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Allgemeiner Anzeiger. Der Allgemeine Anzeiger er scheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inel. des all wöchentlich beigegebenen „Jllu- vierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mk. bei freier Zusendung durch Boten m. .> aus 1 Mk. 20 Pf., durch bi-Post lMk. exkl. Bestellgeld. Zeitung für die Ortschaften: Bretnig, Kauswalöe, Großröhrsdorf, Ararckenthal unö Umgegenö. Expedition: Bretnig Nr. 13!». Inserate, die 4gespalten Korpuszeile 10 Pf., sowie Be stellungen auf den Allgemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition in Bretnig dieHerreu A. F. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größere» Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate bitten wir für o^e Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag ',,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag h,11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in ven oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags S Uhr angenommen. Neüsktion, Druck unö Verlag von A. Alhurig, Bretnig. Sonnabend, den 26. August 1893. 3. Jahrgang. vertliches und Sächsisches Bretnig, den 26. August 1893. .. Bretnig. Wie aus dem Jnseraten- ? »sichtlich, eröffnet Herr Paluszyk aus i^tzen morgen Sonntag neben dem Gast- Z Mm deutschen Hause ein Schlachten-Pano- aus dem Feldzug 1870/71 und zwar großartigem Style. Es wird den Besuchern reiche Fülle von Sehenswürdigkeiten ge- die gewiß auf dieselben einen nicht un» ^uigen Eindruck hinterlaßen werden. Außer bekannten Schlachten bei Gravelotte, Weißenberg, Sedan rc. ist es dem gelungen, ein neues Bild, das Gruben- j "Mä bei Dortmund, auf der Zeche - i^rstuhl, darstellend, dein Panorama zuzu- > und den Besuchern vor Augen zu! Ä' Dasselbe ereignete sich vergangene z und nicht weniger als 51 Personen dabei ihr Leben eingebüßt Wir können P M nicht unterlassen, dem Publikum das »Urania einer Besichtigung auch an dieser lEe zu empfehlen. . Ar einig. Schon des Oefteren ist diesigen wie allen anderen Geschäftsleuten bis Mai v. Z. noch bestandene, leider seit dieser Zeil in Wegfall gelangte ^Adling des letzten abends von Kamenz j Arnsdo.f-DreSden-N. verkehrenden Per-! /izugas mit dem ^ll Uhr vom böhm.! Inhofe in Dresden m der Richtung nach Mnitz abgehenden Zuge sehr empfun- ," worden. Es ist daher jedem, welcher z i 9 Uhr 25 M. abends von Großröhr»- , st nach Dresden abgehenoen Zug benutzt, dessen 10 Uhr 42 M. in Dresden-N. zagende Ankunft absolut unmöglich, den Bahnhof zu erreichen und mildem ^11 AZuge die Weiterreise nach erwähnter fortzusetzen. Ebenso ergeht es auch Briefen rc., welche mit der letzten hiesigen > ind-Post befördert werden und behufs Er- igung ihres Bestinimungsortes die Chem- r.inie zu passieren haben. Um nun »stein Uebelstande zu begegnen, findet heute ^»nabend abends 8 Uhr im Gasthof zum ^ik er eine Versammlung mehrerer hiesiger ^'chasisleute, an welcher sich überhaupt gliche dafür Interessierende beteiligen ", statt, deren Zweck darin zu bestehen d ' eine Eingabe an die Generaldirektion kgl. sächs. Staatseisenbahnen zu richten, Wunsch darin aussprechend, daß der letzte 9 Uhr 25 Min. von Großröhrsdorf 1 H Arnsdorf abgehende Zug möglichst vom d. ^kt. früher nach letztgenannter Station i/ehre, um den von Görlitz kommenden und 51 M. in Dresden-N. anlangenden stvnenzug in Benutzung nehmen zu können. Gegen einen Dresdner Jnnungs- der Pirnaischen Vorstadt, welcher ver tue Ehrenämter bekleidet, ist Strafan-- wegen Sittlichkeitsvergehen erstattet wor- gs. »nd sind die strafrechtlichen Erörterungen denselben bereits flott im Gange. Der- drfreule iich bisher der allgemeinsten und darf man daher aus den Aus- »des Prozesses sehr gespannt sein. ^uiein schrecklichen Unfall wird seid Münchner Neuesten Nachr." aus Längen- ^er^^thale berichtet. Der Sohn Wal- Justizrates Hänel in Dresden ist ^delweißpflücken in: Salzthale vom abgestürzt und am Montag tot aufgefunden worden. Alle Umstände deuten, wie das genannte Blatt schreibt, darauf hin, daß er im Zustande geistiger Erkrankung den Tod gesucht hat. — Gin Beitrag zum Deutschenhaß in Frankreich. Die Firma F. Louis Beilich in Meißen erhielt kürzlich als Antwort auf eine Offerte ihrerseits eine unfrankierte Postkarte folgenden Inhalts aus Vichy (Departement Allier) zugesandt: „Ich mache keine Geschäfte mit den preußischen Stücken. Wenden Sie sich an Ihre Freunde, die Jmliener, und, schickt- an den verkauften Bazaine. Ich bin zu sehr Franzose, um Sie in geschäftlichen Angelegenheiten zu acceptieren hum mit Ihnen Geschäfte anzuknüpfen). Guten Tag, Deut-! scher, Du wirst mein Geld nicht erhalten." Erfreulicher Weise ist die früher bei uns do minierende Vorliebe für „echte Pariser" Waren nun auch im Adnehmen begriffen. — Großes und berechtigtes Aufsehen veranlaßen schon seit Jahresfrist die Zwistig keiten zwischen dem Ortsgeistlichen und den Gemeindegliedern in Zadel b. Meißen. In wieweit beiden Parteien eine Schuld beizu messen ist, darüber uns zu äußern, kann nicht unsere Aufgabe sein. Bemerkenswert ist je denfalls der Umstand, daß am Sonntag Mor gen ein von Dresden erbetener Prediger im Park eines zur Gemeinde gehörenden Guts besitzers die Erntedankpredigt vor einer großen Zuhörerschaft abhrelt, während die Kirche, in welcher der Gottesdienst kurz vorher begann, leer war. — Einen mit unglaublicher Frechheit ausgesührten Betrug hat ein bisher am Mühl graben in Freiberg wohnhafter arbeitsscheuer Handarbeiter ausgeführt. Derselbe hat sich Ende voriger Woche in der Weise 60 Mark! zu verschaffen gewußt, daß er am 19. d. M. auf dem dortigen Standesamt erschien und den Tod seiner Ehefrau zur Anzeige brachte. Mit der ihm ausgestellten Sterbeurkunüe be gab er sich zum Vorstände einer Sterbekasse und erhob 60 Mart. Nunmehr hat sich her ausgestellt, daß die tokgesagte Ehefrau des besten Wohlseins sich erfreut, während ihr liebevoller Mann spurlos verschwunden ist. Durch das am Sonntag auf der Kötz- schenbrodaer Vogelwiese entstandene Schaden feuer haben die betroffenen Budenbesitzer fast ihre ganze Habe eingebüßt, und der Verlust, der aus über 3000 Mark geschätzt wird, ist für die Abgebrannten ein um so härterer, als sie garmchts versichert hatten, ihnen auch, da das Feuer gleich beim Beginne des eigent lichen Geschäftes am ersten Festtage entstand, der von der Vogelwiese erhoffte Gewinn ver loren gegangen rst. In Hinsicht auf die au genblicklich schlechte Lage der beteil-gten Leute wurde auf Anregung des Vorstandes der Ge sellschaft beim Festmahle der Schützengesell schaft eine Sammlung veranstaltet, die einen nennenswerten Betrag ergab. Auch die Bu- denvesitzer selbst aus dem Festplatze unternah men eine Sammlung sür ihre abgebrannten Kollegen. Bei dieser Sammlung war sas Ergebnis ebenfalls befriedigend. — Einen etwas ungewöhnlichen Spaß machten sich dieser Tage mehrere Witzbolde in Paunsdorf mit .einem ihrer Freunde. Spät Abends holten dieselben das Schwein des Freundes aus dem Stalle, schleppten das selbe mittels Leiter auf das einstöckige Haus und banden es mit Stricken an dem Schorn ¬ steine fest. Hierauf be,gaben sie sich an das Fenster, pochten an und schrieen: „Karle, Dein Schwein ist mondsüchtig geworden." Schlaf trunken kam der Besitzer des Borstentieres heraus und sah richtig das Schwein auf den „Zinnen seines Daches" sitzen. Seine Freunde! rieten ihm, das Tier zu schlachten, da er sonst das Unglück erleben könne, das Bor stenvieh durch die Krankheit zu verlieren. Nachdem das mondsüchtige Rüffeltier vom Dache herabgeholt worden war, wurde es auch wirklich am andern Tage zu Wurst und Wellfleisch verarbeitet, und es sollen die Witz bolde, welche bei der ersten Sichel des Mon des ein Schwein zur Mondsüchtigkeit verur teilten, sich tapfer an dem Festessen beteiligt > haben. — Ein merkwürdiges Stückchen, das Niemand vielleicht glauben dürfte, ereignete sich am 2. Tage des Schießens bei Sayda. Der Posten hinter der Kreuztanne Hörle da gegen Mittag plötzlich Schritte auf der ganz besonders gefährdeten Straße von Sayda her. Verwundert guckte er um die Ecke und sieht da eiligen Laufes eine Frau daherkommen, mit ausgespanntem Regenschirme zum Schutze ! gegen die um sie herumsausenden Kugeln.! „Wo kommen Sie denn her, mitten im Ku gelregen?" raffelte der Posten die Frau an, „Sie konnten doch gleich ein dutzend Mal tot-! geschossen werden!" Da stellte sich denn her aus, daß oie Frau, von Olbernhau kommend, im Walde beim Posten vorbeigegangen warZ und da das Schießen gerade einmal ein we nig aufgehört, geglaubt hatte, vorbeikommeM zu können. Als in der Nähe der Kreuztanne das Schießen heftig wieder begann, glaubte sie, sich durch Ausspannen des Regenschirmes schützen zu können. . — Die sozialistischen Radfahrer Sachsens wollen am Sonntag den 3. September in Gesau bei Glauchau im Lokale des sozialde-! mokratischen Reichstagsadgeordneten Stolle! eine Besprechung zur Gründung einer Orga- nisativn abhalten, die sich der geplanten Ver einigung sozialdemokratischer Radfahrer- Deutschlands anschließen könnte. — Vorvergangene Nacht hat in Ober stützengrün eine große Schlägerei stattgefun den, bei welcher Schlosser Tillmann durch Messerstiche schwer mißhandelt worden ist. Er liegt so gefährlich krank darnieder, daß am Aufkommen des Genannten gezweifelt wird. — Zwei wegen Raubmordes bekanntlich! in Verden sitzende Gefangene, Schlosser Py-! ritz aus Lebbin und der Handlungsdiener Gustav Serdel aus Limbach in Sachsen ver-' langten zu Protokoll vernommen zu werden und legten darauf ein gleichlautendes Geständ nis ab, gemeinschaftlich vor wenigen Mona- ! ten einen wandernden Handwerksburschen bei ! Rothenburg und kurz daraus evenialls einen ! armen Reisenden unsern Stade in räuber ischer Absicht überfallen und ermordet zu ha- ! ben. — Die Leipziger Sattler und Tapezie-! ! rer hielten eine von 60 Personen besuchte I j Versammlung im „Universitätskeller" ad, in der Herr Sassenbach aus Berlin über die ge werbliche Lage sprach. Der Vortragende em-! pfähl, die gegenwärtige Situation, welche eine stark vermehrte Militärarbeit bringen wird, möglichst auszunützen. Vor Allem will suchen, namentlich in Bezug auf Arbeitsdauer und Arbeitslohn. — In dem Konkurse gegen den Wein händler Max Kretschmar, den leichtsinnigen Urheber des furchtbaren Brand Unglücks auf dem Neumarkte in Leipzig, wird demnächst Blaffeausschüttung erfolgen. Die Hinter bliebenen der Verunglückten haben bedeutende Schadenersatz-Ansprüche angemeldet, welche als nichtbevorrechtete Forderungen auch an erkannt wurden. Zur Verteilung gelangen trotz dieses Umstandes noch 12—15 Prozent, so daß der Stand des Kretschmarschen Ge schäfts vor der Unglücksnacht zum 9. Februar d. I. ein sehr guter gewesen ist. — In der Hauptstadt von Siam, das durch seinen Konflikt mit den Franzosen neuerdings viel genannt wurde, ist dieser Tage im Ahambra-Hotel, das ein Leipziger, namens C. F. Siegel, errichtet hat, ein Kneipstübchen nach deutschem Muster ausge- than wordul. Da in Bangkok viele deutsche Beamte und Geschäftsleute leben, wurde Herr Siegel von einigen derselben, namentlich dem Oberpoftdirektor Collmann, dem Finanzrat in siamesischen Diensten, Geist, dem Mu seumsdirektor Hase und anderen, angegangen, ein getrenntes Zimmer für die Deutschen einzurichten und nach heimatlicher Sitte mit passenden Bildern und Sprüchen zu schmücken. Dies ist geschehen und wurden diese Deko rationen aus Leipzig von der Firma Apian- Bennewitz bezogen. An Gemütlichkeit und gutem Bier fehlt es, wie geschrieben wird, dieser hinterindisch-deutschen Zechstube nicht! — Trotz gegenteiliger Behauptungen scheint die Jnseratensteuer auf der Frankfur ter Finanzminister-Konferenz gar nicht oder wenigstens nicht ernstlich in Frage gekommen zu sein. Das Projekt hat allseitig Bedenken erregt. Ganz abgesehen von den Schädig ungen, die dem Zeitunzsgewerbe daraus er wachsen müßten, würde dadurch auch das die Presse zu Anzeigen benutzende Publikum schwer benachteiligt werden, namentlich der Handwerker und der kleine Gewerbetreibende. Ganz richtig ist dies bereits in der Begründ ung zum Reichspreßgesetze vom 7. Mai 1874 hervorgehoben worden, in der es hieß: „Wegfallen sollen alle besonderen Abgaben, selbst solche, die, wie die Anzeigensteuer, un mittelbar nicht die Presse, sondern das sie benutzende Publikum treffen". Hiermit ist das wahre Wesen der Jnseratensteuer ganz richtig gekennzeichnet. Kirchennachrichten ron Großröhrsdorf, Geburts-Register. An Geburten wurden eingetragen: Bernhard Martin, S. des Fa- britarb. ^ermann Edwin Ziegenbalg. — Carl Albert, S. des Canevaswebers Robert Adolf Nitzsche. — Alwin Curt, S. des Band webers Julius Bruno Boden. — Helene Gertrud, T. des Fabrikarb- Ernst Emil Berge. — Außerdem eine uneheliche Tochter. Die Anordnung des Aufgebots haben beantragt: Karl Adolf Julius Bernd, Fa ¬ brikarb., und Hulda Adeline Schöne geborne Werner. Sterbe-Register. Als gestorben Wurden eingetragen: Marie Hedwig, T. des Fabrik arbeiters Friedrich Richard Eisold, 2 M. 30 T. alt. Am 13. Sonntage nach Trinitatis, den man bessere Arbeitsbedingungen zu erzielen 27. August: Erntedankfest.