * Den kaiserlicken Erlaß in Betreff de- ProccsseS Hcinze begleitet die „Köln. Ztg." mit folgenden Be merkungen : „ES giebt Verhältnisse, szu deren öffentlicher Besprechung man sich nur dann versieht, wenn eine zwingende Notlilage gebietet, alle konventionellen Rücksichten beiseite zu setzen. Wenn der Kai'er sich nlso entschlossen hat, die durch den Heinze'sckie» Proceß ansgcdeäien Schäden nicht nur in einem Erlab an das StaatSiniiiisicriuin zu erörtern, sondern diesem Erlas; auch die weiteste Leiscntiichüit zu geben, so muß bei ibi» die Ilcberzcuguug besiehe», das; bei; grauen, hasten Mißsländen, die der Proces; in widriger Breite entbülit bat, nur dann beizukoinnie» ist, wenn man mit der Fackel in alle Ecken bineinlcnchtel. Tie Entschiedenheit dieses Vorgehens bürgt dafür, das, dre Zustände, weiche insbesondere der deutschen Reich-Hanplstadt zur Unehre gereichen, welche sich aber auch anderswo vorsindc». einem durchgreifenden Ln-slversahreii viiterworien werden sollen. Tic chnischc Unvenrorenbeit, mit der die Verworsenbeit ohne jede Spur von Schaingcsübt vor den Schranken des (bericht- austrat, bat in den weitesten Kreisen Enlrüslung geweckt, viele Herzen erschüttert und manche Kopse zu ernstem, traurigem Nachdenken über eine sittliche Atmospbäre angeregt, in der ein Brnchiheil der groß, städtischen Bevölkerung dahiiilcbt. Im Einzelnen hat sich auch in denjenigen Kreisen, denen man vielfach die Verantwortlichkeit sür rin Shsieni zuschreibt, welches die zu bekämpfende Seuche über ian alle (hegenden großer städtischer Gebiete vcrtheilt, nunmehr aus Grund der thatsächliche» Erfahrung die Ueberzengiing Bahn gebrochen, daß die Casernirnng der Prvsiilution, ihre Beschränkung aus bcsiimiittc .Häuser, der gegenwärtigen Methode, welche weithin ansteckend wirkt, vorzuziehe» ist. * Die Zollämter haben soeben, wie dic Allgem. Fleischer- Zeitung von gut unterrichteter Eeitc erfährt, Instruktionen über die Einfuhr amertkanischcr Flcisckwaären erhalte». Danach wird bestimmt, daß amerikanisches Schweine slcisck, incl. Speckseiten, Schinken und Würste, mit einer amtlichen Bescheinigung darüber versehen sei» muß. daß das Fleisch in Amerika nach den dortigen Vorschriften untersucht und gesund befunden worden ist Jeder Sendung muß ein von einer amerilaniscke» diesbezüglichen Behörde aus gestelltes Eertisicat beigcsügl sein. Dieses Ecrtificat ist entwcdcr dcr Faktura oder dem Frachtbrief bciznfügen. Außerdem ist auf jede« Bebältniß ein Zettel von der amerikanischen Be hörde anfznklcbeit. Tie «endungcn amerikanischen Specks, die vor der Veröffentlichung der Bestimmungen in Holland lagerten, dürfen in Deutschland nickt cingcfübrt werden, dagegen die jetzt dort ankommenden Sendungen, welche den jetzigen Bestimmungen entspreche». Speck, der zu Schmiere rc. benutzt werken soll, braucht nicht niit Eertificat rc. versehen zu sein, da er birr denaturirt wird. * Die durch die Blätter gebende Nachricht, daß die nächste Sitzung dcS Reichstags nnnmcbr auf de» 17. November anbcrauint wäre, ist nach den Informationen der „Nord deutschen Allgemeinen Zeitung" nicht zutreffend: eine definitive Entscheidung hierüber ist bis zur Stunde überhaupt nvch nicht getroffen. * Unter den vielen stolze» und zuversichtlichen Phrasen die auf dem Erfurter Parteitag der Socialdcino- kraten ertönten, sink bock solche über ibre Erfolge auf dem platten Lande nickt oder dock nur in scbr kleinlauter Weise vernehmbar geworden. Bekanntlich batte die social- demokratische Parteileitung vor einiger Zeit die Parv.c auS- gegebrn, die Agitation mit aller Energie in die landwirtb- schaftlichen Kreise binauSzutragen, wo die Erfolge biSber äußerst bescheiden im Vergleich z» denjenigen bei de; in dustriellen Arbeiterschaft gewesen. Es waren auch planmäßige Versuche in dieser Richtung durch ansdetzcndc Bearbeitung mit Vertragen und Flugschriften unternommen worden. Von Erfolgen aber ist rnenbar bi-ber neck so gut wie Nickt- zu berichten Ein Redner aui dem Parteitag gestand die- auch offen ein unk beleuchtete einigermaßen die Unacheii, a»S denen die ländliche Bevölkerung, wo sie mbl im unmittelbaren BannlreiS großer Industriestädte liegt, sich gegen die serial dcmolratischc Bewegung im Allgemeinen so ablehnend verhält. Sie sinv bekannt genug-, sic liegen in bei» ccnscrvative», an überlieferten Anschauungen und Einrichtungen »eslballcnteii Sinn de« Bauernstandes, der, in einfachen Vcrbälinisscn und Gewobnbcitcn groß geworden, Neuerungen abhold zu sein pflegt und zumal für das Antastcn deS EigenthumS nickt das geringste Bcrständnis; bat. Mit diesen Eigenschaften wird der driilsche Bauer wobl »och lange der Soeialkemokratie unüberwind lichen Widerstand leisten. Tie socialistiscke Agitation ist auch nack ihrer ganzen Methode, ihren Grundbegriffen, ihren Schlagworten und Eonsegnenzc», ihrer lleberliescrung so sehr ans die industrielle Arbeiterschaft zugcschnitlen, daß ibre Lehren und Hetzereien den Bauer» so gut wie ganz unverständlich bleiben. DaS wird von offenherzigen Soeialdcmokraten selbst zngestandcii. Im Bauernstand haken wir noch immer ein festes Bollwerk gegen die Soeialkemokratie und den Umsturz unserer Gesellschaftsordnung. Möge eS nur auch dauernd so bleiben! Dir Vorbetingunz dazu ist die Er haltung eines gesunden, lebensfähigen und zufriedenen Bauernstandes. * Die „Nat.-Ztg." meldet aus Berlin: Im Kaiserhof sind für den Grasen Herbert Bismarck vier Räume bestellt worden. Wie cs beißt, soll ein Theil derselben für den Fürsten BiSmarck bestimmt sein, welcher Nachmittags 5>> - Ubr in Berlin auf dem Stettiner Babnbof cintressen nnd die Nackt hier bleiben dürfte. * Die Stellnng dcS Polizeipräsidenten von Richthoscn in Berlin soll erschüttert sein. * Wie nunmehr bestimmt ist, reisen der Kaiser von Rußland, sowie der König und die Königin von Dänemark beute Donnerstag Bormiltag mit der Hackt „Polarstern" von Kopenhagen ab. Der König nnd die Königin von Griechenland treten gleichzeitig die Rückreise auf dem „Dancbrog" an und werden über Lübeck Weiterreisen. * Nack Erledigung der Tagesordnung in der General Versammlung des Bock um er Vereins wurde aus Antrag zweier Actionaire dem Gchcimralh Baare ein ehrendes Vertrauensvotum dargebracht Die Versammlung erhob sich von ihren Sitzen, n»; in Uebercinstimmung mit den Ausführungen der beiden Redner einstimmig ihr Bedauern anöznsprcchcn, daß der Herr Gebeimratb gegenüber den bekannte» groben Insulten so lange schutzlos anSgesctzt bleibe, und ibn zugleich anfS Nene ibres vollsten ungetrübten Vertrauens zu versichern. Beiden Rednern wurde für ibre Ausführungen lebhafter Beifall zu theil und auf Antrag die Tbatsachc des Vertrauensvotums im Protokoll vermerkt. * Die „Nationallibcralc Eorrcspondenz" schreibt: Am Dienstag bat die RcickStagScrsatzwabl in Stolp- Laucndnrg an Stelle des zum Lckcrpräsidcnten von Pommern ernannten früheren MinistcrS von Puttkamer statt- gesunden Ter Wahlkreis war ununterbrochen con'ervativ oder srcieonservativ vertrete», lange Iabrc durch den be kannten Herrn von Hammerstein. Bei den vorjährigen Wahlen wurden abgegeben X» 522 conservative, 5923 dcntsch- freisinnigc, 83 klerikale und 148 soeialdemokratische Stimmen. Diesmal standen sich der conservative Eandidat v. d. Osten nnd der freisinnige Hofbesitzer Dan gegenüber. ES war von beiden Setten eine ungewöhnlich lebhafte Wahl agitation entwickelt worden. Die Nachrichten über das Ergebnis; geben, wie stets in vorwiegend ländlichen Wahlkreisen, lang'am und lückenbast ein. so daß sich dcr Ersolg noch nickt ganz sicher übersehen läßt. Wenn sich indessen die bis jetzt vorliegenden Meldungen bestätigen, so ist der Sieg LcS freisinnigen Eandidaten sehr wahrscheinlich. Tie letzte Melkung sprach von 8917 Stimmen für Dau, 4930 für v. d. Osten, nnd das in einem sür unnahbar ge haltenen Hinterpommcrschen Wahlkreise. ^Binnen kurzer Zeit die Erfahrungen von Tilsit, Easscl. Stolp! Tic Conier- vative» sollten daraus eine Lehre) ziehen, statt in ihren Organen immer über die Abwirthschaftung anderer Parteien zu rede». " lieber den Pariicr „ Ti nies" - Eorrcspondcntcn Bl »Witz macken die „Hamb Nackr." folgende Mittbeilung: „Znr Anfklärnng über die ..Verstimmung", die Herrn Blowiy beherrscht, mag bemerkt sein, daß dieser Gemütb-zustand im Anfang hauptsächlich auf OrdenSansprüchcn basirt war. Blowitz war aus DiSracliS' Wunsch im Iabrc 1878 zur Eongreßzeit vom Fürsten BiSmarck empfangen worden und diese Bevorznzunß war, ebenfalls ans DiSraelis' Wunsch, von einer für Blowitz' Verhältnisse uni eine Elaste zu hoben Ordensverleihung begleite« Er erhielt die dritte Elaste E- schein», daß BeaconSfirld momentan das Bedürsniß grdabt bat, diesen Eorrcsponecntrn bei guter Laune zu erhalten: Blowiy aber war über die nach preußischen Anschauungen ungewöhnlich he'chgc>,risteiie dritte Elaste entrüstet, verlangte eine zweite, nnd als er diese nickt bekam, ward er seindlick." - lieber die Vorlagen, welche dem preußischen Lank- lazc in seiner nächsten Tagung seitens der StaalSregicrung gemacht werden sollen, sind zwar schon vielfach Angaben ge macht worden, dieselben sind jedoch nickt genau gewesen. Als sicher kann gelten, daß, abgesehen von kleinere» Vor lagen. dem Landtage zngehe» werden: Seitens deS Finanz- m>»isterin»is ein Entwurf wegen Entschädigung der ReichSiinmittclbarcn, seitens des MinistcrimnS deS Innern eine Landgeineiiidcortilinig für Schleswig Holstein, das Polizeikostengejetz und ein Gesetzentwurf über die Verpflichtung der Eommunalverbände zur Anstellung von Militairanwärtern, seitens des EnltilSminlstcriums das Volks- schulgesctz sowie ein Gesetzentwurf wegen Ablösung der Stol- gebühre» und seitens deSMinistcriumS der öffentlichen Arbeiten »eben dem übliche» Gesetze über die Vervollkommnung und Ausrüstung der Eiscnbakiicn ein Tertiärbahngcsetz und viel leicht die eine oder die andere Provinzialwcgeortnnng. * AuS Weimar wird unö vom 28. Oktober geschrieben: Bei der hier vorgenommencu Wahl von vier Land- tagSabgeordnete», welche die Großgrundbesitzer deS GroßherzogthiimS zu ernennen haben, wurden die Ritterguts besitze;- v. Hcllkorf, v. Wnrinb und Thierbach wieder, dcr GntSbcsiycr Kobe aber ncugewäblt. Die deutschfreisiiinige Partei batte eS dahier nochmals versucht, einen der Ihren dnrchzubrinacu, ist aber glänzend durckgefallen. Damit ist also alle Mühe umsonst gewesen, ja cö bat der Freisinn sogar das einzige Mandat, welches er besaß (Allstedt), ver lorcn und dürste endlich z» der Ucberzcngnng kommen, das; die Bevölkerung schlechterdings nicht den Wunsch hat, die öde politische Hetzerei in eine Körperschaft getragen zu sehen, deren Aufgabe es ist. in sachlicher und ruhiger Weise mit der Regierung sür das Wohl der engere» Heimath zu arbeiten. * AuS Thüringen schreibt man unS: AIS ein recht erfreuliches Zeichen ist die Walmiehinunn zu be- trachten, das; au; den; kürzlich in Eisenach abgehatlenen national- liberalen Thüringer Parteitage der Ucberzeugung nnd Nolh. Wendigkeit in allen Reden und Berichten Ausdruck gegeben wurde, den wirtblchastlicli Schwächeren, den Kleingewerbetreibenden, den Kleinbauern und Len Arbeitern mehr Theilnahme ent- gegcnznbringen, sich mehr wie biSber mit ibren Verhällnisien und Wünjchcn zu besaßen und ihnen persönliche Ansklarnng und Be- lobnung zu geben, auch in; Allgemeinen mehr mit ihnen zu ver- tehren. - Wenn dieses auch nicht so leicht ist, so muß doch eine Annäherung der Besitzenden an die weniger Besitzenden zur Ver- söhnung der Gegensätze und eine.Heranziehung aller staatSerhalten- den Elemente zn ihrer Festigung und Stärkung geschaffen werde». Erleichtert wird dieselbe werden, wenn nicht dloS unsere Reichstags- abgeordnelrn, sondern auch dicLandlagsabgeordneten, als die berufene» Vertreter des Volkes, hi» und wieder einmal mit einem anregenden und belehrenden Vortrag vor ihre Wähler trete» und aus Liese Weise manche der ernsten Fragen klar legen, die unsere socialpolttiscki wichtige Zeit bewegen. Außerdem bielel die unermüdliche Thätigkeit nnd Agttation der Socialdeniokraten hinreichende Veranlassung zn einem iolchen Vorgehen. Aber auch jeder Einzelne mus; in diesem Sinne lhätig sein. Wir können uns ganz den Worten de-S ReichS- tagSabgeordnelen l>r Lsann anichließcn, welcher in seinem auSge- zeichneten Vortrage in Eisenach sagte: ES ist schon viel geschehen in der Gesetzgebung und unsere Pariei hat von Anfang hie- Ende init- gearbeitct, darum ist eS aber auch Pflicht eines Irden, dieiem Geiste unserer Partei gemäß weiter zu arbeiten in dem Wohlwollen gegen unsere schlechter gestellten Mitbürger. Tie Zukunft unserer Partei liegt nicht allein darin, das; wir den nationalen Gedanken wach er halten, sondern, daß wir auch die ideale Auffassung in die wirtb- schastlichen Fragen hincintragen * AuS Kahla wird uns telegraphisch gemeldet: Eine von der deutsch freisinnigen Partei einberntciic Bürger- Versammlung wurde polizeilich aufgelöst, da der Bortragcndc, Rector Hcrrmann, unbefugter Weise aus den Acten deö StadtrathcS M:ttbe;lungcn machte. * AuS Fulda wird uns geschrieben: Der deutsche Episkopat — so schreibt man uns von nnterrichtekcr Seite — beschäftigt sich ncnerdingS wieder lebhaft mit der „römischen Frage", d. h. mit der Zulässigkeit der Zweck Mäßigkeit solcher Klintgcbnnge» der deutsche» Pricstc; und Laicnwclt, welche der Wiederherstellung der wclllichcn Herr schaft dcS Papstes dienen sollen. Daß auf diesen; Gcbielc heute eine weit größere Vorsicht als vor zwanzig Iabrcn geboten ist. wissen die Biscköse reckt wohl, weshalb sic auch offenbar bemüht sind, jeder Uederstürzung seitens übereifriger nltramcntaner Führer vorzubcugen Eine abweichende Ansicht nack dieser Richtung scheint allein der Bischof von Mainz zu vertreten, der bekanntlich schon lange vor seiner Berufung in sein >eyigcS Amt « als Domeapitular ein scbr schneidiger Agitator für die deutsche Intervention zu Gumlen de; vatikanischen Ansprüche gewesen ist. Tiefe; Prälat bezieht sich, um ge wistcrinaßcn den Tenor sür eine neue „Katboltten Erklärung" anzngcbcn, auf jenen Satz des von ikm verfaßten, von der großen Katbolikcnvcrsammlung in Fulda am 12 Oelobcr 1870 angenommenen Proteste-, in dem es wörtlich beißt, „daß die deutschen Regierungen, wenn sic ihre Pflichten gegen die katholischen Uuterthaneu (— d. l>. hier die eventuell gewaltsame Restitution in Rom —) vergäßen, an diese Pflichten erinnert werden müßten". Dicier „rothe Faden" mag nun aber doch in BrcSlau, Köln, München rc. etwas allzu brennroth erscheinen, und da sich ein andere- geeignete- Leitmotiv bis jetzt noch nicht bat finden lasten, so werden wir vorläufig ans ein aktuelles Vorgehen dcS Episkopats ver zichten müssen. Nun. die platonischen Erklärungen sind ja von ganz gleichen; Werthc! * Die Nachricht von einen; kriegerischen Vorgehen von deutscher Seite gegen die Abo-Leute kam überraschend; doch stebt eS in einem erkennbaren Zusammenhänge mit de» bisherigen allgemeine» Erscheinungen im dortigen Schutz gebiete. Tic Abo Leute geboren zu jenen Stämmen, welche den Küstenhändel als ihr Privilegium anschen, und alle Mittel» selbst Gewalt anwcndcn, um die Europäer vom Eindringen in das Innere zn Handclszwecken abzuhalte». Nachdem die Dualla, die unmittelbaren Küskenbewohner, nack mehrmaligen blutigen Kämpfen darüber bclebrl waren, daß ihre Kräfte zur Zurückhaltung der Weißen nickt äusrc>ck>ten, nahmen dort ;m Kameruil-Ftußgebietc die Abostämme de» Kamps aus; sic gingen so weit, daß sic den Fluß, der eine bequeme Zufahrts straße nach dein nördlichen Gebiete bildet, schlossen, und waren nnz.igänglsch für alle Verhandlungen. Schon wieder holte Ersabrungc» lehren, das; hierbei nur ein gewaltsames Vorgehen Hilfe bringen lau». Aebnliche Kämpfe sieben uns wahrscheinlich noch im südlichen Thcilc, dein Batanga- Gebietc, bevor. Dort sind cs die Bakokv, welche An spruch auf das Handelsmonopol macken; ihren Angriffen wäre vor einigen Jahren beinahe die Erpcdition Kuiid- Tappcnbcck erlegen; mit ihnen batte Prcmierlieutcnant Morgen aus seinem Zuge den Sannaga entlang wiederholte Kämpfe zu bestehen. Auch ihre Kraft ist noch nickt gebrochen; mit ;l>rem Widerstande »nisten wir rechnen. Der Ort Bonak- wassi, welchen der „Reicks-Anzeiger" neben Miang als zweiten befestigten Ort der Abo nennt, liegt nur wenige Kilo meter nördlich von Miang am entgegengesetzten (östlichen User dcS Aboflusscs. Wiederum einige Kilometer weiter nördlich auf dcmsclben Flußufcr- liegt der von Abolcutcn bewohnte Ort M a n- gam ba, wo die Baseler-Mission cincStation angelegt hat unk seit etwa einen; Jahre in Thätigkeit steht. BcmerlcnSwerth ist, daß der RcichScommissar Freiherr von Grave» reulb, dessen TbätigkcilSgebicl in Batanga im Flußgebiete deS Samiaga liegt, aus teni scrnablicgendcu Landstriche dcr cigcnllicbc» Kameruuslüsse Verwendung gesunden bat. Der stellvertretende Gouverneur , Lcgationsratb von Schlickmann, Kat die Gelegenheit benutzt, daß der Eommissar mit seiner mühsam zusammeiigebrachlcii Erpcdition noch im Fluftdelta anwesend war, um de» Schlag gegen die aufsässigen Ein geborenen zu führen. Auch hat er, wie bei dem erste» Kampfe im Tecember >881, die Mannschaft der Kriegsschiffe bcran- gezvgen, um jedem Fcblschlagc vorzubengen. Der geplante Zweck ist somit auch voll erreicht und wird auf lange bin den gewünschten Einfluß anSübcn. * Der neuen Eivilverwaltung in Ostasrika wird jetzt von verschiedenen Seiten der Vorwurf gemacht, daß sic viel zu sehr nnt Verordnungen und namentlich mit Steuern vergehe; daö habe unter der Bevölkerung Unruhe und Miß trauen bervorgernsen. Diese Klagen, welche wahrscheinlich auch amtlich zur Kenntnis; gelangt sind, scheinen in Berlin, wie die „Krcuzzcitung" meldet, nicht unbeachtet bleiben zu solle« Wie eS heißt, sanken Erörterungen statt, ob nickt einzelne der Verordnungen. ; B. namentlich jene dcS Gon vcruciirs vom I. Juli >891, betreffend die Einsükrung einer HaudclSsicucr, wclcbc nach der Höbe de- jährliche» Um satzcs bemessen wirk, anszubcben seien. Vorläufig ist die Inkraftsetzung dieser Verordnung aufgehoben. Bei dieser Gelegenheit mag erwähnt werden, daß sich in Lil- a'rika ei» reckt fühlbarer Gegensatz zwischen den Eivil- bcamten und anderen Elemente», namentlich den Ossieiercn der Sckmtztrnppc auSgebiltet hat. Dieser Gegensatz spricht sich in verschiedenen uns zugcgangencn Briefen so scharf aus, paß er nickt verschwiegen werden tann Insbesondere richten fick die Beschwerten gegen den Gouverneur selbst, den; die älteren „Afrikaner" vor allem vorwerfen, daß er mit de» ostasrikanischcn Vcrbältnisten nickt vertrant s«> Nackten, wir mebrere Schreiben mit solchen Klagen undeacklel gelassen haben, «vollen wir jetzt, wie das genannte Blatt Wetter bemcrlt, ans einem derselben ein Stuck veröffentlichen, da mizwciselhasl binnen Kurzem »och wettere derartige Tinge zun; 'Vorschein kommen werden. E- beißt in dem Briese: „Ter Gouverneur bat cs fertig gebracht, ,n der kurzen Zeit seine« Hiersein- alle Schichtender Bevölkerung gegen sich
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